Anfänger2013
Jolokiajunkie
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Dokumentation eines Untergangs!
Mo. 14.9. 11 Chilipflanzen vom Balkon in das Wohnzimmer geholt. Ca. 2,5 m² Pflanzen.
So. 29.9. Erste deutliche Zeichen von Blattläusen. Einsatz des Killerdaumens.
Fr. 11.10. Zwei Pflanzen sind stärker mit Blattläusen besetzt und ein Ast der Lemon Drop. Auf den übrigen Chilis befinden sich nur vereinzelt Blattläuse. Da der Killerdaumen bei einer größeren Anzahl an Pflanzen nicht ausreichend ist habe ich heute 500 Florfliegenlarven bestellt. Ich habe mich für Florfliegenlarven entschieden, da sie als Allesfresser Blattläuse, Spinnmilben, Woll-/ Schmierläuse und Thripse bekämpfen. Marienkäferlarven ernähren sich nur von Blattläusen. Da 150 Stück Florfliegenlarven ca. 12 € und 500 ca. 15 € kosten habe ich zum Overkill gegriffen. 500 Florfliegenlarven sollen für ca. 20 m² ausreichend sein.
Nützlinge werden nur von Montag bis Donnerstag verschickt, damit die lebende Ware nicht über das Wochenende bei der Post liegen bleiben kann.
Di. 15.10. Die Blattläuse haben sich weiter vermehrt, es wird höchste Zeit!
500 Florfliegenlarven in einer Pappwabe erhalten.
Ich habe alle Pflanzen so aufgestellt, dass die Blätter sich berühren aber möglichst kein Kontakt zum Fenster, der Wand oder zum Blumentopf besteht. Aufgrund meiner Erfahrungen mit gefangenen Marienkäferlarven weiß ich, dass die Larven sich ziellos fortbewegen und vom Fenster oder der Wand nicht mehr zur Pflanze zurückfinden. Den Kontakt zwischen den Pflanzen finde ich wichtig, damit die Larven nach der Reinigung einer Pflanze die Pflanze verlassen können und später wieder zurückkehren können, wenn die nächste Generation an Blattläusen aus ihren Eiern schlüpft.
Empfohlen wird die Pappwabe mit den Florfliegenlarven über den Pflanzen auszuschütten. Da bei dem Ausschütten aber ein Teil der Larven auf dem Fußboden landet, entschied ich mich dafür an 8 Stellen kleine Servietten auf die Blätter zu legen und dort die Larven auszuschütten. Florfliegenlarven sind radikale Kannibalen und stürzen sich sofort auf ihre Artgenossen. Daher ist es wichtig die Larven möglichst gut zu verteilen. Es hat sich herausgestellt, dass die kleinen Servietten möglichst zwischen zwei Pflanzen platziert werden sollten, damit die Larven sich möglichst schnell voneinander entfernen können. Auf einen guten Kontakt zu den Blättern ist zu achten. Die Servietten sollten flach liegen. In Dellen sammeln sich sonst die Larven und das Gemetzel nimmt extreme Ausmaße an. Mit einem Verlust von geschätzten 10%, innerhalb der ersten Stunde, muss man aber trotz der getroffenen Vorsichtsmaßnahmen rechnen.
Aus den mitgelieferten Anwendungshinweisen:
„Geliefert werden die Larven im 2. Stadium, diese Larven beginnen sofort ihre Jagd nach Blattläusen. Die ca. 5 mm großen Larven sind dämmerungsaktiv und bewegen sich hauptsächlich auf der Blattunterseite. Einen Bekämpfungserfolg sehen Sie nicht sofort- in diesem Stadium fressen die Insekten noch zu geringe Mengen. Nach 3-4 Tagen sind die Tiere auf ca. 7 mm Größe angewachsen. Ca. 1 Woche nach der Ausbringung der Larven werden Sie eine deutliche Reduzierung der Blattläuse erkennen. Erst in diesem 3. Larvenstadium fressen die Insekten solche Mengen, dass ein erster Erfolg sichtbar wird. Je nach Temperatur und Nahrungsangebot dauert die Entwicklung bis zur Verpuppung ca. 2-3 Wochen. Nach weiteren 2 Wochen schlüpft dann eine erwachsene Florfliege. Diese ernährt sich jedoch lediglich von Honigtau und fliegt meist ins Freie, so dass bei einem erneuten Befall der Einsatz wiederholt werden muss.“
Die Verwendung von Servietten war in meinem Fall besonders vorteilhaft, da ich so erkennen konnte, dass viele Waben tote Larven enthielten, die sich anscheinend nicht richtig entwickelt hatten. Ohne die Servietten wäre dies mir bestimmt nicht aufgefallen. Die Menge der lebenden Larven war aber, nach meiner Schätzung, deutlich größer als eine kleine Packung (150 Stück). Nach meiner Reklamation erhielt ich ohne Probleme am Donnerstag eine weitere Packung Larven.
