Kompost mit welchem Dünger ergänzen

Anfänger2013

Jolokiajunkie
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Ich habe bei meinem Nachbarn einen Schatz gehoben.

Über 2.000 Liter Kompost habe ich heute auf meine Beete verteilt. Der Kompost besteht aus einem hohen Anteil Rasenschnitt, kleinen Ästen und Resten von Blumen. Zersetzungsgrad ca. 80 Prozent. (Holzstückchen und vereinzelt Klumpen von nicht komplett zersetztem Gras sind noch vorhanden und wurden nicht ausgesiebt.) Ich habe heute ca. 15 cm Kompost auf die Beete verteilt. Der Kompost wird in den nächsten Tagen untergegraben und fein verteilt.

Schon im letzten Jahr wurden viele Starkzehrer angebaut. Sehr viele Nährstoffe sollten nicht mehr im Boden sein. Den Rest wird der Dauerregen ausgewaschen haben.

Über eine Überdüngung der Böden mache ich mir wenig sorgen, da ich nur Starkzehrer (Kürbisse, Chilis, usw. ) anbauen werden.

Worüber ich mir Gedanken mache ist, wie jetzt die Nährstoffversorgung der Böden aussieht.
Lehmboden mit über die Jahre bereits recht viel eingarbeitete Pflanzenerde, Kompost, Laub usw. Duch extrem häufiges Umgarben wurden die Lehmklumpen auf 0,5 bis 2 cm Durchmesser reduziert. Die Erde ist locker bis sehr locker. pH-Wert ca. 8

Welche Nährstoffe werden wahrscheinlich fehlen?

Ich denke darüber nach in diesem Jahr nur mit Rasendünger (sehr stickstoffreich) zu düngen. Es gibt noch einiges Biomaterial, das Zersetz werden muss und ich rechne damit, das der Kompost nicht sehr stickstoffreich war.

Wie würdet ihr Düngen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Rasendünger würde ich da nicht unbedingt verwenden da die meistens mineralisch sind und dadurch die restliche Kompostierung nicht Fördern.
Für Stickstoff würde ich Horn Späne dazu geben, zusätzlich zum Beispiel das ( vor allem wegen der Pilzarten- Mykorrhiza ....
https://homeogarden.com/de/organischer-garten-4-kg/
Alternative
https://oscorna.de/ihre-themen/boden/
Dazu verwenden,von der gleichen Firma
https://oscorna.de/ihre-themen/obst-gemuese/
Aber es gibt da von vielen Firmen ähnliche Produkte.
 
@Anfänger2013
ich würde auch eher zu Hornspänen raten um N aufzufüllen.
Organische Düngung bringt im Gartenboden auch schon deshalb mehr, weil Dir die Nährstoffe nicht so schnell ausgeschwemmt werden.
Sollte es weiterhin ein nasses Frühjahr sein, könnten deine mineralischen Dünger dann schon in den Tiefen verschwunden sein, ehe Du richtig auspflanzt.

Es gibt eine sehr gute Liste von der Landwirtschaftskammer mit den mittleren Nährstoffgehalten für verschiedene organische Düngemittel. Deinen Kompost würde ich als Grünschnittkompost einordnen in dieser Tabelle.
Demnach würde ich versuchen auch noch den K und den Mg-Gehalt zu erhöhen.
Ca solltest Du mehr als genug haben, das zeigt ja auch dein pH-Wert.
Eventuell würde ich auch noch über etwas Schwefel nachdenken, für schwefelbedürftige Kulturen und um den pH etwas zu senken.
 
Ich kann mich da nur anschließen und würde auch etwas nehmen das vor Ort verrottet. Das gibt dann dauerhaft die Nährstoffe ab und wird nicht so leicht vom Regen ausgeschwämmt. Falls du noch extra Stickstoff brauchst, wäre ja vielleicht Brennnessel Jauche eine Option.
Falls jemand bei dir in der Gegend ein paar Hühner hat, wäre der Mist auch eine richtig gute Sache 😉. Das Zeug hat aber richtig viel Power und wäre wohl eher etwas um im Herbst schon mal vorzubereiten.
Schönen Gruß
Thorsten
 
Zum Thema Starkzehrer meine Erfahrungen: Als wir vor 2 Jahren ein Hügelbeet angelegt haben, kam ebenfalls eine Schicht Kompost dazu (Anteil Rasenschnitt aber geringer). Für die Chilis war das im ersten Jahr zu viel Stickstoff. Der Kohl kam gut zu recht. Auch wenn beide als Starkzehrer eingestuft werden, waren hier Unterschiede festzustellen. Nun ist ein Hügelbeet natürlich nicht mit deinem Beet gleichzusetzen, aber ich wäre wohl eher zurückhaltend. Wenn du düngst empfehle ich, wie bereits oben erwähnt, Hornmehl.
 
