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Gyric

Chili-Wiesel
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Hallo Ihr lieben Chiliheads,

eines meiner Leibgerichte ist Sushi.

Ich liebe Fisch, ich liebe Fleisch, ich liebe Gemüse, ich liebe (die meisten) Schalentiere - und Sushi vereint nicht nur diese köstlichen Zutaten, sondern steht auch für frisches, gut gewürztes Essen, das niemals langweilig werden kann, weil es einfach so vielfältig ist!

Daher möchte ich mit Euch meine Sushirezepte teilen, ich mache bereits seit etwa 8 Jahren Sushi privat selber und gehe da häufig nach meiner eigenen Schnauze, obwohl ich das traditionelle Wissen über dieses Essen und auch die verarbeiteten Produkte respektiere.

Sushi soll alle wesentlichen Sinne ansprechen, also nicht nur den Geschmack, sondern natürlich auch das Auge, die Nase, den Tastsinn (auch des Mundes) und sogar das Gehör.
Daher, so wird klar, ist es ein weites Feld zum experimentieren! Und da auch Chilifrüchte reichlich zum Einsatz kommen können, besonders bei Saucen/Dips und Gewürzpulvern sind wir genau hier richtig - im besten Forum der Welt! schleim...

Am wichtigsten ist ein gut zubereiteter Reis!
Der Reis reis(s)t aber auch nicht alles heraus, denn mit schlechtem Reis, da ist es aus ^^
Kleines Wortspiel am Rande... Hier ein Rezept für einen guten Sushireis - meiner Meinung nach. Etwas Übung ist erforderlich, aber man kann sich damit schon an den Sushirestaurants orientieren. Als Reis kann man den speziellen Rundkorn-Sushi-Reis verwenden, aber auch normaler Milchreis geht wunderbar, man sollte ihn aber (wie unten beschrieben) gerne 1-2x mehr waschen.


Sushi-Reis

Kaltwasser : Reis im Verhältnis (Gramm) 2:1 in ein Behältnis geben.
4 – 5x jeweils 1 Minute den Reis sanft mit den Fingern waschen, nach jedem Vorgang das Wasser abgießen und durch frisches ersetzen.

Abtropfen lassen, dann mit Kaltwasser 1:1 Reis : Wasser aufgießen. Dafür einen Topf mit möglichst großem Durchmesser verwenden, was insgesamt die Gleichmäßigkeit des Garprozesses steigert (unwichtig beim Reiskocher).

10 Minuten stehen lassen.

Auf den Herd stellen,
10 Minuten erwärmen lassen. Etwa Stufe 4 / 10 oder 1,5 / 3

Danach 10 Minuten auf volle Kraft stellen, vom Herd nehmen und

10 Minuten ziehen lassen.


Nun säuern und salzen – die flüssige Würze vorsichtig, aber gleichmäßig unterheben.

Flüssige Würze für etwa 500g gekochten Reis:

100ml Reisessig
4-5 geh. EL Zucker
1-2 geh. EL Salz
1-2 EL jap. Sojasauce
Optional 2-3 EL Mirin

Den Zucker im kalten Reisessig durch rühren auflösen. Dann das Salz ebenfalls auflösen, die entstandene Flüssigkeit soll klar sein. Nun mit Mirin vermischen, Sojasauce hinzugeben. Die Würze sollte nun eine dursichtig-braune Farbe haben.

In einen Topf geben, kurz kräftig aufkochen lassen, vom Feuer nehmen und abkühlen lassen. Fertig.
Wichtig: Etwa 1/3 der Würzsauce sollte aufgehoben werden, um weitere Saucen und Dips herzustellen.
Den Mirin kann man beim Kochen auch abbrennen, da er Alkohol enthält.



Allgemeines Wissen zum Sushi


Die Japaner würzen Sushireis traditionell wesentlich saurer und salziger, was der früheren japanischen Konservierungsmethode für Fisch und Gemüse entspricht. In Europa wird tendenziell ein eher süßliches Aroma bevorzugt. Ausprobieren hilft bei der Würze ungemein viel.