Wer den Einsatz von Nützlingen in der Wohnung plant sollte auf alle Fälle berücksichtigen, dass vom Zeitpunkt der Bestellung bis zu dem Zeitpunkt wo die Larven viel fressen ca. 7 Tage vergehen. Da in der Wohnung die Anzahl der Blattläuse nicht durch Nutzlinge aus dem Garten reduziert werden, steigt die Anzahl der Blattläuse in diesem Zeitraum extrem an. Ich rate, aufgrund meiner Erfahrungen, dringend dazu sehr früh zu bestellen!!!!
Do. 17.11. Ausbringung der zweiten Packung, dieses Mal mit lebenden 500 Florfliegenlarven.
So. 20.11. Habe zum ersten Mal deutlich gesehen, dass sich an einem Ast die Blattläuse auf ca. 3 cm stark reduziert haben.
Di. 22.10. Stellenweise reduziert sich die Anzahl der Blattläuse. Die Gesamtanzahl der Blattlause steigt aber weiter. Ich sauge täglich über 1000 fliegende Blattläuse von dem Fenster. Die ersten 8 Florfliegenlarven habe ich von der Wand gesaugt. Die meisten werden durch die von der Lemon Drop abgeworfenen Blättern auf dem Boden gelandet sein.
Do. 24.10. Die ersten Florfliegenlarven beginnen sich zu verpuppen. Durch das extreme Nahrungsangebot beginnt die Verpuppung anscheinend sehr früh.
Fr. 25.10. Erste großflächige Erfolge sind zu sehen
So. 27.10. Immer mehr Florfliegenlarven verpuppen sich. Die Anzahl der Läuse entspricht in etwa der Menge, die beim ersten Aussetzen vorhanden war. Die extreme Vermehrung innerhalb der ersten Woche konnte wieder vernichtet werden. Wenn ich das Experiment weiterlaufen lassen würde, dann würde sich wahrscheinlich noch eins bis drei Tage lang weiterhin die Anzahl der Läuse reduzieren. Aufgrund der einsetzenden Verpuppung würden aber bestimmt einige überleben. Selbst wenn die letzten verbleibenden Florfliegenlarve alle Blattläuse killen würden, kämen in einer Woche die Blattläuse aus den Eiern zurück.
Ich habe lange ausgehalten, aber jetzt ist es klar, dass die Florfliegenlarven keine Chance mehr haben die Blattläuse komplett zu bekämpfen. In den nächsten Tagen wird sich die Anzahl der Florfliegenlarven durch die einsetzende Verpuppung weiter reduzieren. Auch wenn jede Florfliegenlarve viele Hundert Blattläuse bis zur Verpuppung frisst ist die Vermehrungsrate der Blattläuse zu hoch. Dabei habe ich durch die Nachlieferung bestimmt über 700 Florfliegenlarven ausgesetzt. Durch den extremen Kannibalismus wird sich die Anzahl aber bestimmt deutlich reduziert haben.
Ergebnis / Erfahrungen:
Nach meinen guten Erfahrungen mit wenigen eingesammelten Marienkäferlarven im Frühling wurde ich von dem Ergebnis doch recht enttäuscht. Sicher habe ich die Florfliegenlarven zu spät eingesetzt und durch die notwendige Nachlieferung ging weitere Zeit verloren. Auf der anderen Seite habe ich Florfliegenlarven, die für 25 bis 30 Quadratmeter ausrechen sollen, auf nur 2,5 Quadratmeter eingesetzt. Nach diesen Angaben hätten sie auch bei einem etwas stärkeren Befall ein leichtes Spiel haben sollen. Durch meine Vorsichtmaßnahmen haben sich nur wenige Florfliegenlarven an die Wände verirrt. Ca. 15 habe ich abgesaugt oder umgesetzt. 4 haben sich an der Wand verpuppt. Beliebt ist die Kante zwischen Wand und Decke. Wenn jemand nicht den Kontakt zwischen den Pflanzen und dem Fenster / der Wand minimieren kann, dann rate ich dringend dazu auf Florfliegenlaven zu verzichten!
