Django
Jalapenogenießer
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ACHTUNG:
Dieser Faden ist schon in die Jahre gekommen. Bitte beim Kauf unbedingt auf Lampen mit einem geringen Stromverbrauch achten.
Hallo,
es gibt viele Threads hier im Forum die sich um die künstliche Beleuchtung drehen. Viele interessante Ideen habe ich hier gefunden die mich diesbezüglich weiter gebracht haben, an dieser Stelle erstmal ein grosser Dank an alle!
Ich habe mich in den letzten Wochen tiefer in das Thema eingegraben (zwangsläufig) und möchte euch im folgenden eine komprimierte Zusammenfassung geben, damit ihr bei Bedarf nicht ebenfalls in Kleinarbeit die Infos im halben Internet zusammensuchen müsst. Die Profis unter euch wissen das natürlich schon alles (und noch mehr), aber für Anfänger ist die folgende Zusammenfassung vielleicht hilfreich.
Kritik, Korrekturen, Ergänzungen, Fragen und Anregungen sind herzlich willkommen!
Wozu brauchen Pflanzen überhaupt Licht?
1) Photosynthese
Die Photosynthese findet hauptsächlich im Wellenlängenbereich von 400 nm (blauviolett) bis über 700 nm (dunkelrot) statt. Das Wirkspektrum der Photosynthese hat Maxima im blauen und im gelb-roten Bereich, d.h. blaues und gelb-rotes Licht kann die Pflanze am allerbesten für ihr Wachstum nutzen. Im direkten Sonnenlicht überwiegt der blau-Anteil und im Schatten gesellt sich noch ein dunkelrot-Anteil hinzu.
Die Annahme, alleine mit blauen und roten Lampen eine Pflanze bestens versorgen zu können ist aber leider falsch. Beste Ergebnisse werden mit breitbandigen Lampen erzielt, also Lampen die in allen wichtigen Spektralbereichen Licht abstrahlen. Dies wird auch bei Betrachtung von Photosynthesewirkspektren deutlich (da gibt es mehrere), es gibt zwar die Maxima im blauen und roten Spektralbereich, jedoch läuft die Photosynthese im gesamten Bereich zwischen ca. 400 und 700 nm ab, wenn auch mit teilweise verminderter Syntheseleistung.
2) Photomorphogenese
Vereinfacht: Rotes Licht bewirkt ein verstärktes Längenwachstum, während blaues Licht ein buschiges Wachstum begünstigt.
3) Photoperiodismus
Pflanzen können je nach Art mehr oder weniger stark durch die Tageslänge (also eine Änderung in der Beleuchtungsdauer) beeinflusst werden. Die Literatur ist sich nicht 100% einig, ob Capsicum tagneutral ist oder zu den Kurztagpflanzen gehört. Erfahrungen hier aus dem Forum sprechen eher für ein tagneutrales Verhalten der meisten Chilis. Unstrittig ist in der Literatur hingegen, dass einige Formen dennoch eine photoperiodische Reaktion zeigen.
4) Weiterhin kennt jeder noch, was der Biologe als Phototropismus bezeichnet - Pflanzen wachsen zum Licht hin.
Wieviel Licht brauchen Chilis ?
- Zu lange Belichtungsdauer kann zu einer Verzögerung der Blüte führen
- Kürzere (8-12h) Beleuchtungsdauer führt zu schnellerem Wachstum und zu einer Verlängerung der Blütephase (im Internet findet man aber sehr unterschiedliche Angaben, bis zu 16 h werden als optimal genannt, wobei fraglich ist worauf diese Angaben beruhen)
- eine zu geringe Lichtintensität (auch zu viel Schatten) kann zu einer Verzögerung der Blüte führen
- Licht hat keinen Effekt auf die Fruchtreifung
- die Lichtintensität beeinflusst nicht die Länge der Blütephase
- eine wissenschaftlich fundierte oder experimentelle Bestätigung für den Mythos, dass eher blaues Licht für die Wachstumsphase und eher gelbrotes Licht für die Blütephase günstig ist, konnte ich bisher nicht finden.
