Anfängerfragen

suckerp

Chiligrünschnabel
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Hallo,

ich bin blutiger Anfänger, nicht nur auf dem Gebiet der Chilizucht, sondern ganz allgemein beim Pflanzen.
Ich habe mir vor ein paar Wochen, bevor ich hierher gefunden habe, einfach 2 Chilipflanzen gekauft, Purple Serrano und Early Jalapeno, und überlege seitdem, ob ich es nicht nächstes Jahr selber mit der Anzucht versuchen soll.

Jetzt habe ich beim Aufräumen in der Küche hinterm Schrank eine Packung Chili Mix vom Aldi gefunden, der mittlerweile schon komplett getrocknet, aber nicht verschimmelt war. Da habe ich gleich mal die Samen entfernt und mir gedacht, dass es doch eine gute Idee wäre, wenn ich gleich mal mit dem Züchten anfange, um etwas Erfahrung zu sammeln und um rauszufinden, ob es etwas für mich ist oder nicht.
Mir ist es egal, ob die dieses Jahr irgendwelche Erträge bringen, es geht mir nur darum mich reinzufuchsen, damit es ggf. im nächsten Jahr nicht so holprig wird.
Eingelesen habe ich mich schon, aber einiges bleibt mir noch unklar, aber da könnt ihr mir sicher weiterhelfen.

20 getrockneten Samen, natürlich nicht nach Sorten sortiert, sondern einfach bunt gemischt, habe ich vorhin auf feuchtes Zewa in eine Schale gelegt und mit Klarsichtfolie mit Löchern bedeckt und in der Nähe der Heizung bei ca. 25°C.
Jetzt bin ich mir nicht ganz sicher, wie ich weitermachen soll, wenn / falls Samen davon anfangen zu keimen, darum habe ich jetzt ein paar Fragen:

1. Sollen Keimlinge dann in kleine Töpfe / Joghurtbecher / Eierkarton mit Anzuchterde?
2. Oder kann man die Keimlinge gleich in 10cm Töpfe mit Blumenerde?
3. Wie tief in die Erde? Noch einmal komplett mit Erde bedecken, damit sich der Keimling noch mal nach draußen kämpfen kann/muss?
4. Muss das Ganze dann noch für einige Zeit in ein Minigewächshaus, für wie lange dann? Oder können die Gefäße auch gleich so auf die Fensterbank?
5. Ich hätte dann 2 Standorte zur Auswahl, welcher wäre besser?
5a. Westfenster in einem beheizten Raum bei ca. 20°C
5b. Südfenster in einem unbeheizten Raum bei ca. 15°C, wobei der sich ja bei hoffentlich baldigem Sonnenschein auch aufheizt.
6. Sollte man die Standorte ggf. je nach Wachstumsphase wechseln?


Jetzt habe ich noch ein paar Fragen zu den gekauften Chilis.

7. Ab wann sollen sie umgepflanzt werden? Die sind jetzt in 10cm Töpfen und ca. 10-15cm hoch.
8. Ab wann können sie raus? Weil es hier derzeit noch recht kühl und auch feucht ist und es auch noch vereinzelt Nachtfrost gab, waren sie bisher nur im Haus.
9. Sollte man sie nachts dann trotzdem erst noch einmal reinholen (wie lange?) oder können sie das dann ab?


Das war es jetzt erst mal dazu, aber mir wird sicher noch mehr einfallen mit der Zeit. Man sagt mir nach, dass ich den Drang habe aus allem eine Wissenschaft zu machen. :D

Ich freue mich schon auf eure Antworten. Und habt bitte etwas Rücksicht mit mir, dass ich hier gleich so einen Aufsatz verfasse.
 
