Kälteresistenz entwickeln?

Rookie

Jalapenogenießer
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Hallo zusammen,

derzeit ist es ja nachts lausekalt da draußen. Einige von euch berichten, dass Pflanzen, die schon draußen übernachten, Schaden davon genommen haben. Das geht, soweit ich das überblicke, von schlaffen Blättern bis zum frühzeitigen Chilitod.

Da ich Balkon-Anbauerin bin und wenig Lust habe, täglich mit meinen Chilies (diverse Chinense) draußen Gassi zu gehen und sie abends wieder ins Warme zu lassen, habe ich meine seit dem ersten April-Drittel konsequent draußen gelassen. Riskant, ich weiß, aber sie leben, gedeihen, und Luft-Temperaturen kurzfristig auch unter 0 Grad hier in NRW stecken sie problemlos weg. Übrigens auch die Tomaten, Melonen und Zucchinis.

Jetzt meine Frage: Wieso geht es bei einigen gut, mit anderen schlecht? Kann man Pflanzen an Kälte gewöhnen, oder liegt es an den Sorten?
 
Das hat sicherlich den Grund,dass man nie weiß,wie sich die Temperatur gerade an dem Ort entwickelt,an dem man wohnt ... 3°C bei der Messstation heisst nicht,dass bei dir auch 3°C sind.

Meine Chilis standen seit Anfang März draussen und mich hats nun kalt erwischt ... alles tot
 
Zur Zeit geht hier nachts die Temperatur wieder herunter. Nach dem ersten April-Drittel war es durchgehend recht warm bei den Tiefsttemperaturen.

Hier mal eine Auswertung einer selbstgebastelten Software (für einen anderen Zweck, aber man sieht gut den Temperaturverlauf bei mir im Südwesten, Messung ist nur paar Kilometer weiter weg):

http://penso.bienenwaage.net/webuser/demo/

Das wäre mir es noch etwas zu riskant. Auf der sicheren Seite bis du nach den Eisheiligen.
 
Das hat sicherlich den Grund,dass man nie weiß,wie sich die Temperatur gerade an dem Ort entwickelt,an dem man wohnt ... 3°C bei der Messstation heisst nicht,dass bei dir auch 3°C sind.

Stimmt, allerdings habe ich 2 Thermometer auf dem Balkon in Chlilihöhe, und spicke auch mal spätnachts und frühmorgens darauf ;-) Da hab ich schon mal die 0 gesehen. Die Erde war aber wohl etwas wärmer.
Und herzliches Beileid zu deinen Chiliverstorbenen :crying:

Zur Zeit geht hier nachts die Temperatur wieder herunter. Nach dem ersten April-Drittel war es durchgehend recht warm bei den Tiefsttemperaturen.

Interssante Auswertung! Da sieht man, dass die Eisheiligen ihrem Namen alle Ehre machen. Aber hier war es definitv schon kälter.

Und so richtig beantwortet das meine Frage noch nicht, hmm...
 
Rookie schrieb:
Und so richtig beantwortet das meine Frage noch nicht, hmm...

sorry, wenn ich das jetzt mal so drastisch sagen muss, aber die frage an sich stellt sich m.e. nicht. ;)
die eisheiligen (bei uns heissen sie eismänner) sind eigentlich jedem gärtner ein begriff. daher wartet auch jeder vernünftige (hobby-)gärtner mit dem rauspflanzen ab, bis sie vorüber sind. (i.d.r. ist das der 15.mai) wem also seine pflanzen vorher erfrieren, ist (so hart es klingt) selbst schuld. warum sollte man also seine wärmeliebenden paprika unnötig schocken und an die kälte gewöhnen? :huh: einfach bis mitte mai warten, dann passiert auch nichts mehr (die schafskälte im juni erachte ich für nicht so schlimm). und wer jetzt sagt, er hat platzprobleme, sorry dann muss man halt später anfangen oder keine 200pflanzen anbauen. ;)
also das war jetzt meine persönliche meinung und auch auf niemanden persönlich bezogen. ich weiss, dass ich mir damit wahrscheinlich nicht nur freunde machen werde. und mir tut es auch wirklich leid für alle user deren pflanzen erfroren sind.

nun doch noch zu deiner frage:
ich denke, dass nicht nur die temperaturen, sondern vor allem der wind und die luftfeuchtigkeit ausschlaggebend sind. daher sind ein vlies oder eine geschützte umgebung (mauer, hauswand) schon ein guter schutz. wenn die pflanzen allerdings frost abbekommen, nützt es gar nichts wenn sie vorher schon wochenlang bei 3° überlebt haben.
 
Ich denke, das hängt halt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel auf dem Balkon in der Innenstadt hast du schonmal 1..2 Grad mehr als weiter draußen. Das könnte fürs Überleben der Pflanzen schon entscheidend sein. Wenn man ein Beet hat, kann man dieses z.B. mit Rindenmulch o.Ä. abdecken. An einem windgeschützen Platz stehen die Chancen fürs Überleben sicher auch etwas besser, oder in der Nähe einer Hauswand.

