Vertikal-Smoker Vergleich

Euphobic

Chiligrünschnabel
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Hi Leute, da mir jedesmal das Wasser im Mund zusammenläuft wenn ich eure Smoker-Erzeugnisse sehe, spiele ich mit dem Gedanken mir nun auch einen beschaffen. Da ich für einen guten Loksmoker weder den Platz noch das nötige Kleingeld habe, interessieren mich vor allem die Vertikal-Smoker(Tonnensmoker). Als kleine Entscheidungshilfe für mich und andere Smokerfreunde wollte ich nun mal einen Vergleich erstellen.
Momentan sind der Weber Smokey Mountain und der ProQ Frontier Water Smoker(danke für den Tipp Col Pain) im Rennen. Wenn jemand noch einen guten Vertikal-Smoker kennt oder sogar besitzt, wird dieser natürlich mit einbezogen.
Nachdem ich mir die Artikelbeschreibung zum WSM und ProQ durchgelesen habe, sind bei mir einige Fragen aufgekommen.

Größe: Der ProQ hat einen Durchmesser von 42cm und ist 102cm hoch. Der WSM hat laut Herstellerseite einen Durchmesser von 37cm und ist nur 45cm Hoch. Stimmt es das der WSM nicht mal einen halben Meter hoch ist? Kann mir das kaum vorstellen.

Watersmoker: Hat der WSM auch eine Wasserschale wie der ProQ? In der Beschreibung steht nur etwas von einer Fettauffangschale.

Grillrost: Der ProQ hat ja 2 Ebenen mit jeweils einem Grillrost. Er kann sogar noch um eine weitere Ebene(Stacker) erweitert werden. Gibt es diese Option beim WSM auch, oder bleibt es da bei einem Grillrost?

Verarbeitung: Weber genießt ja weithin den guten Ruf, dass sie stets Top Qualität bieten. Mit diesem Statement von deutscher Wertarbeit haben sie ja sogar den amerikanischen Markt erobert. Was den ProQ angeht, habe ich bislang nur wenige Meinungen gehört. Mir geht es vor allem um Schwachstellen, sowohl vom ProQ wie auch vom WSM.


Bin für jede Information und jeden Erfahrungsbericht dankbar!

Gruß, Andy
 
Bis auf ProQ Frontier, ProQ Excel und die beiden Größen vom Weber Smokey Mountain gibt es noch Geräte von Napoleon (billiger ProQ Nachbau) und Barbecook. Die beiden letztgenannten sind absolut nicht zu empfehlen, die sie weder in Funktion noch in Verarbeitung mit ProQ oder Weber mithalten.

Der kleinere Weber Smokey Mountain 47 ist doch schon größer, als nur 50 cm. Die Maße betragen 102 x 47 cm. Er ist damit etwas größer, als der ProQ Frontier mit 102 x 42 cm. Etwas größer ist der ProQ Excel 20 mit 120 x 50 cm. Noch größer ist der Weber Smokey Mountain 57 mit 124 x 57 cm. Bei der nutzbaren Grillfläche sind WSM 47 und Frontier praktisch identisch, ebenso wie Excel 20 und WSM 57.

Natürlich besitzt auch der WSM eine Wasserschale. Es handelt sich ja, wie beim ProQ um einen sogenannten Water Smoker. Den Begriff Vertikal-Smoker gibt es so im Englischen nicht.

Auch der WSM hat zwei Roste, verfügt aber nicht über das praktische Stackersystem von ProQ. ProQ Ltd. bot eine Zeit lang mal Stacker für den WSM an, die man noch aufsetzen konnte, aber das wurde mangels Nachfrage recht schnell wieder eingestellt.

Verarbeitet sind sowohl ProQ, als auch WSM gut bis sehr gut. Bedingt durch die Stacker kann es beim ProQ mal etwas mehr qualmen als beim Weber, aber dann hat man selbst die Stacker nicht richtig zusammengesetzt oder ein Stacker ist z.B. durch einen Sturz leicht verzogen. Das bekommt man aber immer mit wenigen Handgriffen wieder hin. Beim WSM ist dagegen die große Frontklappe die Schwachstelle, die sich gern mal verzieht. Aber auch die kann man leicht wieder zurecht biegen.