Der traditionelle Sushi-Reis wird beim Erwärmen auch mit getrockneten oder frischen Algen gewürzt. Traditionell wird dafür die Kombu-Alge benutzt, die aber naturgemäß extrem viel Jod enthalten kann. Da viele Jodverbindungen gut wasserlöslich sind, nutzt das spätere Entfernen der Algenteile aus dem Sud also recht wenig. Weicht man die Algen jedoch vorher zu lange ein, geht der typische Geschmack verloren. Ein Mittelweg sind Wakame-Algen, sie enthalten nicht so viel Jod und sind günstiger und häufiger zu erwerben.
Gewisse Volksstämme, besonders der Asiaten, sind durch ihre Ernährungsgewohnheiten unempfindlicher gegen eine hohe Jodzufuhr, als andere, z.B. viele Europäer. Es kann daher zu Funktionsstörungen und schlimmstenfalls zu einer Schädigung der Schilddrüse kommen. Menschen mit Schilddrüsenfunktionsstörung sollten die Jodzufuhr ärztlich absichern lassen.
Die Nori-Alge, mit der die Sushi-Röllchen gewickelt werden, enthält noch weniger Jod. Ein mäßiger Verzehr von Sushi ist für gesunde Menschen daher nicht gefährlich. Eine einseitige Ernährung soll sowieso vermieden werden, auch wenn man fast alles in Sushi-Rollen einwickeln kann.

Wer bis hierhin tapfer gelesen hat, dem kann ich nun verraten:

Sushi geht auch völlig ohne rohen Fisch als Füllung!

Zu den Füllungen, zum Rollen und zur Dekoration komme ich in den nächsten Teilen. Stay "Tuna" ;)


Edit: Teil 1 abgeschlossen, musste noch einiges im Nachhinein korrigieren!
 
Sehr guter Beitrag :thumbsup:

Ich liebe Sushi, besonders mit Surimi (auch wenn's künstlich ist).
Werd das Rezept für den Reis beim nächsten Mal ausprobieren.


Vielen Dank,
Joe
*aufTeil2wart*
 
ja, der vorteil beim reis ist wirklich, du kannst auch milchreis nehmen :) der kostet das pfund etwa 60 cent beim rewe oder lidl :D
wie gesagt: stärkereich, wie er ist, gern 7x oder auch ruhig 8x waschen, das sind zwei-drei minuten und nen guuuten liter mehr wasser als aufwand, aber bevor man sich ein pfund sushireis für 2 euro im asialaden kauft, wie oft üblich... er wird hinterher genauso gekocht! :rolleyes:

ich weiß nicht, ob der milchreis in deutschland besser oder mehr auf schadstoffe geprüft wird, aber irgendwie hab ich ein relativ gutes gefühl dabei :) schmecken tuts auch identisch, mundgefühl ist das gleiche... so what...
 
Da schließe ich mich mal an, ich liebe Sushi auch über alles. Vor allem das mit Gurke, frischem Lachs und Sesam....jamm....aber eigentlich schmeckt jedes Sushi einfach nur super, wenn es gut gemacht ist.

Das mit dem Milchreis ist übrigens ein guter Tipp...wenn ich also mal selber Sushi machen sollte, werd ich mich genau an dein Rezept halten. Dankeschön :).
 
Ich könnte mich täglich von rohem Fisch ernähren. Mag Sashimi noch mehr als Sushi....
Zu Sushi muss ich sagen, der typische Geschmack wird aus nur wenigen Komponenten gebildet. Ich habe auch schon paar mal Sushi selbst gemacht und auch die original japanischen Variationen probiert, wie ich in Hiroshima war. Da werden ja an jeder Straßenecke Reißtaschen als Snack verkauft. Das waren dreieckige Taschen aus Reis in Nori gewickelt. Teiweise war noch in der Mitte etwas Rührei, Avocado und Wasabi drin.

