DIY LED Beleuchtung

Dass ab gewissen Lichtstärken die Lichtfarben unwichtiger werden, schrieb letztes Jahr schon unser ehemaliges Mitglied hellblau.

Wenn man im unteren Kiloluxbereich beleuchtet, wirkt sich die Lichtfarbe meiner Erfahrung nach auf die Abstände der Blattknoten bei Chilis sichtbar aus. Bei Lichtfarben mit mehr Blau ist das Wachstum dann kompakter.

Bei höheren Beleuchtungsstärken wirkt sich das nach meiner derzeitiger Erfahrung tatsächlich weniger aus. Zumindest bei größeren Pflanzen konnte ich bisher keine Veränderung bei den Abständen der Blattknoten an neuen Trieben erkennen seitdem ich von MH-Dampflampe mit Lichtfarbe 942 auf eine Plantastar umgestellt habe. Meine jamaikanische Scotch Bonnett wirft nun sogar weniger Blüten ab als vorher, was aber theoretisch auch andere Ursachen haben könnte.

Wie sich das bei kleineren Pflanzen auswirkt, teste ich gerade. Keimlinge habe ich bisher noch nicht mit der Plantastar beleuchtet, die ein sehr gelb-rot-stichiges Licht erzeugt.

Teilweise lässt sich das sicher auch auf die Beleuchtung mit LED übertragen.
 
Naja ich denke, dass die absoluten Kurven sicherlich etwas ausmachen und natürlich ist es schwierig abzuschätzen. Gerade wenn man optimieren will, wird man am Ende nicht umhin kommen möglichst im idealen Lichtbereich zu operieren.

Dass auch grünes Licht einen Einfluss hat bzw zu einem besseren Wuchs führt, wurde auch schon gezeigt. Die Frage ist doch eher wie ist da die ideale Zusammensetzung von Leuchtquellen. Vielleicht könnte man auch mal eine Kombination von Weisslicht LEDs mit blauen und roten LEDs testen.

Wenn wir grad dabei sind. Hat jemand schon mal einen Diffusor verwendet um die Beleuchtung möglichst gleichmässig zu verteilen?

Wenn ja was wurde verwendet? Hat jemand schonmal Milchglas versucht (keine Ahnung wie hoch die Verluste sind)?
 
Milchglas etc. schlucken recht viel Licht, mehr als 10%, und sind auch nicht nötig.
Wichtiger sind weiße Wände, Decke, Boden in dem Kasten wo die Pflanzen stehen, dann verteilt sich das Licht schon von selbst sehr gut.
Hier lohnt sich auch ein Blick in den prof. Bereich, hier setzt niemand sowas vor seine Hochdrucklampen.
 
Hochdruck-Entladungslampen erzeugen kein gerichtetes Licht. Da ist kein Diffusor nötig, nur Abstand wegen der Temperatur.

Bei LED ist das Licht zumindest teilweise gerichtet. Das kann durchaus Probleme verursachen wenn die einzelnen LED einen recht engen Abstrahlwinkel haben.
 
Hab meine Frage nur auf LEDs bezogen. Ich komme ja aus der Laserphysik und kenne deswegen eher Laserdioden, die einen eher schmalen Abstrahlwinkel besitzen.

Ich muss mich wenn ich mal Zeit habe etwas mehr mit verfügbaren LEDs und deren Specs auseinandersetzen.

Weisse Wände, Decke, Boden sind ja im Prinzip nichts anderes als ein Diffusor, einfach dass dort bei der Reflektion das Licht diffus gemacht wird.

Was sind denn so die bekanntesten Anbieter für professionelle Systeme?
 
Was manche Leute hier schreiben verstehe ich nicht, mal hü mal hot... obwohl Sie es anscheinend wissen wie es wirklich ist...
aber egal...

@mph
der Beitrag von hellblau, bezieht sich der nur auf z.B. Entladungslampen mit einem verteiltem Lichtspektrum oder auch auf LED´s und Leuchtstoffröhren die ja nur mit peaks arbeiten?
 
mph schrieb:
Bei LED ist das Licht zumindest teilweise gerichtet. Das kann durchaus Probleme verursachen wenn die einzelnen LED einen recht engen Abstrahlwinkel haben.

Die üblichen High-Power LEDs arbeiten mit mehreren Emittern die von einer gemeinsamen Leuchtstoffschicht überzogen werden (das Eigelb, COB).
Damit wird das Licht schon verteilt, die hier genannten Cree haben z.B. einen Abstrahlwinkel von 115° (in der Praxis eher ~150°).
Stark gerichtet sind eigentlich nur noch die einfachen LEDs im Plastikgehäuse, wie z.B. die aus den billigen rot/blau Pflanzenlampen von eBay.
 
Ich glaube, der Einfluss der Wellenlänger wird völlig überschätzt... Grade das Thema "volles Spektrum" abdecken.

Die meisten nehmen LSRs mit Lichtfarbe 865 - und es funktioniert sehr gut. Hat sich da schon jemals wer Gedanken gemacht, dass die eigentlich auch bei Weitem kein volles Spektrum haben? Hier fehlen genauso ganze Wellenlängenbereiche. Daher auch der oft sehr miese Ra-Wert (Farbwiedergabe) von LSR und ESL.
Faktum ist, es soll genug Licht vorhanden sein, egal von welcher Farbe und ein gewisser Blauanteil als Steuerlicht. Nur dass es funktioniert, heißt natürlich nicht, dass wenn man die Wahl hat, ineffektiveres Licht wählen soll.

