Habaneros werfen Blüten ab und Blätter rollen sich auf, was tun?

Doris

Neu-Chilinette
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Vielleicht kann jemand helfen - zu nass, zu trocken, zu wenig, zu viel Dünger, Schädlinge??? Wetter ist hier noch sonnig, bei gut 23°.

Ich bitte um Hilfe - Pflanzen in normaler Blumen-/Pflanzenerde, gedüngt wurde alle 14 Tage mit Brennesseljauche (Tomaten lieben es - Chilis auch?).
Seit kurzen werfen die Pflanzen Blüten ab und Blätter, Früchte sind aber gut ausgebildet (Habanero Orange - noch grün). Heute habe ich festgestellt, dass die Blätter sich von außen her hochrollen, Ungeziefer ist nicht zu entdecken, Wie auf dem 1. Bild zu sehen, scheinen auch die neuen Triebspitzen einzutrocknen.

Was kann es sein, was kann ich tun?

Vielen Dank für eure Einschätzungen - Gruß aus Spanien - Doris
 

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Stehen die Pflanzen sehr trocken bzw. gießt Du sehr wenig?

Die eingetrockneten Triebspitzen werden von Spinnmilben verursacht. Die kommen gerne, wenn es warm und trocken ist, wie bei Dir in Spanien. Zuallererst bemerkt man den Befall an den Triebspitzen. Auf dem ersten Bild sieht man sogar die Fäden. Pflanze erst mal gründlich abduschen (vor allem an den Spitzen, in den Zwickeln der Verzweigung etc. pp.) Dann regelmäßig mit Wasser einnebeln (nicht bei Sonnenschein, sondern früh morgens oder spät abends). Spinnmilben mögen keine hohe Luftfeuchtigkeit.

Außerdem nagt da noch etwas anderes an den Blättern. Die Flecken mitten auf den Blättern, die so eingesunken sind, werden entweder von Thripsen (Fransenflügler) oder von Zikaden verursacht. Schau mal auf die Blattunterseiten, wenn da winzige schwarze Punkte zu finden sind, dann sind das die Kotspuren von Thripsen. Nach den erwachsenen Tieren (sind sehr flink) und den Larven suchen und absammeln. Sind vermutlich nur ein paar einzelne Tiere.

Die abgeworfenen Blüten könnten zu wenig P & K zur Verfügung haben. Deine Jauche bringt ja vor allem Stickstoff.
Für Blüten und Früchte braucht die Pflanze Phosphat und Kalium.

Die abgeworfenen Blätter sind gelblich und die Blätter an der Pflanze wirken insgesamt sehr hellgrün.
Das dürfte Stickstoffmangel sein, möglicherweise benutzt Du die Jauche zu selten oder zu stark verdünnt.

Die löffelartig nach oben gerollten Blätter und die eintrocknenden Blattspitzen sprechen für Molybdänmangel (ein Spurenelement).

Nur alle 14 Tage mit Brennnesseljauche zu düngen, ist m. E. zu wenig für einen Starkzehrer wie eine Chili, die noch dazu in einem kleinen Topf wächst. Anders als im Freiland hat sie im Topf keine Chance sich selbst in tieferen Erdschichten Nahrung zu suchen, also bist Du für die Versorgung zuständig. Ich würde einen NPK-Tomatendünger oder -Beerendünger besorgen, der mehr K als N enthält und möglichst viele verschiedene Spurenelemente und damit regelmäßig düngen.
Alternativ reichlich Kompost plus wöchentlich deine Jauche.
 
Keine Panik, auch in Spanien werden die Tage kürzer, nicht in dem Maße wie in Deutschland, inzwischen ist dort länger Tageslicht als hier im Vergleich zum längsten Tag im Juni, aber eben doch.

