Wie auch im letzten Jahr starten wir hier zusammen mit den Chilianbau-Neulingen in die Saison 2014. Hier möchte ich nochmal ein Dankeschön an Fazer los werden, der im letzten Jahr die Neulingshilfe ins Leben gerufen hat.
"Alte Hasen" sind hier auch herzlich willkommen, um den Anbau-Neulingen bei ihren Fragen und ihrem Anbau zu helfen.
Geplant ist ein Start mit Aussaat im Dezember (Edit: Wir haben uns auf Mitte Dezember geeinigt. Ein wenig später starten geht aber auch.) mit Verwendung von Kunstlicht zur Unterstützung der Aufzucht im Winter.
Ende Febuar starten wir nochmal mit einem zweiten Durchgang mit einer Anzucht mit Tageslicht für die, die kein Kunstlicht einsetzen möchten.
Am Anfang dieses Themas beschreiben wir die einzelnen Schritte. Neue Schritte werden ergänzt. So sieht man immer, wo wir aktuell dran sind.
Schritt 1 - Vorbereitung:
Als erstes beginnen wir mit den Vorbereitungen. Wir benötigen verschiedene Dinge für die Anzucht. Bei den einzelnen Punkten gibt es eine kurze Beschreibung, warum die Dinge gebraucht werden oder welche Alternativen es gibt.
Im Forum gibt es einen Thread mit Videos zur Anzucht von Fazer, die ihr euch anschauen könnt. Dort ist einiges zum Thema Anzucht gut erklärt.
Kunstlicht für den Start im Dezember (bei Tageslichtanbau ab Februar nicht benötigt)
Da wir im Dezember schon recht frühzeitig mit der Saison anfangen, reicht das Tageslicht bei uns im Winter oft nicht aus, um starke Pflanzen heran zu ziehen. Bekommen die Keimlinge zu wenig Licht, müssen wir damit rechnen, dass sie „spargeln“, d.h. sie werden dünn und lang. Um dem entgegen zu wirken, müssen wir mit künstlichem Licht aushelfen. Dazu sind zwar prinzipiell verschiedene Lampentypen geeignet, aber ein gutes Preis-Leistungsverhältnis haben Leuchtstofflampen (LSR). Wir verwenden LSR mit den Lichtfarben 865 oder 840. Energiesparlampen (ESL) mit den Lichtfarben 865 oder 840 kann man auch nehmen, aber mit LSR lässt es sich die Fläche, auf der die Keimlinge stehen, gleichmäßiger beleuchten. Mit einer LSR mit Reflektor pro 15cm Tiefe der Fläche sollte man ungefähr rechnen. Als Reflektoren kann man Aufsteckreflektoren aus der Aquaristik an vielen Lampen verwenden, die es z.B. von den Herstellern Arcadia und Juwel gibt.
Ggf. Growregal oder Gowbox (optional für Kunstlichtanbau)
Wer viele Pflanzen heranziehen möchte, braucht viel Platz. Da bietet es sich an, ein günstiges Holz- oder Schwerlastregal aus dem Baumarkt mit den Leuchtstofflampen zu versehen oder sich eine Gowbox zu bauen. Beispiele dazu gibt es im Forum, wie z.B. b.delta's Growbox.
Anzuchterde
Es gibt verschiedene Keimmethoden und Anzuchtmedien (Steinwolle, Kokos, Quelltabs…), die auch gut funktionieren, aber wir säen unsere Chilis in Anzuchterde aus. Anzuchterde ist besser geeignet als Blumenerde, da sie weniger vorgedüngt ist. Keimlinge vertragen anfangs nicht so viel Dünger.
(Optional) Salpeter
Es wird für die meisten Sorten nicht unbedingt benötigt, aber für Wildsorten sollte man Salpeter haben, um eine Einweichlösung (1 bis 2% Salpeter) für die Samenkörner machen zu können. Die Samen der meisten Sorten kann man auch 24h vor der Aussaat in Wasser einweichen. Manche Leute schwören dafür auf Kamillentee.
Saatgut
Chilisaatgut wird selbstverständlich auch benötigt. Bezugsquellen findet ihr in diesem Forenbereich.
