Erste Beeren 2016 (und so) - Ende, aus, vorbei...aber nur "fast"

OK, die kleine Rote von gestern hab ich auch heute hängen gelassen, aber aus Frust, weil die Madre Vieja in der Nacht die interessante Doppelblüte abgeworfen hat, musste ich mich an zwei "Ausreißern" abreagieren.

Erstmal ein Bild der Doppelblüte:
20160629 003.JPG


Ich hätte so gerne eine Foto-Story daraus gemacht...

Nagut, also mal mein Versprechen einlösen und die Serrano Purple in verschiedenen Reifephasen verkosten. Den ersten Test mach ich mit der hier:
20160629 005.JPG


Die Beere war etwas kleiner als die anderen an der Pflanze, aber von der Farbe her schon deutlich heller, daher sollte sie dran glauben.
20160629 004.JPG


Ich schätze mal, so 1 gr. muss man abziehen für den mitgewogenen Stengel (frag mich bitte keiner, warum ich den nicht vor dem Wiegen eingekürzt hatte...ich weiß es nicht ;-)

Schon beim Aufschneiden entfaltete sich sehr deutlich ein fruchtiges Aroma:
20160629 006.JPG


Die Beere hat sehr viele kleine Samen. Ich werde die in 2 Tagen hinsichtlich der Keimfähigkeit antesten, um beurteilen zu können, ob die Beere schon als "reif" betrachtet werden kann.
20160629 009.JPG


Natürlich habe ich die Beere verspachtelt und muss sagen, sie ist sehr saftig, schmeckt schön fruchtig bei moderater aber lang nachwirkender Schärfe (würde so bei 4 ansiedeln). Schärfe und Fruchtigkeit halten sich in einem sehr ausgewogenen Verhältnis und wenn man im Mund nicht "neutralisiert", dann bleiben Geschmack und Schärfe gut 15 Minuten erhalten...

Nachdem das Brettchen gereinigt und sowohl Schärfe als auch Geschmack verzogen waren, setzte sofort wieder das Verlangen nach Mehr ein, also zack, wieder raus und schauen, was noch so geht.

Selbst schuld war eine Hungarian Wax, die sich offensichtlich ob ihrer geringen Größe schämte:
20160629 012.JPG


Also ab damit zum Test:
20160629 013.JPG


8 gr. bei gut 5 cm, naja...
20160629 014.JPG


Beim Aufschneiden fiel sofort auf, dass kaum Samen enthalten sind. Der Geruch war im Vergleich zur Serrano eher neutral.
20160629 015.JPG


Zwei Samen-Körner konnten entnommen werden, sie sind deutlich größer als die der Serrano (die Aufnahmen verzerren das leider stark).
20160629 018.JPG


Im Geschmackstest überzeugt die Hungarian Wax durch ihre extreme Süße. Beim Kauen war zunächst keinerlei Schärfe feststellbar. Gut möglich, dass die Süße zunächst zu dominant war und das Empfinden der Schärfe überlagerte. So gefühlt nach 2 Minuten setzte die Schärfe dann aber schon heftig ein und steigerte sich kontinuierlich. Nach insgeamt 5-6 Minuten war die Spitze erreicht, bei 7 würd ich sagen, ging also noch ohne Schluckauf und kaltem Schweiß.

Soviel für heute, morgen mach ich Pause aber am Freitag werde ich entweder eine rote oder eine gelbe Moruga antesten.

Schönen Abend, P.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schön. Ich wundere mich nur gerade über die Black Scorpions Tongue.
Die hatte ich auch schon mal nur haben sie bei mir eine ganz andere Form gehabt. Ganz glatt und eher in der Form einer etwas dickeren Thai Chili.
Aber da hatte ich wohl eine nicht übliche, wenn ich die Bilder im Netz anschaue :)
 
Toll.... :thumbsup:
Warum habt ihr alle immer nur so große Pflanzen, soviele - und auch teils schon abgereifte - Beeren?? :wideyed:
Kunstlicht und Aussaat Dez-Januar?? :eek:
Blasphemie in unseren Breitengraden!! :roflmao: :roflmao:
 
Guten Abend zusammen,

wie am Mittwoch angekündigt mussten heute die Trinidad Scorpians zeigen, ob sie schon was können:
DSC_0452.jpg


Gepflügt wurde jeweils eine gelbe und eine rote Moruga:
20160701 002 - Kopie.JPG


Bevor die nun gegeneinander antreten, werden sie vermessen und gewogen:

20160701 005 - Kopie.JPG


20160701 003 - Kopie.JPG
20160701 004 - Kopie.JPG


OK...die erste Runde ist unentschieden, weiter geht es in die Einzelbetrachtung, zuerst mit der Gelben:

20160701 008 - Kopie.JPG


Alles wie gewohnt, sehr starker Chinensen-Geruch und beim intensiven "Schnüffeln" tränen die Augen und das Zwerchfell wird schon leicht nervös.

