Ich möchte richtig ausholen zum Roundhouse-Kick, denn dieses Thema dreht sich ja nicht nur um Chilis.
Um das Pferd von hinten aufzuzäumen, muss ich sagen, dass ich mich auf in meiner Kindheit vorgelebtes Verhalten meiner Oma und Tante (ein Haushalt) zurück besinne und drei Anschaffungen in diesem Jahr tätigen werde.
Ein Dampf-Einkochtopf, eine Tiefkühltruhe und ein Dörrautomat
Der genannte Haushalt kochte von Obst bis Bohnen alles ein.
1. Den preisdrückenden Einzelhandel boykottieren
Ich starte gerade erst mit Selbstversorgung und werde sehen, wie gut das funktioniert.
Ich möchte nicht nur von unseren, deutschen Bauern sprechen, denn unsere Regale werden aus der EU und darüber hinaus gefüllt.
Die Preisvorgaben und Bedingungen für alle diese Landwirte sind prekär.
Das Personal zur Erwirtschaftung von Lebensmitteln wird zum Teil ausgenutzt und teilweise auch zu beinahe "sklavenartiger" Arbeit gezwungen. Beispiele finden sich in Südeuropa bei Gruppen von sogenannten "unregistrierten Flüchtlingen".
Auch unsere Saisonarbeiter im Spargelfeld oder sonstwo könnten ein Lied von der bitteren Ungerechtigkeit singen, mit der sie in Nordeuropa behandelt werden.
Versteht mich richtig, ich möchte nicht die Bauern boykottieren!
Ihnen und ihren Angestellten gönne ich viel mehr Gewinn und Lohn.
Ich möchte durch meine angestrebte Selbstversorgung den "Markt" boykottieren, welcher hauptsächlich durch Einzelhandelsketten (oder Großhandelsketten) bestimmt wird.
Wer ist denn bereit auch mehr für sein Gemüse zu zahlen? Ich, wenn ich nicht gerade den eben aufgezeigten Selbstversorgerweg eingeschlagen hätte.
Wer spart am Essen, um in die DomRep fliegen zu können?
2. Unbedingt Beachtung benötigt das Thema Wasserknappheit, besonders in Südeuropa, weil die ein Hauptlieferant für unser Gemüse sind, besonders im Zusammenhang mit Klimawandel.
Ja, ihr mögt Mandeln und Avocado - beschränkt bitte euren Konsum, als wenn es ein Luxusgut wäre, was es im Wasserverbrauch auch ist.
3. Kaffee, Kakao und Tee:
Genussgüter, welche zum Teil mit Kinderarbeit produziert werden
Ich sehe das realistisch - in manchen Regionen unserer Erde ist "Familienarbeit" ganz normal; auch Kinder helfen im Familienbetrieb mit, aber es gibt auch Plantagen, wo Kinder kaserniert in Arbeit gezwungen werden!
Die FDP und damit Deutschland stimmt derzeit einem EU-Lieferkettengesetz nicht zu, in welchem Mindeststandards festgelegt würden.
Bereits Mitte der 90er war mir klar, dass eigentlich jede Firma in dieser Weise überprüft gehört, aber vor dem boom des Internets erschien das für eine Einzelperson als unlösbare Aufgabe.
Wir hätten nun diese Möglichkeiten, aber Positionen der Gewinnoptimierung sprechen sich dagegen aus.
4. Saatgut und Chemie-Pflanzenschutz
Ein mir Vorgesetzter antwortete mir einmal auf die Frage zu Monsanto: "Wie soll sich die Weltbevölkerung denn ohne diese Pflanzenschutzmittel ernähren?"
Eine berechtigte Frage, aber viele Bewegungen aus z.B. Indien sehen eine viel positivere Perspektive, nämlich das man durch die Abkehr von Monokulturen zu synergistischen Polykulturen, so wie es früher
immer war, viel robustere Pflanzen anbauen kann und dass sich der Ertrag messen kann an Monokulturen.
Die tragische Tatsache, dass von Firmen wie Bayer/Monsanto nur einjährige Samen verkauft wurden, ließe sich durch Mehrjährige und Samengewinnung von diesen wieder zu einer nachhaltigen Wirtschaft ändern.
Interessierte lasen vielleicht von den vielen Suiziden betroffener Bauern, welche nach einer misslungenen Ernte, nicht mehr das Kapital für neues Saatgut im neuen Jahr aufbringen konnten.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass Folien um Gurken ärgerlich sind, aber ich bitte euch alle meinen "polemischen" Beitrag ohne Nachweise auf seine Wahrheit zu überprüfen, denn die von mir angesprochenen Probleme wiegen meiner Meinung nach noch schwerer, als der Verpackungswahnsinn.
Ich bin sicher, dass ihr sehr schnell im Internet fündig werdet zu diesen Themen.
Zu Chilis kann ich zum Glück sagen, dass ich meine von Privat bezog.
Auch bei Chilis von professionellen Anbietern muss man beachten, dass nur wenige "BIO" sind, sondern mit Pflanzenschutzmitteln, etc. produziert werden.
Edit: Falls nicht von Privat, werde ich bei Chilis in der nächsen Saison meine Samen von z.B. Dreschflegel beziehen, wie auch anderes Gemüse in dieser Saison.
Ich bin kein Demeter-Fan, offen gesagt, wegen der schwurbeligen Position.
Dreschflegel ist zu 90% Demeter-frei.
Über die Energie-intensive Produktion von Perliten ließ ich mich auch schon in einem Beitrag aus.
Die Folie um Gurken ist aus energetischer Sicht dagegen ein Scherz.
Ich beabsichtigte mit diesem Beitrag nicht, irgend jemanden ans Bein zu pinkeln.
Manche sehen die angesprochenen Probleme gelassen, manche schämen sich vielleicht sogar für diese - Ich bewerte euch nicht nach eurer Meinung!
Ich wollte das Thema nutzen, um meine Sicht darauf einmal auszusprechen