Deine Pflanzen haben doch Beeren ausgebildet mit Deiner bisherigen Düngmethode. Ein paar abgefallene Blätter sind eigentlich kein Problem, das passiert hier gerade auch. Deswegen stirbt die Pflanze ja nicht gleich. Gegen abnehmendes Tageslicht kann man sicherlich nicht andüngen, höchstens anleuchten...

Wenn Viecher zu erkennen sind, ist das natürlich ein anderes Thema...
 
Stehen die Pflanzen sehr trocken bzw. gießt Du sehr wenig?

Ich dachte eher die sind zu nass, da ich heute morgen kleine Pilze am Topfrand entfernt habe.

Aber deine anderen Ratschläge werde ich beherzigen und nachjustieren, vielen Dank für die ausführliche Beurteilung. Die Blattunterseiten werde ich mir morgen bei Tageslicht nochmals genauer anschauen und werde berichten. Vielen. vielen Dank vorerst.

Schönen Abend noch - Saludos - Doris
 
Also an den Blattunterseiten ist nichts zu sehen. Ich werde mich also auf Abduschen/Einsprühen und Nachdüngen fokussieren.
Nochmals vielen Dank und schönen Sonntag noch.
 
:arghh: War heute hier bei der Gärtnerei mit meinen Sorgenkindern - die einhellige Meinung war, es sei ein Virus und man kann nichts machen :arghh:
Ich sprühe und füttere sie trotzdem weiter, vielleicht krieg ich die Beeren ja noch groß....
 
Ein Virus? :wideyed: Bei dem Schadbild käme da wohl nur "Pepper Mild Mottle Virus" (PMMV) in Frage.
Sind denn bei deiner Pflanze die älteren Blätter nicht verbogen, sondern nur die Neueren? Kann ich auf dem Foto leider nicht erkennen.
Bei PMMV erkennt man die ersten Deformationen an den jüngeren Blättern während die alten Blätter normal aussehen.
In diesem Link auf Bild 3 siehst Du was ich meine. Ein deutlicher Unterschied zwischen alten Blättern und Neuaustrieben.

Die eintrocknenden Triebspitzen/Knospen sind auf keinen Fall davon verursacht, das sind eindeutig Spinnmilben.

Die anderen Symptome ... köööönnte sein.
Wirklich sicher erkennt man PMMV entweder durch Laboruntersuchung oder wenn dann die typischen Schäden an den Früchten auftreten.
Idealerweise will man aber vorher wissen, ob die Pflanze krank ist ... ehe die Ernte hinüber ist. :rolleyes:
PMMV ist weit verbreitet, aber eben auch schwer zu erkennen, vor allem in leichten Ausprägungen, wenn er die Pflanze erst im größeren Stadium infiziert hat.

Wenn bereits Früchte gewachsen sind und diese makellos aussehen, dann spräche das gegen einen Virus
... außer die Infektion ist ganz neu und die Früchte sind zuvor bereits gewachsen. Dann müsstest Du den Reifeprozess der Früchte genau beobachten, ob sich noch Schäden zeigen oder den nächsten Fruchtansatz abwarten.

Irgendwie sehen die Blätter bei deiner Pflanze alle so gleichmäßig aus.
D. h. alle haben den löffelartig hochgebogenen Rand, während ich bei PMMV auch mehr richtig verkrüppelte Blätter (Spitze zur Seite verbogen, Blatthälften unterschiedlich groß, Randform ungleichmäßig ...) erwarten würde.
Veränderungen die an allen Blättern gleich aussehen, würde ich eher auf Nährstoffmangel schieben.
Aber das ist nur mein Bauchgefühl. Richtig sicher kann nur eine Laboruntersuchung einen Virus ausschließen.

Eine Pflanze mit PMMV würde ich sofort entsorgen, einfach weil er sich superleicht auf die anderen Pflanzen überträgt.
Es reicht wenn die Pflanze mit ihren Blättern andere Pflanzen berüht oder Du mit der gleichen Kleidung/Händen/Werkzeug von einer Pflanze zur nächsten gehst. D. h. Du gefährdest deine gesamte Ernte, wegen einer Pflanze.