Optimale Bedingungen:
Beleuchtungsdauer: ca. 12 h (hier im Forum wurden mit 14h ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielt)
Lichtintensität: 3000 bis 10000 Lux, wobei 3000 Lux das Minimum für Wachstum darstellt
LEUCHTMITTEL
Welches Leuchtmittel?
Generell gilt für alle Lampen, dass die Lichtausbeute mit zunehmendem Abstand drastisch abnimmt. Man muss also einen Kompromiss zwischen guter Ausleuchtung der Pflanze und Lichtintensität finden. Bei Leuchtmitteln, die eine starke Hitzeentwicklung haben (NDL) muss zusätzlich darauf geachtet werden, dass die Pflanzen nicht zu nah dran sind, da sie sonst "verbrennen".
Leuchtdioden (LED)
Vorteile: Mit geeignetem Farbspektrum verfügbar, geringe Wärmeentwicklung
Nachteile: (noch) wenig effizient, mässige Ausleuchtung, (noch) zu teuer
Alleinige Beleuchtung mit blauen und/oder roten LEDs ist wie oben erwähnt keine sinnvolle Beleuchtung.
Energiesparlampen (ESL)
Vorteile: Kompakt, preiswert in der Anschaffung, leicht zu installieren, brauchbare Lichtfarben verfügbar, geringe Wärmeentwicklung
Nachteile: Wenig effizient (typ. 60 Lumen/Watt), schlechte Ausleuchtung, Einsatz von Reflektoren nicht optimal möglich
Lichtfarbe: "cool daylight" (865) wählen, alternativ "daylight" (840)
Empfehlung: Philips MASTER PL-Electronic 33W 865, 1940 Lumen
ESL sollten unbedingt seitlich auf die Pflanzen leuchten, da dort das meiste Licht abgestrahlt wird. Richtet man sie mit der Spitze (also frontal) auf die Pflanzen verschenkt man Licht und Geld. Eigene Messung (exemplarisch): ESL, 25 cm Abstand seitlich = 3500 Lux und frontal nur noch 2500 Lux (knapp 30% weniger).
Leuchtstoffröhren (LSR)
Vorteile: Preiswert in der Anschaffung, hohe Effizienz (bis zu 100 Lumen/Watt möglich), gute Ausleuchtung, Einsatz von Reflektoren gut möglich, brauchbare Lichtfarben verfügbar, sehr geringe Wärmeentwicklung
Nachteile: Aufgrund der Länge müssen häufig mehrere Röhren parallel eingesetzt werden
Lichtfarbe: "cool dayliht" (865) wählen, alternativ "daylight" (840)
Die dünneren T5-Röhren haben einen besseren Wirkungsgrad und arbeiten besser mit Reflektoren zusammen, die älteren T8-Röhren sind dicker und haben in der Regel einen etwas schlechteren Wirkungsgrad. Man sollte unbedingt darauf achten, die LSR mit einem elektronischen Vorschaltgerät (EVG) zu betreiben, da dies erheblich zum stromsparenden Betrieb beiträgt. Zum Glück ist das in den meisten erhältlichen Lichtleisten schon Standard.
Für eine hohe Leuchtdichte empfehlen sich derzeit 54W T5 865 high output (HO) Röhren (z.B. von Philips oder Osram), 4750 Lumen
Spektrum T5, 865, 6500 K:
http://www.aquariumline.com/catalog/images/grafic_T5_daylight_6500.jpg
Natriumdampflampen (NDL)
NDL haben von allen hier aufgeführten Leuchtmittel die beste Lichtausbeute (Lumen/Watt). Aber auch gravierende Nachteile, wie Hitzeentwicklung und ein gelb-rotes Farbsprektrum praktisch ohne Blauanteil (=Höhenwachstum); separates Vorschaltgerät nötig (EVG).
Spektrum NDL (Hochdruck):
http://www.lamptech.co.uk/Images/Spectra/SPD HPS Standard.jpg
Reflektoren
Alle Lampen sollten unbedingt mit geeigneten Reflektoren ausgestattet werden, um so viel Licht wie möglich auf die Pflanzen zu lenken. Das steigert den Wirkungsgrad und senkt somit die Stromkosten. Für Leuchtstoffröhren sind aufsteckbare Reflektoren im Aquarium-Zubehörhandel zu finden. Besonders wirkungsvoll sind sogenannte M-Reflektoren.