Deutsche Wertarbeit und Weber in einem Satz passen nicht. Weber Stephen ist eine US-Firma, die zum großen Teil ebenso wie ProQ Ltd (britische Firma) in China produzieren lässt. Weber hat also nicht den amerikanischen, sondern den deutschen Markt erobert. Ob sie das heute bei der wirklich starken Konkurrenz noch in dem selbem Maße könnten, darf bezweifelt werden. Die berühmte Weberqualität hat in den letzten Jahren etwas nachgelassen, während gerade bei Kugelgrills andere Hersteller sehr stark auf- und sogar überholt haben. Schlecht sind aber weder Weber noch ProQ.

Vorteile ProQ
  • preiswert
  • flexibel durch Stackersystem
  • sehr guter Kundensupport
  • preiswerte Ersatzteile
  • Durchführungen für Temperatursensoren

Nachteile ProQ
  • evtl. leichte Undichtigkeiten durch die Stacker
  • ungenaues Thermometer

Vorteile WSM
  • große Frontklappe zum Beladen
  • lange Garantie und guter Kundensupport

Nachteile WSM
  • Preis (man zahlt viel für den Namen)
  • evtl. leichte Undichtigkeiten bei der Frontklappe
  • teure Ersatzteile

Für welchen der beiden Hersteller man sich letztendlich entscheidet ist mehr eine Geld- und Glaubensfrage. Wenn man nicht ständig mehr als 20 Personen bewirten will, reichen Frontier bzw. WSM 47 völlig aus. In beide geht mehr rein, als man glauben mag.

Wir haben unseren Frontier nun schon mehrere Jahre und nutzen ihn sehr regelmäßig. Es gibt keinen Rost, lediglich der Kohlenkorb muss in einigen Jahren gewechselt werden, da er irgendwann durchgebrannt ist (normaler Verschleiß). Darin wurde sowohl direkt und indirekt gegrillt, gesmoked und sogar (mit selbstgebautem Sparbrand) Wurst, Schinken und Speck kaltgeräuchert. Persönlich würde ich immer wieder zum ProQ Frontier greifen auch wenn wir natürlich noch viel mehr an Hardware besitzen.

Die bei Lok-Smoker wichtige Wandstärke und damit verbundene hohe Masse benötigt ein Water Smoker übrigens nicht. Dafür ist die Water Pan da, die neben ihrer Funktion als Tropfschale, Hitzedeflektor und Luftbefeuchter auch als thermische Masse dient. Wenn man trockene Hitze benötigt, wird sie einfach mit Alufolie ausgelegt und mit Sand gefüllt. So hat sie weiterhin eine hohe thermische Masse, gibt aber keine Feuchtigkeit an die Luft im Smoker ab.

Auch der Verbrauch an Brennmaterial ist beim Water Smoker sehr gering. Es ist durchaus möglich, z.B. einen Frontier mit lediglich 3 kg Briketts rund 12 Stunden konstant bei 105 °C zu betreiben. Das Stichwort lautet hier "Minion-Ring". Damit lassen sich Longtimer, wie Pulled Pork, Beef Brisket oder auch Spareribs wesentlich entspannter zubereiten, als mit "herkömmlichen" Lok-Smokern.

Ich hoffe, diese Informationen helfen dir ein wenig weiter, auf der Suche nach dem richtigen Smoker.
 
Vielen Dank!

Ich glaub du solltest echt deinen eigenen Shop eröffnen. Wenn man nur überall so kompetent beraten würde.
Besonders amüsant finde ich, dass mir beim Kauf meines letzten Grills vom sogenannten "Fachpersonal" noch erzählt wurde, Weber sei eine deutsche Fima und alles deutsche Wertarbeit. Aber natürlich hast du Recht, Wiki macht einen mal wieder schlauer. Entweder wussten die´s damals nicht besser oder sie wollten mich nur zum Kauf des 100€ teureren Weber-Geräts bewegen.

