Anzuchtbox

Shadow Solanine

Chiligrünschnabel
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Hallo Leute!

Ich möchte mich zuerst einmal vorstellen: Mein Name ist Shadow Solanine, ich bin 25 Jahre alt, Student und werde 2013 meine erste größere Chili-Saison machen. Bislang habe ich nur Erfahrung mit Capsicum annuum aus dem Baumarkt.

Die Vorgeschichte
Damit das auch gut funktioniert, habe ich mich in der letzten Woche einem Anfängerprojekt gewidmet, nämlich meiner Anzuchtbox. Die Box soll es ermöglichen, auf engstem Raum bereits bei kalten Temperaturen und Lichtmangel ideale Bedingungen für die Chilianzucht zu haben.

Denn als Student in einem schlecht isolierten, kleinen Dachgeschosszimmer heizt man nicht gerne kostenintensiv den Raum hoch (22-23°C statt 19°C), nur damit die Chili ordentlich keimen können. Auch eine Anzucht unter LSR fällt damit flach, da die Fensterbank zwar genügend Fläche dafür geboten hätte, aber die Temperatur dort zu niedrig gewesen wäre. Darüber hinaus wären aufgrund der relativ schlechten Isolierung auch noch stärkere Tag/Nacht-Temperaturschwankungen zu erwarten gewesen.

Ein kleiner isolierter Raum musste also her, innerhalb dessen man die Umgebungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Beleuchtung) isoliert vom restlichen Zimmer verändern konnte: Eine Anzuchtbox muss her!

Die Materialien
Hierzu habe ich mich auf möglichst günstige Ausgangsmaterialien beschränkt:
  • Heizmatte 8W 15x20cm (12 Euro)
  • 2x Kaltlichtkathode weiß 30cm inkl. Inverter (11 Euro)
  • Gewächshaus aus Hartkunststoff mit zwei Lüftungsklappen (9 Euro)
  • Thermometer mit Außenfühler, Temperaturalarm und Min/Max-Funktion (5 Euro)
  • Seramis, kleiner Sack (4 Euro)
  • Zeitschaltuhr analog (2 Euro)
  • Styroporplatte (0 Euro, Verpackungsrest)
  • Torfquelltöpfe (0 Euro, bereits vorhanden)
  • Netzteil 12V 1,5A (0 Euro, bereits vorhanden)
  • Lüsterklemme (0 Euro, bereits vorhanden)
  • Alu-Klebeband (0 Euro, Rest vom Laminatverlegen)
  • ...und natürlich Chilisamen!
Bei 43 Euro Materialkosten kann man nicht meckern, zumal alle gekauften Komponenten für eventuelle spätere Projekte wiederverwendbar sind.

Die Konstruktion:
Die Grundidee habe ich mir aus dem Forum angelesen.
Ein Bild der Gesamtkonstruktion im Überblick: Anzuchtbox Überblick

Das Gewächshaus wird mittels Styroporplatte gegen den kalten Untergrund (Fensterbank) isoliert. Das Styropor kann dabei nicht schmelzen oder gar brennen, da die Heizmatte durch ihre begrenzte Leistung von 8 Watt selbst bei Volllast nicht annähernd die dazu nötige Temperatur erreichen kann.

Die Heizmatte befindet sich lose zwischen Styropor und GWH. Zur besseren Hitzeverteilung (die Heizmatte ist leider kleiner als das GWH, größere und leistungsfähigere Produkte kosteten aber fast das Doppelte) ist das Unterteil des GWH mit einer 1cm dicken Schicht aus Tongranulat (Seramis) ausgelegt, das die Hitze speichert und bis zu einem gewissen Grad auch an die Ränder verteilt.
Dort können dann bei ca. 22-24°C Bodentemperatur Küchenkräuter etc. gezogen werden, während die Chili in der Mitte ca. 27-30°C Bodentemperatur haben.