Reflektoren lassen sich auch relativ einfach selbst bauen, hier ist wichtig dass man den Reflektor innen am besten mit weisser Farbe (Signalweiss RAL 9003, matt) lackiert. Dies ist besser als Spiegelfolie, Alufolie oder Edelstahl und kommt auf 85-90% Lichtreflektion. Die Hitzebeständigkeit des Lackes ist bei LSR und ESL vernachlässigbar. Herkömmliche Lacke vertragen problemlos und dauerhaft 80°C ohne zu vergilben. Man kann sie notfalls auch einfach neu überlackieren.
M-Reflektor:
http://www.dennerle.de/de/cache/295...aristik_beleuchtung_reflektoren_reflektor.png
Ausreichende Belüftung
Wer seine Chilis Indoor züchtet, eventuell noch in einer (teilweise) geschlossenen Box, muss z.B. mit Hilfe von Lüftern dafür sorgen, dass es den Chilis nicht zu heiss wird.
Folgende Angaben habe ich in der Literatur gefunden:
- die Blüte wird verzögert, wenn die Tagtemperaturen unter 25 °C fallen
- die Blüten werden abgeworfen, wenn die Nachttemperaturen über 32°C steigen
- keine Früchte bei Nachttemperaturen über 30°C
- die Vitalität der Pollen ist bei Temperaturen über 30 °C und unter 15 °C signifikant verringert
- kühlere Nächte zwischen 15.5 °C bis 21 °C begünstigen die Fruchtbildung
- Tagtemperaturen zwischen 21 und 26.5 °C bewirken optimales Wachstum
- Weniger scharfe Sorten vertragen kühlere Temperaturbedingungen generell besser
Optimale Bedingungen:
Tagtemperatur: 21 - 26.5°C
Nachttemperatur: 15.5 - 21 °C
Was ist also beim Einsatz von Kunstlicht generell zu beachten?
- Leuchtmittel muss den richtigen Spektralbereich abdecken
- Genügend Licht muss abgestrahlt werden bzw. an der Pflanze auch ankommen
- Lichtquelle sollte möglichst von oben strahlen (logisch, sonst gibt's krumme Pflanzen)
- Hohe Effizienz der Lampe (sonst kommt die Überraschung mit der Stromrechnung oder die Pflanzen wachsen kaum)
- Abstand zur Lichtquelle /Hitze. Ggf. Einsatz von Lüftern.
LSR , ESL, LED: Erzeugen kaum Wärme und erlauben einen geringen Abstand zur Pflanze
NDL: Werden richtig heiss und man muss entsprechend den Abstand zur Pflanze wählen.
EMPFEHLUNG IN ALLER KÜRZE:
Für Anzucht oder Kultivierung im Zimmer empfiehlt sich primär der Einsatz von LSR (T5 oder auch T8), danach kommen die ESL. Aus praktischen Gründen muss jeder abwägen ob er LSR oder ESL bevorzugen will. Für beide Typen gilt: Lichtfarbe 6500°Kelvin, Dreibandenlampe, Bezeichnung 865 oder etwas weniger optimal 840. Ein Mischmasch aus verschiedenen Typen 865, 840, 827 bringt keine Vorteile. Weiterhin sollte unbedingt ein Reflektor eingesetzt werden.
SPEZIELLE FRAGEN
Kann ich UV- oder Schwarzlicht-Lampen verwenden?
Nein. Diese Lampen emittieren Licht nur unterhalb 400 nm. Das Licht ist für Pflanzen nicht nutzbar.
Spektrum Schwarzlicht-Lampe:
http://glowinc.com/images/Black Light/BLBspectrum.jpg
Soll ich spezielle Pflanzenlampen (z.B. LSR Fluora) verwenden?
Kann man machen, da natürlich brauchbares Lichtspektrum. ABER aufgrund des geringen Lichtstroms bringen sie letztendlich weniger als eine 865er LSR, sind aber in der Anschaffung erheblich teurer.
