Chilis aus Ungarn

Hallo Leute,

ich bin die Tage in Budapest und wollte fragen, ob jemand eine Ahnung hat, was für Chilis man hier (gerade für den Anbau) mitnehmen sollte? Heute bin ich schon durch die große Markthalle gelaufen und habe mir ein Packet kleinerer Chilis gekauft, die auch gut scharf sind. Leider habe ich bis jetzt aber noch keinen Laden gesehen, der die Chilis detailierter anbietet (so dass man mal einen Namen für die Schoten hat), daher muss ich sie blind kaufen und kann sie erst danach testen. Gibt es hier irgendwo einen "spezialisierten" Laden dafür?
Werden die Samen, die ich hier kaufe rein sein, sprich ohne irgendeine Kreuzbefruchtung?
Die Samen, die ich dann zu viel habe, werde ich natürlich für das Forum anbieten

cawa schrieb:

Werden die Samen, die ich hier kaufe rein sein...?

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selbstverständlich



Sorry, aber das musste ich mir gönnen. Du kannst im Obst- oder Gemüsehandel nirgends davon ausgehen, garantiert sortenreine Beeren bekommen zu können. Auch in Ungarn wird beim gewerblichen Anbau wohl kaum in Verhütung investiert...sicher kann es sein, wenn über zig Ha die gleiche Sorte angebaut wird, dass es da nicht zwingend zu Kreuzungen kommen muss, drauf vertrauen is aber verkehrt.

Aber warum soll es unbedingt "Sortenrein" sein, Hauptsache man hat Spaß beim Anbau und die Ernte schmeckt...

Alles Gute und viszontlátásra

P.

Szia Cawa

Ich bin sehr oft in Ungarn, und diese Saison habe ich Samen aus Ungarn genommen.


Cseresznye (Kirschpaprika)

Keckeszarv (Ziegen Horn)

Kalocai Paprika (Das ist eine bekannte Paprika aus Kalocsa)

Sofern es dir möglich ist, empfehle ich dir auch die "csípős alma Paprika" (Scharfer Apfel Paprika).


Ich wünsche dir einen schönen Aufenthalt in Ungarn.

csípős ist immer gut, heisst ja scharf

Im Endeffekt kann man in Ungarn, wenn ums Thema Paprika und Chili geht eigentlich nichts verkehrt machen. Man muss halt nur wissen, woran man ist.

1) Es gibt in Ungarn "industrielle" Plantagen. Deren Früchte sind auf Grund der Monokultur höchstwahrscheinlich sortenrein. Diese Früchte bekommt man im Supermarkt. Dabei handelt es sich zumeist um unspektakuläre Sorten, da auch in Ungarn der kommerzielle Anbau von "alten" ungarischen Sorten immer mehr zurückging.

2) Es gibt "halb-kommerzielle" Bauernvereinigungen in Ungarn, die speziell alte ungarische Sorten anbauen und diese versuchen so gut wie möglich zu erhalten. Vertreten sind diese Bauern und Händler auf großen Märkten, z.B. der bekannten "Nagy Vasarcsarnok" in Budapest. Hier bekommt man interessante und alte Sorten, die eine durchaus hohe Wahrscheinlichkeit für sortenreines Saatgut aufweisen. Warum? Die Bauern beziehen jedes Jahr Saatgut von zentraler Stelle. sodass am Ende für den Endverbraucher eine 50/50-Chance besteht, sortenreine Samen zu bekommen.

3) Thema Kleinbauern und Selbstvermarkter. Hier sieht es i.d.R. so aus, dass die Chilis sich über Generationen hinweg verkreuzt haben, sodass man hier i.d.R. ausschließlich Hybriden bekommt - was aber nicht heißt, dass es sich dabei um schlechte Paprika bzw- Chilis handelt. Diese Sorten haben zwar keine Namen im klassischen Sinne, nichts desto trotz würde ich sie als eigene "regional-spezifische" Sorten einstufen. Hier gibt es meiner Meinung nach die interessantesten Sorten zu finden. Ich hatte z.B. vor Jahren mal eine gestreifte Kirschpaprika mitgebracht, die aber leider nicht gekeimt ist. Hier muss man einfach die Augen offen halten. An den großen Rad-Wegen bzw. anderen touristisch genutzten Gegenden findet man Paprika an fast jedem Verkaufsstand.

Noch ein Tipp meinerseits: Wenn du dir eine Ristra mitnehmen solltest: Die Früchte sind alle luftgetrocknet und weisen leider gerne einmal im Inneren Schimmel auf. Meiner Erfahrung nach ist es sinnvoller, frische Früchte zukaufen und sie dann daheim vernünftig zu trocknen. Wenn du dir aber doch eine getrocknete Ristra kaufen solltest, dann sei bei der weiteren Verarbeitung vorsichtig und stell dich im schlimmsten Fall auf 50% Verlust ein.