Vielleicht war ich zu voreilig.

Es ist wirklich extrem schwer abzuschätzen welche Nährstoffe gerade in der Erde sind.

Ich werde die Beete bis ende Mai noch zwei bis dreimal umgraben um eine optimale Durchmischung de Erde mit dem Kompost zu erreichen. Bis ende Mai wird auch noch eine nennenswerte Menge an Nährstoffen durch Regen in die unteren Erdschichten gespült.

Ich pflanze einfach meine Pflanzen und beobachte was passiert.
Stickstoffmangel ist leicht zu erkennen und wenn er auftritt dann werde ich entsprechend düngen.

Passende Tipps zum Zuführen von Stickstoff habe ich ja schon bekommen.

Vielen Dank!
 
Ich werde die Beete bis ende Mai noch zwei bis dreimal umgraben um eine optimale Durchmischung de Erde mit dem Kompost zu erreichen. Bis ende Mai wird auch noch eine nennenswerte Menge an Nährstoffen durch Regen in die unteren Erdschichten gespült.

*hüstel* Also von mehrmaligem Umgraben in so kurzer Zeit würde ich schwer abraten.
Damit hilfst Du nicht bei der Verarbeitung des Kompostes, sondern störst sie nur.

Beim Umgraben werden jedes Mal deine Bodenlebewesen/Mikroben durcheinander gewirbelt: in unterschiedlichen Bodentiefen leben da ganz unterschiedliche Gemeinschaften. Diese "krabbeln" dann nicht etwa wieder dorthin wo sie sein müssen, wie es vielleicht Regenwürmer tun würden, sondern krepieren einfach mangels falscher Lebensbedingungen (Licht, Wärme, Sauerstoff etc. pp). Das heißt mit jedem umgraben unterbrichst Du gesunde Bodenprozesse und natürlich auch die Verrottung deines Kompostes.

Ist was Anderes, wenn man im Herbst umgräbt als Vorbereitung für das Frühjahr oder im zeitigen Frühjahr für den Maianbau, da liegen dann Monate zwischen Umgraben und Nutzung. Aber kurz vorher? Mehrfach? Würde ich niemals empfehlen.

Für eine Nährstoffversorgung des Bodens bzw. eine Bodenverbesserung durch Kompost reicht es völlig aus, diesen oberflächlich aufzubringen. Den Rest erledigen Regenwürmer und Bodenlebewesen.

Bezüglich Düngung würde ich eher über K und Mg nachdenken als über N.
N sollte bei viel Kompost genügend vorhanden sein und wie Du schreibst, N-Mangel erkennt man auch sehr schnell.
 
Würde es Sinn ergeben jetzt in die alte gebrauchte Erde Langzeitdünger/Hornspäne und eventuell Urgesteinsmehl einzuarbeiten damit diese schon von der Erde aufgenommen werden können?
 
Ich mische meine alte Erde in der ersten Aprilhaelfte mit 1/3 neu gekaufter Blumenerde, etwas Kompost. Urgesteinsmehl, EMa 1:1 und mit EMa aktivierter Pflanzenkohle.
 
Würde es Sinn ergeben jetzt in die alte gebrauchte Erde Langzeitdünger/Hornspäne und eventuell Urgesteinsmehl einzuarbeiten damit diese schon von der Erde aufgenommen werden können?

Urgesteinsmehl und Hornspäne ja, aber auch nicht Monate vor der Bepflanzung. 3-4 Wochen ist ein guter Zeitraum, damit dann schon Stickstoff umgesetzt ist.
Langzeitdünger (mineralisch) nein. Im Freiland schon mal gar nicht, da wird er nur ausgewaschen und ist weg, ehe deine Pflanzen kommen.
Im Topf überdüngst Du dir damit den Boden. Mineralische Langzeitdünger kommen dann in den Boden, wenn auch die Pflanze dorthin kommt.
 
Bezüglich Düngung würde ich eher über K und Mg nachdenken als über N.
Gute Idee!. Einen großen Sack Patentkali habe ich noch.

Wann würdest du Patentkali einsetzen?
2 Wochen bevor die Pflanzen in die Erde kommen?


Zum Urgesteinmehl habe ich auch noch eine Frage:
Urgesteinmehl gib es als zermahlen Basalt, Granit, Diabasgestein usw.
Ist es wirklich unwichtig welches Gestein zermahlen der Erde zugeführt wird?

Welche Inhaltsstoffe von z.B. Granit nehmen die Pflanzen auf?
 
Zuletzt bearbeitet:
Gute Idee!. Einen großen Sack Patentkali habe ich noch.