Dass man bei Chilis eine Kälteresistenz entwickeln kann, halte ich für unwarscheinlich. Das muss die Pflanze schon von sich aus mitbringen, oder durch Kreuzung/Züchtung angeeignet bekommen.

Im Kühlschrank großziehen, hilft glaub ich auch nicht :devilish: Vielleicht hilft ja etwas Vodka mit ins Gießwasser? :whistling:
 
Also an die Kälte gewöhnen kannst du die Chilis sicher nicht. Die können nicht auf einmal -5°C ab nur weil sie ein paar mal bei Temperaturen um den Gefrierpunkt draußen standen! :) Spätestens wenn die Pflanzen vereist sind, so auch das Wasser in den Blättern/Stängeln gefroren ist und die Zellen dabei zerstört, ist da Schluss! Dann sind die Pflanzen im wahsten Sinne des Wortes kaputt gefroren! :crying:
Deshalb sind Temperaturen um den Gefrierpunkt ein Spiel mit dem Feuer, je nach Konstitution können die das vielleicht etwas besser oder schlechter ab. Dabei spielt sicher jedes zehntel Grad, die Genauigkeit des Thermometers und die Einwirkzeit eine Rolle! Dann gibt es in den Pflanzen noch Faktoren, die den Gefrierpunkt herabsetzen können. Dabei spielt dann die Menge der gelösten Stoffe im Pflanzensaft eine Rolle usw.
Abschließend würde ich sagen, es ist ein Spiel mit dem Feuer... naja besser gesagt mit dem Eis.... dein Balkon ist vielleicht noch gut geschützt. Wenn du dieses Spiel schon spielen willst, solltest du dir zumindest so ein Abdeckflies besorgen. Das vergrößert dann deine Chancen schon mal.
 
vasco, wir sind im prinzip der gleichen meinung. na klar ist es kein idealzustand seine pflanzen dem risiko von frostbeulen auszusetzen. wer aber nicht anders will oder kann, bzw. das risiko in kauf nimmt, der sollte das auch tun dürfen.

mir geht es nicht darum, eine kälte-gewöhnungsmethode zu entwickeln. mir geht es um das verständnis für ungünstige - d.h. kalte - bedingungen, und woran es liegen kann, dass manche pflanzen diese besser aushalten. denn einiges grünzeug (wie meines) muss da eben durch, weil ihre besitzerin es nun mal nicht nach lehrbuch aufzieht.

vasco schrieb:
ich denke, dass nicht nur die temperaturen, sondern vor allem der wind und die luftfeuchtigkeit ausschlaggebend sind. daher sind ein vlies oder eine geschützte umgebung (mauer, hauswand) schon ein guter schutz. wenn die pflanzen allerdings frost abbekommen, nützt es gar nichts wenn sie vorher schon wochenlang bei 3° überlebt haben.

an die luftfeuchtigkeit hatte ich noch gar nicht gedacht, das ist eine interessante idee!
 
Rookie schrieb:
wer aber nicht anders will oder kann, bzw. das risiko in kauf nimmt, der sollte das auch tun dürfen.

natürlich. spricht auch gar nix dagegen! aber wie chili chris schon sagt, ist das ein glücksspiel. und kann (leider) nicht beeinflusst werden ;)
 
Oller Besserwisser-Modus an:

Folgende Faktoren spielen immer eine Rolle:
a) die Chilisorte, da jede Sorte andere Blätter hat. Weichere/dünnere Blätter sind deutlich kälteempfindlicher. Für manche Sorten beginnt das Problem mit der Kälte und den Zellschäden auch schon deutlich über 0°C
b) die Bodentemperatur und die Topfgröße
c) wie feucht die Pflanze gerade steht und wie viel sie gerade getrunken hat
d) die umgebende Luftfeuchtigkeit, diese kann auch als Kälteschutz dienen
e) wie windgeschützt der Standort ist. Dazu zählen nicht nur Wände, Balkonbrüstung etc. sondern z. B. auch benachbarte Pflanzen, die Windschatten geben. Deshalb können z. B. in der Mitte zwischen den Nachbarpflanzen eingekuschelte Exemplare scheinbar mehr Kälte ab ...
e) wie viel Wärmeabstrahlung noch von Wand, Boden etc. kommt. Das kann die entscheidenden 1 oder 2 Grad bringen, die die Pflanze am Leben halten.
f) wie lange die Extremtemperaturen herrschen. Es ist ein Unterschied ob nur zur kältesten Stunde der Nacht (derzeit so um 5 Uhr herum) mal kurzfristig die 0° erreicht werden oder ob sie etliche Stunden oder die ganze Nacht herrschen. Ein Glas Wasser gefriert ja auch nicht in ein paar Minuten, genau so ist es auch mit den Pflanzenzellen ... je länger kalt, desto größer die Gefahr.