Dieser Faden ist schon in die Jahre gekommen. Bitte beim Kauf unbedingt auf Lampen mit einem geringen Stromverbrauch achten.
Hallo,
es gibt viele Threads hier im Forum die sich um die künstliche Beleuchtung drehen. Viele interessante Ideen habe ich hier gefunden die mich diesbezüglich weiter gebracht haben, an dieser Stelle erstmal ein grosser Dank an alle!
Ich habe mich in den letzten Wochen tiefer in das Thema eingegraben (zwangsläufig) und möchte euch im folgenden eine komprimierte Zusammenfassung geben, damit ihr bei Bedarf nicht ebenfalls in Kleinarbeit die Infos im halben Internet zusammensuchen müsst. Die Profis unter euch wissen das natürlich schon alles (und noch mehr), aber für Anfänger ist die folgende Zusammenfassung vielleicht hilfreich.
Kritik, Korrekturen, Ergänzungen, Fragen und Anregungen sind herzlich willkommen!
Wozu brauchen Pflanzen überhaupt Licht?
1) Photosynthese
Die Photosynthese findet hauptsächlich im Wellenlängenbereich von 400 nm (blauviolett) bis über 700 nm (dunkelrot) statt. Das Wirkspektrum der Photosynthese hat Maxima im blauen und im gelb-roten Bereich, d.h. blaues und gelb-rotes Licht kann die Pflanze am allerbesten für ihr Wachstum nutzen. Im direkten Sonnenlicht überwiegt der blau-Anteil und im Schatten gesellt sich noch ein dunkelrot-Anteil hinzu.
Die Annahme, alleine mit blauen und roten Lampen eine Pflanze bestens versorgen zu können ist aber leider falsch. Beste Ergebnisse werden mit breitbandigen Lampen erzielt, also Lampen die in allen wichtigen Spektralbereichen Licht abstrahlen. Dies wird auch bei Betrachtung von Photosynthesewirkspektren deutlich (da gibt es mehrere), es gibt zwar die Maxima im blauen und roten Spektralbereich, jedoch läuft die Photosynthese im gesamten Bereich zwischen ca. 400 und 700 nm ab, wenn auch mit teilweise verminderter Syntheseleistung.
2) Photomorphogenese
Vereinfacht: Rotes Licht bewirkt ein verstärktes Längenwachstum, während blaues Licht ein buschiges Wachstum begünstigt.
3) Photoperiodismus
Pflanzen können je nach Art mehr oder weniger stark durch die Tageslänge (also eine Änderung in der Beleuchtungsdauer) beeinflusst werden. Die Literatur ist sich nicht 100% einig, ob Capsicum tagneutral ist oder zu den Kurztagpflanzen gehört. Erfahrungen hier aus dem Forum sprechen eher für ein tagneutrales Verhalten der meisten Chilis. Unstrittig ist in der Literatur hingegen, dass einige Formen dennoch eine photoperiodische Reaktion zeigen.
4) Weiterhin kennt jeder noch, was der Biologe als Phototropismus bezeichnet - Pflanzen wachsen zum Licht hin.
Wieviel Licht brauchen Chilis ?
- Zu lange Belichtungsdauer kann zu einer Verzögerung der Blüte führen
- Kürzere (8-12h) Beleuchtungsdauer führt zu schnellerem Wachstum und zu einer Verlängerung der Blütephase (im Internet findet man aber sehr unterschiedliche Angaben, bis zu 16 h werden als optimal genannt, wobei fraglich ist worauf diese Angaben beruhen)
- eine zu geringe Lichtintensität (auch zu viel Schatten) kann zu einer Verzögerung der Blüte führen
- Licht hat keinen Effekt auf die Fruchtreifung
- die Lichtintensität beeinflusst nicht die Länge der Blütephase
- eine wissenschaftlich fundierte oder experimentelle Bestätigung für den Mythos, dass eher blaues Licht für die Wachstumsphase und eher gelbrotes Licht für die Blütephase günstig ist, konnte ich bisher nicht finden.