Wenn Du es dennoch probieren möchtest, für den Fall, dass es gar kein Virus ist, dann stelle die Pflanze weit weg von allen anderen Chilies & Paprika.
Achte darauf, dass Du Hände/Werkzeug/Gießkanne/Gartenschere/Stäbe etc. pp. nach dem Kontakt mit dieser Pflanze gut desinfizierst, bevor Du zu anderen Pflanzen gehst.
Für Hände: normales Desinfektionsmittel.
Für Werkzeug&Co: Chlorreiniger nach Anleitung auf der Packung für Desinfektion.
Oder leg Dir gleich eine eigene Gießkanne & Schere für diese Pflanze zu.

Sollte sich dann bei den Früchten tatsächlich ein Befall zeigen, dann musst Du die Pflanze fest zugeknotet in einem Müllsack über den Hausmüll entsorgen. Keinesfalls in den Kompost! Topf etc. müssen dann auch gründlich desinfiziert werden, vor der Wiederverwendung.

Echt schwere Entscheidung. Ich beneide Dich nicht.
Schau Dir einfach mal im Internet Symptombilder an und vergleiche selbst genau, ehe die große Panik ausbricht.
Hier noch ein weiterer Link .... es gibt sehr viele im Internet.
Schau aber nicht auf Social Media/Foren etc., da wimmelt es von Fehldiagnosen.
Die Fachseiten von Universitäten/landwirtschaftlichen Forschungsinstituten sind die bessere Quelle.

Ich drücke die Daumen.
 
@Majachili
Ein Virus, ein Virus - oder doch nicht??? Ich glaube nicht - nach all den Beschreibungen und meinen "Forschungen" glaube ich nicht, dass es der Virus ist, aber irgendwas ist merkwürdig nwv.
Habe heute nochmal ein paar Bilder gemacht, die Triebspitzen haben sich nach Duschen und Sprühen sichtbar erholt, es wächst neu nach, auch die Beeren der Habanero Orange sehen mMn nicht geschädigt aus, ich warte drauf, dass die jetzt langsam umfärben. Gedüngt wurde auch mit Tomatendünger und Eisen und Jauche (immer im Abstand natürlich), aber die Blattaußenseiten rollen sich immer noch etwas ein - in Bezug auf den Molybdänmangel bei Pflanzen bin ich noch nicht weiter gekommen, finde immer nur etwas für Menschen. Wie behebe ich einen evtl. Mangel bei Pflanzen???

Und irgendetwas frisst an den Blättern, hatte schon Heuschrecken und kleine Echsen (ja, gibt es hier wirklich) in Verdacht, aber gesehen habe ich es nicht. Nur ist auf und unter den Blättern kein Ungeziefer zu sehen und die Blätter der Habanero Caribian Red scheinen besonders schmackvoll zu sein. Übersehe ich etwas???

Vielen Dank für deinen Blick darauf - Saludos - Doris
 

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Eisen ist nicht verkehrt. Grüne Blattadern bei gelben Blättern zeigen Eisenmangel an.
Zusätzlich gibt es bei deiner Pflanze aber auch junge Blätter, die komplett gelb sind. Das wäre dann Schwefelmangel.
Die Blattränder, die mittlerweile auch aufreißen, halte ich nach wie vor für Molybdänmangel.

Molybdänmangel: Du brauchst einen Dünger der Spurenelemente enthält.
Keine Ahnung, ob Du in Spanien Hakaphos o. ä. Hydrokultuerdünger bekommen kannst. Hier kann man die bei Düngerexperte kiloweise ordern. So ein Kilo häääääält eine Weile und ist der billigste gut zusammengesetzte Dünger für Chilies und Tomis, den ich kenne. Es gibt viele Varianten und dann kannst Du einen auswählen, der alles enthält, was den Pflänzchen gerade fehlt.

