Bewässerungssystem für Abwesenheit, Wasserbedarf Chilis?

Alpha

Jolokiajunkie
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Hallo,

der Sommer rückt näher und damit auch die Frage, wie ich meine Pflanzen während meiner Abwesenheit mit Wasser versorge. Meine (~15) Pflanzen (überwiegend Chilis und Tomaten) werden sich auf einem Balkon in Südlage befinden. Dort wird es im Sommer unter direkter Sonneneinstrahlung schonmal recht warm. Den Großteil der Pflanzen werde ich in 10L Töpfen halten. Bei hoffentlich starkem Wuchs ist die Wasserspeicherkapazität vorraussichtlich nicht für mehrere Tage ausreichend. Das tägliche Gießen kann ich wegen der Anfahrt leider niemanden zumuten und direkte Nachbarn kommen auch nicht in Frage. Daher muss ich eine Lösung finden, die zumindest 3-4 Tage die Pflanzen autonom mit Wasser versorgen kann.

Eine erste Frage vorweg:

Wieviel Wasser muss ich pro Tag und Pflanze (Chili, Tomate) einplanen? Ist ja sicherlich auch von der Größe abhängig...
Habt ihr da ein paar Erfahrungswerte für verschiedene Außentemperaturen?


Ich habe schon allerlei Konzepte finden können:

1. Zeitschaltuhr/Pumpen Kombination mit Verteiler
Relativ aufwendig zu realisieren, Elektrik draußen. Außerdem ist es schwierig die Wassermenge dem Wetter anzupassen. Was an heißen Tagen zu wenig ist kann an kalten Tagen viel zu viel sein.

2. Blumat
Der Zimmerblumat wird wohl im Sommer nicht genug Wasser liefern können. Es wäre zwar möglich gleich mehrere parallel zu nutzen, das würde jedoch den Preis- und Installationrahmen sprengen.
Der Tropfblumat ist auch ein interessantes Konzept. Mit der nötigen Druckdifferenz wird es allerdings schwierig bei mir. Habe keinen Wasserhahn auf dem Balkon und auch die Installation eines Hochtanks wird problematisch (Löcher in der Fassade sieht der Vermieter glaube ich nicht gern :cautious:).

3. DIY Reservoir

Eine Idee wäre den Pflanztopf mit einer Schicht Lavagestein zu füllen (habe ich noch über, nimmt kein Wasser auf) und dann mit Erde aufzufüllen. Den Topf würde ich dann in eine Wanne oder Übertopf stellen und darein Wasser füllen. Und zwar nur soviel, dass die Steine nass werden, die darüber befindliche Erde sich jedoch nicht vollsaugt. Wenn der Topf durchwurzelt ist kommen so die Wurzelspitzen mit dem Wasser in Kontakt und wären so versorgt.
Ist die Idee sinnvoll? Staunässe soll es ja eigentlich nicht geben, habe das aber schön öfter gesehen. Wird das in einer Hydrokultur nicht auch so gemacht? Würden die Wurzeln faulen oder nur wenn sie in nasser Erde statt "reinem" Wasser stehen?

Unbenannt.jpg

4. Kapillarbewässerung mit Glasfaserdochten

Statt einen direkten Kontakt zwischen Wasser und Wurzeln herzustellen könnte man Glasfaserdochte nutzen, die von unten in den Topf gehen und ins Wasser reichen. @h-e-r-o hat sowas für die Anzucht schonmal gemacht. Ist das auch für größeren Wasserbedarf praktikabel?
Der Vorteil wäre hier, dass eine Überwässerung ausgeschlossen werden könnte, da die Kapillarwirkung mit steigender Bodenfeuchtigkeit nachlässt. Ähnlich dem Blumat-Prinzip.


Ich setze derzeit relativ viel Hoffnung in die Konzepte 3 und 4. Was ist eure Meinung dazu, was würdet ihr machen?

Danke ;)
 
Wieviel Wasser muss ich pro Tag und Pflanze (Chili, Tomate) einplanen? Ist ja sicherlich auch von der Größe abhängig...
Habt ihr da ein paar Erfahrungswerte für verschiedene Außentemperaturen?

Die Frage wird kaum zu beantworten sein da es von etlichen Faktoren abhängt. Ich finde das Thema aber äußerst spannend, auch wenn ich bisher keine Lösung (oder Prototyp) begonnen habe. Als Bastler und Softwareentwickler gefällt mir natürlich die Variante...

1. Zeitschaltuhr/Pumpen Kombination mit Verteiler
Relativ aufwendig zu realisieren, Elektrik draußen. Außerdem ist es schwierig die Wassermenge dem Wetter anzupassen. Was an heißen Tagen zu wenig ist kann an kalten Tagen viel zu viel sein.

