Honig in der Ernährung - Kleine Honigkunde

Coole pics und schön das du uns drann teilhaben lässt, so lernt man immer wieder was dazu, von mir aus kannste gerne weiter machen, les gerne deine Berichte über den Honiganbau und zubereitung :thumbsup: ist auch sehr interesant das man später weiss was die Bienen gesammelt haben :)

LG Heiko
 
Wirklich tolle Bilder, habe leider erst jetzt den Thread gesehen!

Muss ich mir beim treffen unbedingt mal ansehen!
 
freut mich! jow, selber feststellen kann ich nur den wassergehalt, der nach vorgabe vom deutschen imkerbund max. 18% betragen darf. wir lagen von den proben her bei 15-16%, also alles ordnungsgemäß :)
der wassergehalt wird mit nem refraktometer gemessen (siehe wikipedia ^^)

so ne analyse ist nicht ganz billig, aber 1. ist das ja ein hobby (und selbst mit ner vierteltonne ernte ist nicht an gewinn zu denken) und 2. ist es absolut ungewöhnlich, hier im norden einen so dunklen honig zu ernten!
normalerweise erhält man waldhonig nur aus süddeutschland.

allerdings hab ich da nen schlimmen verdacht, denn den bayerischen kollegen fehlt zunehmend die waldtracht (also der nektarertrag aus den wäldern), weshalb waldhonig in der letzten zeit verdammt teuer geworden ist. zuletzt lag der preis schon bei ~10,- das kilo.
ich nehme mal an, das hängt eventuell mit klimatischen veränderungen zusammen - man sieht auch auf meinen fotos vom letzten jahr, dass der frische honig goldgelb ist (naturtrüb übrigens) und diesesmal ist er eher klar und braun.
kastanienhonig ist zwar auch klar und braun, der geschmack ist aber ein komplett anderer, als hier. definitiv kein nennenswerter kastanienanteil.

also - nicht falsch verstehen - ich finds einerseits echt gut :) waldhonig mag ich nämlich total gerne, andererseits bereitet es mir schon sorgen, wie sich alles verändert...


@ Habbi Metal: hehe, ich hatte ja auch schon beschrieben, dass bei interesse beim treff auch mal ein ausführlicher blick in einen bienenstock möglich ist. geeignete schutzkleidung haben wir ja :) und ne kleine honigverkostung kriegen wir bestimmt auch hin!


achso, p.s.: waldhonig ist natürlich nicht zu verwechseln mit waldblütenhonig!
 
hab leztens erst gelesen das durch das wärmere Klima die Waldgrenze mittlerweile höher liegt als früher und es wird von ausgegangen das es immer höher geht, bald sind die Alpen bewaltet :undecided:
 
keine ahnung - was den typischen waldhonig angeht (es gibt u.a. auch noch "tannenhonig" aus fast reinen tannenwäldern und ähnelt dem logischerweise sehr, schmeckt bloß alles anders), da ernten die bienen die zuckerhaltigen ausscheidungen von läusen - ähnlich, wie ameisen das tun.

wenn man in diesem zusammenhang "ausscheidungen" hört, braucht man aber keine angst zu haben, das is nix schlechtes.
grob gesehen, ist es zwar läusekacke... ^^ insekten haben auch ein verdauungssystem und zugehörige organe, ähnlich wie wir menschen, aber die chemikalischen prozesse unterscheiden sich, vergleichsweise betrachtet, wohl gewaltig.
die läuse jedenfalls haben mit dem saft-saugen ein problem! sie stechen die pflanzen gezielt an und saugen den pflanzensaft aus den zellen und/oder aus den phloemführenden gefäßen der jeweiligen pflanze. dieses pflanzenblut, wenn man so will, enthält viele zuckerbestandteile, wegen der photosynthese - besonders traubenzucker ist da enthalten. die läuse brauchen für ihre eiergelege, wachstum, etc. auch viel eiweiß/proteine, welches aber nur in geringen mengen im pflanzensaft (grob gerechnet etwa 1-3%) vorkommt. sie nehmen daher große mengen davon auf, um auf ihren bedarf zu kommen, können aber überschüssiges wasser und den überschüssigen zucker nicht verwerten und scheiden es aus, wobei dieser saft durch das verdauungssystem der läuse eine abwandlung erfährt.