Optimale Bedingungen:
Beleuchtungsdauer: ca. 12 h (hier im Forum wurden mit 14h ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielt)
Lichtintensität: 3000 bis 10000 Lux, wobei 3000 Lux das Minimum für Wachstum darstellt
LEUCHTMITTEL
Welches Leuchtmittel?
Generell gilt für alle Lampen, dass die Lichtausbeute mit zunehmendem Abstand drastisch abnimmt. Man muss also einen Kompromiss zwischen guter Ausleuchtung der Pflanze und Lichtintensität finden. Bei Leuchtmitteln, die eine starke Hitzeentwicklung haben (NDL) muss zusätzlich darauf geachtet werden, dass die Pflanzen nicht zu nah dran sind, da sie sonst "verbrennen".
Leuchtdioden (LED)
Vorteile: Mit geeignetem Farbspektrum verfügbar, geringe Wärmeentwicklung
Nachteile: (noch) wenig effizient, mässige Ausleuchtung, (noch) zu teuer
Alleinige Beleuchtung mit blauen und/oder roten LEDs ist wie oben erwähnt keine sinnvolle Beleuchtung.
Energiesparlampen (ESL)
Vorteile: Kompakt, preiswert in der Anschaffung, leicht zu installieren, brauchbare Lichtfarben verfügbar, geringe Wärmeentwicklung
Nachteile: Wenig effizient (typ. 60 Lumen/Watt), schlechte Ausleuchtung, Einsatz von Reflektoren nicht optimal möglich
Lichtfarbe: "cool daylight" (865) wählen, alternativ "daylight" (840)
Empfehlung: Philips MASTER PL-Electronic 33W 865, 1940 Lumen
ESL sollten unbedingt seitlich auf die Pflanzen leuchten, da dort das meiste Licht abgestrahlt wird. Richtet man sie mit der Spitze (also frontal) auf die Pflanzen verschenkt man Licht und Geld. Eigene Messung (exemplarisch): ESL, 25 cm Abstand seitlich = 3500 Lux und frontal nur noch 2500 Lux (knapp 30% weniger).
Leuchtstoffröhren (LSR)
Vorteile: Preiswert in der Anschaffung, hohe Effizienz (bis zu 100 Lumen/Watt möglich), gute Ausleuchtung, Einsatz von Reflektoren gut möglich, brauchbare Lichtfarben verfügbar, sehr geringe Wärmeentwicklung
Nachteile: Aufgrund der Länge müssen häufig mehrere Röhren parallel eingesetzt werden
Lichtfarbe: "cool dayliht" (865) wählen, alternativ "daylight" (840)
Die dünneren T5-Röhren haben einen besseren Wirkungsgrad und arbeiten besser mit Reflektoren zusammen, die älteren T8-Röhren sind dicker und haben in der Regel einen etwas schlechteren Wirkungsgrad. Man sollte unbedingt darauf achten, die LSR mit einem elektronischen Vorschaltgerät (EVG) zu betreiben, da dies erheblich zum stromsparenden Betrieb beiträgt. Zum Glück ist das in den meisten erhältlichen Lichtleisten schon Standard.
Für eine hohe Leuchtdichte empfehlen sich derzeit 54W T5 865 high output (HO) Röhren (z.B. von Philips oder Osram), 4750 Lumen
Spektrum T5, 865, 6500 K:
http://www.aquariumline.com/catalog/images/grafic_T5_daylight_6500.jpg
Natriumdampflampen (NDL)
NDL haben von allen hier aufgeführten Leuchtmittel die beste Lichtausbeute (Lumen/Watt). Aber auch gravierende Nachteile, wie Hitzeentwicklung und ein gelb-rotes Farbsprektrum praktisch ohne Blauanteil (=Höhenwachstum); separates Vorschaltgerät nötig (EVG).
Spektrum NDL (Hochdruck):
http://www.lamptech.co.uk/Images/Spectra/SPD HPS Standard.jpg
Reflektoren
Alle Lampen sollten unbedingt mit geeigneten Reflektoren ausgestattet werden, um so viel Licht wie möglich auf die Pflanzen zu lenken. Das steigert den Wirkungsgrad und senkt somit die Stromkosten. Für Leuchtstoffröhren sind aufsteckbare Reflektoren im Aquarium-Zubehörhandel zu finden. Besonders wirkungsvoll sind sogenannte M-Reflektoren.