Was ist eigentlich das Ziel mit der Verwendung von LEDs bei der Chili-Zucht?
Stromsparen! Die Hauptersparnis erreiche ich aber nicht durch die Technologie (hier geben sich gute LSRs wie etwa T5 kaum mehr lm/Watt als preislich akzeptalbe LEDs) sondern durch das gerichtete Licht der LEDs. Die meisten haben einen Abstrahlwinkel von 90 - 120°, genau die Fläche, die ich eigentlich beleuchten will.
 
Und hier wie versprochen mal ein paar Bilder:

Hier sieht man Auberginen und Andenbeeren, die ihr Leben unter rot/blau gestanden haben. Da wurde es schon eng... Tageslicht kommt keines hinzu, stehem in einem fensterlosen Kellerraum



Die nächsten beiden Bilder zeigen Chilis unter rot/blau. Hier ist aber das Rot-Verhältnis deutlich höher.
Auch sie standen das ihr ganzes Leben unter der Lampe.





Hier noch welche, die unter kaltweißen LEDs aufgewachsen sind.

 
Hellblau ist m.E. der Forumname für den Autor des Sehlicht - Wuchslichtvergleichs, Link hatte ich im ersten Beitrag. Dort wurden LSR, MH, HPS, LED tageslichartige Lampen bezüglich der Photosynthesetauglichkeit untersucht. Das ist keine wissenschaftliche Abhandlung, reicht jedoch völlig aus für eine populärwissenschaftliche generelle Beurteilung der Eignung von verschiedenen Lampen für das Pflanzenwachstum.

Das Argument mit der schieren Menge an Licht zieht in erster Linie für Lampen die mehr oder weniger im gesamten Photosynthesebereich was emittieren. Also eine HPS Plantastar hat ja auch blau, wenn auch wenig in Bezug zu Rot/Orange. Wenn ich die aber als Photonenkanone benutze kommt natürlich irgendwann trotzdem mehr als genug Blau bei den Pflanzen an. Ditto für die anderen Farbtemperaturen.

@Waa76
>>Die Hauptersparnis erreiche ich aber nicht durch die Technologie (hier geben sich gute LSRs wie etwa T5 kaum mehr lm/Watt als preislich >>akzeptalbe LEDs) sondern durch das gerichtete Licht der LEDs. Die meisten haben einen Abstrahlwinkel von 90 - 120°, genau die Fläche, >>die ich eigentlich beleuchten will.
Also ich will die LED's im Arbeitsbereich halten mit der höchsten Effizienz >160 lm/W. Das schafft keine andere Technologie. Weiterhin scheinen Sie eine sehr gute Abdeckung des Photosynthesebereichs zu haben, sprich ein Grossteil der Energie wird in für Pflanzen taugliches Licht umgesetzt. Der Abstrahlwinkel ist natürlich zusätzlich hilfreich.
 
Hier mein 2700K LSR 827 Experiment.

Die Chilis und Tomaten standen seit der Keimung unter 1 x 18 Watt 827 mit selbstbautem Blechrefelktor. Das Ergebnis hat mich selbst überrascht. Die Fotos sind der Letztstand, da hab ich das Experiment beendet. Ich finde das Ergebnis vielsagend, war aber sehr erstaunt. Dachte nicht, dass es so gut klappt.









 
@rafa:
Okay, die 160lm/Watt erreiche ich mit ner LSR oder meinen 0815 Billig-China-LED natürlich bei weitem nicht... Schach und Matt :blush:
Aber wie Du auf den Fotos teils sehen kannst, hab ich heuer für meinen kleinen Garten ca. 180 Pflanzen gezogen, quer Beet. Und da hätten Marken-Leds das Budget deutlich gesprengt...
 
Und hier unter kaltweiß, man kann Foto für Foto gut erkennen, wie sie wachsen.





 
WaA76 schrieb:
@rafa:
Okay, die 160lm/Watt erreiche ich mit meinen 0815 Billig-China-LED natürlich bei weitem nicht... Schach und Matt :blush:
Aber wie Du auf den Fotos teils sehen kannst, hab ich heuer für meinen kleinen Garten ca. 180 Pflanzen gezogen, quer Beet. Und da hätten Marken-Leds das Budget deutlich gesprengt...

Kein Thema, ich finde Deinen Input hochinteressant. Wollte nur nochmal deutlich machen worum es mir bei dem Thema geht, nämlich zu versuchen eine möglichst effiziente Beleuchtung hinzubekommen, und da kommt man einfach von den Daten her auf diese LED's (und HPS Lampen). Ist ja ergebnisoffen, wobei Deine Ergebnisse ja schonmal Mut machen.

Ich habe kürzlich ein slideset von Osram gesehen das nachgewiesen hat das Stand heute in einer TCO (Total Cost of Ownership) Betrachtung MH 930er Strahler an Hand der Installation einer Lichtlösung für einen Beispielshop die günstigere Wahl vs LED Strahler sind einfach auch weil die erwartete Preiserosion bei den LED's und den Strahlern doch nicht so dramatisch verläuft wie prognostiziert. Also da gibt eine keine einfachen Wahrheiten.
 
Hellblau ist m.E. der Forumname für den Autor des Sehlicht - Wuchslichtvergleichs, Link hatte ich im ersten Beitrag.

Hellblau ist nicht mehr im Forum bei uns. Er macht die Seite http://hereinspaziert.de/projekte.htm
 
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