Alpha
Jolokiajunkie
- Beiträge
- 2.766
Hallo,
ich möchte euch hier meine neueste Entwicklung auf dem Gebiet der Wasserversorgung vorstellen. Ziel des ganzen war es ein Bewässerungssystem zu schaffen, welches auch bei zu sommerlichen Zeiten die Pflanzen während meiner Abwesenheit für ein paar Tage mit Wasser versorgen kann und dazu noch kostengünstig ist. Die Möglichkeit einer täglichen Urlaubsgießvertretung habe ich nämlich leider nicht.
Systeme mit Pumpen und Schlauchverteilungen waren mir vom Raum- und Installationsaufwand zu aufwendig, (Tropf)Blumate zu teuer bzw. aufgrund fehlender Möglichkeiten zur Installation von Hochtanks nicht realisierbar. Pflanztöpfe von Lechuza wären eine Möglichkeit gewesen, der Lottogewinn blieb aber leider aus.
Daher habe ich mir ein paar Gedanken gemacht und Inspirationen aus verschiedenen Bereichen geholt. Quellen:
Forum (insbesondere die Lösungen von @Hombre und @chili-marcel) --> hier und hier
Ortmann Kapillarbewässerung
Das Ergebnis:
Ein Pflanztopf mit einem Substratvolumen von etwa 9L und ca. 2L Wasserreservoir am Boden inkl. Wasserstandsanzeiger.
Im Eimer befindet sich eine eingeklebte Schalterdose (Abstandshalter). Am Boden des Topfes befinden sich weitere aufgeklebte Abstandshalter (Kunstoffrohre aus dem Bereich der Elektroinstallation) und Durchgangslöcher (Steckhülsen sind handelsübliche Strohhalme) für insgesamt vier Glasfaserdochte. Drei der Glasfaserdochte transportieren das Wasser vom Boden des Reservoirs in eine Drainage-Schicht bestehend aus grobem Lavasplit (war noch über) und Perliten. Tests haben gezeigt, dass diese Mischung gute kapillare Eigenschaften aufweist. Diese Schicht soll als Hauptwasserquelle für die Pflanzen dienen. Ein dritter Docht soll das Wasser in höhere Erdschichten transportieren und so für ein geringeres axiales Feuchtigkeitsgefälle sorgen. Ich denke dies ist gerade bei noch jungen Pflanzen sinnvoll, die den Topf noch nicht vollständig durchwurzelt bzw. die Bodenschicht erreicht haben.
Nach 24 h war die Drainageschüttung bereits annähernd vollständig mit Wasser benetzt (im Bild ist der vierte längere Docht noch nicht installiert). Das Substrat ist so schön feucht, aber nicht nass, da die kapillare Transportgeschwindgkeit von der Feuchtigkeit des Mediums abhängt. Ist das Medium knochentrocken wird viel transportiert, da die Saugspannung hoch ist und Wasser gut in die leeren kapillaren Räume des Mediums eindringen kann. Sind die kapillaren Räume bereits teilweise mit Wasser gefüllt, verringert sich die Transportgeschwindigkeit, da das treibende Gefälle schwächer ist.
Durch das 40mm Rohr kann der Wassertank befüllt werden. In dem Rohr habe ich ein weiteres dünnes Rohr eingeklebt, welches als Führung für den Wasserstandsanzeiger dient. Der Wasserstandsanzeiger selbst ist ein Bambus-Stab, den ich gegen aufquellen etwas silikonisiert habe. Am Ende befindet sich ein exzentrisch angebrachter Styropor-Schwimmer, der sich innerhalb des Befüllrohres frei bewegen kann. Das Befüllrohr geht bis zum Boden und hat ein paar Löcher, damit das Wasser beim Befüllens schnell abfließen kann und nicht durch den Schwimmer behindert wird. Ein O-Ring sichert den Anzeiger gegen herausfallen, wenn man den inneren Topf aus dem Übertopf nimmt.
