High Speed Growing durch Wahl der richtigen Topfgröße - Das Experiment

Da wachsen aber erst mal nur die Wurzeln und man sieht die erste Zeit keinen Fortschritt? So sieht das zumindest bei mir aus, nachdem ich spät gekeimte Nachzügler gleich in größere Töpfe gesetzt habe.
 
Da wachsen aber erst mal nur die Wurzeln und man sieht die erste Zeit keinen Fortschritt?
Das liest man häufig, ist aber nicht so!

Unter normalen Bedingungen entwickeln sich die Wurzeln und der obere Teil der Pflanze proportional.

Das Verhältnis ist abhängig von der Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen.
Stehen wenig Wasser und/oder Nährstoffe zur Verfügung, dann entwickelt die Pflanze mehr Wurzeln.
Dieser Effekt wird z. B. bei der wenig gedüngten Anzuchterde genützt um möglichst schnell viel Wurzeln zu bekommen.

Die Pflanze entwickelt immer so viele Wurzeln, wie notwendig sind, um den oberen Teil zu ernähren.
Erst die Wurzeln zu entwickeln und dann die Pflanze macht auch keinen Sinn. Wo soll die Pflanze denn die Nährstoffe speichern, die die Wurzeln sammeln?

Der Grund für dieses Missverständnis liegt in einer optischen Täuschung.

In einem kleinen Topf sieht die Pflanze viel größer aus und ein Wachstum von 30 Prozent fällt deutlich auf.
In einem großen Topf wirkt eine gleichgroße Pflanze viel kleiner. Ein Wachstum von 30 Prozent ist daher viel weniger auffällig.


Der Beweis, dass dies so ist, liefert übrigens High Speed Growing.

Am Anfang dieses Threads habe ich Keimlinge in unterschiedlich große Töpfe gepflanzt.
Wie man sieht sind die Jungpflanzen in den unterschiedlichen Töpfen gleich schnell gewachsen, bis das Wachstum bei einigen Pflanzen durch zu kleine Töpfe gebremst wurde.

Würde die Pflanze in großen Töpfen erst die Wurzeln entwickeln und erst dann ihre Energie in das Wachstum oberhalb stecken, dann müssten sich die Jungpflanzen in den sehr großen Töpfen am Anfang deutlich langsamer entwickelt haben. Dies war aber nicht so!


Die Ausnahme ist der Keimling. Dort wird wirklich zuerst das Wurzelsystem entwickelt. Dies ist notwendig um die Wasserversorgung sicherzustellen. Eine relativ sichere Wasserversorgung gibt es erst recht tief in der Erde. Erst wenn der Keimling dort mit den Wurzeln angekommen ist, ist die Wasserversorgung sichergestellt. Vorher währe die Entwicklung von einer größeren Blattmasse ( = Wasserverbraucher) lebensgefährlich.
 
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Würde bedeuten, dass man düngen und wässern auf ein Minimum beschränken sollte, damit die Pflanze möglichst schnell die Wurzel in die Tiefe bildet.
Wenn das passiert ist, bekommt die Pflanze viel Wasser und Dünger um noch schneller zu wachsen.
Da hier eine große Wurzel gebildet wurde, anstatt eine kleine. Jetzt müsste die Pflanze noch schneller sein.

Oder sehe ich das Falsch?
 
Würde bedeuten, dass man düngen und wässern auf ein Minimum beschränken sollte, damit die Pflanze möglichst schnell die Wurzel in die Tiefe bildet.

Kurzfristig ja, wenn die Pflanze in einem wirklich großen Topf steht oder im Beet.
In kleinen Töpfen (alles unter mindestens 20 Litern) ist ein sehr schnelles Wurzelwachstum eher negativ.

Je mehr Wurzeln die Pflanze in einem Topf entwickelt, umso häufiger stoßen die Wurzeln an den Topfrand.
Die Pflanze zählt irgendwie diese Kontakte und bestimmt dadurch die zur Verfügung stehende Erde = Nährstoffmenge.
Je mehr Wurzelkontakte mit Hindernissen um so mehr schränkt die Pflanze das Wachstum ein um genügend Nährstoffe für ihr gesamtes Leben zu haben. Das Konzept von Dünger ist in den Genen der Pflanzen nicht verankert.

