Beet vorbereiten: Kalkstickstoff, was kommt danach?

Kupfer

Habanerolecker
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Hallöchen!

In meinem Garten, der mehrere Jahre nicht genutzt wurde, haben sich Unkraut und Schnecken breit gemacht. Um ein Beet vor Giersch, anderen Unkräutern und Schnecken zu schützen, möchte ich nach dem Aufteilen und Umgraben des Heeres Kalkstickstoff ausbringen. Da soll ja gegen Schneckeneier, Wurzeln und kleine Keimlinge helfen und nach ein paar Wochen nur noch als Stickstoffdünger und Kalk im Boden vorliegen.

Da der Stickstoff relativ lange im Boden sein soll und somit Kalkstickstoff eine Art Langzeitdünger ist, frage ich mich, ob ich später klassisch mit Flüssigdünger düngen kann oder ob das eine Stickstoffüberdüngung oder Mangel an genau den anderen Nährstoffen bewirken könnte. Wie würdet ihr da vorgehen?

In das Beet sollen Chilis, Tomaten und ggf. eine Zucchini. Die können ja generell viel Stickstoff ab.
 
Bevor Du Kalk ausbringst unbedingt vorher den pH-Wert des Bodens bestimmen!!

Ich war sehr überrascht, als bei mir ein pH-Wert von 8,1 angezeigt wurde.
Kalken wäre eine Katastrophe gewesen! Damit wäre der pH-Wert noch weiter gestiegen.


Nur Stickstoff würde ich auch nicht alleine düngen. Phosphor ist meist genügend im Gartenboden vorhanden. Kalium sollte aber auch hinzugefügt werden.

Eine NPK-Bestimmung des Bodens wäre das Beste.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muss gestehen, je mehr ich über den Kalkstickstoff lese, desto unsympathischer wird mir das Zeug, speziell für den Hausgarten.

Ich würde das separat angehen und die PH-Wert-Korrektur, falls überhaupt nötig, mit einfachem kohlensauren Kalk ("Gartenkalk") machen und
dann halt einen Dünger meiner Wahl (Kompost, Depotdünger, was auch immer - auch nur falls nötig) verwenden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke euch beiden! :)
Bevor Du Kalk ausbringst unbedingt vorher den pH-Wert des Bodens bestimmen!!

Ich war sehr überrascht, als bei mir ein pH-Wert von 8,1 angezeigt wurde.
Kalken wäre eine Katastrophe gewesen! Damit wäre der pH-Wert noch weiter gestiegen.


Nur Stickstoff würde ich auch nicht alleine düngen. Phosphor ist meist genügend im Gartenboden vorhanden. Kalium sollte aber auch hinzugefügt werden.

Eine NPK-Bestimmung des Bodens wäre das Beste.
Oh, vergessen zu erwähnen, das hatte ich noch vor. Das pH-Testkit ist schon seit einer Weile bei mir, ich habe es nur verlegt. :whistling:
An eine NPK-Analyse habe ich noch gar nicht gedacht, aber das klingt wirklich sehr sinnvoll. In meiner Stadt ist ein Gartenmarkt, bei dem ich sowas durchführen kann. Ich schaue mal, dass ich das in den nächsten Tagen erledige.

Dass es am Ende nur ein Stickstoffdünger wäre, ist auch gar nicht meine Intention, sondern wäre nur ein notwendiges Übel. Es geht mir vor allem darum, möglichst viele der ungeliebten Unkräuter und Schneckeneier aus dem Boden zu kriegen. Nicht, dass es mit zahlreichen Nachtschichten zum Schneckenjagen und täglichem Unkrautzupfen nicht auch ginge, aber es ist ja leider nicht nur dieses eine Beet, das mehrere Jahre ungenutzt war, sondern der komplette Garten, für den ich viel weniger Zeit aufbringen kann, als ich gerne hätte.
Ich muss gestehen, je mehr ich über den Kalkstickstoff lese, desto unsympathischer wird mir das Zeug, speziell für den Hausgarten.

Ich würde das separat angehen und die PH-Wert-Korrektur, falls überhaupt nötig, mit einfachem kohlensauren Kalk ("Gartenkalk") machen und
dann halt einen Dünger meiner Wahl (Kompost, Depotdünger, was auch immer - auch nur falls nötig) verwenden.
Was genau findest du am Kalkstickstoff unsympathisch?

Und wie meinst du das, dass du das Unkraut-Problem anders angehen würdest?