Reflektoren lassen sich auch relativ einfach selbst bauen, hier ist wichtig dass man den Reflektor innen am besten mit weisser Farbe (Signalweiss RAL 9003, matt) lackiert. Dies ist besser als Spiegelfolie, Alufolie oder Edelstahl und kommt auf 85-90% Lichtreflektion. Die Hitzebeständigkeit des Lackes ist bei LSR und ESL vernachlässigbar. Herkömmliche Lacke vertragen problemlos und dauerhaft 80°C ohne zu vergilben. Man kann sie notfalls auch einfach neu überlackieren.
M-Reflektor:
http://www.dennerle.de/de/cache/295...aristik_beleuchtung_reflektoren_reflektor.png
Ausreichende Belüftung
Wer seine Chilis Indoor züchtet, eventuell noch in einer (teilweise) geschlossenen Box, muss z.B. mit Hilfe von Lüftern dafür sorgen, dass es den Chilis nicht zu heiss wird.
Folgende Angaben habe ich in der Literatur gefunden:
- die Blüte wird verzögert, wenn die Tagtemperaturen unter 25 °C fallen
- die Blüten werden abgeworfen, wenn die Nachttemperaturen über 32°C steigen
- keine Früchte bei Nachttemperaturen über 30°C
- die Vitalität der Pollen ist bei Temperaturen über 30 °C und unter 15 °C signifikant verringert
- kühlere Nächte zwischen 15.5 °C bis 21 °C begünstigen die Fruchtbildung
- Tagtemperaturen zwischen 21 und 26.5 °C bewirken optimales Wachstum
- Weniger scharfe Sorten vertragen kühlere Temperaturbedingungen generell besser
Optimale Bedingungen:
Tagtemperatur: 21 - 26.5°C
Nachttemperatur: 15.5 - 21 °C
Was ist also beim Einsatz von Kunstlicht generell zu beachten?
- Leuchtmittel muss den richtigen Spektralbereich abdecken
- Genügend Licht muss abgestrahlt werden bzw. an der Pflanze auch ankommen
- Lichtquelle sollte möglichst von oben strahlen (logisch, sonst gibt's krumme Pflanzen)
- Hohe Effizienz der Lampe (sonst kommt die Überraschung mit der Stromrechnung oder die Pflanzen wachsen kaum)
- Abstand zur Lichtquelle /Hitze. Ggf. Einsatz von Lüftern.
LSR , ESL, LED: Erzeugen kaum Wärme und erlauben einen geringen Abstand zur Pflanze
NDL: Werden richtig heiss und man muss entsprechend den Abstand zur Pflanze wählen.
EMPFEHLUNG IN ALLER KÜRZE:
Für Anzucht oder Kultivierung im Zimmer empfiehlt sich primär der Einsatz von LSR (T5 oder auch T8), danach kommen die ESL. Aus praktischen Gründen muss jeder abwägen ob er LSR oder ESL bevorzugen will. Für beide Typen gilt: Lichtfarbe 6500°Kelvin, Dreibandenlampe, Bezeichnung 865 oder etwas weniger optimal 840. Ein Mischmasch aus verschiedenen Typen 865, 840, 827 bringt keine Vorteile. Weiterhin sollte unbedingt ein Reflektor eingesetzt werden.
SPEZIELLE FRAGEN
Kann ich UV- oder Schwarzlicht-Lampen verwenden?
Nein. Diese Lampen emittieren Licht nur unterhalb 400 nm. Das Licht ist für Pflanzen nicht nutzbar.
Spektrum Schwarzlicht-Lampe:
http://glowinc.com/images/Black Light/BLBspectrum.jpg
Soll ich spezielle Pflanzenlampen (z.B. LSR Fluora) verwenden?
Kann man machen, da natürlich brauchbares Lichtspektrum. ABER aufgrund des geringen Lichtstroms bringen sie letztendlich weniger als eine 865er LSR, sind aber in der Anschaffung erheblich teurer.
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