Chili / Tomaten Anzucht im Keimbeutel

Die Erde vor der Nutzung immer in der Mikrowelle/Backofen sterilisieren.

Da kann man sehr geteilter Meinung sein. Einerseits ist das eine ganz schöne Sauerei, wenn man größere Mengen Erde hat.

Andererseits und viel wichtiger: man macht damit alle "guten" Mikroorganismen in der Erde auch kaputt. Und das dauert wieder mindestens Wochen, bis sich da wieder welche ansiedeln. Diese Mikroorganismen braucht es aber um Nährstoffe für die Pflanzen zur Verfügung zu stellen bzw. aufzuspalten aus nicht nutzbaren Komponenten. Ich halte nichts davon "leere Erde" zu produzieren. TM sind wirklich einfacher beherrschbar und auch kein so großes Drama, dass man diesen Nachteil in Kauf nehmen sollte.
 
Meine Frage - was macht ihr prophylaktisch und akut um das Risiko / Problem zu minimieren?
ich hab das letztes Jahr schon paarmal hier im Forum geschrieben:

Nicht den billigsten Biomüll kaufen, lieber zu hochwertiger Erde greifen paar Euro mehr investieren, dann kann man sich das ganze nachbehandeln in welcher Form auch immer sparen.
 
Was hälst du den von abbaubaren Anzuchttöpfen? Dann kann man sich den Schritt des pikierens ja auch sparen. Diese werde ich mal vernünftig beim der Melonen Vor Zucht testen, da die Pflanzen das Pikieren ja nicht so mögen? Was mich persönlich daran stört, dass diese in einem kleinen Gewächshaus leicht anfangen zu schimmeln.
Also tatsächliches Pikieren im Sinne von "vereinzeln" z.B. aus Anzuchtschalen ist bei Melonen eher nicht sinnvoll. Aber einzeln aussähen und umtopfen geht problemlos wenn man vorsichtig ist. Bedenken muss man nur, dass die Wurzeln extrem porös sind und super leicht brechen. Die Töpfe sollten also etwas flexibel sein um den Ballen sanft lösen zu können. Auf keinen Fall am Stiel ziehen oder den Ballen zu stark drücken, höchstens ganz sanft massieren. Und eine leichte Erde mit etwas Struktur bei der der Ballen intakt bleibt und beim Umtopfen nicht abfällt wäre hilfreich. Wenn man das beachtet braucht es für Melonen auch keine abbaubaren Schimmeltöpfe.
 
Zwischenbericht: In den Kassettenhüllen hat die Keimung nicht übermäßig gut funktioniert, Platz 1 bei der Keimquote belegt die Ferrero-Rondnoir-Box und Platz 2 ein Schraubglas mit Deckel (musste es allerdings ganz zudrehen, sonst trocknet die Unterlage zu schnell aus). Kann natürlich auch an der schlechten Keimquote einzelner Sorten (Fatalii Green, Goronong) liegen und muss nicht unbedingt etwas mit dem Behältnis zu tun haben ...
 
Zwischenbericht: In den Kassettenhüllen hat die Keimung nicht übermäßig gut funktioniert,
Die Kassettenhüllen braucht es nicht. Wichtig sind die ZipLocs (das ist doch das, was Du verwendest?). Die sollten sehr gut schliessen, wenn nicht, ist das das 1. Problem. Ich benutze ein ähnliches System, allerdings angelehnt an @alfiwe mit Plastiklöffeln, auf die eine mehrfache Lage Kleenex oder dickes Klopapier kommt. Ordentlich nass machen. Dann wird das Ganze so gut wie möglich verschlossen. (Ich benutze die billigeren Tiefkühlbeutel 1 Liter, die ich um die Löffelstiele rum verzwirbele und mit einer Wäscheklammer fest zumache)

Trotzdem wirst Du aber etwas Feuchtigkeit verlieren und etwas Luft hin und wieder schadet auch nicht. Deshalb schaue ich alle 2-3 Tage in jeden Beutel rein, sprühe etwas (destilliertes) Wasser auf das Papier, so dass es quatschnass ist. Das hat sich bei mir bewährt.