Ein Überlauf darf natürlich auch nicht fehlen. Sollte man zuviel einfüllen merkt man das schnell an nassen Füßen
Material und Kosten:
Die Gemsamtkosten pro Container belaufen sich auf etwa 5 €. Denke da kann man nicht klagen
Abschlussgedanken:
Das Volumen der Töpfe ist mit etwa 9L Substrat natürlich nicht sonderlich groß. Aus Platzgründen (Balkon) konnte es allerdings nicht sehr viel größer sein. Meine eigens gebauten Blumenkästen waren ohnehin schon auf einen maximalen Durchmesser von 25 cm konstruiert. Ich werde noch ein paar weitere Eimer dieses Prinzips bauen, aber dann mit weißen 10L Lebensmitteleimern. Hätte ich mehr Platz würde ich hier wohl die 20L Variante nehmen oder auf Baueimer setzen. Ob der Einsatz von Glasfaserdochten den Mehraufwand der Konstruktion gegenüber dem "Standardprinzip" mit einem Hydrotopf rechtfertigt kann ich nicht sagen. Ich erhoffe mir dadurch eine homogenere Feuchtigkeit der Bodenschicht, da die Glasfasern im allgemeinen bessere kapillare Eigenschaften aufweisen. Ebenso muss sich der Topf natürlich erst noch in der Praxis bewähren, wobei ich hier allerdings wenig Bedenken habe. Wie lang das 2L Wasserreservoir hält muss sich auch erst noch zeigen. Abschätzungen zum Wasserverbrauch waren schwer aufzutreiben und reichten von 0,2 bis 0,8 L/d bei Chilis und sind natürlich im höchsten Maße von den jeweiligen Kulturbedingungen abhängig.
Ich hoffe ich kann dem Forum hiermit ein paar Dinge "zurückgeben" und den ein oder anderen User zu einem ähnlichen Projekt motivieren
ich möchte euch hier meine neueste Entwicklung auf dem Gebiet der Wasserversorgung vorstellen. Ziel des ganzen war es ein Bewässerungssystem zu schaffen, welches auch bei zu sommerlichen Zeiten die Pflanzen während meiner Abwesenheit für ein paar Tage mit Wasser versorgen kann und dazu noch kostengünstig ist. Die Möglichkeit einer täglichen Urlaubsgießvertretung habe ich nämlich leider nicht.
Systeme mit Pumpen und Schlauchverteilungen waren mir vom Raum- und Installationsaufwand zu aufwendig, (Tropf)Blumate zu teuer bzw. aufgrund fehlender Möglichkeiten zur Installation von Hochtanks nicht realisierbar. Pflanztöpfe von Lechuza wären eine Möglichkeit gewesen, der Lottogewinn blieb aber leider aus.
Daher habe ich mir ein paar Gedanken gemacht und Inspirationen aus verschiedenen Bereichen geholt. Quellen:
Forum (insbesondere die Lösungen von @Hombre und @chili-marcel) --> hier und hier
Ortmann Kapillarbewässerung
Das Ergebnis:
Ein Pflanztopf mit einem Substratvolumen von etwa 9L und ca. 2L Wasserreservoir am Boden inkl. Wasserstandsanzeiger.
Im Eimer befindet sich eine eingeklebte Schalterdose (Abstandshalter). Am Boden des Topfes befinden sich weitere aufgeklebte Abstandshalter (Kunstoffrohre aus dem Bereich der Elektroinstallation) und Durchgangslöcher (Steckhülsen sind handelsübliche Strohhalme) für insgesamt vier Glasfaserdochte. Drei der Glasfaserdochte transportieren das Wasser vom Boden des Reservoirs in eine Drainage-Schicht bestehend aus grobem Lavasplit (war noch über) und Perliten. Tests haben gezeigt, dass diese Mischung gute kapillare Eigenschaften aufweist. Diese Schicht soll als Hauptwasserquelle für die Pflanzen dienen. Ein dritter Docht soll das Wasser in höhere Erdschichten transportieren und so für ein geringeres axiales Feuchtigkeitsgefälle sorgen. Ich denke dies ist gerade bei noch jungen Pflanzen sinnvoll, die den Topf noch nicht vollständig durchwurzelt bzw. die Bodenschicht erreicht haben.
