Chiliwelten Saison 2021

Hatte sie anfangs die gesamte Lichtphase an. Das schien einigen aber etwas viel Stress zu sein. Deshalb habe ich jetzt ne analoge ZSU dran, die immer wieder für 15 bis 45 Minuten angeht. Schätze mal über den Tag verteilt ergibt das so 2/3 aus und 1/3 an.
 
Heute Morgen gibt es direkt noch einen kleinen inhaltlichen Nachtrag: Nach weiterer Abwägung habe ich mich doch dagegen entschieden die NuMex Big Jim zu düngen. Die Gründe sind:
  1. Sie steht in frischer Komposterde
  2. Die meisten anderen Pflanzen sind entweder sattgrün oder zeigen Symptome, die sogar auf eine leichte Überdüngung hindeuten könnten
  3. Wenn ich sie dünge und falsch lag, kann sie das ernsthaft schädigen. Wenn ich sie nicht dünge und falsch lag, ist das zwar auch nicht ideal, aber deutlich besser zu "heilen"
Also habe ich, konsequent wie ich bin, :whistling: das genaue Gegenteil getan und gestern Abend alle Pflanzen mal ganz einfach mit reinem Wasser gegossen. Also auch ohne die BioBizz Zusätze.

Außerdem bin ich von einem Chilihead, der mein Video gesehen hat, per E-Mail auf einen validen Punkt aufmerksam gemacht worden: Meine Lüfter, die ja im kleinen Anzuchthaus ziemlich dicht an den Pflanzen waren, liefen mit über 20 x 15 Minuten pro Tag vermutlich deutlich zu häufig. Der bisher noch etwas verhaltene Wuchs und insbesondere die aufgerollten, teilweise sogar richtig verhärteten Blätter an der Aji Crystal könnten eine Folge von zu viel Wind sein. Vor dem Hintergrund, dass ich aktuell nur ca. 30-35% RLF habe, kann ich mir gut vorstellen, dass er da Recht hat. Entsprechend wird langfristig die Anzahl der Wind-Zyklen halbiert (also ca. 10x täglich 15 Minuten) und vorläufig mal ganz ausgesetzt, bzw. werde ich den Venti in den nächsten Tagen nur morgens uns abends mal für je 5 Minuten händisch anwerfen.

Und wo wir gerade bei einer inhaltlichen Vertiefung all meiner Probleme sind: Die Trinidad Scorpion sah gestern Abend eindeutig danach aus, dass sie nicht überlebt. Heute Morgen tatsächlich wieder etwas besser, aber ich denke, sie wird mittelfristig von den nachgezogenen Samen abgelöst werden. Da haben mich immerhin heute Morgen auch noch die Nummern 2 und 3 im Keimbeutel mit einer Wurzelspitze begrüßt. Die beiden werde ich mal direkt in die 1 Liter Töpfe setzen. Nummer 1 ist ja schon im Root Riot und dann bekomme ich zumindest mal eine Indikation, ob dieser Zwischenschritt Sinn macht. Denn auch das war ein valider Kritikpunkt aus der Mail: Folienbeutel, dann Tab, dann Topf ist vermutlich mindestens ein Schritt zuviel, macht nur mehr Arbeit und stresst die Pflanzen unnötig. Aber gut, die Root Riots sollten eh nur mal ein Test sein und den haben sie bestanden. Für Stecklinge werden sie in Zukunft die Steinwolle ersetzen und für Keimlinge mache ich es davon abhängig, wie mein Mini-Test mit den drei Scorpions läuft. Vielleicht mache ich dann im Sommer nochmal einen größeren Vergleichstest, der dann auch eine gewisse Aussagekraft hat.

Last but not least wäre die Problemauflistung natürlich nicht vollständig ohne LÄUSE! :arghh: Das hatte mir natürlich noch gefehlt. :banghead:
Der Befall, den ich gestern Mittag entdeckt habe, hält sich aktuell zum Glück noch in Grenzen und ich suche alle paar Stunden sämtliche Blätter ab und töte alles, was ich finde. Morgen kommt dann Careo Spray und wir machen alle einen Gruppenausflug in die Dusche... Heißt aber auch: Meine schöne Limette muss den Rest des Winters im Garten aushalten. Denn auf der hatte ich schon vor ein paar Wochen die ersten Läuse entdeckt. Ich hatte schon befürchtet, dass sie das trotz sofortiger Neem-Dusche an die Chilis weitergeben könnte, konnte mich zu der Zeit aber noch nicht dazu durchringen, sie draußen zu lassen. Naja, die Zitrone, die ich vorsorglich als Versuchskaninchen misbraucht und direkt rausgeworfen habe, sieht bislang noch gut aus und das trotz der leichten Minusgrade am Wochenende. Also wird die Limette das hoffentlich auch überstehen.

