Chillis verkaufen ... eine gute Idee?

Schubi85

Chiligrünschnabel
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Hallo Forengemeinde,

nachdem ich nach einem Jahr Pause dieses Jahr wieder Chillis angepflanzt hatte, habe ich mir, entgegen dem Rat meiner Ehefrau, in den Kopf gesetzt meine Chillis auf den "Markt" zu bringen. Statt den üblichen 3-5 Pflanzen habe ich "leider" dieses Jahr zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch um die 90 draußen im Garten stehen, hauptsächlich von der Sorte "Thai Burapa" (siehe hier) (Die Bilder in diesem Post beziehen sich auf eine überwinterte Pflanze übrigens ;) )

Eine entsprechende Belehrung (DVD gucken) nach § 43 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz (IfSG) habe ich auch schon bei unserem Gesundheitsamt mitgemacht. Die Gläser liegen im Keller, die Lebensmittelechten Etiketten sind auch da, nur eine "Ausquartierung" aus dem Garten in die Wärme steht mir nun noch bevor. Ab dem 28.10. soll es bei uns die ersten Minustemperaturen geben und teilweise sind die "Beeren" nicht einmal ansatzweise rot. Temporär habe ich mir jetzt damit geholfen erst einmal ordentlich LED-UV Licht (Outdoor IP 64 Schutzklasse) über Nacht drauf zu ballern. Aber es wird wohl nichts helfen, als die Chillis morgen in den Keller zu holen und dort mit Kunstlicht weiter ausreifen zu lassen.

Glücklicherweise bin ich in der Lage, einen netten Kaufmann persönlich zu kennen der einige EDEKA Supermärkte betreibt. Gerne dürfte ich bei Ihm die ersten 100ml Gläser als Testballon in den Verkauf bringen. Ob diese getrocknet, eingelegt oder vielleicht beides sind, bin ich mir noch nicht schlüssig.

Aber warum schreibe ich euch dies alles? Vermutlich wird es am Ende trotzdem ein "Nullsummenspiel" sein und vielleicht verrenne ich mich auch in etwas, aber was ist eure Meinung hierzu als erfahrene Chilligärtner? Lohnt sich der ganze Aufwand unter dem Strich?

Wer gerne mit Zahlen hantieren möchte: VK für 50g getrockenete Chillis im 100ml Glas 4,99 € (im Edeka mit MwSt, auf Märkten im Direktvertieb ohne MwSt. wegen §19a UStG)
 
Wenn ich mir das durchrechnen würde ganz klar nein! Glas mit Deckel ca 0,50€, keine Ahnung was dein Etikett kostet aber bestimmt auch noch ein paar Cent. Fürs trocknen wirst du wohl auch noch Kosten in Form von Strom haben und die Pflanzen wuchsen in der Regel auch nicht von Luft und Liebe. Thai Chilis bekommt man eh fast überall, wenn ich so was vor hätte würde ich mich auf Sorten konzentrieren die man nicht an jeder Ecke bekommen kann um ein Alleinstellungsmerkmal zu haben. Ich gehe hier natürlich von mir aus ob ich so was kaufen würde oder nicht, vielleicht sehen das deine zukünftigen Kunden ja anders.
 
Das einzige was wirklich "ziehen" könnte wäre der "Lokalpatriotismus" siehe Bild anbei ;)
FB_IMG_1571378519079.jpg
 
Ich denke auch dass sich dies nicht nennenswert rechnet.
Bist Du ein Badenser aus Herbolzheim?

Es grüßt Dich ein Schwaeble
 
Gab dazu schon 2 Threads, das ganze scheint doch sehr aufwändig zu sein.
Hier und hier.
Ich denke mal, wenn die Infrastruktur nicht schon vorhanden ist, kann sich sowas kaum lohnen.
Insbesondere bei künstlicher Beleuchtung.
 
Auch 90 Pflanzen ist ein wenig mager. ;) Bei 900 hätte ich gesagt, man muss es mal ausrechen.

Eigentlich geht es mir ja auch eher um den Spaß an der Sache. Wenn es ein "Nullsummenspiel" am Ende des Tages ist, wird es dann halt so sein. Aber wäre doch schade wenn die Ernte am Ende im Mülleimer landet. Zur Not kommen die Gläser evtl. auch einem "guten Zweck" zugute. :happy:
 
Vor allem wäre ich sehr, sehr vorsichtig. In D gibt es für den Handel mit Lebensmitteln zighunderte Vorschriften, vor allem, wenn sie verarbeitet worden sind! Du kannst Dir da heftige Strafen einfahren, wenn Du irgendeine Korinthenkackerei nicht beachtet hast. Sich da rechtlich abzusichern ist schon teurer als die Ernte von ein paar Jahren von den paar Pflanzen einbringt. Und dann kommt noch das Finanzamt, ggf. Steuerberater usw. Vergiß es. Wenn Du im Bekanntenkreis ein paar Euronen unter der Hand kriegst, fein. Aber wenn Du es über einen Edekavertrieb verhökern willst, ist das schon hochoffiziell. Und ja, vor Ebay etc. würde ich auch warnen - da schaut das Finanzamt/Zoll zu und Du kannst unerwarteten und unerfreulichen Besuch bekommen.
 