Bild des Unterteils: Anzuchtbox Unterteil

Das GWH ist im Deckel von innen mit zwei weißen 30cm Kaltlichtkathoden ausgestattet, welche die Pflanzen beleuchten und Spargeln trotz Lichtmangel im Februar/März verhindern. Zusätzlich reflektiert eine Verkleidung mit Alu-Klebeband das Licht.

Die Kabel der Kaltlichtkathoden werden über eine der beiden Belüftungsklappen im Deckel nach draußen geführt (verhindert, dass man beide Belüftungsklappen vollständig schließen kann; Klappen wurden vorher sorgfältig mit Cuttermesser entgratet). Dort befindet sich der Inverter (per beiliegendem Klettband auf den Deckel festgeklettet).
Der Inverter wiederum wird mit den benötigten 12 Volt Gleichspannung versorgt, indem ein passendes Netzteil (12V, 1,5A) mittels Lüsterklemme an den Eingang des Inverters angeschlossen wurde.
Das Netzteil wiederum wird per Zeitschaltuhr (das günstigste Modell aus dem Baumarkt) an die Steckdose angeschlossen, so dass sich die Beleuchtungsdauer mit einer Genauigkeit von 30 min. einstellen lässt.

Zwecks Messung der Temperatur wurde ein Loch in den Deckel gebohrt, das gerade groß genug ist, damit der Außenfühler des Thermometers hindurch passt. Das Loch wurde nach dem Bohren sorgfältig entgratet; man muss zudem aufpassen, dass einem der Hartkunststoff nicht springt. (Bohrstelle mit Klebeband abkleben und dann durchs Klebeband reinbohren hilft)
Das Kabel des Außenfühlers wird dann ausreichend lang hindurchgezogen, damit man den Fühler bei abgehobenem GWH-Deckel noch bequem in das Seramis stecken kann. Das andere Ende (Thermometer) befindet sich dann auf meinem Schreibtisch [nicht auf Fotos gezeigt, Anm.], so dass ich gleichzeitig Zimmertemperatur und Bodentemperatur des GWH im Blick habe.

Bild des Oberteils: Anzuchtbox Oberteil

Die Bewohner:
Die Chili wurden 2 Std. lang in Pfefferminztee eingeweicht und anschließend in Torfquelltöpfe ausgesät. Hierbei kamen in jeden Torfquelltopf zwei identische Samen, falls einer nicht aufgeht.
Ich habe die Reihen im GWH der Einfachheit halber mit römischen Ziffern benannt (I bis IV), mit Iso-Klebeband im Unterteil des GWHs markiert (deshalb römisch, das Zahlensystem lässt sich mit Klebebandstreifen problemlos abbilden) und mir auf einem Blatt Papier die dazugehörigen Sorten aufgeschrieben.

Die genauen Bewohner:
  • Reihe I: 4x Jalapeno Craig's Grande
  • Reihe II: 4x Jalapeno Early
  • Reihe III: 4x Habanero Orange
  • Reihe IV: 2x Habanero Brown
Die Menge ist absichtlich gering gehalten, weil ich kaum Möglichkeiten habe, den ausgewachsenen Chilis später genug Platz zu bieten. Die Lichtbedingungen sind zwar sehr günstig (frei gelegenes Fenster in Südwestseite), aber der Platz ist sehr begrenzt. Deshalb habe ich nach Möglichkeiten gesucht, die Chili in einen großen Balkonkasten auszupflanzen; dafür werde ich diese Balkonkastenhalterung verwenden, mit der ich ohne Bohren eine sturmsichere Befestigung eines Kastens mit den Maßen 100cm x 24cm x (Höhe ca. 24cm) hinbekomme. Das wären immerhin ca. 57 Liter!

Zusätzlich habe ich die Möglichkeit, die innere Fensterbank mit Töpfen zu benutzen, sofern das Licht reicht (innere Fensterbank und Balkonkasten versetzt bepflanzen). So hoffe ich, insgesamt 7-8 Pflanzen in meinem Zimmer unterbringen zu können (die zwei Jalapeno-Sorten).