Das auf dem Foto fehlende Viertel der Beere hab ich noch einmal quer geteilt und dann zunächst den unteren Teil probiert.
Das Fruchtfleisch war schön knackig und saftig, die Schärfe noch erträglich, weder Schluckauf noch Schweißausbruch und man konnte sogar ein undefinierbares -das typische Chinensen-Aroma überlagerndes- weiteres Aroma schmecken, nicht zitronig, aber irgendwie schon mit "Gelb" assozierbar.

Die Schärfe hielt dann auch nicht wirklich lange an und so schob ich die zweite Hälfte nach...auch nicht schärfer als das erste Stück, so ungefähr ne 8.
Das hatte ich -insbesondere nach dem Kosten der "Euro-Laden-Chili"- anders erhofft, die Chinense hatte auch nicht weniger Sonne und ist gut einen Monat älter...

Nach ein paar Minuten, als auch das letzte bisschen Brennen im Mund wieder verschwunden, konnte es mit der Roten weitergehen:

20160701 011 - Kopie.JPG


Das ebenfalls schön zaftige Fruchtfleisch ließ sich gut schneiden, es entwickelte sich aber kein Geruch. Auch von dieser Beere probierte ich wieder ein Viertel, wobei im ersten Teil des Viertels lediglich minimale Schärfe zu verspüren war. Das andere Stück hatte dafür umso mehr "Bums" und überraschte mein bei diesem Test nun mangels Geruchsvorwarnung unvorbereitetes Zwerchfell und die Stirn wurde feucht. Diese Beere war also definitiv noch nicht ausgereift.

Die verbleibenden je 3 Viertel werden morgen verarbeitet.

20160701 012 - Kopie.JPG


Fazit für das heutige Verkosten: die Gelbe war eher "mild" und es bleibt zu hoffen, dass die weiteren Beeren mehr Schärfe entwickeln werden, wenn sie länger am Strauch bleiben dürfen. Bei der Roten bin ich zuversichtlicher, dass es bei den Beeren zu einer gleichmäßigen, bösen Schärfe von mindestens 10 kommen wird. Ich brauch die schließlich für meine Barbecue-Soße...

Soviel für heute zu "meinen Beeren", morgen is Fußball angesagt und ob ich Sonntag was schreibe, könnte vom Ausgang des Spiels abhängen.

Grüße aus Oberhausen, P.
 
Wirklich excellent dein "Verkostungsbericht"!:thumbsup::thumbsup: Da kann man richtig mitfühlen/-schmecken!

Apropos Fußball:
Da kann es ja am Sonntag so oder so keine Rückmeldung von dir geben! Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten - mit dem selben Ergebnis: Sieg mit Stauder begießen oder Niederlage mit Stauder verschmerzen!:D

Gruß Volker
 
Hallo zusammen,

meinen heutigen Bericht möchte ich mit einem kleinen Nachtrag zur Serrano Purple beginnen. Ich hatte gestern zum Mittag ein paar Gäste auf meiner Terrasse (und wir konnten sogar ne gute Stunde draußen in der Sonne sitzen...war also schon klar, dass es am Ende ein guter Tag werden sollte).

Jedenfalls wollte man natürlich meine Chilis kosten und so pflückte ich eine weitere Purple, die zwar nur unwesentlich, aber schon etwas roter war als die Beere vom letzten Mittwoch:

20160703 002.JPG


20160703 003.JPG


20160703 006.JPG


Alle Beteiligten fanden die Chili "sehr lecker" und "schön scharf"... das stimmt natürlich und wurde ja schon im Beitrag notiert. Ich werde nun zuwarten, bis die erste Frucht richtig rot ist und dann beurteilen, in welchem Zustand die vorzugswürdig sind.

Noch am Rande sei erwähnt, dass ich dem geneigten Publikum natürlich auch die Freitag getupperten Reste der Morugas nicht vorenthalten habe. Trotz eindringlicher Warnungen fand sich doch ein Mutiger, dem leider ne gute Stunde später immer noch Schweißperlen übers Gesicht liefen:D. Die anderen hatten schon von dem beißenden Geruch den gehörigen Respekt bekommen und wollten vom Verzehr der unverarbeiteten Beeren absehen:thumbsup:.

Soviel zu gestern, weiter geht es im nächsten Beitrag mit der sonntäglchen Verkostung.
 
So, getestet werden sollte heute eine Lemon Drop und zudem fand sich eine Fatalii White in der wohl finalen Farbe.

20160703 008.JPG


Ich habe die Lemon Drop dieses jahr das erste mal im Anbau und hatte auch noch nie eine probiert. Um so gespannter war ich die letzten Wochen, wann den endlich eine der sehr vielen Beere "gelb" werden würde. Dann ging es auf einmal sehr schnell.
Hier die Entwicklung vom 1. Juli, 2. Juli und Heute:

DSC_0459.jpg
DSC_0469.jpg



DSC_0489.jpg


Nach dem Ernten schnitt ich die Beere, natürlch erst nachdem sie vermessen und gewogen war, direkt auf:

20160703 009.JPG


20160703 011.JPG


20160703 014.JPG


Leider musste ich feststellen, dass der erwartete fruchtige Geruch leider nicht zu spüren war. Auch vom Geschmack war ich etwas enttäuscht, nichts citroniges oder dergleichen. Nur hinsichtlich der Schärfe erfüllte die LD die Vorgaben. Geliefert wurden mir die Samen mit der Angabe 5-7 und dies wurde von der Beere jedenfalls im oberen Bereich erreicht, eher sogar ne 8.