1. Keimlinge gleich nach der Keimung pikieren. Bei Verwendung von Joghurtbechern die Löcher im Boden nicht vergessen. pappe kann schimmeln.
2. Entweder in leicht vorgedüngte Kräuter- Anzuchterde oder z.B. in BioBizz Coco-Mix. (verzeiht mehr Fehler bei zu hohen Wassergaben da er mehr Sauerstoff an die Wurzeln lässt als Erde.https://www.amazon.de/BioBizz-Biobizz-COCO-MIX-50-L/dp/B00OPQWVGG
Nach Bildung des ersten echten Blattpaares in eine geeignete vorgedüngte Erde wie z.B. TKS2 mit 20% Perlite. Die Perlite vereinfachen den Wasserhaushalt. https://www.floragard.de/produktkategorie/die-bodenverbesserer/
3. Wenn die Samenhülle abgestreift ist so das die Keimblätter herausschauen. Wenn die Samenhülle noch drauf ist so unter das Substrat, daß diese abgestreift wird.
4. Auf keinen Fall ins Minigewächshaus! Dieses hat nach der Keimung ausgedient.
5. Südfenster ist besser, Temperaturen um 15°C aber nur für die Nacht, dann sollte es schon etwas wärmer sein.
6. Kommt auf die Platzverhältnisse an.

7. Sofort. Erde siehe Punkt 2
8. Nach den Eisheiligen. Dieses Jahr 15.05.
9. Nicht nötig so lange es keinen Frost gibt und dies wäre dann erst wieder im Herbst.;)
 
Vielen Dank. Das hilft mir sehr weiter.

Noch eine kleine Nachfrage zu 2. und der Erde. Wenn ich die TKS Erde nehme, muss ich dann trotzdem noch düngen (in welchen Abständen?) oder reicht der enthaltene Dünger für die Saison?
 
Nach 4 Tagen auf dem Zewa scheinen jetzt die ersten Samen zu keimen. Es schaut halt bei einigen ein kleine weiße Spitze aus dem Samen.

Jetzt sofort die keimenden Samen in kleine Becher mit Anzuchterde legen und ins Südfenster stellen?
Oder lieber noch ein paar Tage auf dem warmen u. feuchten Zewa weiterkeimen lassen bzw.die kleinen Becher solange im warmen Schatten lassen, bis der Keimling durchbricht?

IMG_20170507_154632.jpg
 
Nach langer Zeit wollte ich mal ein Update geben, wie es mir bisher in meiner ersten Saison ergangen ist. Der erste Schreck mit den Blattläusen war schnell vorbei und ging auch schadlos an den Pflanzen vorüber.
Nach den Eisheiligen kamen die 6 Pflanzen dann endlich dauerhaft raus und nach gut einwöchiger Eingewöhnungszeit im Schatten mit immer mehr Sonne haben sie nun einen sehr sonnigen Standort gefunden. Da waren sie so um die 15cm hoch.

Alle Pflanzen sind um die 90 cm hoch und 4 stehen je in einem 12l Baueimern und 2 Pflanzen aus dem Baumarkt teilen sich einen 20l Eimer in einem Gemsich aus Pflanzenerde und Perlit 2/6. An 4 Pflanzen sind derzeit so jeweils um die 10 Beeren in verschiedenen Größen bzw. Stadien und es sind auch noch einige Blüten, da kann also noch etwas mehr kommen. Oder mache ich mir zu viele Hoffnungen, was den Ertrag angeht?
Nur die Jalapeno Gaucho hängt noch etwas zurück, da sind jetzt gerade erst die beiden ersten Beeren zu sehen, aber es sind auch noch viele Blüten dran.
Den Vogel abgeschossen hat die Shakira F1 aus dem Baumarkt, da sind schon ca. 25 lange Beeren, aber noch grün, die brauchen also noch etwas Zeit bis sie reif sind.

Bisher haben sie seit Ende Juni ca. alle 10 Tage, also 4x Dünger bekommen (Hakaphos soft spezial, 3x 1 g/l und zuletzt 1,5g/l). Allerdings war es hier in der Börde dieses Jahr sehr feucht, weshalb ich die Pflanzen auch kaum gießen und damit düngen konnte. In den letzten Jahren war es hier sonst immer zu warm und zu trocken, aber wenn ich mal was Neues anfange, dann bleibt die Sonne aus und der Regen kommt. :)
Darum gebe ich jetzt einfach mal dem Wetter die Schuld, dass Chilis noch nicht mal annähernd reif sind.