Anzuchterde und Förderung des Wurzelwachstums durch gelegentliche Trockenheit ist dann sinnvoll, wenn die Pflanzen nur kurze Zeit in Töpfen gehalten werden und dann ins Beet kommen. Dann bringen die vielen Wurzeln einen Vorteil.

Bei unserer extrem langen Topfanzucht müssen wir anders denken, als die Gärtner, die z. B. Gemüse eine kurze Zeit lang vorziehen.

Für uns ist es besser keine Anzuchterde zu nehmen und immer für ausreichend Wasser zu sorgen, damit die Pflanze nicht so viele Wurzeln bildet. Durch eine ausreichende Versorgung mit Wasser, Nährstoffen und Volumen kommt die Pflanze dann nicht zu dem Schluss, dass sie ihr Wachstum bremsen muss.

Nach über drei Monaten Anzucht ist sowieso jeder Topf gut durchwurzelt. Mehr Wurzeln würden keinen Vorteil bringen.
 
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Das würde gegen die 3,5l Töpfe sprechen, sind bei mir nur 15x15x20.

Das würde auch erklären, warum der Umzug von 1,3 in 3,5l kaum Boost brachte, da nur in die Tiefe Reserve war.

In 13l sind nur 2cm Wachstums puffer seitlich vorhanden, das lässt ja kaum Reserve. also wären 25l und 2 Pflanzen je topf besser.
 
@Anfänger2013 hattest du auch die Erfahrung das die Pflanzen erst mal ein Stop haben? Habe meine von Plastikbechern direkt in 10l Töpfe gesetzt. Seit 1er Woche ist wenig los, vor allem bei den kleineren:-)
 
Ganz grob: (Natürlich Abhängig von der Sorte und den Anzuchtbedingungen)
  • Ein 3,5 Liter Topf begrenzt das Wachstum nach ca. 6 Wochen deutlich.
  • Ein 6 Liter Topf bremst das Wachstum nach ca. 9 Wochen.

Bis dahin ist das Wachstum normal, nicht schneller!
High Speed Growing beschleunigt nicht das Wachstum sonder verhindert, dass das Wachstum unnötig gebremst wird! Daher sieht man den Effekt erst am Ende.

Seit 1er Woche ist wenig los, vor allem bei den kleineren
Siehe hier Beitrag 183 "Optische Täuschung"
 
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Also ist das normale Wachstum nicht wieder zu erreichen, da die Pflanze nicht merkt neuer Topf?

1,3 l waren nach 3 Wochen im Wachstum gehemmt.

Mir machen alle umgetopften Sorgen, trotz Endtopf ist seit 9 Tagen kein Wachstum vorhanden.

Rocoto nichtmal 1m hoch bisher. In 2 Monaten ist Hochzeit :-(.
 
Sehr interessanter Beitrag.
Erstmal vielen Dank für die Mühe die sich viele hier machen und dass ich eure Erfahrungswerte mit uns teilt.
Richtig feiner Zug von euch.

Mich würde interessieren was für Erde ihr für die Anzucht in den 5l (oder größeren) Töpfen verwendet?
Anzuchterde scheint ja die falsche Wahl zu sein, da die Nährstoffe fehlen.
Setzt ihr gleich auf Tomatenerde oder Dergleichen um gleich von Beginn an kräftig Nährstoffe zur Verfügung zu haben?

Danke schon mal für eure Antwort.
 
Mich würde interessieren was für Erde ihr für die Anzucht in den 5l (oder größeren) Töpfen verwendet?
Anzuchterde scheint ja die falsche Wahl zu sein, da die Nährstoffe fehlen.
Setzt ihr gleich auf Tomatenerde oder Dergleichen um gleich von Beginn an kräftig Nährstoffe zur Verfügung zu haben?
Jupp. Bei mir bekommen sie allerdings immer die volle Dröhnung. D.h., ich schaffe mir nie extra Anzuchterde an.
Dieses Jahr habe ich mit EazyPlugs angefangen (die sind vorgedüngt) und dann ging's direkt weiter in vorgedüngte Erde.
Davor die Jahre sind sie meist in Kokos gekeimt und danach ging's in vorgedüngte Erde.

 
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