Kleine Becher, kleine Blumentöpfe oder Schalen
Wenn man kleine Becher oder Plastikschnapsbecher verwendet, muss man diese unten mit Ablauflöchern für überschüssiges Wasser versehen. Diese bringt man am besten unten seitlich an, damit sie nicht verdeckt werden und Wasser auch wirklich ablaufen kann. Später brauchen wir noch weitere Töpfe, die wir als Zwischentöpfe verwenden. Da bieten sich viereckige Töpfe zwischen 9 bis 13cm an oder runde Töpfe mit 0,5 bis 3 Litern.
Minigewächshaus
Zum Keimen brauchen wir eine Temperatur von ca. 25°C bis 29°C. Die Erde darf auch nicht austrocknen. Daher stellen wir die Becher oder Töpfe in ein oder mehrere Minigewächshäuser.
Heizmatte (Alternativen siehe Beschreibung)
Um die Temperatur für das Keimen zu erreichen, benötigen wir eine Heizmatte. Diese gibt es passend für die Minigewächshäuser und mit einer Leistung von etwa 10 bis 20W. Alternativ kann man das Minigewächshaus auch in einem warmen Raum, einem Boden mit Fußbodenheizung oder auf einer Heizung platzieren. Man braucht auf einem Heizkörper aber meistens etwas zum dazwischen legen (z.B. Stück Holz), damit es nicht zu warm wird.
Zeitschaltuhr (nur bei Kunstlicht)
Die Zeitschaltuhr wird benötigt, um das Kunstlicht zeitgesteuert ein- und ausschalten zu können.
Thermometer und Hygrometer
Im Winter ist die Luftfeuchte im Raum aufgrund der Heizung oft zu niedrig, in einer geschlossenen Box meistens irgendwann zu hoch. Um die Temperatur und die Luftfeuchte überwachen zu können, brauchen wir ein Thermometer und ein Hygrometer. Es gibt auch Geräte, in denen beides integriert ist. Die Luftfeuchte sollte zwischen etwa 40% und 60% liegen.
Sprühflasche oder Feinsprüher
Bei zu niedriger Luftfeuchte bietet es sich an, die Keimlinge mit Wasser einzunebeln.
Flüssigdünger für Tomaten oder mineralischer Dünger
Wenn die Keimlinge etwas gewachsen sind, kommt irgendwann der Punkt, wo wir mit der Düngung anfangen müssen. Dafür nehmen wir z.B. einen Flüssigdünger für Tomaten (z.B. den organischen Flüssigdünger Neudorff Bio-Trissol Tomate o.ä.). Gut geeignet ist auch ein mineralisches Nährsalz wie Compo Hakaphos. Günstig ist es, wenn ihr die Härte eures Leitungswassers in Erfahrung bingen könnt, wenn ihr mit Leitungswasser gießt und Hakaphos verwenden möchtet. Hakaphos Grün ist für hartes Wasser zur Anzucht geeignet, Hakaphos Soft Elite zur Anzucht bei weichem Wasser.
Beschriftungsmaterial
Wenn mehrere Sorten angebaut werden, sollte man geeignetes Beschriftungsmaterial zur Verfügung haben, denn sonst kann man die verschiedenen Sorten nur schwer oder gar nicht auseinanderhalten. Dazu eignen sich Stecketiketten, beschriftete oder bedruckte Klebeetiketten, die man ggf. mit Tesafilm überklebt damit sie besser halten und wasserfester sind, einlaminierte Papierstreifen, mit wasserfestem Stift beschriftete Plastikstreifen, usw. Wenn man anfangs Einwegbecher für die Keimung verwendet, kann man diese gut mit einem wasserfesten Stift beschriften.