Die Habanero werden später ausgelagert:
  • 1 Habanero Orange und 1 Habanero Brown in ein echtes Gewächshaus (auf der Arbeit)
  • 1 Habanero Orange an einen Arbeitskollegen
  • 1 Habanero Brown an meine Freundin
Das war zumindest der Plan. Leider habe ich beim Einweichen der Samen einen Fehler gemacht und die doppelte Menge Habanero Orange angesetzt. :w00t:
Eventuell werde ich daher die Gunst der Stunde nutzen und den m.E. ziemlich schmucklosen Garten unseres Mehrfamilienhauses mit 2 Habanero Orange an der Südseite verschönern, mal sehen.

Je nach Keimquote löst sich das Problem möglicherweise auch von selbst.

Da ich mich selbst nicht als Chilihead bezeichnen würde, möchte ich erst einmal zwei klassische Sorten (Jalapeno und Habanero) anpflanzen. Die Jalapenos sollen als Frischkost dienen (gefüllt, in Ringe geschnitten etc.), während aus den Habaneros Pulver gemacht werden soll, dass dann zum Würzen dient. Ich hoffe, dass ich so die richtige Kombination aus einer mittelscharfen und einer scharfen/sehr scharfen Sorte gewählt habe.

Aus den Chilischoten werden dann am Ende der Saison die Samen entnommen, die in der nächsten Saison ausgesät werden (hoffentlich dann mit größerem Platzangebot).
Als kleines perverses Experiment werde ich zudem die Blüten der Jalapeno "Craig's Grande" mit dem Pollen der Jalapeno "Early" bestäuben und umgekehrt. Eventuell gelingt mir so eine Kombination aus gewünschten Merkmalen (im Prinzip so scharf wie Earlys, aber größer so dass man sie füllen kann; meineswissens sind Craig's Grande milder)

Zukünftige Verbesserung:
Im Prinzip läuft die Anzuchtbox super. Ich kämpfe aber mit einem massiven Feuchtigkeitsproblem. Trotz 100% geöffneter Klappen läuft mir die Suppe überall im Deckel runter, was schlecht für alle geklebten Verbindungen ist und obendrein Schimmel fördert!

Daher werde ich weitere 3,70 € investieren und einen 80mm-Lüfter aus dem PC-Bedarf in das Gewächshaus integrieren. Das soll so funktionieren:

In eine Seite des GWH-Kunststoffoberteils (durchsichtig) wird ein ausreichend großes Loch geschnitten/gesägt. Darum herum werden in ausreichendem Abstand (Bruchgefahr!) vier Löcher gebohrt. Der Lüfter wird dann mittels vier Metallschrauben und -muttern befestigt, so dass er die feuchte Luft aus dem Gehäuse nach draußen pustet.
Die Kabel des Lüfters werden durch eine neue Bohrung nach draußen geführt (wird weiter unten erläutert). Da der Lüfter ebenfalls mit 12 Volt läuft, kann er einfach gemeinsam mit dem Inverter an die Lüsterklemme angeschlossen werden, die zum Netzteil führt. Alternativ habe ich aber auch noch ein zweites Netzteil (Made in West-Germany :D), dessen Spannung im Bereich 3-12 Volt variabel eingestellt werden kann; dieses Netzteil würde es mir ermöglichen, den Lüfter erstens unabhängig von der Zeitschaltuhr, zweitens auf einer niedrigeren Spannung laufen zu lassen. Niedrigere Spannung bedeutet erstens weniger Luftdurchsatz (so viel Wind muss der in einem GWH nicht machen!), zweitens weniger Lautstärke. Diese Lösung bevorzuge ich.