Soweit mein Update. Falls ihr auch noch Tipps oder zu einem der obigen Punkte eine ganz andere Meinung habt, lasst es mich wissen!

Einen guten Start in die Woche euch allen!
Daniel
 
Hast du die Lüfter auf 12V laufen? Ich habe mich für derzeit 9V entschieden, leiser ist das Ganze obendrein.
Die Babys in Kokos Tabs sind nämlich ziemlich schnell ausgetrocknet gewesen, eventuell hat es auch eine Sorte nicht überstanden, mal abwarten.
VG
 
Die laufen bei mir auf 6V. Also schon recht moderat (und leise) aber durch die Position so nah an den Pflanzen und zwei Lüfter je Etage war das schon ein recht ordentlicher Wind. Die Root Riots musste ich mindestens täglich nachgießen, weil sie durch den trockenen Wind "geföhnt" wurden. Entsprechend dürfte auch die Verdunstung über die Blätter sehr hoch gewesen sein und nach dem Hinweis gestern könnte ich mir tatsächlich gut vorstellen, dass das zum nicht optimalen Wuchs beigetragen hat.

Naja, so ist das wenn man in einer Saison quasi alle Parameter auf einmal ändert. Neues Licht, neue Lüftung neues Substrat, neue Tabs, neuer Dünger und neue Töpfe... ;) Muss mich da erstmal etwas einfinden. Aktuell stimmt das Feintuning jedenfalls noch nicht, aber das wird hoffentlich noch. :thumbsup:
 
Übrigens überlege ich gerade, was ich als Nächstes in meinem kleinen Anzuchthaus einziehen lasse. Das ist ja jetzt wieder frei... Oben wird es wohl wieder auf Koriander hinauslaufen, aber unten fände ich zwei Mini-Tomaten ganz cool. Habt ihr einen guten Sorten-Tipp für mich? Sollten natürlich Zwerg-Sorten sein. Ich kenne in dem Bereich schon die Tiny Tom, Red Robin und Windowsill Yellow. Vielleicht habt ihr ja noch andere gute Ideen. Als Topfvolumen will ich tatsächlich nur 1 Liter probieren. Mal schauen wie das klappt.
 
Meine Lüfter, die ja im kleinen Anzuchthaus ziemlich dicht an den Pflanzen waren, liefen mit über 20 x 15 Minuten pro Tag vermutlich deutlich zu häufig.
Das bezweifle ich zumindest.
Meine Lüfter (PC Lüfter von Arctic 120mm) laufen 24/7 und die Pflanzen scheint das nicht zu stören.
Die letzte Saison liefen die Lüfter zusammen mit dem Licht, also 12h pro Tag.
Allerdings liegt die RLF im Mittel bei 65% in meiner Box, Temperatur bei Tag ~27°.
Wieviel das ausmacht, weiß ich nicht.
 
Das bezweifle ich zumindest.
Meine Lüfter (PC Lüfter von Arctic 120mm) laufen 24/7 und die Pflanzen scheint das nicht zu stören.
Die letzte Saison liefen die Lüfter zusammen mit dem Licht, also 12h pro Tag.
Allerdings liegt die RLF im Mittel bei 65% in meiner Box, Temperatur bei Tag ~27°.
Wieviel das ausmacht, weiß ich nicht.
Denke es kommt drauf an wie die Lüfter ausgerichtet sind. Ehr passiv um die Luft zu bewegen um bzw Schimmel zu vermeiden oder direktes direktes Anpusten. Ich würde es mit der passiven Version versuchen, da könnte(nicht muss) auch 24h der Lüfter laufen. ;)
 
Ist auf jeden Fall nochmal ein sehr hilfreicher Input. Ich hatte auch schon Anzuchten mit Dauer-Wind, die problemlos gelaufen sind. Aber natürlich nicht exakt die Lüfter in dem Abstand bei der RLF... Ist, wie du sagst, schwer einzuschätzen inwieweit diese Faktoren im Detail einen Unterschied machen... Naja, ich werde sie jetzt in jedem Fall mal für ein paar Tage ohne Wind lassen und dann vorsichtig wieder steigern. :thumbsup:

Denke es kommt drauf an wie die Lüfter ausgerichtet sind. Ehr passiv um die Luft zu bewegen um bzw Schimmel zu vermeiden oder direktes direktes Anpusten. Ich würde es mit der passiven Version versuchen, da könnte(nicht muss) auch 24h
War im aktuellen Fall tatsächlich sehr direkt. Sonst hatte ich immer mehr Abstand bzw. die Lüfter eher als "Umluft" im Einsatz. Aktuell hoffe ich noch, dass das die Lösung ist. Denn an der RLF kann ich (ohne alles in Folie zu wickeln) derzeit nicht viel tun.
 