Neulingshilfe Vorjahr
Wer in die alte Neulingshilfe herein schauen möchte: http://chiliforum.hot-pain.de/thread-14864.html?highlight=neulingshilfe
Test der Beleuchtungsstärke (Optional, wenn Beleuchtungsstärkemesser vorhanden)
Wer ein Luxmeter zur Hand hat, kann ungefähr abschätzen ob die Beleuchtung ausreicht. Genau genommen sind die Einheiten Lumen und Lux auf das für das menschliche Auge sichtbare Licht bezogen und nicht auf das photosynthetisch verwertbare Licht. Wenn man eine Beleuchtung mit einer geeigneten Lichtfarbe hat (siehe oben), sollte man mindestens 3500 Lux in Höhe der Blätter messen können. Besser ist es wenn das Minimum bei 5000 bis 6000 Lux liegt.
Zum Vergleich (draußen im Freien): Bedeckter Wintertag: ca. 3500 Lux, Schatten im Sommer: ca. 10000 Lux, bedeckter Sommertag: ca. 20000 Lux, Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lux_(Einheit)
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Schritt 2 - Einweichen und Aussaat:
Wenn die Vorbereitungen für den Kunstlichtanbau abgeschlossen sind (Schritt 1 erledigt) geht es ab ungefähr dem 13.12. weiter mit dem Einweichen und der Aussaat. Wenn jemand erst etwas später anfangen kann, ist das auch in Ordnung. Die Beleuchtung und eine evtl. gebaute Growbox sollten bis dahin ausprobiert worden sein, damit auch alles richtig funktioniert.
Zum Einweichen wird ein Becher oder ein Glas für jede Sorte benötigt. Es sollte beschriftet werden, damit man später die Sorten noch zuordnen kann. Zum Einweichen eignen sich Wasser, Salpeterlösung (1 bis 2%), manche schwören auf Kamillentee.
Die Einweichlösung sollte bereits Keimtemperatur haben und kommt deshalb lauwarm (25 bis 28°C) in die Becher oder Gläser und wird während des Einweichvorgangs auf dieser Temperatur gehalten. Dazu kommen die Becher oder Gläser ins Mini-GWH mit der Heizmatte.
Die Chilisamen werden 24h eingeweicht. Anfangs sind die Samen trocken und schwimmen deshalb oben. Im Laufe der 24h sollten sie nach unten sinken und können dann in die Erde (oder Tabs) eingesät werden. Schwimmen ein paar Samenkörner nach 24h immer noch oben, sollte man sie kurz antippen. Meistens gehen sie unter, denn sie wurden nur von der Oberflächenspannung der Einweichlösung oben gehalten. Samenkörner, die trotzdem oben bleiben, weicht man nochmal ein. Samenkörner, die nach weiterem Einweichen trotzdem noch oben schwimmen, entsorgt man besser.
Die Samenkörner sollten bei der Aussaat zwischen 0,5 bis 1cm tief in die Erde gesteckt werden. Wir setzen sie am besten einzeln in die Becher oder die kleinen Töpfe, denn so können wir sie später einzeln aus dem Mini-GWH heraus nehmen. Die Erde wird danach leicht angedrückt und gut befeuchtet. Sind die Chilisamen nicht tief genug in der Erde, vergrößert sich die Gefahr eines "Helmträgers", d.h. dass die Samenhülle auf den Keimblättern bleibt.
Nach der Aussaat kommen die Töpfe (oder Tabs) ins Mini-GWH mit der Heizmatte und werden bis zur Keimung feucht und warm (25 bis 28°C) gehalten. Sie dürfen auf keinen Fall austrocknen. Da die Scheiben des Mini-GWH beschlagen, sollte man das Mini-GWH mindestens einmal täglich kurz lüften und die Scheiben etwas abtrocknen. Damit reduziert man das Risiko einer Schimmelbildung.
Kommt ein Keimling aus der Erde, muss er aus dem Mini-GWH heraus genommen und unter das Licht gestellt werden. Die Keimlinge sollten nun nur noch bei etwa Zimmertemperatur gehalten werden (leicht darüber oder darunter geht auch) und brauchen nun viel Licht. So erreichen wir ein eher kompaktes Wachstum und vermeiden ein „Spargeln“ oder „Vergeilen“ des Keimlings.
Die Beleuchtungsdauer mit Kunstlicht sollte zwischen 12 und 14 Stunden sein. Etwa 5 bis 8 cm Abstand sollte zwischen den Blättern und den Leuchtstofflampen sein. Sind die Lampen zu weit weg, bekommen die Keimlinge zu wenig Licht. Stehen sie zu nahe, vertrocken die Blätter.