In die gegenüberliegende Seite des GWH werden einige Löcher für die Lüftung gebohrt. Außerdem werde ich in in den Bereich der Oberseite ein etwas größeres Loch bohren, das es mir erlauben wird, alle Kabel nicht mehr durch die Lüftungsklappe führen zu müssen, sondern durch das neue Loch. Die Lüftungsklappen könnten dann beide vollständig geschlossen werden.

Bei vollständig geschlossenen oberen Lüftungsklappen wird der Lüfter dann seitlich die feuchte Luft aus dem GWH in den Raum blasen. Durch den Unterdruck strömt an der gegenüberliegenden Seite durch die Lüftungslöcher frische Luft ein.
Falls nötig, kann das Belüftungssystem mittels einer weiteren Zeitschaltuhr dann im 30 min.-Takt abwechselnd an- und ausgeschaltet werden; das wird aber vermutlich nicht nötig sein, weil mit dem zweiten Netzteil einfach eine so niedrige Spannung gewählt werden kann, dass der Luftdurchsatz ausreichend klein ist damit das GWH nicht auskühlt.

Der Vorteil liegt auf der Hand:
  1. Das GWH wird belüftet, so dass die Feuchtigkeit sich nicht mehr staut. Die Luftfeuchtigkeit sinkt, und somit die Schimmelgefahr und die Gefahr für Klebestellen.
  2. Die Luft durchströmt die jungen Pflanzen horizontal, von z.B. rechts nach links. Das imitiert den in der Natur vorkommenden Wind, wodurch die Pflanzen kräftigere Stängel ausbilden.
  3. Die Luftfeuchtigkeit kann durch die zwei oberen Lüftungsklappen des GWH (kurzfristig), sowie durch den Spannungsregler am Netzteil (langfristig) reguliert werden.
Wenn ich mehr Platz und Geld hätte, würde ich das Projekt als Schrank/Kommode auslegen, elektronische Sensoren verwenden und alles über einen Raspberry Pi-Computer ansteuern. So ließen sich für das Gärtnern wesentliche Parameter wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Beleuchtungsintensität, Beleuchtungsdauer, Windgeschwindigkeit und (in Kombinaton mit einer Aquariumpumpe) sogar Bewässerung zentral steuern und vor allem: automatisch um einen Sollwert herum regeln, so dass konstante Bedingungen herrschen, selbst wenn man mal ein paar Tage nicht zuhause ist!

Aufgrund meiner Situation als Student kommt das aber bis auf weiteres nicht in Frage; das hier vorgestellte System ist zwar manuell gesteuert, dafür billig und funktioniert auch.

Über meine Fortschritte bzgl. der Anzuchtbox werde ich euch gerne in Zukunft hier auf dem Laufenden halten. Die Fortschritte bei den Chilis werden einen eigenen Thread bekommen. Jetzt geht's aber erstmal ans Keimen.

Und betet für mich, dass hier keiner denkt, ich hätte verbotenes Zeug auf der Fensterbank...die Anzuchtbox sieht schon ein wenig abgefahren aus, wenn sie von innen leuchtet und es draußen dunkel ist! :blink:
Solche Geschichten findet man ja auch über die Forumssuche. Anderen ist das wohl schon passiert.

Mfg Shadow Solanine
 
:eek: Das ist wohl das bestaufgerüstete Mini-GWH, das ich in letzter Zeit bestaunen durfte. Viel Erfolg damit.
 
Tolle Beschreibung, die ich aber gestehen muss nicht 100% gelesen habe, es war mir grad etwas viel Text, ein paar Bilder wären toll gewesen.

Ich tue mich nur grad mit deiner Belüftung schwer, du versuchst Luftfeuchtigkeit aus dem Gewächshaus zu bringen die durch intensives Heizen nun mal entsteht, ein austrocknen der Erde wird dadurch wahrscheinlich, einen gewissen anteil durch Kondensieren wieder zurückzubringen kann ich mir bei der geringen menge an Erde die in so einem Minigewächshaus platz findet schon als vorteilhaft vorstellen, ich verwende z.b. zum keimen Becher ohne löcher und Frischhaltefolie, bis nach dem Keimen gibts bei mir keine Frischluft und kein anderes Wasser.