Düngen möchte ich damit ja wie gesagt nicht unbedingt. Da würde ich am liebsten weiterhin auf Hakaphos oder meinen Bio-Tomaten-Flüssigdünger zurückgreifen. Wenn ich das ändern muss, wäre das nur eine Anpassung an das nach der Nutzung des Kalkstickstoffs erhöhte Stickstoffangebot.
 
Was genau findest du am Kalkstickstoff unsympathisch?

Eines vornweg: ich habe keine Erfahrungen mit Kalkstickstoff oder Fachkenntnisse dazu, ist also nur eine persönliche Meinung.

Ich glaube aber nicht, das man damit einerseits dein beschriebenes Problem (Schnecken und Unkraut vernichten) mit einigermaßen andauernder Wirkung lösen kann und andererseits damit keine Schäden an Boden und Kulturpflanzen anrichtet.

Laut Herstellerangaben ist die Cyanamidphase und damit die sogenannte "Hygienewirkung" nach 10 Tagen vorbei und (Zitat) Unkrautsamen, welche sich in tieferen Schichten befinden, oder Wurzelunkräuter werden nur unzureichend bekämpft. Vor allem, wenn man nicht gerade eine größere Fläche damit behandelt, würde ich auch vermuten, das Unkraut und Schnecken aus der Umgebung schnell wieder da sind, man aber die Stickstoffdüngung und die PH-Wert-Verschiebung immer noch am Hals hat.

Wenn das Zeug aber eine so starke bzw. anhaltende Wirkung hat, das das Problem eine ganze Weile gelöst ist, würde ich mir überlegen woher die Wirkung kommt und ob ich das an meinem Gemüse und in meinem Gartenboden haben möchte.

Nicht zuletzt scheint Kalkstickstoff auch für den Anwender problematisch zu sein, siehe hier oder hier.

Und wie meinst du das, dass du das Unkraut-Problem anders angehen würdest?

Eigentlich war damit gemeint, die Probleme PH-Wert-Korrektur (falls überhaupt nötig) und Düngen voneinander zu trennen, indem man kohlensauren Kalk (Calciumcarbonat) und einen geeigneten Dünger benutzt. Ob Hakaphos im Freiland sinnvoll ist, ist mir unklar, würde mich aber auch interessieren. Ich würde da eher zu etwas Kompost und/oder einem Permanentdünger wie Osmo-/Basacote etc. tendieren.

Das "Trennen" kann man aber auch auf die Unkraut/Schnecken-Problematik erweitern: Unkraut mechanisch entfernen (auch Wurzeln gründlich mit ausjäten), gegen Schnecken dann eventuell doch mal ein Schneckenkorn einsetzen.

Beispiel: bei dem Erdbeerbeet, welches ich letztes Jahr angelegt habe, bin ich so vorgegangen: Grasnarbe flach abgestochen, mehrmals tief umgegraben und Unkraut/Wurzeln entfernt, PH-Wert bestimmt und mit Gartenkalk angepasst (hab eher sauren Boden), ein wenig Kompost untergehoben, Beeteinfassung aus Brettern gegen hineinwachsendes Gras/Unkraut herum gebaut, Pflanzen gesetzt. Gedüngt wird mit Kompost und organischem Beerendünger, regelmäßig Unkraut jäten ist leider notwendig.

Letztendlich ist das natürlich eine persönliche Entscheidung, wie man in seinem Garten agiert und ich kann den Wunsch, das Schnecken-Unkraut-Problem mit einem Schlag zu lösen, mehr als nachvollziehen. Ich fürchte nur, es gibt keine einfache Lösung, bei der alles Gute beisammen ist.


Viel Erfolg!
 
Bis zu den Eisheiligen sind es ja noch 4 Wochen.

Ich Decke im Frühjahr meine Chilibeete mit Anti-Unkrautfolie (unbedingt Bändchengewebe) ab. Vorher das Unkraut mit Wurzeln herausreißen. Das Unkraut was nachkommt geht aufgrund von Lichtmangel ein. Danach kommt nicht mehr viel. Nächstes Jahr damit bereits Mitte April beginnen.

Sobald es feuchter wird im gesamten Garten Schneckenkorn verteilen. Dann hast Du im Rest das Jahres nur noch wenige Exemplare.
 
Danke @thoe und @Anfänger2013, ihr habt mir sehr geholfen. Ich werde es mit Unkrautvlies versuchen. Gegen die Schnecken habe ich flächig schon Anfang April Schneckeneier ausgebracht.

Die pH- und NPK-Bestimmung mache ich noch zusätzlich, ggf. nehme ich den Gedanken mit dem Kalkstickstoff später nochmal auf, falls die anderen Maßnahmen nicht greifen und der Boden generell dazu "geeignet" ist.
 
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