akuter Bormangel

chris58

keingärtnermeister
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Hallo zusammen,

bei mir hat sich im Moment eine gewisse Enttäuschung eingestellt. Seit einiger Zeit beobachte ich eine zunehmende Verschlechterung des Allgemeinzustandes meiner Tomaten, an der Triebspitze beginnend. Zwar lässt der Fruchtansatz insgesamt zu wünschen übrig, aber das hatte ich zunächst mangelnder Befruchtung zugeschrieben. Nunmehr hat sich gerade in den letzten 14 Tagen ein akuter Bormangel hervorgehoben, der mit Nekrosen und starkem Blattrollen auf sich aufmerksam macht. Darauf bin ich zunächst nicht gekommem, denn ich verwende dieses Jahr zum ersten mal Compo-Tomaten-Langzeitdüngel und Wuxal-Universaldünger, die beide Spurenelemente, u.a. auch Bor enthalten. Mein Folientunnel ist an neuem Standort errichtet, auf dem im Vorjahr Zwiebeln, Sellerie und Gurken standen.

Im Herbst habe ich vorotteten Kompost untergeraben und jedes Pflanzloch ca. 6-8l Pflanzerde mit Zusatz von Agrosil versehen. Das mache ich schon lange so und hatte noch nie Probleme.
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danach habe ich erstmals Bodenflies verlegt und am 13.04. gepflanzt.
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hier die Bilder von heute
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Das ist nach all der Arbeit ziemlich ärgerlich. Das hier Bormangel vorliegt, ist m.E. eindeutig.

Der Literatur nach wird Bormangel u.a. auch durch Trockenheit induziert. Möglicherweise war die Bewässerung nicht ausreichend, wenngleich es nie Welkeerscheinungen gegeben hat. Der ph-Wert liegt lt. Multi-Meßgerät bei 6,0.

Als Gegenmaßnahmen habe ich durchdringend gewässert und eine Blattspritzung mit Wuxal-Universaldünger vorgenommen.

Sollten die Maßnahmen keinen Erfolg zeigen, habe ich außerdem vorsorglich schon mal Borax bestellt. Hat jemand Erfahrung damit? Wie sollte ich diesen ausbringen, auflösen und gießen oder Blattspritzung?
 
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chris58 schrieb:
Möglicherweise war die Bewässerung nicht ausreichend, wenngleich es nie Welkeerscheinungen gegeben hat. Der ph-Wert liegt lt. Multi-Meßgerät bei 6,0.

Als Gegenmaßnahmen habe ich durchdringend gewässert und eine Blattspritzung mit Wuxal-Universaldünger vorgenommen.

Wassermangel im geschlossenen Folienzelt plus Bodenflies bei diesen Frühjahr in Norddeutschland? Wohl NEE.

Mehr: http://chiliforum.hot-pain.de/thread-12230-post-226643.html#pid226643


Mein Tipp: Lass sie wachsen, wie sie wollen. Deine (Beet-)Vorbereitung und Deine Düngung war reichlich. Die paar braunen Blätter würden mich (noch) nicht stören.


PS.
Der COMPO-Langzeitdünger hat bei mir Hausverbot bekommen, weil ich ein Jahr nach der Düngergabe noch massenhaft unaufgelöste Kügelchen im Substrat gefunden hatte. Wann und wie dieser Dünger wirkt :noidea:
 
Die Löffelblättrigkeit (Einrollen der Blätter auf Bild 3) dürfte eher auf Überdüngung (Versalzener Boden) als auf Bormangel zurückzuführen sein. Siehe dazu hier

Bei Bormangel kommt es nicht nur zu Blattnekrosen sondern vor allem zum Absterben des Vegetationspunktes und der typischen Verdickung der Stängel und gestauchtem Wachstum. Auf den Bildern kann ich die Triebspitzen leider nicht erkennen, aber die Internodien-Abstände sehen nicht nach gestauchtem Wachstum aus ... :whistling: Ich wäre mir da nicht so sicher, dass die Blattnekrosen an den Blättern wirklich von Bormangel kommen. :whistling::angel:
 
Das sieht nicht gut aus :undecided: könnte es auch daran liegen, die Blätter der Tomatenpflanzen sollen ja nicht nass werden oder feucht, den dort sitzen ja gerne diverse Pilzsporen drauf und wen die nicht genug Luft bekommen zum abtrocknen sind die sehr schnell erkrankt. Ich finde ein Tomatendach sehr wichtig aber mehr aber auch nicht ein Foliengwh oder kleines GWH was nur wenig belüftet ist sind meiner meinung nach für Tomaten sehr ungeeignet. Wie gesagt ist es mein erstes Tomatenjahr aber wen ich bei mir schaue auf dem balkon sie werden nicht nass, aber der Wind pfeift überall gut durch und durch das Laub auslichten geb ich den Blättern nicht die Chance befallen zu werden was sich gerade bei dem Regnerischen Wetter als gut herausstellt :undecided: Tomaten brauchen es ja warm und teils schwül aber nicht tropisch oder feucht was aber in Folien gwhsern schnell umschwenken kann :undecided: ist eine Vermutung da ich mich erst in den Bereich Tomaten hineinfinden muss
 
Mayachili schrieb:
Die Löffelblättrigkeit (Einrollen der Blätter auf Bild 3) dürfte eher auf Überdüngung (Versalzener Boden) als auf Bormangel zurückzuführen sein. Siehe dazu hier