Sollten die Samen auch nur einen Tag austrocknen, ist es meist aus mit der Keimung. Wenn man alle 3 Tage spätestens (!) die obige Aktion macht, kann man auch gleich die gekeimten Samen entfernen und einpflanzen.

P.S.: ein weiteres Problem ist die Temperatur: die Samen sollten nie deutlich über 30 Grad abbekommen. Zu kalt sollte es auch nicht sein, sonst ist der Schimmel schneller als die Keimung. 26-29 Grad halte ich für optimal, das kann man auch einigermassen halten (in einem beheizten Mini-Gewächshaus z.B.) Mit etwas Geschick geht das auch auf der Heizung, aber da ist die Austrocknungsgefahr noch höher.
 
Ich hatte bewusst keine Löffel benutzt, einmal weil Einwegplastik (falls noch vorhanden) nie lange hält und weil es mir nach Lektüre des gesamten Threads mehr einleutete, etwas zur Aufnahme der Samen zu benutzen, das mehr vertikalen Abstand zu den Ziplocs generiert, damit die Keimlinge mehr Platz haben. Ich habe alles ungefähr so gemacht, wie du es beschreibst. Ausgetrocknet ist bis auf den Samen im anfangs nicht dicht verschlossenen Schraubglas nichts, und in Letzterem tat sich wieder etwas nach erneuter Befeuchtung. Bei den Ziplocs handelte es sich um frische, dicht schließende Markenware. Ab und zu reingeguckt habe ich auch, bei Bedarf nachgesprüht etc. Bei mir stand alles auf der Heizung direkt neben meinem Home-Office-Arbeitsplatz (Südfenster) und die Temperatur habe ich mit einem Thermometer kontrolliert.
 
Ich hatte bewusst keine Löffel benutzt, einmal weil Einwegplastik (falls noch vorhanden) nie lange hält und weil es mir nach Lektüre des gesamten Threads mehr einleutete, etwas zur Aufnahme der Samen zu benutzen, das mehr vertikalen Abstand zu den Ziplocs generiert, damit die Keimlinge mehr Platz haben.

Gut, Platz brauchen die Keimlinge nicht - denn die kommen bei mir meist raus, so bald das Würzelchen in die Nähe von 5mm Länge kommt.

Für diesen Zweck halten die Plastiklöffel doch sehr lange ... aber es gibt ja sicher noch zig andere Möglichkeiten.

Ich hatte auch eine Zeit lang so kleine Glasgläser (Durchmesser ca. 8-12cm, Höhe ca. 5 cm) genommen, in denen z.B. italienische Nachspeisen verkauft werden. Die hatte ich mit Küchenfolie sauber zugemacht. Nur fand ich, dass die zu viel Platz brauchten. Aber meine Keimquoten waren genauso gut.

Die Plastikschraubensammeldinger habe ich auch ausprobiert -> Reinfall. Unter den Teilern lief das Wasser nicht gut durch, so dass manche "Abteilungen" trocken waren, andere schwammen. Auch das Rauspfriemeln resultierte vereinzelt in Samenchaos. Bin zu grobmotorisch.

@alfiwe hat eine neue Methode gerade bei seinen Tomatensamen vorgestellt. Die sieht zwar schön aus, narrensicher ist sie aber auch nicht (mit Ringen zur Abgrenzung der Samen).

Das sind die Methoden, die mir grade so einfallen. Es gibt sicher noch zig mehr.

Bei mir stand alles auf der Heizung direkt neben meinem Home-Office-Arbeitsplatz (Südfenster) und die Temperatur habe ich mit einem Thermometer kontrolliert.
Wenn die Temperatur und Feuchte gestimmt haben, kann es eigentlich nur noch an der Samenqualität gelegen haben. Wobei Du bei älteren Samen eh länger warten musst. Ich hatte schon Wildchilisamen, die nach 35 Tagen und mehr gekeimt sind. Und Annuums, die nach 2 Tagen bereits "gespitzt" haben. Generell kann man aber schon m.E. sagen, dass man bei Chinensen und Rocotos deutlich länger warten muss. Nach 3-4 Wochen keimt da bei mir oft noch was, was ich beinahe schon aufgegeben habe.
 
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