Blattstecklinge bei Chilis - Es geht! - Das Experiment

Anfänger2013

Jolokiajunkie
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Am 5.4.2019 habe ich zwei Stecklinge und 4 Blattstecklinge von einer Rocoto P298 geschnitten.

Ich wollte ausprobieren, ob Blattstecklinge bei Chilis möglich sind.

Vorgehensweise:
  • Die Blattstecklinge wurden so geschnitten, dass mindestens 1-2 Millimeter Knoten von der Blattachse an dem Blatt bleib. Sehr glatter Schnitt mit einer Rasierklinge. Das Blatt wurde sofort nach dem schneiden in den vorher präparierten Steinwollblock gesteckt.
  • 0,8 g/Liter Albatros foliar sprint (10+52+10) wurde angesetzt, etwas Neudorf Wurzelhilfe dazu gegeben und dann die Steinwollblöcke in das Wasser gelegt.
  • Der pH-Wert des Düngerwassers mit den Steinwollblöcken wurde nach zwei Stunden auf 5,8 eingestellt. (Optimale Nährstoffaufnahme)
  • Die Stecklinge standen unter einer LSR bei ca. 24 °C am Tag und 19 °C in der Nacht.
Nach 18 Tagen:

Deutliche Wurzelansätze!

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Die Nährstoffversorgung des Blattes über den Stiel war aber unzureichend

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Hier ein Blatt, das einfach in die Düngerlösung gelegt wurde.
Perfekte Nährstoffversorgung, da die gesamte Blattfläche Nährstoffe aufnehmen konnte. Der Nachteil ist, dass die Wurzelbildung deutlich länger dauert, da es für das Blatt wenige Gründe gibt überhaupt Wurzeln zu bilden.

20190423_231020-klein.jpg




Also, Blattstecklinge sind möglich.


Folgendes ist zu beachten:
  • 1-2 Millimeter Knoten von der Blattachse muss an dem Blatt bleiben. In diesen Knoten befinden sich besonders viele Hormone, die für die Wurzelbildung notwendig sind.
  • In Steinwollblöcken sollte das Blatt nicht zu tief stecken, da an dem Knotenrest sich der neue Trieb bilden wird.
  • Ein Blatt hat im Vergleich zu einem Steckling nur sehr wenige Nährstoffreserven. Aus diesem Grund müssen Nährstoffe zugeführt werden. Ich habe 0,8 g/Liter Albatros foliar sprint (10+52+10) verwendet, da dieser Dünger nur wenig Stickstoff enthält (Ein deutliches Wachstum wird bei dem Steckling nicht angestrebt) und sehr viel Phosphor (wichtig für das Wurzelwachstum). Ergänzend währe gelegentliche Blattdüngungen vorteilhaft gewesen.
  • Stecklinge benötigen Wärme und ausreichend Licht. Der Grund für die im Sommer besseren Erfolge mit Stecklingen liegt zu einem großen Teil an der Wärme und der Lichtmenge. Sonnenwärme kann aber den Wassertransport des Stecklings überfordern. Daher Stecklinge nie direkter starker Sonne aussetzen.
  • Stecklinge setze ich immer in Glasvasen oder große Gläser, damit die Luftfeuchtigkeit etwas erhöht ist, aber diese nicht so hoch ist, dass zu wenige Wasser transportiert wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Krasse Sache und das nach 18 Tagen. Hab bei normalen Stecklingen nach 18 Wochen manchmal kein Glück. Man kann sich einiges bei dir abgucken, schadet aber auch nicht, wenn man sich alles abguckt bei dir. :D
 
Cooles Experiment. Ich hoffe du führst es noch bis zur echten Pflanze fort.
Bis jetzt sieht es ja eher nur nach Kallus Gewebe aus.
Aber das alleine ist vermutlich schon die halbe Miete.

Denkst du das würde auch mit weniger Aufwand funktionieren.
Also einfach in leicht gedüngtes Wasser stellen oder direkt in sehr feuchte Anzuchterde?
 
Und als nächstes dann Gewebekultur aus einem 1x1 cm großen Blattabschnitt
Danke für die Links, die kommen gerade richtig!

Wenn Flexuosum wirklich den Winter überlebt, dann werde ich auf invitro-Verfahren zurückgreifen müssen um eine Kreuzung zwischen Flexuosum und Baccarum / Pubescens zu erzwingen.

 
Wow, das ist wirklich beeindruckend. Für mich leider zu spät, aber immer noch etwas Neues im Reservoire für uns alle. :)

Bekomme grad echt Lust, es selbst auszuprobieren! Muss mich damit gedulden bis die Pflanzen draußen stehen.
 
Beachtlich wie groß die Wurzeln am Blatt geworden sind. Dürfte nicht mehr lange dauern, bis sich der Trieb sehen lässt, sollte es nicht bereits geschehen sein. Ich folge dem Mal.
 
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