Hilfe für Anbauneulinge 2016 - Tageslichtanbau

mph

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Wir hatten bereits im Dezember mit einem Anbau mit Kunstlicht begonnen. (Hilfe für Anbauneulinge 2016 - Kunstlicht). Hier starten wir Anfang Februar nochmal mit einer Anzucht mit Tageslicht für die Neulinge, die kein Kunstlicht einsetzen möchten.

Wichtig: Die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Anzucht nur mit Tageslicht ist, dass man ein Fenster mit viel Lichteinfall zur Verfügung hat. Ein Fenster in schattiger Lage oder mit Nordausrichtung ist also ziemlich ungeeignet.

Kurze Übersicht über den Anbau:
  • Einweichen der Samen (nicht zwingend nötig)
  • Aussaat in kleine Becher oder Töpfe mit Anzucht- oder Blumenerde
  • In ein Minigewächshaus stellen bei 25 bis 28°C (Heizmatte und Thermostatsteckdose sind praktisch)
  • Keimlinge zeitnah aus dem Minigewächshaus nehmen und ans Licht stellen
  • Wenn die Becher durchgewurzelt sind umsetzen in Töpfe 7×7 oder 9×9 o.ä.
  • Wenn die Töpfe durchgewurzelt sind umsetzen in Töpfe 13×13 o.ä.
  • Anfang Frühjahr an Sonnenlicht gewöhnen
  • Umsetzen in den Endtopf (für viele Sorten ab ca. 10 Liter)
  • Nach den Eisheiligen raus auf den Balkon, Terasse, Garten oder ins Gewächshaus stellen
 
Aussaat und Keimung

Prinzipiell ist ein vorheriges Einweichen der Chilisamen nicht unbedingt nötig aber zu empfehlen. Es erleichtert die Keimung wenn das Saatgut z.B. schon älter ist oder nicht optimal gelagert wurde.

Zum Einweichen wird ein Becher oder ein Glas für jede Sorte benötigt. Es sollte beschriftet werden, damit man später die Sorten noch zuordnen kann. Zum Einweichen eignen sich Wasser und Salpeterlösung (1 bis 2%). In einem Versuch im Chiliforum von Hot-Pain.de wurden mit destilliertem Wasser bessere Ergebnisse erzielt als mit Leitungswasser. Manche schwören auf Kamillentee, aber das ist weniger zu empfehlen, denn Tees können sich schon nach wenigen Stunden zu einer Brutstätte für Keime entwickeln.

Die Chilisamen werden 24h eingeweicht. Anfangs sind die Samen trocken und schwimmen deshalb oben. Im Laufe der 24h sollten sie nach unten sinken und können dann in die Erde (oder Tabs) eingesät werden. Schwimmen ein paar Samenkörner nach 24h immer noch oben, sollte man sie kurz antippen. Meistens gehen sie unter, denn sie wurden nur von der Oberflächenspannung der Einweichlösung oben gehalten.

Die Samenkörner sollten bei der Aussaat zwischen 0,5 bis 1cm tief in die Erde gesteckt werden. Die Erde wird danach leicht angedrückt und gut befeuchtet. Sind die Chilisamen nicht tief genug in der Erde, vergrößert sich die Gefahr eines „Helmträgers“, d.h. dass die Samenhülle auf den Keimblättern bleibt.

Nach der Aussaat muss die Erde bis zur Keimung feucht und warm (25 bis 28°C) gehalten werden und darf auf keinen Fall austrocknen.

Eine gelegentliche, leichte nächtliche Temperaturabsenkung schadet nicht. Bei Keimproblemen kann man eine Temperaturabsenkung versuchen, wie es auch nachts in der Natur der Fall ist, um das Keimen auszulösen.

Kommt ein Keimling aus der Erde, muss er möglichst schnell ans Licht (möglichst helles Fenster) gestellt werden. Die Keimlinge sollten ab dann nur noch möglichst bei Zimmertemperatur gehalten werden (leicht darüber oder darunter geht auch) und brauchen viel Licht. So vermeidet man ein „Spargeln“ oder „Vergeilen“ des Keimlings.

Zur Unterstützung kann man eine gut reflektierende Fläche hinter den Pflanzen anbringen, die das einfallende Tageslicht zusätzlich noch einmal von hinten auf die Pflanzen reflektiert. So kann man das einfallende Licht im Februar besser nutzen.
 
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Anleitung Pikieren

Bei einer Aussaat von mehreren Samen zusammen in einer Schale oder in einem Topf muss man später die Keimlinge vereinzeln. Normal kann man damit warten bis zum ersten oder zweiten echten Blattpaar. In meinem Fall gab es keine Möglichkeit die ganze Schale mit unter das Licht zu stellen. Deshalb wurde direkt nach der Keimung pikiert (pikieren heißt vereinzeln).