...am Besten: kapazitiven Messung der Feuchtigkeit im Topf, Ansteuerung einer Pumpe zum Gießen, Aufzeichnung von Feuchtigkeit/Temperatur/Helligkeit usw... Da ich bisher keine kostengünstigen schaltbaren Ventile gefunden habe würde ich pro Topf (*) eine eigene Pumpe ansteuern. Trotzdem schätze ich würde es rund 20€ pro Regelkette kosten, nicht wenig - aber für mein ~Duzend Balkonchilis wäre es noch im Rahmen.

(*) ich denke man könnte Pflanzen mit sehr ähnlichem Wasserbedarf (vergleichbare Größe, Sorte/Art, Topfvolumen) über eine einzige Regelkette gießen um Kosten zu sparen...

Nachtrag: wenn mann den Wasserbedarf durch indirekte Methoden ermitteln würde, z.B. Temperatur/Helligkeit/Luftfeuchtigkeit könnte man die Kosten mehr als halbieren.
 
Die Stromkosten kannst Du dir auch sparen für eine Pumpe. Lies den Thread ich glaube von Hombre 2015.

Ups ein ganzer Satz fehlt.
Dort hat er mit einem Eimer als Wasserspeicher getestet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage wird kaum zu beantworten sein da es von etlichen Faktoren abhängt. Ich finde das Thema aber äußerst spannend, auch wenn ich bisher keine Lösung (oder Prototyp) begonnen habe. Als Bastler und Softwareentwickler gefällt mir natürlich die Variante...

Das es darauf keine Pauschalantwort geben kann ist mir schon klar. Eine grobe Abschätzung unter Angabe der jeweiligen vorliegenden Bedigungen würde allerdings auch schon helfen. Bin quasi noch im ersten Chili-Jahr, weshalb mir da die Erfahrungswerte fehlen.
Die von dir vorgeschlagene Sensorik wäre klasse, aber auch ein gehöriger Aufwand (sowohl finanzieller, als auch instrumenteller und zeitlicher). Um ein paar Pflanzen zu bewässern wollte ich jetzt nicht unbedingt das Programmieren von Mikrocontrollern anfangen ;)
Als Langzeitprojekt aber sicher cool :laugh:

Die Stromkosten kannst Du dir auch sparen für eine Pumpe. Lies den Thread ich glaube von Hombre 2016.
Ich nehme an du meinst diese Kontruktion von @Hombre aka Alexander?
http://diese-rombergs.de/pflanztopf-mit-wasservorrat-selbstgemacht/

Finde ich gut, eine ähnliche Idee hatte ich oben ja auch schon angeführt. Es scheint also keine Probleme mit faulenden Wurzeln in stehendem Wasser zu geben? Man sagt ja immer in Nasser Erde wäre das ein no-go. Verhält sich hier wohl anders?

Um die Stromkosten gehts mir weniger. Die paar Watt haben da ja kaum Auswirkungen. Pumpen/Schlauchsysteme sind halt vom Prinzip her recht "ausladend" und wohl auch fehleranfälliger.
 
Genau. Du hattest es vor mir erwähnt. Der Verbrauch war auch recht gering. Viel weniger als von oben gegossen. Das finde ich besonders bemerkenswert. Ich probiere das dieses Jahr auch mal aus.
 
Man könnte auch die Pflanzentöpfe alle in ein großes Planschbecken stellen. :cool:

Einmal am Tag wird 5–10cm Wasser eingefüllt und nach 5 Minuten wieder abgelassen. In der Zeit sollten die Töpfe genug Wasser aufgenommen haben.
 
Man könnte auch die Pflanzentöpfe alle in ein großes Planschbecken stellen. :cool:

Einmal am Tag wird 5–10cm Wasser eingefüllt und nach 5 Minuten wieder abgelassen. In der Zeit sollten die Töpfe genug Wasser aufgenommen haben.

Könnte man auch, coole Idee:laugh:.
Aber auch hier wäre glaube ich die Gefahr einer dauerhaften Überwässerung relativ groß. Zudem muss man Zu- und Ablauf ja auch mit einem Pumpenkreislauf realisieren. Würde wohl auch wieder recht aufwendig.

Ich tüftle derzeit an einem hybriden DIY Lechuza-Pot Design. Ich habe heute im Baumarkt einen günstigen geeigneten Übertopf gefunden, wo ich den Pflanztopf drin versenken werde. In den Pflanztopf soll unten eine Mischung aus gröberem Lavagestein und Perliten eingefüllt werden (habe beides noch hier). Ein Test ergab, dass diese Mischung einen guten Kapillareffekt aufweist. Diese Mischung soll dann in das Wasser eintauchen. Zusätzlich überlege ich noch ein paar Glasfaserdochte einzubauen, die bis zum Boden des Übertopfes reichen um auch das gesamte Reservoir nutzen zu können, da der innere Topf etwa 5 cm vor dem Boden endet. Dadurch erhoffe ich mir eine an den Pflanzenverbrauch angepasste und mittelfristig pflegeunbedürftige Bewässerungsanlage.
Die Erde sollte dadurch nicht nass stehen, die tiefen Wurzeln aber immer Wasser zur Verfügung haben. Ein wenig Angst habe ich dabei natürlich vor gammelnden Wurzeln aufgrund magelnder Sauerstoff-Versorgung. In Hydrokulturen wird deswegen ja extra mit Luftdispersern gearbeitet. Aber es scheint beii anderen ja auch zu funktionieren.
 