Nach der Keimung muss die Erde trockener gehalten werden. Stehen die Keimlingen länger in zu nasser Erde leidet die Nährstoffversorgung. Schlechtes Wachstum und gelbe Blätter sind zwei der möglichen Folgen.
Ein kleiner Hinweis: Ihr solltet wenn möglich 2 Keimlinge mehr vorsehen, damit wir damit Versuche machen können.
Ein Keimling sollte an ein Fenster (ohne künstliche Beleuchtung) gestellt werden, um einen Vergleich zu haben wie sich das Kunstlicht auswirkt. Der zweite Keimling sollte zu nass gehalten werden, um einen Vergleich zu haben wie sich zu viel gießen auf den Keimling auswirkt.
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Schritt 3 - Pikieren und Wachstumsphase:
Die Beleuchtungsdauer mit Kunstlicht sollte weiterhin zwischen 12 und 14 Stunden sein und die Pflanzen möglichst nahe bei normaler Zimmertemperatur gehalten werden.
Wenn die Keimlinge das zweite echte Blattpaar bilden, sollten sie einzeln in kleine Töpfe gesetzt werden. Stehen mehrere Keimlinge zusammen in einem kleinen Gefäß, kann es auch sinnvoll sein, sie schon etwas früher zu vereinzeln. Beim Pikieren setzt man die Keimlinge üblicherweise etwas tiefer in die Erde ein. Die kleinen Chilipflanzen brauchen weiterhin viel Licht. Die Erde sollte weiterhin etwas trockener aber nicht zu trocken gehalten werden und einen leicht sauren pH-Wert von pH 5,6 bis 6,5 haben. Reiner Torf scheidet deshalb aus, da er zu sauer im pH-Wert ist. Torfhaltige Blumen- oder Pflanzerden sind aufgekalkt und können deshalb verwendet werden wenn der pH-Wert stimmt.
Das Gießen ist für viele Leute anfangs meistens leichter wenn die Töpfe nicht so groß sind. Daher verwenden wir für das Pikieren erst einmal kleine Töpfe (z.B. Vierecktöpfe mit maximal 9cm x 9cm oder kleiner z.B. 7cm x 7cm).
Wird eine leicht vorgedüngte Erde verwendet, braucht in den ersten 3 bis 4 Wochen noch nicht gedüngt zu werden. Danach beginnt man am besten mit einer Viertel- oder halben Dosis des Düngers (siehe dazu die Herstellerempfehlung) und steigert die Dosis langsam. Geeignet sind dazu prinzipiell alle organischen N-P-K-Flüssigdünger für Tomaten (wie z.B. Bio Trissol Tomate von Neudorff), aber auch mineralische Nährsalze wie z.B. Hakaphos Grün von Compo. Bei Hakaphos sollte man erst einmal nicht mehr als 0,5g pro Liter Wasser geben.
Im Laufe der Zeit wächst die Pflanze und durchwurzelt die Erde. Daher sollte man nach mehreren Wochen kontrollieren wie das Wurzelwachstum ist und die Chilipflanze mit dem Wurzelballen aus der Erde nehmen. Das Herausnehmen des Wurzelballens aus dem Topf geht recht einfach:
Den Topf rundherum etwas eindrücken, die Hand flach auf die Erde legen und den Stamm zwischen die Finger nehmen, den Topf mitsamt der Pflanze auf den Kopf stellen und den Topf abziehen. Gleitet der Topf nicht leicht herunter, sollte man ihn rundherum nochmal etwas eindrücken und es nochmals versuchen. Von Versuchen, die Pflanze am Stamm zu ziehen sollte man absehen, da kleine Pflanzen recht leicht beschädigt werden wenn man zu fest zieht.
Ist die Erde gut durchgewurzelt, sollte der Wurzelballen am Rand etwas aufgelockert und die Pflanze in einen größeren Topf gesetzt werden. Auch hierbei kann man die Pflanze wieder etwas tiefer setzen. Wir nennen diesen Topf einfach „Zwischentopf“. Bewährt haben sich z.B. Vierecktöpfe mit 13cm x 13cm oder Rundtöpfe mit etwa 1,5 bis 3 Liter.