Braucht es für das Aroma der Lemon Drop eine längere Reifephase?

Nach gut 10 Minuten war von der ersten heutigen Verkostung nichts mehr zurückgeblieben, dennoch neutralisierte ich meine Geschmacksnerven im Mund mit einem Viererpack Vanille-Wölkchen. Somit konnte es weitergehen mit der Fatalii White.

Zu der hatte ich hier ja am Freitag ein (unbeachtet gebliebenes?) Bild vom Abreifen eingestellt, inzwischen war das "Weiß" über die ganze Beere verteilt.
20160703 010.JPG


20160703 012.JPG


20160703 017.JPG


Dass die Fatalii eine Chinense ist merkt man sofort beim Anschneiden.
Der Geruch ist zwar nicht so stechend wie bei den Trinidad Scorpians, eher aromatisch, aber deutlich. So angetäuscht dachte ich auch an nichts Böses, als ich mir von dem kleineren der drei Stücke zunächst die untere -also Plazenta-ferne- Hälfte in den Mund steckte und freudig zerkaute. Was zunächst noch "lecker" begann entwickelte sich leider zum puren Stress. Die wilde Schärfe entfaltete sich über mehrere Minuten, steigerte sich kontinuierlich und ignorierte jeden noch so eindringlichen Wunsch, dass nun endlich das Ende erreicht wäre...

20160703 018.JPG


Als nach gut 10 Minuten die Schmerzen wieder erträglich wurden fasste ich den Entschluss, die obere Hälfte jedenfalls jetzt nicht auch noch probieren zu wollen.
Eventuell gönn ich mir das, wenn sich heute abend Island qualifiziert...

Fazit für heute: Lemon Drop wird es schwer haben, eine meiner Lieblings-Sorten zu werden und Fatalii's isst man nicht roh :banghead: :arghh:.

Was macht ihr mit den beiden Sorten, um deren besondere Vorzüge herauszustellen? Soßen, Pulver is klar, gibt es "Spezial-Rezepte"?

Ich wünsche allen einen schönen Abend, P.
 
Zuletzt bearbeitet:
plöder Pfogel und die Fliege findet das auch noch toll...


Schönen Tag noch, P.[/QUOTE]

Blattdüngung mal anders :roflmao:
 
So, getestet werden sollte heute eine Lemon Drop

Ich habe die Lemon Drop dieses jahr das erste mal im Anbau und hatte auch noch nie eine probiert. Um so gespannter war ich die letzten Wochen, wann den endlich eine der sehr vielen Beere "gelb" werden würde. Dann ging es auf einmal sehr schnell.

Nach dem Ernten schnitt ich die Beere, natürlch erst nachdem sie vermessen und gewogen war, direkt auf:

Leider musste ich feststellen, dass der erwartete fruchtige Geruch leider nicht zu spüren war. Auch vom Geschmack war ich etwas enttäuscht, nichts citroniges oder dergleichen. Nur hinsichtlich der Schärfe erfüllte die LD die Vorgaben. Geliefert wurden mir die Samen mit der Angabe 5-7 und dies wurde von der Beere jedenfalls im oberen Bereich erreicht, eher sogar ne 8.

Braucht es für das Aroma der Lemon Drop eine längere Reifephase?

Habe zwischenzeitlich auch meine erste Lemon Drop probiert und war leider ähnlich enttäuscht wie du! Geruch und Geschmack gingen bei meinen auch mehr oder weniger gleich null und von der Schärfe her waren sie sogar geringer als deine, so höchstens! 5-6 (was natürlich immer Geschmackssache ist und von der Tagesform abhängt!). Vielleicht ändert es sich ja tatsächlich, wenn man sie länger reifen läßt und vor allem, wenn sie mal eeendlich mehr Sonne bekommen?! Wenn sich allerdings in jeglicher Beziehung nichts ändert, werden meine als Pulver und vielleicht eingelegtes Gemüse enden!

Gruß Volker
 
@Papadopulus : tolle berichterstattung, vielen dank dafür :thumbsup:

einen teil der fataliis würde ich kandieren. das habe ich im letzten jahr zumindest gemacht und war begeistert. einen weiteren kleinen teil habe ich benutzt um mit bienenwachs eine prima salbe für rücken- und muskekschmerzen herzustellen. ansonsten halt noch chilisalz, senf, hot sauce, marmelade, öl, pulver und einfrieren fürs tägliche kochen.
 
Zurück
Oben Unten