Bei Bormangel kommt es nicht nur zu Blattnekrosen sondern vor allem zum Absterben des Vegetationspunktes und der typischen Verdickung der Stängel und gestauchtem Wachstum. Auf den Bildern kann ich die Triebspitzen leider nicht erkennen, aber die Internodien-Abstände sehen nicht nach gestauchtem Wachstum aus ... :whistling: Ich wäre mir da nicht so sicher, dass die Blattnekrosen an den Blättern wirklich von Bormangel kommen. :whistling::angel:

Wenn bei dieser - mir unbekannten Sorte, sollte Marianna's Peace sein - kein gestauchtes Wachstum vorliegt, weis ich nicht wie das dann aussehen soll.
P1050545.JPG


Versalzung und Überdüngung kann ich ausschließen. Woher sollte hier ein höherer Salzgehalt kommen? Chloridhaltigen Grunddünger habe ich nicht eingesetzt.

Die Pflanzerde war vom Umtopfen übrig geblieben und hat keinen Zusatzdünger bekommen. Der Kompost war auch nicht übermäßig viel, ein Drittel der Fläche ist ohne Kompost und die Pflanzen dort zeigen auch Nekrosen. Die Symptome sind nicht an allen Sorten gleich und bei den Chilis, die ich auf einer Seite zwischengepflanzt habe, zeigen sich keine Anzeichen.

Bormangel ist an verschiedenen stellen beschrieben und passt ziemlich genau. Interkostalchlorosen, Nekrosen an jüngeren und mittleren Blättern, vertrocknen von Blüten, deformierte Blätter, verdickte Triebe, dass liegt alles mehr oder weniger vor.

Mein Frage war, wie ich im Falle des Bedarfs der Nachdüngung von Bor vorgehe. Borsäure bekomme ich nicht und habe Borax bestellt. Kann ich das Borax auflösen und damit Blattdüngung vornehmen? Welche Konzentration?
 
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Die Frage, ob denn nun ein Bor- oder andere Nährstoffmangel oder -überschuss vorliegt, wird in ca. 10 Tagen durch das Ergebnis einer Bodenanalyse beantwortet werden.

Ich werde darüber hier berichten.
 
knoffi schrieb:
wo lässt du das denn machen und was zahlst du dafür?

Raiffeisen für

19,50 € P, K, MG, pH-Wert, Kalkbedarf, Salzgehalt und Düngeempfehlung

Optional für
11,50 € N, Humus, C/N-Verhältnis
15,00 € Spurenelemente B, Cu, Zn, Mn, Fe

Ich lass das volle Programm machen.
 
oh da bin ich echt gespannt, was dabei rauskommt. ist zwar nicht billig aber ich kann dich gut verstehen. mich würde es total wurmen wenn ich nicht genau weiss, was denen fehlen würde.
freu mich auf die ergebnisse.
lg knoffi
 
Ich habe nach Rücksprache den Test nicht machen lassen. Ich hatte ja schon zuvor Flüssig gedüngt und auch Blattspritzungen mit Wuxal Unvisversaldüngere vorgenommen, was das Ergebnis nicht unerheblich beeinflusst hätte.

Nachdem ich die Bewässerung fast verdoppelt habe und jede Woche flüssig mit dem Wuxal flüssig Dünge, haben sich fast alle Pflanzen erholt. in dem betroffenen Zeitraum von Ende Mai bis Ende Juni sind 2-3 Blütenstände in der stressigen Zeit herangewachsen, von denen die meisten Totalausfall und keine Früchte angesetzt haben. Außerdem bilden die meisten nekrotischen Blätter Schimmelansatz und mussten abgeschnitten werden. Die intensive Nachdüngung führte zu keinen neuen Schäden, weshalb eine vorherige Überdüngung auch deshalb ausgeschlossen werden kann.

Ich habe auch sonst bemerkenswertes in meinen Garten beobachtet, was für dass ich bislang keine Erklärung hatte. So ist z.B. bei Sommerastern in der trockenen Zeit die Triebspitze total verkümmert, erst jetzt nach dem es fast täglich regnet, treiben Seitentriebe durch. Bei einem Apfelbaum verkümmerten jedes Jahr Ende Juni die Johanni-Triebe.

Ursache ist vermutlich die benachbarte alte Scheune, von deren Giebelseite fast der gesamte Kalkputz abgefallen ist. Der Vorbesitzer hat damit wohl den Garten gekalkt, weshalb der pH-Wert bei >7,5 liegt. In Zusammenhang mit der Trockenperiode führt das zur Festlegung von Bor. Im Folientunnel habe ich das leider wohl künstliche befördert. Ich hatte mich mit nach einem hier im Forum schon kritisch diskutierten Video bei Youtube gerichtet, nachdem man Tomaten möglichst nicht gießen sollte. In Vorjahren stand ein anderer Folientunnel viel weiter weg von der Scheune ich ich habe dort auch viel mehr gewässert. Da gab's keinen Blütenfall, aber Stengelfäule. Deshalb die trockene Kulturführung.

Durch Sturmschaden war der alte Folientunnel (6m² für 99,-€ vom Baumarkt) zerstört und der Neue (18m²) musste wegen der Größe (2,50 m hoch) weiter vom Wohnhaus weg und kam somit an die Giebelseite der Scheune zu stehen.

Eine Bodenprobe mache ich jetzt im November und Dünge dann genau nach Düngeempfehlung.

Danke für alle Meinungen.
 
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