Der Einsatz von Florfliegenlaven im Indoor-Bereich wird anscheinend von einigen Stellen als wenig sinnvoll angesehen.
Gartenakademie Rheinland-Pfalz http://www.gartenakademie.rlp.de/internet/global/themen.nsf/561ae14211da8d55c1256f420024468b/adade2bc088475bfc1256f38003d7366?OpenDocument
Hessischen Pflanzenschutzdienst http://pflanzenschutzdienst.rp-giessen.de/pflanzenschutzinfothek/zimmerpflanzen/schaedlinge-an-zimmer-und-kuebelpflanzen/blattlaeuse/
Der Einsatz von Nützlinge auf den Balkon oder im Garten halte ich aber weiterhin für sinnvoll, da dort die Nützlinge zusätzlich von den Nützlingen aus der Natur unterstütz werden.
Im Haus werde ich im nächsten Herbst, für die Zeit des Abreifens, Marienkäferlarven einsetzen. Die Bestellung geht heraus, sobald ich die erste Blattlaus sehe. Auch bei Marienkäferlarven muss man mit ca. 7 Tagen ab Bestellung rechnen, bis größere Mengen Blattläuse gefressen werden. Marienkäfer neigen aber nur dann zum Kannibalismus, wenn es nicht genügend zu fressen gibt. Ein weiterer Vorteil von Marienkäferlarven ist, dass sich evtl. einige Marienkäferlarven verpuppen und nach einiger Zeit der eine oder andere Marienkäfer schlüpft, die nach meinen Beobachtungen in den ersten Tagen auf Ihrer Mutterpflanze bleiben und so noch einmal die Pflanze nach möglicherweise neu geschlüpften Blattläusen absuchen. Darüber hinaus sehen Marienkäferlarven schön aus und man kann ihre Tätigkeit beobachten. Florfliegenlarven sind aufgrund ihrer grauen Farbe sehr schwer zu entdecken.
Nützlinge sind teuer! Inklusive Porte kostet eine Einheit ca. 15 Euro. In diesem Jahr werde ich aber auch 1500 bis 2000 Chilis in der Zeit ernten, in der es draußen bereits zu Kalt zum effektivem Abreifen ist.
Über 100 Biofrüchte für jeden eingesetzten Euro für Nützlinge finde ich finanzielle noch akzeptabel!
Bei einem Gespräch mit meinem Florfliegenlarven-Lieferanten habe ich noch einige Fragen beantwortete bekommen, die nicht auf der zweiseitigen Anwendungsempfehlung erwähnt wurden. Hier die wichtigsten Punkte:
Heute werde ich zum letzten Mal groß ernten und dann die Anzahl der Pflanzen reduzieren. Ich werde dadurch zwar einige hundert noch nicht reife Früchte verlieren, aber das Jahr war extrem erfolgreich und so kann ich leicht darauf verzichten. Die Pflanzen, die ich behalten werde, werde ich gründlich absprühen und dann mit Calypso Schädlingsfrei behandeln. Zwei bis drei Wiederholungen werden bestimmt notwendig sein. Während die Pflanzen im Bad trocknen plane ich das Wohnzimmer gründlich mit Insektenspray einzusprühen um die Unmengen an fliegenden Blattläusen zu bekämpfen. Die Fenster werden danach mit viel Brennspiritus gereinigt.
Die übrigen Pflanzen im Zimmer haben sehr harte Blätter und sind nicht befallen.
In spätestens 6 Wochen muss meine Wohnung 100 Prozent blattlausfrei sein. Dann kommt die nächste Generation an Chilis.
Falls jemand noch Empfehlungen zu Dekontamination hat, immer her damit!
Mo. 14.9. 11 Chilipflanzen vom Balkon in das Wohnzimmer geholt. Ca. 2,5 m² Pflanzen.
So. 29.9. Erste deutliche Zeichen von Blattläusen. Einsatz des Killerdaumens.