Voll druff :)
(Im Betrieb max. 10-15 cm über den Pflanzen)

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Nachdem ich immer wieder vereinzelt Läuse entdecke und heute sogar eine einsame Thrispe ins Jenseits befördern musste, ist jetzt schluss mit lustig. :mad: Heute Abend, sobald die Lichter ausgehen, geht es unter die Dusche, wo es dann einmal Careo Spray für alle gibt.

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Alle Betroffenen wurden schonmal kuschelig zusammengerückt, damit es nachher direkt losgehen kann. :thumbsup: Die Buntnessel hat gerade schon den Anfang machen dürfen und die Limette wird dann wohl tatsächlich vorsichtshalber ausziehen müssen. Ich hoffe danach ist dann Ruhe. Läuse (geschweige denn Thripse) in der Anzucht hatte ich bisher auch noch nie, sondern wenn überhaupt erst im Freiland. Und dort hatte ich dann immer genug Marienkäferlarven zur Hand. Ich hoffe, dass alle Pflanzen - insbesondere die ganz Kleinen - das Careo gut vertragen. Etwas schade ist es in jedem Fall, weil sie gerade anfangen einigermaßen anständig auszusehen und das Zeug mindestens mal hässliche Flecken auf die Blätter macht. Aber gut, da muss ich jetzt durch. Nächstes Jahr bleiben die Zitrusbäume definitiv draußen. Nach einer riesigen Schildlaus-Epidemie im letzten Winter jetzt schon wieder Ungeziefer... :arghh: Das tue ich mir nicht mehr an.

Von diesem Nebenkriegsschauplatz abgesehen bin ich aber aktuell wieder deutlich zufriedener. Die bisherigen Probleme scheinen wirklich an verschiedenen Formen von Überdüngung gelegen zu haben, doch so langsam aber sicher normalisiert sich das zum Glück. Heute gab es nach dem letzten Gießen mit klarem Wasser BioBizz (Grow, Heaven und Acti-Vera) jeweils in halber Dosierung. Weiß noch nicht, ob das so klug war. Im Zweifel hätte es sicherlich auch nochmal reines Wasser getan, aber wenn man das Zeug halt da hat... :whistling:

Das größte verbleibende Problem ist weiterhin die Trinidad Scorpion. Auch der dritte Anlauf will einfach nicht. Keine Ahnung was mit den Samen los ist, aber bisher haben ausnahmslos alle gekrüppelt und was noch lebt, ringt mit dem Tod. :sour: Vielleicht eine gute Gelegenheit mal eine Pflanze von @Alexander_Hicks zu kaufen. :joyful:

Aber erstmal wünsche ich allen einen schönen Abend und morgen einen entspannten letzten Tag vor dem Wochenende!
 
Kennt ihr das? Ihr habt eine bestimmte Info schon mehrfach gehört / gelesen, euch sogar schon recht intensiv damit beschäftigt und trotzdem gerät sie irgendwie wieder weitgehend in Vergessenheit. Dann hat man wochenlang Probleme mit den Pflanzen, stößt dann durch Zufall (danke Youtube Vorschläge!) wieder auf besagte Info und denkt sich "Scheiße bin ich ein Idiot - das war doch so offensichtlich!".

So ging es mir gestern Nacht, als Youtube mir ein Video vorschlug, das ich tatsächlich nicht nur schon mehrfach gesehen hatte, sondern zu dem ich auch den zugehörigen Artikel durchgelesen und das entsprechende Tool heruntergeladen hatte. Keine Angst, ich verrate gleich worum es geht, aber ein kleiner Spannungsbogen muss sein. :rolleyes:

Wie ihr ja aus meinen letzten Reports / Videos wisst, hatten meine Pflanzen diverse Problemchen. Erst die Fatalii, die noch im Root Riot Tab von einem Moment auf den Anderen Nekrosen an den Blatträndern bekam. Dann zeigten auch noch etliche andere Pflanzen Überdüngungssymptome in der Komposterde, die ich doch extra im letzten Sommer mit verschiedenen Sämlingen getestet und für sehr gut befunden hatte! :mad: Dazu ledrige und eingerollte Blätter bei der Aji Crystal. Was zum Donner war da los? Klar, mein komplettes Setup (Licht, Lüfter, Töpfe) war neu, aber ich kannte eigentlich die Erde und die Samsung Dioden habe ich auch in anderen Aufbauten schon seit Jahren im Einsatz. Auch kräftige Umluft war für mich jetzt kein Novum und funktionierte früher meist ohne solche Probleme.