Zuhause angekommen hab ich dann selbst etwas experimentiert. Habe auch Milchreis genommen. Wenn man Zucker und Reißessig benutzt und in irgendeiner Form die Nori-Blätter ins Spiel bringt, schmeckt es schon sehr gut. Und dann kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen. Meine Frau war damals von rohem Fisch nicht so sonderlich begeistert und somit habe ich mich mehr auf die vegetarischen Variationen konzentriert, mit Gurke, Avocado, Rührei, angekochte Karottenstifte....

Lecker...jetzt hab ich richtig Lust auf Sushi bekommen. Übrigens, Sashimi aus frisch gefangenen Lachsforellen, auch was feines...jetzt weiß ich auch, was ich dieses Wochenende noch machen könnte, bevor der Weiher zufriert.
 
ich schreibe grad noch an meinem füllungs-text. da ich schon lange selber sushi mache, habe ich natürlich schon vieles ausprobiert und besonders die dips, die man dazu machen kann, sind immer wieder spannend!
so schmeckt ein und dasselbe sushi gleich auf mehrere arten ;)

ein dip, den ich gerne mache und der zu so ziemlich allem passt, ist ein erdnussdip. einfach erdnussbutter (ohne stückchen) und wasser (etwa 1:1) erhitzen, mit etwas sojasauce vermischen, bis eine leicht rührbare, glatte konsistenz entsteht und etwas von der reiswürze, oder bei bedarf auch mirin dazugeben. das ganze nur erhitzen, aber nicht kochen! natürlich passen auch chiliflocken sehr gut dazu :)
in kombination mit einer chicken-teriyaki füllung und wasabi ein träumchen ;)

oder auch einfach kalte mayonaise (70-80%) mit sojasauce (~10%) und etwas scharfem senf (~10%) gut vermischen: für sashimi wunderbar, insbesondere für lachs! der senf unterstützt den wasabi dann auch ein wenig ^^
dazu kann man übrigens auch etwas von einem rest noriblatt ganz kurz in der pfanne mit einem tropfen sesamöl anrösten (die norimatten sind ja schon geröstet, soweit ich weiß, also nicht zu dolle machen *g*) und dann einfach über die mayo-mischung schnippeln :)
 
Sushifüllungen, passende Dips und Saucen, Dekoration

Hier ein paar meiner Tipps zum Verarbeiten von Sushi für Euch!

Die mechanische Seite des Rollens und der Herstellung werde ich später auch noch erklären, obwohl sie ja eigentlich recht bekannt sind.

Sushi-Wissen für Starter

Maki-Sushi beispielsweise besteht, vom Kern der Rolle aus betrachtet, aus den Komponenten Füllung, Umhüllung und Schale.
Immer gilt: Füllung und Umhüllung müssen beim Sushi ausgewogen sein. Sowohl in Würze, als auch Konsistenz (Mundgefühl). Die Schale muss auch dazu passen, kann allerdings auch weggelassen werden und muss nicht zwingend aus Algen bestehen.

Die Füllung ist hier augenscheinlich in erster Linie die geschmackliche Hauptkomponente, da Umhüllung (meist Reis) und Schale (Noriblatt) bei der Zubereitung einer gewissen Menge Sushi geschmacklich oft identisch sind und sich der Gaumen lediglich auf die Füllung einschießt. Da aber Reis als auch Schalung in Varianten auftreten können, tritt hier der erste Spielraum zum Experimentieren auf. Maki-Röllchen sind bekannt und dienen mir daher als Standard-Vergleichsmöglichkeit.

Der Reihenfolge der Zutaten - von innen nach außen betrachtet – entsprechend, hier ein paar Beispiele der Variationsmöglichkeiten der Kombination einer gewöhnlichen Maki-Rolle:

Optisch von aussen eine dunkelgrüne Rolle, in Stücke geschnitten das gewohnte Bild eines Maki-Sushi-Happens: Innen Lachs, rundherum Reis, außen das dunkelgrüne Noriblatt (Algen). Soweit...