Fr. 11.10. Zwei Pflanzen sind stärker mit Blattläusen besetzt und ein Ast der Lemon Drop. Auf den übrigen Chilis befinden sich nur vereinzelt Blattläuse. Da der Killerdaumen bei einer größeren Anzahl an Pflanzen nicht ausreichend ist habe ich heute 500 Florfliegenlarven bestellt. Ich habe mich für Florfliegenlarven entschieden, da sie als Allesfresser Blattläuse, Spinnmilben, Woll-/ Schmierläuse und Thripse bekämpfen. Marienkäferlarven ernähren sich nur von Blattläusen. Da 150 Stück Florfliegenlarven ca. 12 € und 500 ca. 15 € kosten habe ich zum Overkill gegriffen. 500 Florfliegenlarven sollen für ca. 20 m² ausreichend sein.
Nützlinge werden nur von Montag bis Donnerstag verschickt, damit die lebende Ware nicht über das Wochenende bei der Post liegen bleiben kann.
Di. 15.10. Die Blattläuse haben sich weiter vermehrt, es wird höchste Zeit!
500 Florfliegenlarven in einer Pappwabe erhalten.
Ich habe alle Pflanzen so aufgestellt, dass die Blätter sich berühren aber möglichst kein Kontakt zum Fenster, der Wand oder zum Blumentopf besteht. Aufgrund meiner Erfahrungen mit gefangenen Marienkäferlarven weiß ich, dass die Larven sich ziellos fortbewegen und vom Fenster oder der Wand nicht mehr zur Pflanze zurückfinden. Den Kontakt zwischen den Pflanzen finde ich wichtig, damit die Larven nach der Reinigung einer Pflanze die Pflanze verlassen können und später wieder zurückkehren können, wenn die nächste Generation an Blattläusen aus ihren Eiern schlüpft.
Empfohlen wird die Pappwabe mit den Florfliegenlarven über den Pflanzen auszuschütten. Da bei dem Ausschütten aber ein Teil der Larven auf dem Fußboden landet, entschied ich mich dafür an 8 Stellen kleine Servietten auf die Blätter zu legen und dort die Larven auszuschütten. Florfliegenlarven sind radikale Kannibalen und stürzen sich sofort auf ihre Artgenossen. Daher ist es wichtig die Larven möglichst gut zu verteilen. Es hat sich herausgestellt, dass die kleinen Servietten möglichst zwischen zwei Pflanzen platziert werden sollten, damit die Larven sich möglichst schnell voneinander entfernen können. Auf einen guten Kontakt zu den Blättern ist zu achten. Die Servietten sollten flach liegen. In Dellen sammeln sich sonst die Larven und das Gemetzel nimmt extreme Ausmaße an. Mit einem Verlust von geschätzten 10%, innerhalb der ersten Stunde, muss man aber trotz der getroffenen Vorsichtsmaßnahmen rechnen.
Aus den mitgelieferten Anwendungshinweisen:
„Geliefert werden die Larven im 2. Stadium, diese Larven beginnen sofort ihre Jagd nach Blattläusen. Die ca. 5 mm großen Larven sind dämmerungsaktiv und bewegen sich hauptsächlich auf der Blattunterseite. Einen Bekämpfungserfolg sehen Sie nicht sofort- in diesem Stadium fressen die Insekten noch zu geringe Mengen. Nach 3-4 Tagen sind die Tiere auf ca. 7 mm Größe angewachsen. Ca. 1 Woche nach der Ausbringung der Larven werden Sie eine deutliche Reduzierung der Blattläuse erkennen. Erst in diesem 3. Larvenstadium fressen die Insekten solche Mengen, dass ein erster Erfolg sichtbar wird. Je nach Temperatur und Nahrungsangebot dauert die Entwicklung bis zur Verpuppung ca. 2-3 Wochen. Nach weiteren 2 Wochen schlüpft dann eine erwachsene Florfliege. Diese ernährt sich jedoch lediglich von Honigtau und fliegt meist ins Freie, so dass bei einem erneuten Befall der Einsatz wiederholt werden muss.“
Die Verwendung von Servietten war in meinem Fall besonders vorteilhaft, da ich so erkennen konnte, dass viele Waben tote Larven enthielten, die sich anscheinend nicht richtig entwickelt hatten. Ohne die Servietten wäre dies mir bestimmt nicht aufgefallen. Die Menge der lebenden Larven war aber, nach meiner Schätzung, deutlich größer als eine kleine Packung (150 Stück). Nach meiner Reklamation erhielt ich ohne Probleme am Donnerstag eine weitere Packung Larven.