"Alte Hasen" sind hier auch herzlich willkommen, um den Anbau-Neulingen bei ihren Fragen und ihrem Anbau zu helfen.
Geplant ist ein Start mit Aussaat im Dezember (Edit: Wir haben uns auf Mitte Dezember geeinigt. Ein wenig später starten geht aber auch.) mit Verwendung von Kunstlicht zur Unterstützung der Aufzucht im Winter.
Ende Febuar starten wir nochmal mit einem zweiten Durchgang mit einer Anzucht mit Tageslicht für die, die kein Kunstlicht einsetzen möchten.
Am Anfang dieses Themas beschreiben wir die einzelnen Schritte. Neue Schritte werden ergänzt. So sieht man immer, wo wir aktuell dran sind.
Schritt 1 - Vorbereitung:
Als erstes beginnen wir mit den Vorbereitungen. Wir benötigen verschiedene Dinge für die Anzucht. Bei den einzelnen Punkten gibt es eine kurze Beschreibung, warum die Dinge gebraucht werden oder welche Alternativen es gibt.
Im Forum gibt es einen Thread mit Videos zur Anzucht von Fazer, die ihr euch anschauen könnt. Dort ist einiges zum Thema Anzucht gut erklärt.
Kunstlicht für den Start im Dezember (bei Tageslichtanbau ab Februar nicht benötigt)
Da wir im Dezember schon recht frühzeitig mit der Saison anfangen, reicht das Tageslicht bei uns im Winter oft nicht aus, um starke Pflanzen heran zu ziehen. Bekommen die Keimlinge zu wenig Licht, müssen wir damit rechnen, dass sie „spargeln“, d.h. sie werden dünn und lang. Um dem entgegen zu wirken, müssen wir mit künstlichem Licht aushelfen. Dazu sind zwar prinzipiell verschiedene Lampentypen geeignet, aber ein gutes Preis-Leistungsverhältnis haben Leuchtstofflampen (LSR). Wir verwenden LSR mit den Lichtfarben 865 oder 840. Energiesparlampen (ESL) mit den Lichtfarben 865 oder 840 kann man auch nehmen, aber mit LSR lässt es sich die Fläche, auf der die Keimlinge stehen, gleichmäßiger beleuchten. Mit einer LSR mit Reflektor pro 15cm Tiefe der Fläche sollte man ungefähr rechnen. Als Reflektoren kann man Aufsteckreflektoren aus der Aquaristik an vielen Lampen verwenden, die es z.B. von den Herstellern Arcadia und Juwel gibt.
Ggf. Growregal oder Gowbox (optional für Kunstlichtanbau)
Wer viele Pflanzen heranziehen möchte, braucht viel Platz. Da bietet es sich an, ein günstiges Holz- oder Schwerlastregal aus dem Baumarkt mit den Leuchtstofflampen zu versehen oder sich eine Gowbox zu bauen. Beispiele dazu gibt es im Forum, wie z.B. b.delta's Growbox.
Anzuchterde
Es gibt verschiedene Keimmethoden und Anzuchtmedien (Steinwolle, Kokos, Quelltabs…), die auch gut funktionieren, aber wir säen unsere Chilis in Anzuchterde aus. Anzuchterde ist besser geeignet als Blumenerde, da sie weniger vorgedüngt ist. Keimlinge vertragen anfangs nicht so viel Dünger.
(Optional) Salpeter
Es wird für die meisten Sorten nicht unbedingt benötigt, aber für Wildsorten sollte man Salpeter haben, um eine Einweichlösung (1 bis 2% Salpeter) für die Samenkörner machen zu können. Die Samen der meisten Sorten kann man auch 24h vor der Aussaat in Wasser einweichen. Manche Leute schwören dafür auf Kamillentee.
Saatgut
Chilisaatgut wird selbstverständlich auch benötigt. Bezugsquellen findet ihr in diesem Forenbereich.