Eine ebenfalls wohlschmeckende Variante, aber ohne Reis, wäre z.B. Lachs, Omelette, Algen.
Noch saftiger als die erste Variante, wie man sich vorstellen kann.
Man könnte auch die Algen weglassen und dafür Lachs, Reis, Omelette hernehmen.
Da die letztgenannte Variation nicht wirklich praktikabel ist und beim Schneiden gerne zerfällt, wäre der nächste Schritt in der Überlegung eine Panade um die Füllung herum.
Sogar auch ganz ohne Reis, in beispielsweise ausgebackenem, knusprigem Tempurateig.
Gut gemacht, angebraten oder fritiert, also außen knuspriger Teig und innen noch roh und saftig, eine beliebte Delikatesse und definitiv höhere Sushikunst.

Man kann auch die Reihenfolge nur für die Optik ändern, gebackenes Omelette (geht auch besonders gut mit Gemüse!) kurz in Tempurateig frittieren, in der Algenmatte einwickeln - das mit Reis umhüllen und Lachsstreifen obenauf legen. Das Umwickeln der Füllung mit Reis ist allgemein bekannt und wird gerne auch „Inside-Out“ , „California-Roll“ oder "Ura-Maki" genannt.
Das waren jetzt 5 sinnvolle Zutaten für 4 sinnvolle Kombinationen. Somit könnte man schon mit 5 Zutaten ein ganzes Menü an Sushi zaubern – aber damit hört es nicht auf.

Tipps für leckere Füllungen:

Teriyaki Chicken
Hühnchenbrust etwa 3-4 Stunden (geht auch länger!) in Teriyaki-Sauce marinieren, dann anbraten, bis es gerade durch ist. Nun zum Einrollen ins Sushi in dünne Streifen schneiden.
Schmeckt gut zu Gemüse.

Geschnetzeltes Rindfleisch
Rindfleisch schnetzeln, mit Sojasauce, gehackten Koriander-, Chili- und Kaffirlimettenblättern kurz anbraten. Wirklich nur kurz, damit jeder Streifen einen kleinen rosa Kern behält. Aus der Pfanne auf eine separate Unterlage geben, Blattgut entfernen und im warmen Zustand mit Togarashi-Pfeffer, oder normalen schwarzem Pfeffer würzen. Abkühlen lassen.

Süßes Omelette
2 Eier mit 5 EL Mirin, einem TL Zucker und einem Schuss Sojasauce leicht schaumig verquirlen. Die Hälfte davon in eine kleine Pfanne mit etwas Öl oder Butterschmalz gießen und auf mittlerer Hitze etwas stocken lassen. Nun mittig umklappen, solange die oberste Schicht noch nicht fest ist. Jetzt die 2. Hälfte vom Ei dazugießen, wieder etwas stocken lassen und die erste Hälfte darüber zurückklappen. Noch etwas braten lassen und evtl. einmal wenden. Es sollte ein halbmondförmiges, mehrschichtiges Omelett entstehen, das nach dem Abkühlen bequem in passende Streifen oder Scheiben geschnitten wird. Den Umklappvorgang kann man beliebig oft wiederholen, je nachdem, wie dick das Omelett werden soll.

Tipps zu Gemüse
Härtere Gemüse, wie Gurke, Brokkoli und Zucchini immer in DÜNNE Streifen schneiden. Also z.B. lieber 4x4mm, als 8x8mm. Ist angenehmer beim Essen. Ein guter Gemüsehobel erleichtert die Arbeit ungemein!
Dafür dann lieber auf beiden Seiten vom Fisch einen dünnen Streifen legen, als nur einen Dicken nebenbei!
In Futomakis, also den dicken Rollen, kann man mit dünneren Streifen eine Art kleines Gemüse Mosaik legen, das beim Aufschneiden sichtbar wird.