OK Bilder hab ich dann doch noch gefunden, ich glaube ich hätte einfach alles voll Erde gemacht um mehr Feuchtigkeit binden zu können, nach ein paar Wochen wird die Anzuchtbox aber eh zu klein werden, ausser du konstruierst noch einen Distanzring um den Deckel ggf höher legen zu können.



Johannes
 
Da hast du dir echt viel Mühe gemacht mit der Anzuchtstation! :thumbsup:

Wenn die Pflanzen darin bald zu groß sind musst du besonders drauf achten, das sie sichlangsam an das natürliche Raumklima gewöhnen, sondt machen die schnell schlapp und kippen um.

Generell könntest du aber jetzt im März auch ohne Zusatzbeleuchtung arbeiten und das Mini-GWH nur zum Keimen benutzen.
Dann hast du auch kein Problem mehr mit der Luftfeuchte.

Aber eine tolle Idee, besonders wenn man im Winter anbaut und gerade keine Zeit hat, nach dem schlüpfen direkt unters Licht zu geben.

Wann geht das in Serie? :D

Gruß Christian
 
Echeveria schrieb:
:eek: Das ist wohl das bestaufgerüstete Mini-GWH, das ich in letzter Zeit bestaunen durfte. Viel Erfolg damit.

Danke! :cool:

Wenn der Lüfter da ist, wird das erst richtig genial werden. Und ist wie gesagt alles für ca. 50 Euro, wobei man sicherlich je nach vorhandener Ausstattung noch einiges mehr aus dem Keller usw. zusammengaunern kann.

Troubadix schrieb:
Ich tue mich nur grad mit deiner Belüftung schwer, du versuchst Luftfeuchtigkeit aus dem Gewächshaus zu bringen die durch intensives Heizen nun mal entsteht, ein austrocknen der Erde wird dadurch wahrscheinlich, einen gewissen anteil durch Kondensieren wieder zurückzubringen kann ich mir bei der geringen menge an Erde die in so einem Minigewächshaus platz findet schon als vorteilhaft vorstellen

Erstmal können wir denke ich festhalten, dass 100% Luftfeuchtigkeit den Pflanzen nicht beim Keimen (oder später Wachsen) hilft, aber dafür dem Schimmel. Also ein ganz wichtiger Punkt, den es zu vermeiden gilt - sonst besteht die Gefahr, dass einem die Samen in der Erde verschimmeln!

Es ist daher meiner Meinung nach besser, wenn man eine relative Luftfeuchtigkeit von sagen wir mal (ich hab kein Hygrometer) 50% aufrecht hält, als dass einem bei 90-100% die Suppe von der Decke tropft.

Deshalb die Idee mit dem leichten Seitenwind: Sorgt für einen konstanten Luftaustausch im GWH und festigt obendrein auch noch die Stängel. Bei mittlerem Sättigungsgrad der Luft wachsen weder Schimmel, noch Schädlinge besonders gut, aber dafür Pflanzen. (Ich ärgere mich übrigens, an dieser Stelle kein digitales Hygrometer gekauft zu haben!)

Statt das GWH also als geschlossenes System zu betreiben (ohne Luftaustausch, d.h. ohne Austausch von Gasen und Feuchtigkeit), betreibe ich es als offenes System. Dadurch muss ich halt Wärme, CO2 und Feuchtigkeit von außen ins GWH nachführen. Im Fall von CO2 ist das kein Problem, im Fall von Wärme dank Heizmatte auch nicht, und was die Feuchtigkeit angeht...