Kleine Becher, kleine Blumentöpfe oder Schalen
Wenn man kleine Becher oder Plastikschnapsbecher verwendet, muss man diese unten mit Ablauflöchern für überschüssiges Wasser versehen. Diese bringt man am besten unten seitlich an, damit sie nicht verdeckt werden und Wasser auch wirklich ablaufen kann. Später brauchen wir noch weitere Töpfe, die wir als Zwischentöpfe verwenden. Da bieten sich viereckige Töpfe zwischen 9 bis 13cm an oder runde Töpfe mit 0,5 bis 3 Litern.
Minigewächshaus
Zum Keimen brauchen wir eine Temperatur von ca. 25°C bis 29°C. Die Erde darf auch nicht austrocknen. Daher stellen wir die Becher oder Töpfe in ein oder mehrere Minigewächshäuser.
Heizmatte (Alternativen siehe Beschreibung)
Um die Temperatur für das Keimen zu erreichen, benötigen wir eine Heizmatte. Diese gibt es passend für die Minigewächshäuser und mit einer Leistung von etwa 10 bis 20W. Alternativ kann man das Minigewächshaus auch in einem warmen Raum, einem Boden mit Fußbodenheizung oder auf einer Heizung platzieren. Man braucht auf einem Heizkörper aber meistens etwas zum dazwischen legen (z.B. Stück Holz), damit es nicht zu warm wird.
Zeitschaltuhr (nur bei Kunstlicht)
Die Zeitschaltuhr wird benötigt, um das Kunstlicht zeitgesteuert ein- und ausschalten zu können.
Thermometer und Hygrometer
Im Winter ist die Luftfeuchte im Raum aufgrund der Heizung oft zu niedrig, in einer geschlossenen Box meistens irgendwann zu hoch. Um die Temperatur und die Luftfeuchte überwachen zu können, brauchen wir ein Thermometer und ein Hygrometer. Es gibt auch Geräte, in denen beides integriert ist. Die Luftfeuchte sollte zwischen etwa 40% und 60% liegen.
Sprühflasche oder Feinsprüher
Bei zu niedriger Luftfeuchte bietet es sich an, die Keimlinge mit Wasser einzunebeln.
Flüssigdünger für Tomaten oder mineralischer Dünger
Wenn die Keimlinge etwas gewachsen sind, kommt irgendwann der Punkt, wo wir mit der Düngung anfangen müssen. Dafür nehmen wir z.B. einen Flüssigdünger für Tomaten (z.B. den organischen Flüssigdünger Neudorff Bio-Trissol Tomate o.ä.). Gut geeignet ist auch ein mineralisches Nährsalz wie Compo Hakaphos. Günstig ist es, wenn ihr die Härte eures Leitungswassers in Erfahrung bingen könnt, wenn ihr mit Leitungswasser gießt und Hakaphos verwenden möchtet. Hakaphos Grün ist für hartes Wasser zur Anzucht geeignet, Hakaphos Soft Elite zur Anzucht bei weichem Wasser.
Beschriftungsmaterial
Wenn mehrere Sorten angebaut werden, sollte man geeignetes Beschriftungsmaterial zur Verfügung haben, denn sonst kann man die verschiedenen Sorten nur schwer oder gar nicht auseinanderhalten. Dazu eignen sich Stecketiketten, beschriftete oder bedruckte Klebeetiketten, die man ggf. mit Tesafilm überklebt damit sie besser halten und wasserfester sind, einlaminierte Papierstreifen, mit wasserfestem Stift beschriftete Plastikstreifen, usw. Wenn man anfangs Einwegbecher für die Keimung verwendet, kann man diese gut mit einem wasserfesten Stift beschriften.
Neulingshilfe Vorjahr
Wer in die alte Neulingshilfe herein schauen möchte: http://chiliforum.hot-pain.de/thread-14864.html?highlight=neulingshilfe
Test der Beleuchtungsstärke (Optional, wenn Beleuchtungsstärkemesser vorhanden)
Wer ein Luxmeter zur Hand hat, kann ungefähr abschätzen ob die Beleuchtung ausreicht. Genau genommen sind die Einheiten Lumen und Lux auf das für das menschliche Auge sichtbare Licht bezogen und nicht auf das photosynthetisch verwertbare Licht. Wenn man eine Beleuchtung mit einer geeigneten Lichtfarbe hat (siehe oben), sollte man mindestens 3500 Lux in Höhe der Blätter messen können. Besser ist es wenn das Minimum bei 5000 bis 6000 Lux liegt.