Hallo,
ist es nicht einfacher und billiger fertige Systeme mit Bewässerungssystem zu kaufen?

Ich habe erst heute für 2 Blumentöpfe inkl. Bewässerungssystemm (ähnlich dem Lechuza System 32 Euro inkl. Versand bezahlt. Das Fassungsvermögen beträgt 19L pro Topf. Der vergleichbare Lechuza Classico 35 liegt bei 33€ pro Topf.

Werde einender Töpfe für meinen Schreibtisch auf der Arbeit nehmen und dort eine Pflanze in Vulkaflor Substrat (ähnlich dem Lechuza PON, gleiche Bestandteile nur nicht vorgedüngt und billiger (25 Liter 16,95€)). Das Vulkaflor werde ich mit Basacote 6M versehen und sichere so die Nährstoffversorgung.
 
Hallo,
ist es nicht einfacher und billiger fertige Systeme mit Bewässerungssystem zu kaufen?

Ich habe erst heute für 2 Blumentöpfe inkl. Bewässerungssystemm (ähnlich dem Lechuza System 32 Euro inkl. Versand bezahlt. Das Fassungsvermögen beträgt 19L pro Topf. Der vergleichbare Lechuza Classico 35 liegt bei 33€ pro Topf.

Werde einender Töpfe für meinen Schreibtisch auf der Arbeit nehmen und dort eine Pflanze in Vulkaflor Substrat (ähnlich dem Lechuza PON, gleiche Bestandteile nur nicht vorgedüngt und billiger (25 Liter 16,95€)). Das Vulkaflor werde ich mit Basacote 6M versehen und sichere so die Nährstoffversorgung.


Naja, einfacher vielleicht schon wenn man denn welche in den richtigen Dimensionen bekommen kann. Wirklich günstig würde ich 16 € pro Topf aber nicht bezeichnen. Wenn man sich davon ein paar für die Fensterbank kauft ist das ja noch im Rahmen, wer aber viele Pflanzen zu versorgen hat, der muss schon ordentlich investieren. Mir wäre das mit meinen (nur) 18 Pflanzen definitiv zu teuer. Da nehme ich für meinen Balkon lieber eine DIY-Lösung wie die meisten hier vorgestellt wurden. In einem Gewächshaus würde ich es wie Firecook mit Rinnen und Fetzen/Dochten machen oder ganz auf Hydro gehen.
 
Da gebe ich Dir recht. Das war jetzt nur gedacht z.b. um ein, zwei Pflanzen auf der Arbeit hinzustellen.

16€ für einen 19 Liter Topf mit Bewässerungssystem ist im Gegensatz zum vergleichbaren Lechuza Classico 35 mit 17 Liter Vassungsvermögen für 33€ schon günstig.
 
Habe die kapillare Bewässerungsmethode auch bei der Anzucht angewendet. Fand dies auch eine grandiose Möglichkeit, da ich übers Wochenende immer abwesend bin.
Mein Fazit ist, dass es für die Anzuchtphase super ist. Auch in die nächsten etwa 0.6l Töpfe funktionierte es hervorragend. Als meine Kleinen dann in die 1.5l Töpfe kamen, war dieses System meiner Meinung nach nicht mehr zu gebrauchen. Viel zu unregelmässig und schlechte Verteilung. Ich würde dir in diesem Stadium davon abraten ...
 
Als meine Kleinen dann in die 1.5l Töpfe kamen, war dieses System meiner Meinung nach nicht mehr zu gebrauchen. Viel zu unregelmässig und schlechte Verteilung. Ich würde dir in diesem Stadium davon abraten ...
Das kommt ganz drauf an wie du es aufbaust.Selbst an heißen Tagen werden meine 12L Töpfe im GWH ausreichend versorgt. Keine Pflanze lässt irgendetwas hängen. Auch bei @JasonV funktionieren 2 ferschiedene Arten von Kapillarbewässerung.
 
@Firecook
okay. Hatte einfach die Erfahrung, dass die Dochte nach etwa 3/4Wochen kaum mehr Wasser zogen. Bei der Anzucht hatte ich die Dochte eh von oben einfach mit Stecknadeln runtergedrückt. Da gab es auch keine Probleme beim Austauschen. Dachte mir, dass dies beim Endtopf dann, wenn man auch die Dochte verbuddelt hat, ziemlich unpraktisch ist. Vielleicht hatte ich aber auch schlechte Dochte oder sonst irgendwas ☺
 
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