Da einzige Problem, mit dem ich sonst zu kämpfen hatte sind Schnecken. Nicht nur Nachschnecken, sondern auch kleine "Baby" Schnecken von den normalen Schnecken. Eine davon hat auch schon eine der Early Jalapeno auf einer Seite komplett angefressen. Die habe ich dann gleich entfernt und mir mal anguckt. Die Samen waren och alles sehr weiß und geschmeckt hat sie, zumindest im unteren Ende, von dem ich probiert habe, wie ganz normale Paprika ohne irgendwelche Schärfe. Daher würde ich auch hier sagen, dass sie noch lange nicht reif sind.
Woran erkennt man eigentlich von außen, wann sie dann endlich reif sind?

Hier mal ein paar Bilder zu den 6 Pflanzen. Vielleicht könnt ihr ja was dazu sagen.

1. Shakira F1
1_shakira f1_1.jpg



2. Thai Dragon F1 / Summer Heat
2_thai_summer.jpg



3. Purple Serrano
3_purple serrano_1.jpg



4. Early Jalapeno
4_early jalapeno_1.jpg



5. Jalapeno Gaucho
5_jalapeno gaucho_2.jpg



Zu guter Letzt noch die Nachzügler, die ich damals auf Küchenpapier vorgekeimt und später eingepflanzt hatte. Insgesamt hatte ich da eine Keimquote von (runtergerechnet) 5/6, also ganz gut. Einen Teil davon habe ich dann in die 9cm bzw. 11cm Töpfe gesteckt und dort dann gleich draußen wachsen lassen. Da es zum gleichen Zeitpunkt war, an dem ich die großen Pflanzen umgetopft und rausgestellt habe, waren sie dann die ganze Zeit draußen.

Natürlich ging da auch erst mal einiges schief. Sie standen schattig, damit sie sie nicht gleich verbrennen. Aber leider haben die Schnecken sie als besonders lecker empfunden, weswegen ich 3 Pflanzen an die Schnecken verloren habe und die anderen Pflanzen merklich gelitten haben, wie man an den Blättern erkennen kann. Außerdem waren das feuchte Wetter und der teilweise sehr starke Wind auch nicht besonders hilfreich, weshalb noch 3 weitere Pflanzen abgeknickt sind und nicht mehr zu retten waren.
zum Glück hatte ich genug ausgekeimt, um immer noch einige Pflanze in der Hinterhand zu haben.

Mittlerweile blühen die kleinen Pflanzen aber und an einigen sind auch schon Beeren. Umgetopft werden sie nicht mehr. Sie waren ja nur ein Test um meine Lehren daraus ziehen zu können.
Da es nächste Jahr eine Tageslichtanzucht wird, die aber früher begonnen wird, werden die Pflanzen nächstes Jahr bis nach den Eisheiligen im Haus bleiben. Nur für die Schnecken muss ich mir was überlegen.

Hier noch ein Bild:
6_nachzügler_3.jpg



Falls ihr Tipps oder Anmerkungen habt, dann bitte immer her damit.
 
Die großen Pflanzen sehen super aus.
Blüten könnten etwas mehr sein, welchen Dünger benutzt Du?
 
Nein, mit Regenwasser. Was ist Blütenendfäule? Ich ziehe die Blüten ab, wenn sie sich verfärben und dann ist die Beere schon drunter und frei.
 
Blütenendfäule ist ein Schaden der Schoten durch Kalziummangel. Giesse ab jetzt! mit Leitungswasser. Möglich ist auch düngen im Wechsel mit Kalzium und Hakaphos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke. Siehst du auf den Bildern Blütenendfäule oder ist das als Vorsichtsmaßnahme zu verstehen?
Und kannst du einen Calcium-Dünger empfehlen?
 
Ich habe gerade mal nachgeguckt. Unsere Wasserhärte beim Trinkwasser soll um 14 °dH liegen. Sollte trotzdem noch regelmäßig mit Calcium gedüngt werden oder reicht das aus?
 
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