Und alle diese Faktoren spielen zusammen und sind an jedem Standort anders. Weshalb es dann so ausschaut, als wäre bei einem Chilihead Frost kein Problem und beim Nächsten killt der böse Frost alle Pflanzen ... aber das täuscht, die Gegebenheiten waren eben einfach nicht gleich.

Oller Besserwisser-Modus aus:

Also viel Glück bei deinem Experiment! :)
 
Mayachili schrieb:
Oller Besserwisser-Modus an:

Folgende Faktoren spielen immer eine Rolle:
a) die Chilisorte, da jede Sorte andere Blätter hat. Weichere/dünnere Blätter sind deutlich kälteempfindlicher. Für manche Sorten beginnt das Problem mit der Kälte und den Zellschäden auch schon deutlich über 0°C
b) die Bodentemperatur und die Topfgröße
c) wie feucht die Pflanze gerade steht und wie viel sie gerade getrunken hat
d) die umgebende Luftfeuchtigkeit, diese kann auch als Kälteschutz dienen
e) wie windgeschützt der Standort ist. Dazu zählen nicht nur Wände, Balkonbrüstung etc. sondern z. B. auch benachbarte Pflanzen, die Windschatten geben. Deshalb können z. B. in der Mitte zwischen den Nachbarpflanzen eingekuschelte Exemplare scheinbar mehr Kälte ab ...
e) wie viel Wärmeabstrahlung noch von Wand, Boden etc. kommt. Das kann die entscheidenden 1 oder 2 Grad bringen, die die Pflanze am Leben halten.
f) wie lange die Extremtemperaturen herrschen. Es ist ein Unterschied ob nur zur kältesten Stunde der Nacht (derzeit so um 5 Uhr herum) mal kurzfristig die 0° erreicht werden oder ob sie etliche Stunden oder die ganze Nacht herrschen. Ein Glas Wasser gefriert ja auch nicht in ein paar Minuten, genau so ist es auch mit den Pflanzenzellen ... je länger kalt, desto größer die Gefahr.

Und alle diese Faktoren spielen zusammen und sind an jedem Standort anders. Weshalb es dann so ausschaut, als wäre bei einem Chilihead Frost kein Problem und beim Nächsten killt der böse Frost alle Pflanzen ... aber das täuscht, die Gegebenheiten waren eben einfach nicht gleich.

Oller Besserwisser-Modus aus:

Also viel Glück bei deinem Experiment! :)

das kann ich nur bestätigen. ich hab heuer das glück, dass ich knapp 100 pflanzen großgezogen hab. 26 davon (der rest steht verteilt im haus und in den growboxen) hab ich einfach rausgestellt - schon seit mitte april. windgeschützt - aber sonst auch nix. funktthermometer liegt auf erde im topf und zeigt soeben 3,3°C an.
heute morgen war das plastik vom gewächshaus war leicht angefroren. einige blumen in nachbars garten sind optisch nicht besonders ansprechend. meine chillis leben - die im garten und auf der terasse. verschiedenste sorten.
es ist klarerweise ein gewisses risiko dabei, aber bei soviel reserve in der growbox nicht so problematisch. verschenk ich halt weniger.
 
Ich wollte mich bei allen Ideengebern bedanken! Das Wetter wird sich ja jetzt wohl ändern, sodass alle Mützchen- und Schallosen Chilies, die draußen übernachten müssen, nicht mehr um ihr Leben fürchten müssen :angel:
 
Um auf die eigentliche Frage nochmal einzugehen: Eine "Resistenz entwickeln" geht nicht, da es sich letzten Endes um ein physikalisches Problem handelt: Wasser (in den Zellen) gefriert unter 0° C. Ist die Pflanze begünstigt durch alle o.g. Faktoren darübe: Glück gehabt!
Gefriert dagegen die Zellflüssigkeit in der Pflanze...
Also: Keine Resistenz durch Abhärtung erzielbar!
 
Hi, habe auch 4 einjährige Chili (chinensen) draußen stehen - auch bei Frost.
Ich denke der Vorteil liegt an der Hauswand-Nähe und den großen Terrakotta-Pötten als Schutz für die Wurzeln. Wenig Wasser hatten sie auch in den Frostphasen.
Als "Abhärten" würde ich es allerdings nicht bezeichnen wollen - eher als Glück ;)

Fand aber die Frage interessant wie es die ganzen anderen Pflanzen schaffen bei minus Graden zu überleben, denn physikalisch bleibt ja das Problem, das bei unter 0 das Wasser in den Pflanzen zu Eis wird - und spätestens beim Tauen die Pflanze hinüber ist.
Hier mal ein Link dazu:
http://www.uni-duesseldorf.de/MathNat/Biologie/Didaktik/Winterprojekt/didaktik/material/Arbmat/Frostr.pdf
Kurzfassung frei nach dem Referat:
1. Überwinterungsorgane (Also Knollen, Samen usw...)
2. Wasserreduzierung in der Pflanze
3. Viskositätsänderung durch Zucker o.ä.
4. Schutzschicht (Borke, alte Blätter ...)
 
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