Alternativ enthalten oft auch spezielle flüssige Citrusdünger eine ganze Menge verschiedener Spurenelemente und i. d. R. auch Eisen. Da musst Du dich im Gartenmarkt mal durch das Angebot wühlen.

Nachdem die Viren-Diagnose der Gärtnerei nun schon 17 Tage her ist und die Pflanzen nicht schlimmer, sondern besser aussehen, halte ich das für eine Fehldiagnose. Außer den paar Blättern ganz oben, sieht alles gut aus. Das wäre bei einem Virusbefall aber sowas von anders. Da würdest Du es mittlerweile an großen Teilen der Pflanze sehen.

Fraßspuren:
Nun weiß ich nicht, welche Arten von Heuschrecken oder Echsen bei dir so durch die Gegend wimmeln.
Will das also nicht komplett ausschließen.

In Deutschland würde ich sagen, es kann weder Schrecki noch Echsi gewesen sein, sondern eine Raupe (möglicherweise die Raupen der Gemüseeule) oder Nacktschnecken. Da beide erst abends/nachts aktiv sind, würde ich mal bei Dunkelheit mit der Taschenlampe raus gehen und nachschauen, ob ich da nicht einen Vielfraß finde, den ich meucheln kann.

Das erste Blatt hat noch ein paar Kotspuren und Saugspuren von Thripsen an der Unterseite. Nochmal genauer beobachten, ob Du das/die Viecher erwischen kannst. Kann gut sein, dass es nur ein einzelnes Tier ist.
 
Yeah Hakaphos - gefunden !!!- aha - und Düngerexperte liefert auch nach Spanien, habe ich herausgefunden, dann kann das ja losgehen - DANKE :):):)

Raupen, ja da wurden auch schon welche entdeckt und abgesammelt... aber Nacktschnecken - never ever, die vertrocknen hier :D - habe 2 so kleine weißlich/beige Knubbelchen entfernt, sah mir nicht nach "Tier/Insekt" aus, aber weg ist besser. Ich werde weiter auf der Hut sein und berichten. Vielen Dank deine ausführlichen, interessanten und helfenden Infos. "Dankbarer Drücker"

Sonnige Grüße 😎
 
Yeah Hakaphos - gefunden !!!- aha - und Düngerexperte liefert auch nach Spanien, habe ich herausgefunden, dann kann das ja losgehen - DANKE :):):)
@Doris
Naranja, Soft Plus oder Soft Spezial haben auch ein gutes NPK-Verhältnis für die Aufzucht/Anbau von Chilies & Tomaten.
Beim Naranja hättest Du auch gleich noch den Schwefel dabei.


... aber Nacktschnecken - never ever, die vertrocknen hier :D -

Du Glückliche!

habe 2 so kleine weißlich/beige Knubbelchen entfernt, sah mir nicht nach "Tier/Insekt" aus, aber weg ist besser.

Oh oooh. Hoffentlich sahen deine Knubbelchen nicht sooooo aus:
Puppe der Schwebfliege
oder
Larve der Schwebfliege

Schwebfliegen sind das Beste an Nützling, was einem Gärtner passieren kann.
 
war das sarkastisch gemeint?

Nein. Ist mein voller Ernst. Schwebfliegenlarven sind absolute Fressmaschinen und vertilgen ein ganzes Sortiment an Schädlingen.
Erwachsene Schwebfliegen legen ihre Eier ganz gezielt an bereits befallene Pflanzen. Sie sehen die Schädlinge oft bevor es einem Menschen überhaupt erst auffällt, dass sich da eine Population aufbaut. Außerdem bestäuben sie wie Bienen auch viele Pflanzen und das bei Temperaturen, bei denen Honigbienen noch gar nicht fliegen. (Bestäubung früher Blüten bei niedrigen Temps ist in Spanien vielleicht nicht so wichtig, hier in D aber schon.)
 
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