Kreuzung "Thai Orange" und "Sibirische Hauspaprika"?

Marv

Dauerscharfesser
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Hallo zusammen,

2017 hatte ich mir bei Pepperworld je eine Pflanze Thai Orange und Sibirische Hauspaprika bestellt. Aus beiden Pflanzen hatte ich mir für dieses Jahr Samen entnommen, ohne dass ich irgendwelche Maßnahmen gegen Verkreuzung unternommen hätte.
Dazu sei gesagt, dass ich je Sorte nur Samen aus einer einzelnen Schote verwendet habe.

Während die meisten 2018er TO und SHP wie erwartet heranwuchsen zeigte eine TO schon als Jungpflanze Auffälligkeiten. Ihre Blätter waren dunkler und größer, auch die Pflanze selbst war größer als die restlichen TO.
Sie ähnelte damit stark den SHP die mit ausgesäht wurden.
Ganz TO typisch jedoch blieb der buschige Wuchs. Sie verzweigte sich schon sehr früh, quasi vom ersten Blattpaar an, während das die SHP erst später taten.

Zu Pfingsten habe ich dann diese Pflanze (und noch eine SHP) zu meinen Eltern mitgenommen, und dann heute das erste Mal wieder gesehen. Und anscheinend hat sich hier wirklich etwas verkreuzt…

Der Wuchs ist typisch für die TO sehr verzweigt, die Blätter sind recht klein (deutlich kleiner als die der SHP), aber recht dunkel. Am auffälligsten sind aber die Früchte. Sie sind deutlich dicker als normale TO und zudem kräftig rot abreifend. Ganz so dick und knubblig wie die SHP sind sie auch nicht.
Sie haben das typische Annum-Paprikaaroma und eine knackige, aber nicht überwältigende Schärfe. Ich würde sie so um die 6 einordnen.

Fotos von Blüten kann ich leider keins liefern, es sind derzeit keine dran. Wahrscheinlich u heiß.

Vieles spricht dafür, dass sich hier tatsächlich eine SHP und TO verkreuzt haben. Allerdings wundert mich, dass sich dieses Bild nur bei einem einzelnen Samen aus einer Frucht zeigt. Ich dachte immer eine Frucht hat ein gemeinsames Genmaterial.

Oder handelt es sich hier doch eher um eine Mutation? Oder hat sich evtl. das "Orange" aus der TO herausgezüchtet und die ursprünglich rote Thai Chili hat wieder durchgeschlagen?


Interessant wäre es natürlich hier Saatgut zu nehmen und nächstes Jahr auszusähen. Das Problem: Die Pflanze stand die ganze Zeit neben einer SHP, weitere Verkreuzungen daher nicht ausgeschlossen. Auch bin ich zu selten zu Besuch, um die klassischen Methoden wie Windowcolor oder Teebeutel anzuwenden.
Die einzige Lösung wäre daher die Pflanze einmal radikal abzuernten und zu hoffen, dass es noch reicht um in diesem Jahr neu von Blüte zu Fruchtreife zu kommen...
Die SHP muss dann natürlich ins Haus umziehen.


Nachtrag: Ich habe sie gerade abgeerntet und stolze 68 Schoten bekommen, die meisten leider noch grün. Aber der Ertrag kann sich sehen lassen. Und die ganz kleinen habe ich da schon aussortiert.
 

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Oh, hier bin ich ja auch beim Update hinterher...

Tatsächlich hat das Pflänzchen es geschafft, bis kurz vor Weihnachten noch einmal eine Ladung Früchte anzusetzen, siehe Bild unten.
Von denen hab ich dann auch Saatgut entnommen.

Jene Samen kamen am 03.02., also vor gut zweieinhalb Wochen, unter die Erde. Keimquote: sehr bescheiden. Von 30 verbuddelten Samen sind 7 zu gesunden Keimlingen geworden, von denen die ersten zaghaft das erste echte Blattpaar bilden. Dazu noch 4, sagen wir mal Mickerlinge, mit zerzausten kleinen Keimblättern, die nicht so recht in die Gänge kommen. Noch lasse ich sie aber stehen.

Keine Ahnung ob es am Saatgut liegt oder ich irgendwas falsch gemacht habe. Da ich aber eh nur für eine Handvoll Pflänzchen Platz habe langt das wohl auch.

Dann bin ich mal gespannt wie die sich den Sommer über so auswachsen. So richtig schlüssig bin ich mir ja immer noch nicht was ich da habe. Wirklich eine SHP/TO Kreuzung? Oder doch eine Thai, aus der sich das Orange wieder rausgekreuzt hat?

Mal sehen...
 

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Sieht für mich auch so aus, als hätten sich die TO und SHP verkreuzt. In diesem Falle reift sie rot ab, weil sich das Merkmal "rote Früchte" dominant vererbt.

Die Samen einer Frucht haben alle unterschiedliche Genome, da bei der Entstehung jedes einzelnen Samens eine neue Eizelle der Mutter mit einer Microspore (entspricht Spermium bei Tieren) des Vaters kombiniert wird. Also jeder Samen ist ein eigenes Baby sozusagen.
 
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