Gestern Nacht dann also die große Erleuchtung! VPD! :banghead: Diese drei Buchstaben stehen für "Vapor Pressure Deficit" und sind in etwa so wichtig für die erfolgreiche Pflanzenzucht, wie sie kompliziert sind - leider. ;) Hinzu kommt, dass insbesondere die Luftfeuchtigkeit ein Faktor ist, der sich nicht gerade leicht beeinflussen lässt. Im Zelt noch eher, aber in meiner offenen Anzucht... Ich kann ja nicht täglich drei Stunden mit offener Badezimmertür heiß duschen. Obwohl... :roflmao:

Aber zurück zum Thema. Hier zunächst einmal das Video, das mich gestern wieder auf die VPD Thematik gestoßen hat:

Und hier die Grundlagenlektion zum VPD vom gleichen Youtuber:

Und wer Mühe hat dem verbalen Stakkato im Video zu folgen, hier ein Text-Link: https://pulsegrow.com/blogs/learn/vpd
Leider scheint die Seite von Everest Fernandez, der dazu auch einen sehr guten Artikel geschrieben hat, nicht mehr online zu sein... :thumbsdown:
Es gibt auch entsprechende Artikel auf Deutsch, wenn man auf Google dazu sucht. Da diese aber alle auf Cannabis-Seiten verweisen, verzichte ich an dieser Stelle vorsichtshalber auf eine Direktverlinkung. :whistling:
Dafür gibt es hier noch ein Online-Chart, das abhängig von der Temperaturdifferenz der Blätter die entsprechende VPD-Matrix zeichnet: http://opennlabs.com/vpd/VPD_calculator.php

Kurz zusammengefasst ist VPD die Druckdifferenz zwischen Blattinnerem und Außenwelt, welche sich durch die relative Luftfeuchtigkeit der Luft sowie deren Temperatur und die Temperatur der Blätter ergibt und die Durchsatzrate von Wasser und Nährstoffen durch die Pflanze beeinflusst. Diese Info nun wieder frisch vor Augen, machen plötzlich alle meine Probleme einen Sinn: Meine RLF lag in den letzen Wochen zwischen 35 und 50% bei einer recht konstanten Temperatur von 23-24°C. Mein VPD lag also zwischen akzeptablen 1,15 kPa (50% RLF und hoher Lampenabstand im neuen Regal) und - insb. für Jungpflanzen - katastrophalen 1,76 kPa. Als wäre das nicht schon problematisch genug, habe ich ausgerechnet am Anfang, als die Pflanzen noch klein waren, besonders viel Wind ins Spiel gebracht. Vor dem Hintergrund ist es fast schon erstaunlich, dass meine Probleme nicht noch deutlich größer waren.
Das würde auch sehr gut erklären, warum meine Test-Sämlinge im Sommer, bei >60% RLF in der Wohnung wunderbar mit der Komposterde zurechtkamen, während sie zuletzt durch die Bank Überdüngssymptome zeigten.

Nun stehen meine Pflanzen seit exakt einer Woche im großen Regal, weiter weg von den Lampen und somit mit kühleren Blättern. Seitdem ist es außerdem wetterbedingt wieder etwas feuchter geworden. Mein momentaner VPD liegt bei gut 1,4 und der Venti steht seit einer Woche fast ausnahmslos still. Keine Traumwerte, aber ganz offensichtlich schon eine klare Verbesserung.

Die Aji Crystal hat inzwischen fast alle Blätter wieder aufgerollt. Nur die jungen Austriebe zeigen weiterhin die bekannten Symptome. Aber gut: mein VPD ist ja auch weiterhin zu hoch, nur eben nicht mehr ganz so katastrophal und ohne den zusätzlichen Windstress. ;)
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Auch die eher blasse Farbe der Madame Jeanette bessert sich seitdem. Gedüngt wurde nicht. Ich gehe ohnehin davon aus, dass sie zuvor durch die hohe Verdunstung einen allgemeinen Nährstoff-Überschuss aus der Erde hatte (evtl. Calcium als Problemfaktor), was dann die Stickstoff- und Eisenverwertung im Blatt gestört hat. Zumindest würde das als Erklärung zu den Aussagen im oben verlinkten Video passen:
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Dieser Erkenntnis folgend, hat meine letzte noch in einem Anzucht-Tab befindliche Hallows EVE nun erstmal einen Deckel bekommen. Die stagniert nämlich seit Tagen, hat aber noch zu wenig Wurzelbildung, als dass ich sie schon umtopfen wollte. Mal schauen, ob eine RLF von 70% einen nennenswerten Unterschied macht.

Soweit mein heutiges Update. Ich hoffe, das Thema ist für den ein oder anderen hier interessant und liefert euch vielleicht die lange gesuchte Erklärung für immer wieder auftrende Probleme in der Anzucht.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende,
Daniel
 
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