ameisen nehmen dann dieses "abfallprodukt" natürlich gerne und beschützen die futterquelle im gegenzug vor angreifern mit säure- oder mechanischen angriffen. wie wir schon feststellen durften, stillen besonders ameisen ihren (je nach jahreszeit) gewaltigen eiweißhunger gerne durch - auch selbsterlegtes - aas und gelegentlich durch pollen.
zurück zu den läusen ^^ die verschiedenen zuckerarten werden, wie gesagt, teilweise von den läusen umgearbeitet, es entstehen sog. dreifachzucker und lauter andere arten, da können die chemiker aber bestimmt mehr drüber erzählen als ich :)

der ausgeschiedene zuckersaft (betrifft blütennektar genauso) wird von bienen durch viele enzyme umgewandelt, haltbar gemacht und durch trocknung noch besser konserviert - doppelt genäht hält besser ^^.
honig selber kann man teilweise zur wundbehandlung einsetzen, wie im mittelalter, da er - je nach sorte - mehr oder weniger antibakteriell wirkt. medizinischer honig aus manukapflanzen ist z.b. gerade im kommen. stichwort "manukahonig" da wird aber auch ziemlich viel falscher wirbel drum gemacht, holzauge sei wachsam :)

jedenfalls, was die läuse angeht, das ist ja auch alles schon recht gut erforscht und großteils bekannt, ich wollte es nur noch mal halbwegs kurz zusammenfassen ^^

die bienen konkurrieren natürlich ein wenig mit den ameisen, was die wertvollen kohlehydrate der blatt- und anderen läuse-arten angeht, die diese so bereitwillig zur verfügung stellen. es gibt auch sehr viele läusearten, die sich teilweise auf bestimmte pflanzen spezialisiert haben. dadurch entstehen dann u.a. sortenhonige, wenn die bienen ein ausreichendes futterangebot vorfinden.
sortenreiner tannenhonig, wie zuvor erwähnt, ist beispielsweise eine echte rarität geworden, was auch sehr mit den klimaverhältnissen zu tun hat. fragt ruhig mal beim honighändler eures vertrauens nach deutschem tannenhonig. ich schätze, die meisten werden mittlerweile leider passen müssen.

ich persönlich wünschte mir, dass jeder ein wenig mehr auf die natur achten würde. je mehr wissen im umlauf ist, desto besser :)
 
Freue mich auch immer was von Dir zu lesen! Mach weiter so. Ich denke das ist für alle super interessant!

Gruss
Bernd
 
So, muss mal wieder ein kulinarisches Feedback abgeben.

Am Freitag war ich schnell auf dem Wandsbeker Wochenmarkt. Habe dort Gyric an seinem Stand getroffen und ein Glas Moorschreberhonig erstanden (Vergissmeinichthonig!). Ich muss sagen, der Honig ist große Klasse. Sehr kräftig im Geschmack, aber nicht harzig, wie das bei kernigen Sorten gerne mal der Fall ist. Angenehme Süße. Esse seit zwei Tagen nur noch Toast mit Butter und Honig zum Frühstück (bin ansonsten eher Müslimampfer).

Großes Kino! Mit 5 Euro pro Glas auch preislich nicht zu beanstanden. Ist immerhin ne Kleinauflage und original Hamburger Honig. Da hab ich für Honig schon andere Preise bezahlt.

Absolut zu empfehlen. War auch ganz begeistert von den anderen Sorten, die da so zu haben waren. :clap:
 
Da schließe ich mich dem Lob doch glatt an!