Vor allem wäre ich sehr, sehr vorsichtig. In D gibt es für den Handel mit Lebensmitteln zighunderte Vorschriften, vor allem, wenn sie verarbeitet worden sind! Du kannst Dir da heftige Strafen einfahren, wenn Du irgendeine Korinthenkackerei nicht beachtet hast. Sich da rechtlich abzusichern ist schon teurer als die Ernte von ein paar Jahren von den paar Pflanzen einbringt. Und dann kommt noch das Finanzamt, ggf. Steuerberater usw. Vergiß es. Wenn Du im Bekanntenkreis ein paar Euronen unter der Hand kriegst, fein. Aber wenn Du es über einen Edekavertrieb verhökern willst, ist das schon hochoffiziell. Und ja, vor Ebay etc. würde ich auch warnen - da schaut das Finanzamt/Zoll zu und Du kannst unerwarteten und unerfreulichen Besuch bekommen.

Sorry aber das halte ich für ziemlichen Unsinn. DIe einzige rechtliche Hürde dir mir nach ordentlicher Recherche bekannt ist für das "in Verkehr bringen" von Lebensmitteln wäre § 43 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz. Diese Belehrung ist nach einer guten Stunde und 35 Euro später beim Gesundheitsamt abgeschlossen. Welche "zighunderte" Vorschriften es sonst noch geben sollte, wäre mir nicht bekannt.

Zur Haftungsfrage: Natürlich könnte man das als Privatperson machen, aber wer schlau genug ist hat bereits eine Unternehmergesellschaft (UG) haftungsbeschränkt (die kleine GmbH), so dass diese eine eigene Rechtspersönlichkeit ist und im Falle des Falles die Gesellschaft haftet und nicht der Unternehmer.

FInanzamt sehe ich jetzt auch nicht das Riesenproblem: so lange ein Gewisser Umsatz nicht überschritten wird, greift §19a UStG und es ist keine Mehrwertsteuer zu entrichten. Einzig und allein der Gewinn am Jahresende müsste versteuert werden. Was man nicht so alles an Ausgaben abrechnen kann...
 
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....musst Du dich nicht aber bereits im Voraus entscheiden ob deine Firma nach dem Kleinunternehmer-Gesetz oder normal besteuert werden soll? Denn die Kleinunternehmer Regelung, dass Du keine Mehrwertsteuer abführst, ist schließlich für deine Rechnungslegung immens wichtig da auf dieser auszuweisen. Und dein Edeka-Kaufmann kann in diesem Fall keinen Vorsteuerabzug geltend machen.

Ob es mit dem Infektionsschutzgesetz getan ist weiss ich auch nicht.
Denn: Muss nicht jedes in den Verkehr zu bringende Produkt heutzutage Analysewerte ausweisen?
 
....musst Du dich nicht aber bereits im Voraus entscheiden ob deine Firma nach dem Kleinunternehmer-Gesetz oder normal besteuert werden soll? Denn die Kleinunternehmer Regelung, dass Du keine Mehrwertsteuer abführst, ist schließlich für deine Rechnung immens wichtig und muß auf dieser ausgewiesen werden. Und dein Edeka-Kaufmann kann in diesem Fall keinen Vorsteuerabzug geltend machen.

Die MwSt. ist, wie hatte es mein alter BWL Lehrer gesagt, "ein durchlaufender Posten". Am Endes Tages bezahlt ihn sowieso nur der Endkunde. Wichtig für den Einkauf ist nur der Einkaufspreis Netto (EK) ohne Steuer. Und ja: man hat nur einmalig die Chance darauf "zu verzichten" nach §19a, solange man nicht die 17.500 € Marke knackt. Bis dahin sind es noch ein paar Chilligläser. Heißt in der Konsequenz für den Verzicht natürlich auch, dass auch kein Vorsteuerabzug möglich ist. Das ist dann eben die Kehrseite, aber den weniger Aufwand alle Mal Wert.
 
Allerdings, Karlinche hat Recht. Alleine schon die Vorschriften zur gesetzmässigen Beschriftung von verarbeiteten Lebensmitteln füllen Ordner. Aber wenn Du das alles für Unsinn hältst, bittesehr ... gewarnt habe ich Dich. Du kannst jetzt damit machen, was Du willst.

Sorry ohne euch zu Nahe treten zu wollen: ich habe nicht davon gesprochen, Chlli-Ketchup oder sonst etwas herzustellen, wenn ich mich nicht täusche. Die "gesetzmäßige" Beschriftung von einem Naturprodukt ist kleiner gleich null. Oder hast du schon einmal die Inhaltsstoffe von einer Paprika in einem Supermarkt gesehen? Ein bisschen mehr Hintergrundwissen wäre hier vielleicht schon angebracht, bevor man mal einen "raushaut" um Aktenordner zu füllen ...
 
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