Wann würdest du Patentkali einsetzen?
2 Wochen bevor die Pflanzen in die Erde kommen?

Wenn Du sehr leichten Boden hast, dann ruhig 2 Wochen ausbringen. Normalerweise wird auf Sandböden die Ausbringung im Frühjahr empfohlen.
Bei normalem bis schwerem Boden kurz vor der Pflanzung oder am Tag der Pflanzung gemeinsam mit den anderen mineralischen Düngern, falls noch welche in den Boden sollen. Sinnvollerweise gleichmäßig im Beet verteilen nicht in einzelne Pflanzlöcher. Auch eine Kopfdüngung ist mit Patentkali möglich.

Zum Urgesteinmehl habe ich auch noch eine Frage:
Urgesteinmehl gib es als zermahlen Basalt, Granit, Diabasgestein usw.
Ist es wirklich unwichtig welches Gestein zermahlen der Erde zugeführt wird?

Welche Inhaltsstoffe von z.B. Granit nehmen die Pflanzen auf?

Bisschen komplexeres Thema. :rolleyes:

Kurz gesagt und seeeehr verallgemeinert:
Gesteinsmehle bringen Spurenelemente und Mineralien in den Boden.
Sie wirken aber vor allem als Bodenhilfsstoffe, weniger als Dünger im konventionellen Sinne.
Die Mineralien tragen zur Bildung des Ton-Humus-Komplexes (= Verbindung von organischen & anorganischen Bestandteilen) bei.
An diesen Ton-Humus-Komplexen docken dann die eigentlichen Pflanzennährstoffe an und stehen dadurch den Pflanzen zur Verfügung.
An der Bildung dieser Ton-Humus-Komplexe sind auch die Mikroorganismen, Würmer & sonstige Bodenlebewesen, Wasser, Verrotungsprozesse beteiligt und eben die Mineralien. Der Humus wiederum sorgt für eine bessere Bodenstruktur, besser Wasserhaltefähigkeit, bessere Belüftung, bessere Krümelstruktur...

Um auf die Auswahl zurück zu kommen.
Genau wie beim Dünger hat der jeweils vorhandene Boden auch unterschiedlichen Mineralstoffbedarf.
D. h. nicht jedes Gesteinsmehl bringt auf jeder Art Boden etwas.
Auf einem zinkreichen Boden sollte ich anderes Gesteinsmehl verwenden als auf einem zinkarmen Boden.

Außerdem muss man den ph-Wert beachten, denn unterschiedliche Gesteinsmehle haben einen unterschiedlichen Einfluß auf den pH-Wert.

Einfach nur irgendein Urgesteinsmehl aus dem Regal zu nehmen, ist also genauso wenig sinnvoll, wie wahllos irgendeinen Dünger zu kaufen.

Ziemlich häufig wird Diabas-Gesteinsmehl verwendet, leicht basisch, besonders für stark beanspruchte Böden oder zur Stabilisierung normaler Böden (durch Tonmineralien, Calcium- & Magnesiumionen, Kieselsäure/Silicium-Verbindungen). Gleichzeitig wird der Boden mit Calcium, Magnesium und Eisen versorgt.

Durchschnittliche Zusammensetzung von Diabas-Gesteinsmehl
Silizium (SiO2): 46,6 % Spurenelemente:
Tonerde (Al2O3): 13,4 % Kobalt: 45,5 mg/kg
Eisen (Fe2O3): 12,7 % Kupfer: 34,2 mg/kg
Calcium (CaO): 7,3 % Molybdän: 2,7 mg/kg
Magnesium (MgO): 6,5 % Selen: 55 mg/kg
Natrium (Na2O): 3,5 % Zink: 121,6 mg/kg
Phosphor (P2O5): 0,5 %

Quelle: https://www.oekolandbau.de/landwirt...n-bodenverbesserer-mit-langer-oeko-tradition/

Granitisches Gesteinsmehl ist sauer und wird daher auf kalkreichen Böden verwendet (Vorsicht, es gibt auch sehr calciumreiche Granitmehle).
Typisch sind ein hoher Gehalt an Quarz (SiO2, Siliciumdioxid) und Silicium-Verbindungen/Silikaten. Daneben enthält es auch Kalium (~5 %), Calcium (bis zu 8 %) und geringe Mengen an Magnesium. Wird auch dem Kompost für bessere Humusbildung zugefügt. Granitmehl führt dem Boden aber kein Eisen zu!

Basaltmehl wird auch zum Absäuern des Bodens verwendet. Enthält auch reichlich Silicium-Verbindungen und u. a. Kupfer, Nickel, Kobalt, Molybdän. Verbessert die Krümelstruktur des Bodens.