Habe nun auch 3 Gläser davon, die Lieferung ist am Samstag Abend eingetroffen. Danke nochmal Gyric!

Hab den Honig heute zum Frühstück probiert - super lecker!

Gruß
Bernd
 
Mein Opa ist auch Imker und da er auch ent jünger wird, werden mein Cousin und ich das wahrscheins übernehmen. Ich hab zwar shcon allerlei Honig gegessen, aber irgendwie bleibt der Rapshonig mein Favorit. Wobei auch unreine Sorten ("Herbsthonig") ziehmlich geil schmecken können!
 
öhm, das war mir eben noch aufgefallen. kannst du das noch erläutern? versteh ich nicht ganz...

oha - ja, das wundert mich nicht, dass du das nicht ganz verstehst ^^ diese meine aussage passt so überhaupt nicht!
das wollte ich eigentlich nochmal genauer nachforschen, hab ich ja auch schon lange, aber die info hier blieb auf altem wissensstand. das ist mir echt untergegangen.
ich nehm sie auch gleich nach diesem beitrag raus, also sorry für die "fehlinformation"!
ich kann mich dunkel erinnern, uns wurde das im lehrgang von den altimkern so beigebracht :blink: aber da sieht man mal wieder, das man nicht jede info so schlucken (und weitergeben) darf, wie sie kommt. da passt meine neue signatur ja wieder ganz gut ;D

trotzdem: danke für den hinweis, redhot, denn das gibt mir gelegenheit zur verbesserung:

erstens gibt es natürlich nicht nur zehn aminosäuren, sondern wesentlich mehr!
zweitens ist aber richtig, das in verschiedenen verbindungen im honig sehr viele aminosäuretypen existieren, die vom organismus super verwertet werden können. ist natürlich auch in vielen anderen lebensmitteln so :) aber honig enhält echt eine menge dieser proteinbausteine sowie enzyme, etc...
ich bin kein lebensmittelchemiker, aber die aussage, die man richtigerweise treffen kann, dass honig durchaus als natürliches nahrungsergänzungsmittel angesehen werden darf. da können so einige pillen gegen abstinken.

ergänzung z.b. bei einseitiger ernährung als stichwort! nicht nur kinder tendieren ja manchmal durchaus dazu - und honig kann gewissen mangelerscheinungen vorbeugen. der süße geschmack steigert natürlich auch gerade bei sehr jungen und sehr alten menschen oft die toleranz gegenüber diesem lebensmittel.
bei honig muss man aber auch ein bisschen hingucken, woher er kommt und worin er enthalten ist, wenn man ihn nicht pur geniesst. der honig auf den sogenannten "frühstücks-cerealien" und ähnlichen produkten wird oft gern mal zu stark erhitzt oder sogar schon vor der verarbeitung falsch gelagert, bzw. anderweitig prozessiert, so dass letztendlich schlimmstenfalls fast nur der zuckergehalt übrigbleibt (es gibt temperaturempfindliche als auch temperaturunempfindliche nährstoffe in honig).

für genaue analysen muss man lebensmittellabore befragen und selbst da schneidet selbst jeder imkerhonig völlig anders ab! von den industrie-honigen mal abgesehen: es handelt sich eben um ein naturprodukt, dessen qualität variiert - was deshalb aber nicht generell schlechter zu bewerten ist...

ich bin natürlich nicht der weisheit letzter schluss ^^ deshalb nochmal umso mehr: danke für die aufmerksamkeit!