...was spricht dagegen, einfach täglich eine kleine Menge nachzugießen, wenn man dafür die anderen Vorteile hat? :D

Troubadix schrieb:
ich glaube ich hätte einfach alles voll Erde gemacht um mehr Feuchtigkeit binden zu können

Das Seramis bindet garantiert mehr Feuchtigkeit als das gleiche Volumen Erde es könnte.

Troubadix schrieb:
nach ein paar Wochen wird die Anzuchtbox aber eh zu klein werden, ausser du konstruierst noch einen Distanzring um den Deckel ggf höher legen zu können.

In ein paar Wochen ist genug Sonne da, damit ich nicht mehr auf künstliche Beleuchtung angewiesen bin. Bis dahin sind die Pflanzen dann hoffentlich kräftig und gedrungen gewachsen, dank künstlicher Beleuchtung und Seitenwind.
 
Hallo Shadow,

willkommen im Forum!
Deine Box gefällt mir eigentlich ganz gut und deine Beschreibung ist mehr als ausführlich.
Aber, nutze keinen 80mm Lüfter. Die sind recht stark und selbst wenn du den nur alle 2 Stunden einschalten würdest, ist der Luftaustausch so extrem das du devinitiv Probleme haben wirst eine anständige Luftfeuchtigkeit geregelt zu bekommen.
Wenn dann nimm eher einen 40mm Lüfter und lass den alle paar Stunden ein bisschen laufen, oder je nachdem wie deine technischen Fähigkeiten sind kannst du diesen auch noch in der Drehbewegung drosseln und so länger/öfter laufen lassen.


Gruß Denis
 
Habbi Metal schrieb:
Da hast du dir echt viel Mühe gemacht mit der Anzuchtstation! :thumbsup:

Danke! :)

Habbi Metal schrieb:
Wenn die Pflanzen darin bald zu groß sind musst du besonders drauf achten, das sie sichlangsam an das natürliche Raumklima gewöhnen, sondt machen die schnell schlapp und kippen um.

Sobald sie gekeimt sind, werde ich die Heizmatte ausschalten, d.h. die Anzuchtbox ist dann auf Raumtemperatur (ca. 18-20°C). Das wird ja auch überall im Forum empfohlen, um Spargeln (durch ein Missverhältnis zwischen Licht und Wärme ausgelöst) zu vermeiden.

Oder meintest du das so, dass die gerade gekeimten Pflanzen einen Umstieg von ca. 25°C GWH-Temperatur auf Raumtemperatur nicht verkraften würden, wenn man es schlagartig machen würde?

Habbi Metal schrieb:
Generell könntest du aber jetzt im März auch ohne Zusatzbeleuchtung arbeiten und das Mini-GWH nur zum Keimen benutzen.
Dann hast du auch kein Problem mehr mit der Luftfeuchte.

Ausgerechnet seit heute soll es endlich warm und hell draußen werden!
Ich werde die Pflanzen aber trotzdem in der Anzuchtbox halten, bis es draußen Frühlingstemperaturen sind und die Pflanzen groß genug geworden sind. Ich hab ja nach oben hin ausreichend Platz. Zum Umtopfen kämen sie dann natürlich endgültig 'raus.

Habbi Metal schrieb:
Aber eine tolle Idee, besonders wenn man im Winter anbaut und gerade keine Zeit hat, nach dem schlüpfen direkt unters Licht zu geben.
Wann geht das in Serie? :D

Insbesondere eine tolle Idee, wenn man im Winter wenig Platz zur Verfügung hat, aber trotzdem künstlich heizen und beleuchten will. So spart man sich bis zum Eintreffen der Frühlingssonne größere Beleuchtungsanlagen.