Zum Vergleich (draußen im Freien): Bedeckter Wintertag: ca. 3500 Lux, Schatten im Sommer: ca. 10000 Lux, bedeckter Sommertag: ca. 20000 Lux, Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lux_(Einheit)
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Schritt 2 - Einweichen und Aussaat:
Wenn die Vorbereitungen für den Kunstlichtanbau abgeschlossen sind (Schritt 1 erledigt) geht es ab ungefähr dem 13.12. weiter mit dem Einweichen und der Aussaat. Wenn jemand erst etwas später anfangen kann, ist das auch in Ordnung. Die Beleuchtung und eine evtl. gebaute Growbox sollten bis dahin ausprobiert worden sein, damit auch alles richtig funktioniert.
Zum Einweichen wird ein Becher oder ein Glas für jede Sorte benötigt. Es sollte beschriftet werden, damit man später die Sorten noch zuordnen kann. Zum Einweichen eignen sich Wasser, Salpeterlösung (1 bis 2%), manche schwören auf Kamillentee.
Die Einweichlösung sollte bereits Keimtemperatur haben und kommt deshalb lauwarm (25 bis 28°C) in die Becher oder Gläser und wird während des Einweichvorgangs auf dieser Temperatur gehalten. Dazu kommen die Becher oder Gläser ins Mini-GWH mit der Heizmatte.
Die Chilisamen werden 24h eingeweicht. Anfangs sind die Samen trocken und schwimmen deshalb oben. Im Laufe der 24h sollten sie nach unten sinken und können dann in die Erde (oder Tabs) eingesät werden. Schwimmen ein paar Samenkörner nach 24h immer noch oben, sollte man sie kurz antippen. Meistens gehen sie unter, denn sie wurden nur von der Oberflächenspannung der Einweichlösung oben gehalten. Samenkörner, die trotzdem oben bleiben, weicht man nochmal ein. Samenkörner, die nach weiterem Einweichen trotzdem noch oben schwimmen, entsorgt man besser.
Die Samenkörner sollten bei der Aussaat zwischen 0,5 bis 1cm tief in die Erde gesteckt werden. Wir setzen sie am besten einzeln in die Becher oder die kleinen Töpfe, denn so können wir sie später einzeln aus dem Mini-GWH heraus nehmen. Die Erde wird danach leicht angedrückt und gut befeuchtet. Sind die Chilisamen nicht tief genug in der Erde, vergrößert sich die Gefahr eines "Helmträgers", d.h. dass die Samenhülle auf den Keimblättern bleibt.
Nach der Aussaat kommen die Töpfe (oder Tabs) ins Mini-GWH mit der Heizmatte und werden bis zur Keimung feucht und warm (25 bis 28°C) gehalten. Sie dürfen auf keinen Fall austrocknen. Da die Scheiben des Mini-GWH beschlagen, sollte man das Mini-GWH mindestens einmal täglich kurz lüften und die Scheiben etwas abtrocknen. Damit reduziert man das Risiko einer Schimmelbildung.
Kommt ein Keimling aus der Erde, muss er aus dem Mini-GWH heraus genommen und unter das Licht gestellt werden. Die Keimlinge sollten nun nur noch bei etwa Zimmertemperatur gehalten werden (leicht darüber oder darunter geht auch) und brauchen nun viel Licht. So erreichen wir ein eher kompaktes Wachstum und vermeiden ein „Spargeln“ oder „Vergeilen“ des Keimlings.
Die Beleuchtungsdauer mit Kunstlicht sollte zwischen 12 und 14 Stunden sein. Etwa 5 bis 8 cm Abstand sollte zwischen den Blättern und den Leuchtstofflampen sein. Sind die Lampen zu weit weg, bekommen die Keimlinge zu wenig Licht. Stehen sie zu nahe, vertrocken die Blätter.