Schritt 1:
Topf mit Substrat füllen, oben 2 bis 3cm Platz lassen, um später nachfüllen zu können

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Schritt 2:
Mit dem Stiel eines Löffels oder einem Pikierstab ein Loch für den Keimling machen (einstechen, danach etwas drehen)

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Schritt 3:
Den Keimling mit einem Löffel vorsichtig heraus nehmen

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Schritt 4:
Ggf. altes Substrat etwas entfernen, damit man den Keimling gut ins Pflanzloch bekommt

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Schritt 5:
Keimling einsetzen, Substrat andrücken, angießen, Beschriftung anbringen

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Was tun wenn die Samenhülle am Keimling bleibt?

Auch wenn die Erde leicht angedrückt und die Chili- oder Paprikasamen tief genug eingesetzt wurden (5 bis 10mm), kommt es trotzdem manchmal vor, dass die Samenhülle auf den Keimblättern bleibt. Es gibt mehrere Möglichkeiten was man in einem solchen Fall tun kann.

Oft hilft es wenn man die Samenhülle ein paar Stunden anfeuchtet. Dazu kann man Wasser nehmen. Besser bewährt hat sich „Spucke“, denn sie bleibt länger am Samenkorn haften als ein Wassertropfen. Wird die Samenhülle weich genug, kann man sie vorsichtig abziehen. In hartnäckigen Fällen kann man auch vorsichtig den Rand der Samenhülle auf einer Seite mit einer Nagelschere abschneiden und die Hülle etwas aufklappen.

Wenn man in Erde oder Kokos ausgesät und den Topf oder Becher nicht komplett gefüllt hat und der Keimling noch nicht komplett aufgerichtet ist, gibt es eine weitere, elegante Möglichkeit, die Samenhülle aufzuweichen. Man füllt einfach feuchte Erde oder Kokos nach bis der Keimling wieder im Substrat verschwindet. Die Samenhülle weicht ein und oft streift der Keimling sie selbst ab.

Quelle: Meine Chiliseite, http://markus-chili-seite.de/was-tun-wenn-die-samenhuelle-am-keimling-bleibt/
 
Königsblüten dran lassen oder entfernen?

Königsblüten nennt man die ersten Blüten an Paprikagewächsen, die an der Hauptverzweigung der Pflanze entstehen. „Königsblüten dran lassen oder entfernen?“ oder „Sollte man die ersten Blüten und Früchte abmachen?“ sind oft gestellte Fragen. Wie viele Fragen können auch sie nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantwortet werden.

Ob es sinnvoll ist, die ersten Blüten oder Früchte abzumachen, hängt von der Capsicum-Art ab. Bei Chinensen, Baccatum und Frutescens bilden sich relativ kleine Früchte. Wenn eine Jungpflanze dieser Art früh Früchte ansetzt wird das weitere Wachstum kaum bis gar nicht gebremst. Daher kann man bei diesen Capsicum-Arten die ersten Blüten oder Früchte dran lassen. Besonders bei Chinensen werfen Jungpflanzen oft die ersten Blüten ab, so dass das Entfernen von Blüten hier kaum eine Rolle spielt.

Bei Rocotos (C. pubescens) braucht man sich in aller Regel auch nicht um die Blüten von Jungpflanzen zu kümmern. Die meisten Rocotos werfen drinnen während der Anzucht alle Blüten ab und behalten sie erst wenn sie zu größeren Pflanzen gewachsen sind und draußen stehen.

Anders sieht es bei Annuum-Sorten aus. Annuum-Sorten mit kleinen Früchten werden durch Früchte an Jungpflanzen kaum oder gar nicht im Wachstum gebremst. Bei ihnen braucht man sich auch nicht um das Entfernen der ersten Blüten oder Früchten zu kümmern. Bei Jungpflanzen von Annuum-Sorten mit großen Früchten, wie z.B. die meisten Paprikasorten oder bei Jungpflanzen von Annuum-Sorten mit sehr langen Früchten können früh gebildete Früchte dafür sorgen, dass die Pflanze langsamer weiter wächst. Bei diesen Sorten bietet es sich daher an, die ersten Blüten oder Fruchtansätze zu entfernen.
 
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Schön das es wieder einen Hilfethread gibt :thumbsup:
Habe bereits die ersten Chillies gesäht, allerdings nur die Baccatum und Chinese. Das sind bei mir eine Lemon Drop und eine Habanero Brown. Für die Annum hatte ich an Mitte Februar gedacht. Passt das zeitlich?
 
Die kannst du auch schon ein paar Tage früher aussäen. Es dauert ja auch noch meistens 10 Tage bis alles keimt.
 
Du schreibst das wir Anfang Februar aussähen sollen.
In den letzten Jahren War es aber immer Mitte bis Ende Februar.

Was sollten wir nun tun? ☺
 
Das ist euch überlassen. Bis Mitte Februar sind es ja auch nur noch zwei Wochen.
 