Fisch
Auf Fisch gehe ich nicht groß ein. Nur soviel: Fast jeder Fisch eignet sich für Sushi, solange er ganz frisch ist. Immer von Hand schneiden. Viele Fischsorten schmecken roh übrigens deutlich anders, als gegart! Auch der sonst verpönte Pangasius hat roh einen gewissen Eigengeschmack.
Auch Wels, oder diverse Barschsorten sind roh teilweise ganz lecker :) Einfach mal ausprobieren!
Gegrillten und geräucherten Fisch kann man auch sehr gut nehmen.


Kleine Warenkunde:

Zu Sushi gehören traditionell (schmeckt halt auch gut ^^) Sojasauce, Wasabi und eingelegter Ingwer.
Viel zur Sojasauce muss ich ja nicht erklären, aber vielleicht die Tatsache, dass es in Hinsicht der Qualität große Unterschiede gibt.

Sojasauce wird bekanntlich gebraut und kann, ähnlich wie Bier, sehr unterschiedliche Geschmacksnuancen haben! Bevorzugt setzt man als bewusster Verbraucher solche Sojasaucen ein, die aus natürlichen Rohstoffen hergestellt wurden - ohne viel Zusatzstoffe wie E621 bis 635, die Geschmacksverstärker aller Arten.
Natürlicher Geschmacksverstärker ist in jeder Sojasauce drin, daher kann man auf künstliche Zufuhr getrost verzichten. Flaschen ohne Inhaltsstoffangabe nach deutschem Lebensmittelgesetz einfach nicht kaufen, basta... Trotzdem muss es nicht immer die teure Kikkoman sein! Informiert Euch beim Asia-Shop Eurer Wahl ;)

Wasabi ist bekannt. Weniger bekannt ist, das er meistens als Pulvermischung oder Paste aus normalen Meerrettich und grünem Farbstoff (eine Mixtur aus gelbem und blauem Farbstoff) verkauft wird. Und gerade in Deutschland zu teils horrenden Preisen!
Wer Meerettich mag, kann ihn auch sauer einlegen und später pürieren, das ist allemal gut, aber auch billiger.
Echter Wasabi ist nicht so günstig, schmeckt aber auch sehr intensiv und gut. Hat allerdings eine andere Note im Geschmack. Da echter Wasabi nur sehr langsam wächst, ist er als Fertigprodukt für Sushi nicht gerade einfach zu bekommen und wenn, relativ teuer! Damit wird leider viel Schindluder bei den Händlern getrieben und auch billige Produkte an unwissende Kunden für teures Geld verkauft :(

Eingelegter Ingwer dagegen ist oft und halbwegs günstig zu haben. Da meistens mit Süßstoffen gearbeitet wird, kann ich Euch nur zu Produkten raten, die mit echtem Zucker mariniert worden sind, das schmeckt einfach natürlicher!

Ingwer selber einlegen ist auch nicht sooo schwer, es gibt genug Rezepte im Netz. Auch kandierter Ingwer passt sehr gut zum Sushi, außerdem kann man letzeren bei Lust und Laune mal nen Tag oder so essigsauer einlegen, da kriegt man schon interessanten Geschmack heraus.

Der Ingwer dient beim Sushi in erster Linie dazu, Bakterien im Magen zu dezimieren. Das hat früher eine große Rolle gespielt, als es noch keine Kühlschränke gab: Ingwer hat eine breitgefächerte, bakterizide Wirkung, was früher besonders für Fischfleisch eine Rolle gespielt hat.
Heutzutage dient er hauptsächlich der entgiftenden Wirkung für die Leber, der Förderung der Verdauung, als auch für eine Art „Reset“ der Geschmacksknospen: Die Zunge wird nach jedem Sushihappen wieder für neue Aromen bereitgemacht, sofern der Ingwer nicht all zu intensiv mariniert wurde. Daher auch auf den Süßstoff-Ingwer lieber verzichten!