Naja, da du die Punkte ja alle sauber geklärt und die Unterschiede aufgezeigt hast, bleibt eigentlich kaum noch eine Frage offen. Damit kann der Thread ja schon fast wieder geschlossen werden. Shame on you! ;)

Ich sehe jedenfalls keinen Grund mehr für den WSM 150€ mehr auszugeben und werde mich wohl für den ProQ entscheiden. Dann mal abwarten bis meine Sparsau fett genug ist und meine besser Hälfte das Ganze absegnet(da sie mitlerweile auch auf den Geschmack gekommen ist, wird das wohl kein großes Problem werden).

Von mir jedenfalls erneut vielen Dank für die Info! :thumbsup:

Gruß, Andy
 
RE: Vielen Dank!

Euphobic schrieb:
Ich sehe jedenfalls keinen Grund mehr für den WSM 150€ mehr auszugeben und werde mich wohl für den ProQ entscheiden.

ich hatte bereits an anderer stelle erwähnt, dass ich einen wsm besitze. grund hierfür war letztendlich die verfügbarkeit vor ort (proq gibts hier nirgends) und die tatsache, dass ich ein günstiges ausstellungsstück bekommen konnte. wenn ich mir jetzt nochmal einen kaufen müsste, dann würde ich mir die 150€ auch sparen!

@col pain
die undichtigkeit der frontklappe kann ich bestätigen. ich habe eine art klebeband (gibts beim flaschner für paar cent) an den falz geklebt und jetzt passt´s optimal.
 
Col Pain schrieb:
Die bei Lok-Smoker wichtige Wandstärke und damit verbundene hohe Masse benötigt ein Water Smoker übrigens nicht. Dafür ist die Water Pan da, die neben ihrer Funktion als Tropfschale, Hitzedeflektor und Luftbefeuchter auch als thermische Masse dient. Wenn man trockene Hitze benötigt, wird sie einfach mit Alufolie ausgelegt und mit Sand gefüllt. So hat sie weiterhin eine hohe thermische Masse, gibt aber keine Feuchtigkeit an die Luft im Smoker ab.

Mein erstes Posting hier und gleich eventuell dumme Fragen :angel:

Bei welchen Sachen bietet es sich denn an Wasser zu nehmen und wann nimmt man Sand?

Bei youtube habe ich den Zusammenbau eines Pro Q Watersmokers gesehen. Die Wasserschale hat ja fast den gleichen Durchmesser wie die Stacker. Wie kommt dann der Rauch von unten zum Grillgut? Passt der noch an Wasserschale vorbei?
 
Dann mal herzlich willkommen! Dumme Fragen gibt es nicht. Lieber einmal öfter fragen, als einmal zu wenig. ;)

Eigentlich kann man fast immer Flüssigkeit in die Waterpan geben. Lediglich, wenn du Gargut, das wirklich recht trocken werden soll, im Smoker ist, nimmst du Sand. So zum Beispiel, wenn du Chipotle selber räuchern willst. Wenn du Fische im Watersmoker heiß räucherst, sollte ebenfalls keine Flüssigkeit im Spiel sein, sonst wird die Haut nicht schön golden. Ist immer ein wenig Erfahrungssache. Große Fleischstücke bedeuten in der Regel aber immer Flüssigkeit in der Waterpan. Ganz leer sollte sie aber möglichst nie betrieben werden. Bei größerer Hitze kann sie sonst durchbrennen. Abtropfendes Fett könnte sich ebenfalls festbrennen.

Du hast beim ProQ rund um die Waterpan ca. 1,5 cm Platz. Das reicht mehr als aus, damit der Rauch dort durchkommt.
 
So, gestern war es dann soweit. Da mein Geburtstag ansteht, habe ich mich schon einmal selbst beschenkt.

Ich hatte den ProQ Frontier am Mittwoch Abend bei www.bbq-laden.de bestellt, er wurde Donnerstag verschickt und stand dann bereits am Freitag vor meiner Tür. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Herrn Hentschel vom BBQ-Laden.de und sein Team für die gute Beratung am Telefon und den schnellen Versand.