Thema Aussaatzeitpunkt:

Hier im Forum geht der Trend dahin, dass auch die TL etwas früher anfangen mittlerweile. Ich habe meine Rocotos und Chinensen mit dem Jahreswechsel ausgesät. Allerdings ist zu diesem Zeitpunkt das Licht noch recht schwach, sodass man die Pflanzen relativ kühl stellen sollte um das Wachstum etwas einzubremsen.
Für Anfänger ist eine Anzucht gegen Anfang Februar zu empfehlen. Zu diesem Zeitpunkt ist noch genug Zeit für die Kultur und es ist schon deutlich mehr Licht vorhanden, sodass Anzuchtfehler leichter vermieden werden können. Generell muss aber jeder für sich herausfinden, wann der perfekte Zeitpunkt ist. Dies hängt natürlich auch von den vorhandenen Standortbedingungen ab. Auch eine Anzucht im Winter (Nov/Dez) ist unter bestimmen Voraussetzungen erfolgreich durchzuführen.

Ich gebe mal ein paar Beispiele aus eigener Erfahrung, sodass es sich lediglich um eigene Erfahrungen handelt.

Anzucht zum Jahreswechsel:
Zu diesem Zeitpunkt bietet es sich an Chinensen und Pubescens auszusäen, da sie eine relativ lange Kulturphase haben. Sehr wichtig ist es die Keimlinge kühl und hell zu stellen. Somit verhindert man ein spargeln der Pflanzen und hat dennoch einen gewissen Vorteil gegenüber einer späteren Anzucht. Gießen würde ich in dieser Phase sehr sparsam, da durch die geringen Temperaturen kaum Wasser verdunstet. Weiterhin ist so eine frühe Anzucht nur ratsam, wenn man ein Südfenster zur Verfügung hat.

Anzucht im Januar:
Auch der Januar bietet sich noch an für die Chinensen und Pubescens Anzucht. Pubescens würde ich spätestens Ende Jan. unter die Erde bringen, damit man im Herbst vor dem Frost ausreichend reife Früchte ernten kann. Auch Baccatums ziehe ich gerne bereits im Januar an, da diese zwar schnell wachsen aber eine lange Reifezeit haben.

Anzucht im Februar:
Der Februar bietet sich gut für die Aussaat der Annuums an. Hier würde ich den Zeitraum zwischen Anfang und Mitte Februar anpeilen. Annuums wachsen recht flott und haben eine kurze Reifezeit. Bis die Chilis gekeimt sind und pikiert ist es dann meist gegen Ende Februar und zu diesem Zeitpunkt ist wieder deutlich mehr Licht vorhanden.
Die im Vorfeld angezogen Chinensen, Baccatums und Pubescens kann man auch etwas wärmer stellen, um das Wachstum etwas anzukurbeln.


kurz um: Welche Fragen muss ich mir stellen?

- Welche Arten baue ich an?
- Welche Standorte stehen zu Verfügung? (wie viel Licht und welche Temperatur)
- Habe ich die Möglichkeit die Pflanzen am Ende der Saison indoor abreifen zu lassen?


Abschließend kann man die Frage nach dem perfekten Zeitpunkt für die Aussaat also nicht beantworten. Auch im März gesäte Chinensen haben mir schon enorme Ernten gebracht. Möglich ist also einiges. Da muss jeder schauen, wie er am liebsten an die Sache rangeht.
 
Hallo! Bin neu hier und starte gerade in meine erste richtige Saison.

Ich lese immer von dem gefürchteten spargeln, wie genau definiert ihr das?
Ist ein Sprößling der seit 1 Woche im Schnapsbecherchen hinter Südfenster jetzt 2,5cm hoch geworden ist, schon so ein Spargel oder ist das eher normal?
Andere hinken noch was hinterher in der Höhe.
 
2,5cm sind noch in Ordnung.
Annuum und Baccatum Keimlinge wachsen z.B. meist etwas höher wie Pubescens oder Chinense.
 
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Moin moin,
auch für mich wirds die erste Saison. Ich mache mir nur ein paar Sorgen um den Standplatz am Fenster. Momentan steht noch alles zum keimen in Minigewächshäusern auf dem Aquarium, da ists nachts um die 26 Grad und während des Tages um die 29 Grad. Die pikierten Chilis stehen auch noch dort, nur ohne Deckel. Die haben dann so um die 23 Grad. Ich habe zwar alles mit LSR beleuchtet, allerdings wird es nun eng und die Pflanzen müssen auf die Fensterbank umziehen. Während des Tages herrschen dort um die 20 Grad, nachts fällt die Temperatur allerdings auch schonmal auf 16 Grad. Könnte das Probleme geben?

Viele Grüße
 
Die Temperatur ist auf jeden Fall ausreichend. Bei mir liegen sie zwischen 15 und 19, wobei es da sicher ne Ecke wärmer sein könnte.
 
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