Wenn man natürlich im Dezember anfangen möchte, wären die trotzdem nötig - alles eine Frage der Skalierung. Wie gesagt, wenn ich mehr Geld und Platz hätte, hätte ich direkt einen Anzuchtschrank daraus gemacht, der mit einem Raspberry Pi gesteuert wird und getrennte Ebenen für Keimung und Wachstum bietet, die dann natürlich vollautomatisch getrennt voneinander reguliert werden! ^^

In so fern ist diese Anzuchtbox sicher auch eine Art "proof-of-concept", da ich im Sommer damit anfangen kann, genau dieses Raspberry Pi-basierte System daran auszuprobieren. Ist den Temperatursensoren, Aquariumpumpen, Beleuchtungsmessern und den entsprechenden Steuerungsprogrammen etc. schließlich auch egal, ob sie gerade ein Mini-GWH, einen Schrank, einen Keller voll Chili oder gleich ein ganzes großes Gewächshaus steuern! :w00t:

Ich bastle gerne an sowas, insbesondere wenn es einem die wirklich als lästig empfundene Gärtnerarbeit wie Temperaturregulaton etc. abnimmt.

Lerion schrieb:
Hallo Shadow,
willkommen im Forum!

Danke!

Lerion schrieb:
Deine Box gefällt mir eigentlich ganz gut und deine Beschreibung ist mehr als ausführlich.

Wegen der langen Beschreibung, ein Wort zur Verteidigung...als ich vor einigen Wochen das Forum nach Inspirationen durchsucht hab, ist mir aufgefallen, dass in vielen Beiträgen nur vage Beschreibungen enthalten waren. Manch andere waren schon ausführlicher. Die Ausführlichen waren natürlich viel besser, um sich selbst Ideen daraus zu ziehen und sich einfach mal ein eigenes Konzept daraus zu basteln.
Deshalb hab ich versucht, den Aufbau möglichst genau zu beschreiben, damit andere (stille Leser und Forenmitglieder) sich was darunter vorstellen können, wenn ich von "Anzuchtbox" rede.

Lerion schrieb:
Aber, nutze keinen 80mm Lüfter. Die sind recht stark und selbst wenn du den nur alle 2 Stunden einschalten würdest, ist der Luftaustausch so extrem das du devinitiv Probleme haben wirst eine anständige Luftfeuchtigkeit geregelt zu bekommen.
Wenn dann nimm eher einen 40mm Lüfter und lass den alle paar Stunden ein bisschen laufen, oder je nachdem wie deine technischen Fähigkeiten sind kannst du diesen auch noch in der Drehbewegung drosseln und so länger/öfter laufen lassen.

Im Prinzip hast du recht, was den Luftaustausch angeht. Ein 80mm-Lüfter auf 12V Spannung würde in Sekunden das Luftvolumen des ganzen GWHs komplett austauschen - das ist zu viel.

Aber: Diese Lüfter haben einen Vorteil, und zwar sind sie leise. Wenn man sie nun langsamer laufen lässt (Spannung drosseln), dann werden sie praktisch unhörbar. Ich habe hier wie gesagt noch ein weiteres Netzteil liegen, dessen Spannung ich variabel im Bereich 3V-12V einstellen kann. Ich muss also nur die niedrigstmögliche Spannung einstellen, auf der der Lüfter noch von alleine anspringt (meistens so ca. 5V) und schon ist der Luftaustausch erheblich reduziert, und das Geräusch gleich mit.

Nach meiner eigenen Erfahrung säuseln die 40mm-Lüfter mit einem recht nervtötenden hochfrequenten Ton. Ich bin allerdings nicht ganz informiert, ob es da inzwischen Neuerungen bei den Silent-Lüftern gegeben hat. Bei einer Neukonzeption würde ich deinen Gedanken also durchaus berücksichtigen, ja!

Jetzt ist der Lüfter aber schon auf dem Weg, und ich denke, auf kleinstmöglicher Spannung ggf. in Kombination mit einer Zeitschaltuhr sollte sich das Problem lösen lassen. Ich hätte zuhause bei meinen Eltern auch noch die Möglichkeit, kostenlos an Zeitschaltuhren heranzukommen, die 15 min.-Intervalle ermöglichen. Dann läuft er halt zur Not nur drei-/viermal am Tag für 15 min. :whistling:

Troubadix schrieb:
aber die feuchtigkeit kommt nie mehr bei den wurzeln an...