Haifisch schrieb:
Mein Opa ist auch Imker und da er auch ent jünger wird, werden mein Cousin und ich das wahrscheins übernehmen. Ich hab zwar shcon allerlei Honig gegessen, aber irgendwie bleibt der Rapshonig mein Favorit. Wobei auch unreine Sorten ("Herbsthonig") ziehmlich geil schmecken können!

hey geil, das freut mich wirklich! die imkerschaft braucht allerorten dringend nachwuchs! wer im raum hamburg sich dafür interessiert, dem stehe ich gerne als imkerpate zur verfügung und auch ein wirtschaftsvolk wird gerne gegen eigenkosten gestellt. ein bisschen zubehör braucht man aber (z.b. ein bienenstock, usw.)
die "unreinen sorten" verfolgen dich sowieso ^^ wir haben letztes jahr einen honig geerntet, der leicht minzig-fruchtig geschmeckt hat und sehr hellgelb war. da war alles mögliche drin!
dieses jahr haben wir einen "vergissmeinnicht-honig" in der ersten probe war ein sorten-reinheitsgehalt von 93% :) der honig war eher dunkel bis braun und eher flüssig, hat geschmacklichleichten waldblütenhonig-charakter. kristallisiert aber nach einiger zeit auch sehr schön - absolut rar.
bisher hat jeder verkoster attestiert: "lecker" ^^ kommt bei honig irgendwie häufiger vor, ist mir aufgefallen...
 
Redhotchilipepper schrieb:
Gyric schrieb:
zum thema:

honig enthält als einziges lebensmittel alle 10 aminosäuren!

öhm, das war mir eben noch aufgefallen. kannst du das noch erläutern? versteh ich nicht ganz...

Anfänglich vielleicht verwirrend! Denn es gibt mit Sicherheit mehr als 10 Aminosäuren auf diesem Planeten! ;) Es gibt ja allein schon 22 proteinogene Aminosäuren!
Setzt man allerdings in dem zitierten Satz vor Aminosäuren ein essentielle wird ein Schuh draus. Denn es gibt genau 10 essentielle Aminosäuren für den Menschen! :) Offensichtlich war das dann damit gemeint!
 
dann hätt ich noch ne frage. bei mir im garten sind bei vielen obstsorten die blüten abgefallen, ausserdem hab ich beobachtet, dass dieses jahr wesentlich weniger bielen als die letzten jahre unterwegs waren. ich bin geneigt die beiden ereignisse in zusammenhang zu bringen, da unbestäubte blüten ja genau das tun. meine idee ist jetzt einen imker zu fragen ob er bei mir ein paar stöcke (einer allein wird wohl nur ungern gemacht) aufstellen könnte. selbst imkern werd ich wohl tunlichst unterlassen ;)

meine frage:
machen das imker im allgemeinen eher ungern oder gern? wo finde ich einen imker?
 
imker aus der umgebung findet man über den imkerverein vor ort. hier hilft google weiter, oder aber der deutsche imkerbund.

bei der obstblüte wird ein imker nur dann mit einem/mehreren völkern anwandern, wenn genug futter in der umgebung zu finden ist. drei - vier obstbäume reichen nicht aus...
generell musst du einen imker vor ort fragen, denn es gibt drei haupt-möglichkeiten: entweder er macht es gerne und kostenlos, oder er verlangt geld dafür, oder er macht es gar nicht.

das kommt echt darauf an, wie die umgebung aussieht bei dir! falls ich da weiterhelfen kann/soll, sag gern bescheid :)


p.s.: obstblütenhonig ist sehr lecker und bringt auch gute preise im verkauf, ein imker wäre also schön blöd, sich eine gute blütentracht entgehen zu lassen ;)
 
So, um mal kulinarisch und Honigtopic konform Inhalt beizusteuern.
Ich mische gerne Habaneros in Streifen geschnitten mit Waldhonig.
Diese angel ich mir dann wieder aus dem Honig und garniere damit Steaks - sehr lecker!
Oder auch zu Wurst und Käsebrot abends ist das ein willkommenes Highlight.
Ist der Honig dann einmal leer gefischt gibts diesen dann morgens zum Frühstück
Hot Honey Brötchen - ein echter Brenner ,-)

Die gemischten Portionen sollten klein gehalten werden, damit sie schnell aufgebraucht werden können.
Honig scheint sich nicht zu eignen zum konservieren von Chilistreifen die immer irgendwo rausschauen wollen. ,-)
 
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