Desweiteren möchte ich mich bei Col Pain bedanken, der mich auf den ProQ Frontier aufmerksam gemacht und mir alle Fragen dazu beantwortet hatte.

Ich habe mich dann am Samstag Mittag an den Aufbau gemacht. Erstaml alles ausgepackt und 1x mit Wasser + Spülmittel und anschließend noch einmal mit klarem Wasser gesäubert.

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Ich habe dabei bereits erste Fehler in der Beschichtung feststellen können.

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Die meisten Teile werden bereits fertig montiert ausgeliefert.

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Eigentlich beschränkt sich der Zusammenbau auf das montieren der 3 Füße.

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Anschließend habe ich alle Teile innen mit Pflanzenöl eingerieben und den Grill ordentlich angefeuert. Ein schön dickes Stück Hickory auf die Glut gelegt und die Waterpan gefüllt. Dann habe ich den Smoker 2 Stunden einbrennen lassen.

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100% dicht ist er jedenfalls nicht, aber damit habe ich auch nicht wirklich gerechnet. Alle Undichtigkeiten sind nicht weiter tragisch. Aber um einen Vergleich zu haben, müsste ich mir das Wettbewerbsprodukt von Weber ansehen.

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By euphobic at 2012-07-01

Nach dem Einbrennen habe ich noch eine Ladung Buffalo-Wings gemacht. Eigentlich wollt eich auch davon noch ein paar Fotos machen, aber ich hab´s dann einfach vergessen(Bier und Bourbon sind eben nicht gut für´s Gedächtnis).

Die Wings waren jedenfalls sehr köstlich und saftig. Freue mich schon auf das nächste WE.

FAZIT: Im Großen und Ganzen bin ich ganz zufrieden mit dem Frontier
ABER: Die Verarbeitung war dann doch sehr "asiatisch". Die Emaillie war innen an manchen Stellen fehlerhaft. Die einzelnen Stacker passen manchmal nicht 100% auf einander. Einer der Lüftungsschieber sitzt sehr locker und da die Lüftungen genietet sind kann man auch nicht nachjustieren. Einer der beiden Clipper mit denen man den Deckel festmacht ist nicht richtig angebracht und kann so keinen Zug auf den Deckel aufbauen (auch in geschlossener Position sitzt er noch etwas locker). Eine der beiden Klappen an den Stackern musste ich auch noch etwas nachbiegen damit sie richtig schließt.
Ich weiß, dass die Dinger(ebenso wie die Geräte von Weber und Landmann) relativ günstig in China produziert werden und das man daher auch keine deutsche Wertarbeit erwarten kann. Aber ich war mit der Verarbeitungsqualität meines Landmann Black Pearl deutlich zufriedener, er wirkt auch einfach etwas massiver.
Trotz allem zeigt der Frontier im Betrieb seine Stärken! Er hat in den 4 Stunden, in denen er gestern in Bertrieb war, die Temperatur konstant bei 110C gehalten.

Einen nächsten ausführlichen Test gibt es dann mit Pulled Pork oder Brisket.
Werd dann wieder ein paar Fotos machen und posten.

Bis denn,
Andy
 
Ich spiele seit geraumer Zeit mit dem Gedanken mir dieses Teil zu besorgen... da ich aber nicht nur nur smoken will, sondern auch direkt grillen würde es mich sehr interresieren wie dies mit dem Frontier Pro Q funzt.... baut man dann nur den halben Turm zusammen und grillt in der Hocke??? Habe noch keine Bilder gesehen kann mir das irgendiwe schlecht vorstellen... Gibts für den Grill einen Gusseisernen Rost...denk für direktes Grillen ist das sicher das beste...

Hoffe mir kann hier jemand meine Fragen beantworten oder villeicht sogar ein paar Bilder reinstellen....
Dies würde meine Kaufentscheidung schon sehr vereinfachen...

Vielen Dank schoneinmal für eure Hilfe

Grüßle DasSushi
 
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