Wie meinst du das? Die Seramis-Schicht ist ein reiner Wärmepuffer für die Heizmatte und ein Auffangbecken für Danebengegossenes. Die Pflanzen selbst sitzen ja in den Torfquelltöpfen. Seramis als Pflanzensubstrat hätte den Nachteil, den du beschreibst, ja das stimmt.
 
Gerade die kürzeren Beschreibungen machen sie für mich interessant.
So muss man sich wenigstens selbst noch einige Gedanken dazu machen, womit das ganze wieder eine persönliche Note bekommt.
Ich würde natürlich nie etwas negatives wegen deiner Beschreibung sagen, aber wie du schon selbst bemerkt hast gab es das in dieser Art noch nicht. Von daher ist es einfach etwas ungewohnt.

Das mit dem hochfrequenten Ton müsste ich wenn ich wieder daheim bin mal checken. Habe selbst erst anfang des Monats einige 5V und 12V Lüfter mit 50mm Durchmesser bestellt.
Bin aber selbst noch nicht dazu gekommen die auch einzubauen.
Ein 80mm Lüfter habe ich im Moment in meiner 30x30x60cm Box sitzen, der kühlt die drei LSR etwas ab, da ich mit offenem System noch immer rund 26 Grad hatte.

Gruß Denis
 
Okay, so kann man es natürlich auch wieder betrachten mit der persönlichen Note, stimmt :D

Übrigens sind heute 1 Jalapeno Craig's Grande und 4 Jalapeno Early gekeimt, nach nur 5 Tagen!
 
Prima, nach 5 Tagen schon Keimlinge. Da können sie ja dann ordentlich verwöhnt werden und mit allem Komfort aufwachsen :)
 
Heute habe ich versucht, der Box einen Lüfter zu verpassen. Problematisch war dabei die Sprödigkeit des Hartkunststoffs: Schon bei der geringsten Belastung durch den Bohrer sprang das Material (glücklicherweise nicht komplett durch, sondern nur eingerissen).

Stattdessen habe ich nun eine der zwei grünen Lüftungsklappen entfernt und den Lüfter von innen mit Spanplattenschrauben festgeschraubt. Das Bohren von zwei Löchern durch den Deckel ging, wenn man nur minimalsten Druck ausübt, problemlos (d.h. nur minimale Risse im Material). Bei der gleichen Menge Druck sprang wie gesagt das Seitenteil bereits.
Durch die beiden gebohrten Löcher wurde dann der Lüfter angeschraubt und das Kabel mit den bereits verlegten Kabeln durch die andere Lüftungsklappe hinaus geführt.

Der Lüfter wird per regelbarem Netzteil mit 4,5V Gleichspannung versorgt. Er läuft damit auch sicher an und ist praktisch nicht hörbar. Der Luftstrom ist mit der Hand fühlbar, zieht aber nicht sofort die Box leer. Aufgrund des kleinen Volumens der Box ist das aber schon mehr als ausreichend, daher benutze ich nun die zweite Zeitschaltuhr, um den Lüfter 3x täglich für 30 min. laufen zu lassen. Das dürfte reichen, um Kondenswasser weitgehend (oder sogar komplett?) zu verhindern.

Die Materialkosten waren wie gesagt minimal und ich bin der Meinung, dass dieses Upgrade einiges bringt hinsichtlich Schimmelgefahr und Kondenswasserbildung.
 
Möchte nur kurz Feedback geben, dass ich mit Hilfe der Anzuchtbox eine Keimquote von sagenhaften 100% erreicht habe!

Jalapeno Early: 8 von 8
Jalapeno Craig's Grande: 8 von 8
Habanero Brown: 4 von 4
Habanero Orange: 8 von 8

Kann's also zum Nachmachen empfehlen.
 
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