Nach der Keimung muss die Erde trockener gehalten werden. Stehen die Keimlingen länger in zu nasser Erde leidet die Nährstoffversorgung. Schlechtes Wachstum und gelbe Blätter sind zwei der möglichen Folgen.
Ein kleiner Hinweis: Ihr solltet wenn möglich 2 Keimlinge mehr vorsehen, damit wir damit Versuche machen können.
Ein Keimling sollte an ein Fenster (ohne künstliche Beleuchtung) gestellt werden, um einen Vergleich zu haben wie sich das Kunstlicht auswirkt. Der zweite Keimling sollte zu nass gehalten werden, um einen Vergleich zu haben wie sich zu viel gießen auf den Keimling auswirkt.
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Schritt 3 - Pikieren und Wachstumsphase:
Die Beleuchtungsdauer mit Kunstlicht sollte weiterhin zwischen 12 und 14 Stunden sein und die Pflanzen möglichst nahe bei normaler Zimmertemperatur gehalten werden.
Wenn die Keimlinge das zweite echte Blattpaar bilden, sollten sie einzeln in kleine Töpfe gesetzt werden. Stehen mehrere Keimlinge zusammen in einem kleinen Gefäß, kann es auch sinnvoll sein, sie schon etwas früher zu vereinzeln. Beim Pikieren setzt man die Keimlinge üblicherweise etwas tiefer in die Erde ein. Die kleinen Chilipflanzen brauchen weiterhin viel Licht. Die Erde sollte weiterhin etwas trockener aber nicht zu trocken gehalten werden und einen leicht sauren pH-Wert von pH 5,6 bis 6,5 haben. Reiner Torf scheidet deshalb aus, da er zu sauer im pH-Wert ist. Torfhaltige Blumen- oder Pflanzerden sind aufgekalkt und können deshalb verwendet werden wenn der pH-Wert stimmt.
Das Gießen ist für viele Leute anfangs meistens leichter wenn die Töpfe nicht so groß sind. Daher verwenden wir für das Pikieren erst einmal kleine Töpfe (z.B. Vierecktöpfe mit maximal 9cm x 9cm oder kleiner z.B. 7cm x 7cm).
Wird eine leicht vorgedüngte Erde verwendet, braucht in den ersten 3 bis 4 Wochen noch nicht gedüngt zu werden. Danach beginnt man am besten mit einer Viertel- oder halben Dosis des Düngers (siehe dazu die Herstellerempfehlung) und steigert die Dosis langsam. Geeignet sind dazu prinzipiell alle organischen N-P-K-Flüssigdünger für Tomaten (wie z.B. Bio Trissol Tomate von Neudorff), aber auch mineralische Nährsalze wie z.B. Hakaphos Grün von Compo. Bei Hakaphos sollte man erst einmal nicht mehr als 0,5g pro Liter Wasser geben.
Im Laufe der Zeit wächst die Pflanze und durchwurzelt die Erde. Daher sollte man nach mehreren Wochen kontrollieren wie das Wurzelwachstum ist und die Chilipflanze mit dem Wurzelballen aus der Erde nehmen. Das Herausnehmen des Wurzelballens aus dem Topf geht recht einfach:
Den Topf rundherum etwas eindrücken, die Hand flach auf die Erde legen und den Stamm zwischen die Finger nehmen, den Topf mitsamt der Pflanze auf den Kopf stellen und den Topf abziehen. Gleitet der Topf nicht leicht herunter, sollte man ihn rundherum nochmal etwas eindrücken und es nochmals versuchen. Von Versuchen, die Pflanze am Stamm zu ziehen sollte man absehen, da kleine Pflanzen recht leicht beschädigt werden wenn man zu fest zieht.
Ist die Erde gut durchgewurzelt, sollte der Wurzelballen am Rand etwas aufgelockert und die Pflanze in einen größeren Topf gesetzt werden. Auch hierbei kann man die Pflanze wieder etwas tiefer setzen. Wir nennen diesen Topf einfach „Zwischentopf“. Bewährt haben sich z.B. Vierecktöpfe mit 13cm x 13cm oder Rundtöpfe mit etwa 1,5 bis 3 Liter.