Was noch häufig zu Sushi gegessen wird, ob als Füllung oder Beilage, ist sauer eingelegtes Gemüse. Eigentlich eignet sich dazu alles, was auch so normal eingelegt wird.
Empfehlen kann ich eingelegten Rettich, kann man schön selber machen, ist günstig und sehr gesund (roter und weißer Rettich, sowie Radieschen eignen sich ganz toll!).
Rettich und Radieschen kann man auch – wenn man keine Reibe hat – in dünne Scheiben schneiden, etwas Salz darüber geben und ein paar Tropfen Reisessig. Gut durchmischen und nach 15 Minuten kann man ihn z.B. mit Sprossen bedecken. Fertig. Bei Bedarf den Sud abgießen (kann man auch trinken oder zum marinieren weiterverwenden).
Entweder als kleine Salatbeilage sehr lecker zu Fisch, oder aber die Rettichscheiben direkt vor dem Verzehr auf die Sushi-Röllchen legen und ein paar Sprossen obendrauf tun. Gibt mal eine andere Geschmacksfarbe, als immer Wasabi und Sojasauce drauf zu kleistern ;)
Bei den Sprossen nehme ich gerne die mit hohem Senfölgehalt, aber auch die zahmeren Sorten eignen sich prima :)
Auch eingelegter Sellerie findet Verwendung, nicht nur als Makifüllung und mit eingelegter Roter Bete kann man farbliche Nuancen setzen.
Allerdings schmecken die fertig gekauften Gemüse oft nicht so toll und sind versetzt mit Aromastoffen und sonstigem Unfug. Daher auch hier: selbstgemacht schmeckt einfach besser ;)
Achja, eingelegte Chilis eignen sich natürlich auch :D Feine Peperonistreifen (s.o.) sind knackig und geben dem Ganzen eine schöne Note.


Optik und Dekoration:

Die Optik spielt natürlich bei Sushi auch eine große Rolle! Man kann den Sushi-Reis beispielsweise einfärben. Gelben Reis kann man mit etwas Kurkuma oder besser, Safran einfärben, grünen Reis mit Spinatauszug und roten Reis mit roter Bete. Lebensmittelfarbe würde ich nicht empfehlen, geht aber auch.

Eine schöne Idee fand ich folgendes:

farbensushi.jpg


Jede Farbe wird in ein zurechtgeschnittenes Noriblatt gerollt und in die nächste Farbe eingerollt (1.). Danach zerschneidet man die so entstandene Rolle längs in Viertel (2.) und erstellt so eine viereckige Rolle mit einer passend geschnittenen Füllung nach Belieben (3.). Die viereckige Sushi-Rolle wird nun in mundgerechte Scheiben geschnitten und ist Nahrung als auch Dekoration gleichzeitig. Es ist besser, die Rolle aus (1.) möglichst dünn zu rollen und insgesamt möglichst wenig Nori und Reis zu verwenden, da die Rolle (3.) letztendlich sehr dick und schwierig zu essen werden kann :)

Farbigen Reis kann man auch geschmacklich unterlegen, beim Safranreis z.B. etwas Zitronenabrieb hinzugeben, beim grünen Reis etwas Gurke und/oder Koriander, beim roten Reis Chili oder süßes Paprikapulver, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Bei der Herstellung von Gunkanmaki (Schlachtschiff-Röllchen) kann man den Noristreifen, mit dem das Ganze umwickelt wird, auf der Seite, die später in Richtung Teller weist, im Zickzack einschneiden (nur wenige Millimeter). Der weiße Hintergrund vom Reis bietet einen ansprechenden Kontrast.
Auch kann man den Streifen etwas dicker lassen und auf der Tellerseite einschneiden, so dass die „Laschen“ beim Auflegen auf den Teller vom Gunkanmaki nach außen abspreizen.