Nach 24 h war die Drainageschüttung bereits annähernd vollständig mit Wasser benetzt (im Bild ist der vierte längere Docht noch nicht installiert). Das Substrat ist so schön feucht, aber nicht nass, da die kapillare Transportgeschwindgkeit von der Feuchtigkeit des Mediums abhängt. Ist das Medium knochentrocken wird viel transportiert, da die Saugspannung hoch ist und Wasser gut in die leeren kapillaren Räume des Mediums eindringen kann. Sind die kapillaren Räume bereits teilweise mit Wasser gefüllt, verringert sich die Transportgeschwindigkeit, da das treibende Gefälle schwächer ist.
Durch das 40mm Rohr kann der Wassertank befüllt werden. In dem Rohr habe ich ein weiteres dünnes Rohr eingeklebt, welches als Führung für den Wasserstandsanzeiger dient. Der Wasserstandsanzeiger selbst ist ein Bambus-Stab, den ich gegen aufquellen etwas silikonisiert habe. Am Ende befindet sich ein exzentrisch angebrachter Styropor-Schwimmer, der sich innerhalb des Befüllrohres frei bewegen kann. Das Befüllrohr geht bis zum Boden und hat ein paar Löcher, damit das Wasser beim Befüllens schnell abfließen kann und nicht durch den Schwimmer behindert wird. Ein O-Ring sichert den Anzeiger gegen herausfallen, wenn man den inneren Topf aus dem Übertopf nimmt.
Ein Überlauf darf natürlich auch nicht fehlen. Sollte man zuviel einfüllen merkt man das schnell an nassen Füßen
Material und Kosten:
Die Gemsamtkosten pro Container belaufen sich auf etwa 5 €. Denke da kann man nicht klagen
- Pöppelmann MCL 27 Rundcontainer (9,3 L): 1,49 €
- Haushaltseimer: 1,29 €
- Schalterdose: 0,09 €
- 40 mm HTEM Rohr: 0,60 €
- 8 mm Kunstoffrohr: 0,35 €
- Dochte: ca. 1 €
- Kleinkram (Styropor, Bambus-Stäbchen, Heißkleber, O-Ringe)
Abschlussgedanken:
Das Volumen der Töpfe ist mit etwa 9L Substrat natürlich nicht sonderlich groß. Aus Platzgründen (Balkon) konnte es allerdings nicht sehr viel größer sein. Meine eigens gebauten Blumenkästen waren ohnehin schon auf einen maximalen Durchmesser von 25 cm konstruiert. Ich werde noch ein paar weitere Eimer dieses Prinzips bauen, aber dann mit weißen 10L Lebensmitteleimern. Hätte ich mehr Platz würde ich hier wohl die 20L Variante nehmen oder auf Baueimer setzen. Ob der Einsatz von Glasfaserdochten den Mehraufwand der Konstruktion gegenüber dem "Standardprinzip" mit einem Hydrotopf rechtfertigt kann ich nicht sagen. Ich erhoffe mir dadurch eine homogenere Feuchtigkeit der Bodenschicht, da die Glasfasern im allgemeinen bessere kapillare Eigenschaften aufweisen. Ebenso muss sich der Topf natürlich erst noch in der Praxis bewähren, wobei ich hier allerdings wenig Bedenken habe. Wie lang das 2L Wasserreservoir hält muss sich auch erst noch zeigen. Abschätzungen zum Wasserverbrauch waren schwer aufzutreiben und reichten von 0,2 bis 0,8 L/d bei Chilis und sind natürlich im höchsten Maße von den jeweiligen Kulturbedingungen abhängig.
Ich hoffe ich kann dem Forum hiermit ein paar Dinge "zurückgeben" und den ein oder anderen User zu einem ähnlichen Projekt motivieren