Lava-Gesteinsmehl hat einen hohen Eisengehalt, für die Regeneration von stark beanspruchte Böden und gut für Starkzehrer. Die Krümelstruktur des Bodens wird aufgelockert und bringen viele Mineralien in den Boden.

Bentonit (Tonmehl) wird auf leichten Sandböden verwendet, um Wasser- und Nährstoffhaltevermögen zu verbessern.

Zeolith wirkt alkalisch, verbessert ebenfalls das Wasser- und Nährstoffhaltevermögen.
 
@Mayachili Wenn ich dich nach deiner Meinung fragen darf, da du ja in dem Bereich Gesteinsmehl gute Kenntnisse hast :thumbsup:
Wir fahren zwei bis dreimal im Jahr zu den Schwiegereltern an der franz. Atlantikküste. Am Strand findet man das u.a. erwähnte Lava-Gestein. Dieses wird vom Meer angespühlt und ist somit erst einmal rel. salzhaltig...
Ich habe davon ca. 3-4 kg gesammelt... (Aber nicht aus dem Land ausgeführt, wir leben im Elsass... :coffee: )
Meinst du für den Anbau von Stangensellerie könnte es eine gute Idee sein, diesen ungewaschen zu zerkleinern und im Beet unter zu mischen? Da Sellerie wohl salzhaltige Böden, wegen ihrer Herkunft aus Küstenregionen, bevorzugt...?
 
Meinst du für den Anbau von Stangensellerie könnte es eine gute Idee sein, diesen ungewaschen zu zerkleinern und im Beet unter zu mischen? Da Sellerie wohl salzhaltige Böden, wegen ihrer Herkunft aus Küstenregionen, bevorzugt...?

Echter Sellerie gehört zu den Halophyten (Salzpflanzen), die an Salz am Standort angepasst sind, aber unter den Halophyten gibt es Abstufungen von "braucht Salz zwingend" bis "überlebt notfalls auch mit Salz". Wo genau sich da Sellerie einordnet, weiß ich nicht.

Aaaaaber grundsätzlich würde ich Dir sehr davon abraten salzhaltiges Lavagestein im Garten zu verarbeiten:

1. Du veränderst damit auf lange Zeit die Zusammensetzung des Bodens, nicht nur für die paar Monate des Sellerieanbaus. Der genaue Effekt ist ohne exakte Bodenkenntnisse und Untersuchung des Lavagesteins kaum vorhersagbar.

2. Salzhaltiges Brackwasser/Meerwasser/sonstiger Salzeintrag ist okay für Halophyten (und auch einige Gemüse, die eigentlich Glykophyten sind) auf REINEN SANDBÖDEN (Küstenstandorte sind sandig). Ganz mies jedoch auf allen schweren Böden, Lehmböden etc. Das liegt an der Porenstruktur und der Kapillarwirkung.
Reine Sandböden sind sehr großporig und Wasser sickert sehr schnell weg in tiefere Bodenschichten (daher auch die notorisch schlechte Wasserhaltefähigkeit). D. h. die Pflanzen stehen nicht lange im Salzwasser.
Lehmböden sind feinporig, d. h. sie halten das Oberflächenwasser besonders gut fest und sie holen durch die entstehende Kapillarwirkung auch noch das (potentiell versalzene) Wasser aus tieferen Schichten nach oben. Eine Pflanze im Lehmboden würde also quasi dauergesalzen, das mögen nicht mal Halophyten.

3. Brackwasser/Salzwassereintrag (mit bekannter Salzkonzentration) ist etwas ganz anderes als Salz im Gestein gebunden. Du hast keine Ahnung welche Konzentrationen sich in dem Lavagestein angesammelt haben können.
Von den ganzen Verschmutzungen mit Mikroplastik, Ölen und sonstigen Leckereien, die leider in unseren Meeren omnipräsent sind, gar nicht erst zu reden. Du hast keine Ahnung was für einen Mix Du dir da in den Garten holst.

4. Ein Effekt von Gesteinsmehl bei der Ton-Humus-Komplexbildung beruht darauf, dass die Mineralien andere Ionen binden können. Ich habe keine Ahnung, ob dieser Effekt dann überhaupt noch funktionieren kann, wenn das Gestein bereits mit Salz gesätigt ist. Mein Chemieunterricht ist schon eine Weile her ...

Ich würde das Lavagestein seeeeehr gründlich mehrfach spülen, bevor ich es im Garten verwenden würde.
Auch vom Salzstreuen im Garten, wie es so viele hippe Webseiten empfehlen, würde ich abraten.
Es gibt schon so viele versalzene Böden, die allerlei Probleme bereiten beim Anbau, da sollte man eigentlich froh sein, einen nicht versalzenen zu besitzen. Und ins Grundwasser sollten wir auch möglichst wenig Salz eintragen.
 
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