Zu guter Letzt noch ein Tipp für Nigiris:
Nigiri-Sushi macht man ja von Hand. Traditionell taucht man die Nigiris nicht mit der Reisseite, sondern mit der Fischseite ein, damit der lockere Reis nicht in die Sauce fällt und dort zu einer salzigen Matschepampe verkommt. Daher ist es auch in Sushirestaurants nicht schlimm, wenn man die Nigiris mit der Hand isst. Zurückgelassener Reis in der Sojasauce wird von Sushi-Meistern fast wie eine Beleidigung aufgefasst, noch schlimmer ist eigentlich nur, den Fisch vom Nigiri zu essen und das Reisbällchen liegenzulassen ^^
Im Privaten spielt das natürlich weniger eine Rolle.

In Japan wird der Reis normalerweise stärker gewürzt, als hierzulande. Das hat den Vorteil, dass der Gast das Sushi nicht in Sojasauce ertränken muss. Gerade bei Nigiris macht es Sinn, den Reis separat und wesentlich stärker zu würzen, damit man sie ohne extra Sojasauce genießen kann. Auch macht für unterschiedliche Beläge erst die richtige Menge an Wasabi den Genuss zu einem runden Erlebnis.

Mir fällt bestimmt noch mehr ein ;) Aber das folgt später. Erstmal viel Spaß beim Ausprobieren und guten Appetit!
 
Danke danke danke!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

P.S. ... Mela, die gerne Sushi isst ... sich aber viel zu wenig "ran" traut in der Küche ...

P.P.S. ... ich hab' mir sogar mal so komische Sushi Maker bei ibääää gekauft ... für mich "Grobian" super ...

P.P.P.S. oder wie auch immer ... süße Sushi kommen auch gut ;-)
 
nichts zu danken ;)

ich lege bei sushi immer wert auf meinen geschmack und natürlich den meiner gäste!
authentizität ist mir dabei nicht so extrem wichtig - hauptsache es mundet.

hauskuechegarten schrieb:
P.P.P.S. oder wie auch immer ... süße Sushi kommen auch gut ;-)

ja auf jeden fall, probier mal teriyaki chicken mit frischen feigenfilets (gehen auch getrocknete feigen, geschnitten) und einer spur neutralem frischkäse als kombi-füllung (mascarpone oder schmand gehen anstatt frischkäse auch)... "da legst di' nieder" :)
wenn man nur sehr schwer an fertige teriyaki-sauce kommt, geht auch selbermachen, der teriyaki-link zu wikipedia sagt eigentlich schon das wesentliche...
karamellisiertes gedöns ist übrigens auch klasse, z.b. was alexander hermann letztens gemacht hat: glasierte maronen! einfach zucker in ner pfanne karamellisieren lassen (nicht zu sparsam mit dem zucker!), dann schnell mit ein wenig weißem portwein und ein bisschen wasser ablöschen und den sud richtig schön eindicken lassen, bis er schon fast fäden zieht, dann die vorgegarten maronen darin wälzen, bis es irgendwann wirklich schon kräftig fäden zieht. ein wenig schwarzen pfeffer aus der mühle dazugeben und dann aus der pfanne raus und erkalten lassen. außenrum ist dann eine knackige zuckerkruste, wenn es dick genug war. kann man dann z.b. auf nigiris packen :) dazu passt was grünes, wie avocado.
man kann die maronen vorher natürlich auch in streifen schneiden, wenn man sie einrollen will. die rollen sollten aber nicht zu lange stehen, da sonst die zuckerkruste wieder aufweicht...

achja eines hab ich vorhin noch vergessen:
ich nehme außer sesamkörnern zur abwechslung auch gerne eine gewürzpulvermischung für die "california rolls", dann klebt der reis außen nicht so. hierfür muss der reis nicht zwingend so würzig sein, warum, machen die zutaten deutlich:

3 teile süßes paprikapulver
2 teile gemahlene koriandersaat
1 teil gemahlener weißer pfeffer (schwarzer geht natürlich auch)
1 teil rauchsalz (kann man auch prima mit selleriesalz und/oder etwas kurkuma mischen)
bei bedarf auch zusätzlich ein halber , oder ein teil gemahlener kreuzkümmel

das streut man einfach in geringen mengen auf die fertigen rollen. schmeckt besonders mit milden füllungen, wie surimi, garnelen, fisch, avocado sehr gut :) achja und wie immer der zusatz für chiliheads: man kann auch einen hauch chiliflocken dazutun, das sieht sehr apart aus und feuert die geschmacksknospen ein bissel an :w00t:
 
... oder Erdbeeren in dünnen Scheiben ... oder Pfirsich ... oder oder oder ... und immer schön mit Zimt-Chili oder Schoko-Chili-Zucker bestreuen :)
 
oha und ich hab bis eben noch editiert, weil mir noch details einfielen :D
ja: erlaubt ist, was schmeckt :)

auch papaya ist eine schicke füllung ^^ wenn du dazu karotten karamellisierst, so dass sie etwas gar sind und etwa die gleiche konsistenz wie die rohe, reife papaya hat... naja kann man sich bestimmt vorstellen :)
das reicht zusammen schon als füllung.

nochmal zu den herzhaften füllungen:
die weiter oben beschriebene mayonaise-mischung tu ich gerne direkt in die maki-rollen rein, z.b. zu avocado mit gebratenen garnelen ein traum ^^ wasabi und etwas sojasauce dazu *yummy*
 
@Gyric hast du zufällig ein Lieblingsrezept für Sushi in der vegetarischen Variante oder bastelst du immer frei Schnauze drauf los?

Ich bin nicht so der Sushi-Fan, meine bessere Hälfte schon. Muss zugeben, dass es bisher nur gekauftes Sushi gab und selbstgemachtes sicher besser schmeckt.
 
@5chm177y huhu :) lieblingsrezept für vegetarisches sushi? wo soll man da nur anfangen :joyful:

also meine lieblings-veganen füllungen sind beispielsweise:
  • rettich
  • gurke
  • kimchi
  • blattgrün (salate)
  • geröstete paprika
  • avocado
  • kräuter
  • pilze
wenn es nicht vegan sein muss, zusätzlich ei- und milchprodukte, wie:
  • omelett / gekochtes ei
  • frischkäse (nicht nur kuhmilch) / schmand / creme fraiche
hm - das klingt vielleicht erstmal langweilig, aber man tut alles auch nicht einfach so hinein.

rettich und gurke beispielsweise lege ich salzig-sauer-süß ein: hier werden längliche 4 oder 5 millimeter dicke stiftel geschnitten und über nacht in einem kräftigen sud eingelegt. der besteht aus wasser, salz, reisessig und zucker oder sirup. er soll kräftig sein, aber den geschmack des gemüses nicht abtöten.

kimchi steht für sich! dafür gibt es ja threads hier im forum:
nur EIN beispiel.

blattgrün: je nach saison und was verfügbar ist. zichorien, wildkräuter, normale salate... man kann fast alles an grün nehmen, was nicht giftig oder holzig ist...

man kann z.b. auch ein sushi caprese (tomate, mozzarella, basilikum) machen, wenn man scharf drauf ist.
oder sushi mit gemüse und früchten, auch reines frucht-sushi. ein hammer ist z.b. sushi gefüllt mit papaya und etwas rosa pfeffer.

ingwer ist auch immer wieder ein thema:
einfach mal hier reinschauen, es ist eine art kandierter ingwer. aber nicht wirklich kandiert. passt als beilage.

wurzelgemüse geht auch, gerne blanchiert, man kann sogar gemüsesülze in sushi verpacken (z.b. durch agar gebunden)... ^^
es gibt soviel, ich kann gar nicht alles aufschreiben :)

p.s.: achso - und natürlich die dips! für sushi eignet sich nicht nur wasabi und sojasauce ;)
 
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