Wer den Einsatz von Nützlingen in der Wohnung plant sollte auf alle Fälle berücksichtigen, dass vom Zeitpunkt der Bestellung bis zu dem Zeitpunkt wo die Larven viel fressen ca. 7 Tage vergehen. Da in der Wohnung die Anzahl der Blattläuse nicht durch Nutzlinge aus dem Garten reduziert werden, steigt die Anzahl der Blattläuse in diesem Zeitraum extrem an. Ich rate, aufgrund meiner Erfahrungen, dringend dazu sehr früh zu bestellen!!!!
Do. 17.11. Ausbringung der zweiten Packung, dieses Mal mit lebenden 500 Florfliegenlarven.
So. 20.11. Habe zum ersten Mal deutlich gesehen, dass sich an einem Ast die Blattläuse auf ca. 3 cm stark reduziert haben.
Di. 22.10. Stellenweise reduziert sich die Anzahl der Blattläuse. Die Gesamtanzahl der Blattlause steigt aber weiter. Ich sauge täglich über 1000 fliegende Blattläuse von dem Fenster. Die ersten 8 Florfliegenlarven habe ich von der Wand gesaugt. Die meisten werden durch die von der Lemon Drop abgeworfenen Blättern auf dem Boden gelandet sein.
Do. 24.10. Die ersten Florfliegenlarven beginnen sich zu verpuppen. Durch das extreme Nahrungsangebot beginnt die Verpuppung anscheinend sehr früh.
Fr. 25.10. Erste großflächige Erfolge sind zu sehen
So. 27.10. Immer mehr Florfliegenlarven verpuppen sich. Die Anzahl der Läuse entspricht in etwa der Menge, die beim ersten Aussetzen vorhanden war. Die extreme Vermehrung innerhalb der ersten Woche konnte wieder vernichtet werden. Wenn ich das Experiment weiterlaufen lassen würde, dann würde sich wahrscheinlich noch eins bis drei Tage lang weiterhin die Anzahl der Läuse reduzieren. Aufgrund der einsetzenden Verpuppung würden aber bestimmt einige überleben. Selbst wenn die letzten verbleibenden Florfliegenlarve alle Blattläuse killen würden, kämen in einer Woche die Blattläuse aus den Eiern zurück.
Ich habe lange ausgehalten, aber jetzt ist es klar, dass die Florfliegenlarven keine Chance mehr haben die Blattläuse komplett zu bekämpfen. In den nächsten Tagen wird sich die Anzahl der Florfliegenlarven durch die einsetzende Verpuppung weiter reduzieren. Auch wenn jede Florfliegenlarve viele Hundert Blattläuse bis zur Verpuppung frisst ist die Vermehrungsrate der Blattläuse zu hoch. Dabei habe ich durch die Nachlieferung bestimmt über 700 Florfliegenlarven ausgesetzt. Durch den extremen Kannibalismus wird sich die Anzahl aber bestimmt deutlich reduziert haben.
Ergebnis / Erfahrungen:
Nach meinen guten Erfahrungen mit wenigen eingesammelten Marienkäferlarven im Frühling wurde ich von dem Ergebnis doch recht enttäuscht. Sicher habe ich die Florfliegenlarven zu spät eingesetzt und durch die notwendige Nachlieferung ging weitere Zeit verloren. Auf der anderen Seite habe ich Florfliegenlarven, die für 25 bis 30 Quadratmeter ausrechen sollen, auf nur 2,5 Quadratmeter eingesetzt. Nach diesen Angaben hätten sie auch bei einem etwas stärkeren Befall ein leichtes Spiel haben sollen. Durch meine Vorsichtmaßnahmen haben sich nur wenige Florfliegenlarven an die Wände verirrt. Ca. 15 habe ich abgesaugt oder umgesetzt. 4 haben sich an der Wand verpuppt. Beliebt ist die Kante zwischen Wand und Decke. Wenn jemand nicht den Kontakt zwischen den Pflanzen und dem Fenster / der Wand minimieren kann, dann rate ich dringend dazu auf Florfliegenlaven zu verzichten!
Der Einsatz von Florfliegenlaven im Indoor-Bereich wird anscheinend von einigen Stellen als wenig sinnvoll angesehen.
Gartenakademie Rheinland-Pfalz http://www.gartenakademie.rlp.de/internet/global/themen.nsf/561ae14211da8d55c1256f420024468b/adade2bc088475bfc1256f38003d7366?OpenDocument
Hessischen Pflanzenschutzdienst http://pflanzenschutzdienst.rp-giessen.de/pflanzenschutzinfothek/zimmerpflanzen/schaedlinge-an-zimmer-und-kuebelpflanzen/blattlaeuse/
Der Einsatz von Nützlinge auf den Balkon oder im Garten halte ich aber weiterhin für sinnvoll, da dort die Nützlinge zusätzlich von den Nützlingen aus der Natur unterstütz werden.
Im Haus werde ich im nächsten Herbst, für die Zeit des Abreifens, Marienkäferlarven einsetzen. Die Bestellung geht heraus, sobald ich die erste Blattlaus sehe. Auch bei Marienkäferlarven muss man mit ca. 7 Tagen ab Bestellung rechnen, bis größere Mengen Blattläuse gefressen werden. Marienkäfer neigen aber nur dann zum Kannibalismus, wenn es nicht genügend zu fressen gibt. Ein weiterer Vorteil von Marienkäferlarven ist, dass sich evtl. einige Marienkäferlarven verpuppen und nach einiger Zeit der eine oder andere Marienkäfer schlüpft, die nach meinen Beobachtungen in den ersten Tagen auf Ihrer Mutterpflanze bleiben und so noch einmal die Pflanze nach möglicherweise neu geschlüpften Blattläusen absuchen. Darüber hinaus sehen Marienkäferlarven schön aus und man kann ihre Tätigkeit beobachten. Florfliegenlarven sind aufgrund ihrer grauen Farbe sehr schwer zu entdecken.
Nützlinge sind teuer! Inklusive Porte kostet eine Einheit ca. 15 Euro. In diesem Jahr werde ich aber auch 1500 bis 2000 Chilis in der Zeit ernten, in der es draußen bereits zu Kalt zum effektivem Abreifen ist.
Über 100 Biofrüchte für jeden eingesetzten Euro für Nützlinge finde ich finanzielle noch akzeptabel!
Bei einem Gespräch mit meinem Florfliegenlarven-Lieferanten habe ich noch einige Fragen beantwortete bekommen, die nicht auf der zweiseitigen Anwendungsempfehlung erwähnt wurden. Hier die wichtigsten Punkte:
- Im Normalfall kommt es nicht zu einer Bildung von Kokons, da nicht genügend Futter (Blattläuse) vorhanden ist.
- Falls doch bleiben die Tiere ca. 10 Tage im Kokon und es vergehen weitere ca. 10 Tage bis neue Eier gelegt werde. (Natürlich müssen dafür Männchen und Weibchen geschlüpft sein. )
- Für eine zweite Generation ist es natürlich notwendig, dass die Florfliegen und Marienkäfer Nahrung finden. Florfliegen = Pollen (z.B. blühende Zimmerpflanzen), Marienkäfer = Blattläuse. In der Wohnung wird es nur sehr selten zu einer zweiten Generation kommen.
- Optimaler Einsatzzeitpunkt: Es sollten schon einige Blattläuse vorhanden sein, damit die Larven etwas zu fressen finden, aber auch nicht zu spät, damit die Blattlauspopulation nicht zu groß wird.
- Florfliegenlarven oder Marienkäferlarven? Eher Marinekäferlarven, da sie nicht so viel herumlaufen.
Heute werde ich zum letzten Mal groß ernten und dann die Anzahl der Pflanzen reduzieren. Ich werde dadurch zwar einige hundert noch nicht reife Früchte verlieren, aber das Jahr war extrem erfolgreich und so kann ich leicht darauf verzichten. Die Pflanzen, die ich behalten werde, werde ich gründlich absprühen und dann mit Calypso Schädlingsfrei behandeln. Zwei bis drei Wiederholungen werden bestimmt notwendig sein. Während die Pflanzen im Bad trocknen plane ich das Wohnzimmer gründlich mit Insektenspray einzusprühen um die Unmengen an fliegenden Blattläusen zu bekämpfen. Die Fenster werden danach mit viel Brennspiritus gereinigt.
Die übrigen Pflanzen im Zimmer haben sehr harte Blätter und sind nicht befallen.
In spätestens 6 Wochen muss meine Wohnung 100 Prozent blattlausfrei sein. Dann kommt die nächste Generation an Chilis.
Falls jemand noch Empfehlungen zu Dekontamination hat, immer her damit!