Melonenproblematik

schwoabfranz

Substanz P
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Hallo zusammen,

Ich habe Diesjahr meine ersten Melonenpflanzen selbst gezogen und die drei gleich behandelt.
Anzucht auf Aussaaterde, danach umgetopft in gewaschene *Zaubererde (Kokos mit Dünger)
Während die Zuckermelone sehr gut, vlt sogar zu gut wächst ist bei den anderen beiden seit 3 Wochen keine positive Veränderung zu bemerken und sie sehen auch ein wenig kränklich aus.
Bin dankbar für Vorschläge, wenns nichts werden wärs aber halb so schlimm... sind ja nur Melonen :) :)
Jubile und Petit yellow sind übrigens die anderen beiden
Schädlingsbefall habe ich keinen bemerkt, bin auch mitn Mikroskop auf Suche gegangen
 

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Ich denke das sie ein platzproblem haben, ähnlich wie Kürbisse brauchen sie einen tieferen Boden. Zumindest passiert mir das manchmal mit Kürbissen wenn ich sie etwas zu lange in Anzuchttöpfen lasse. Vielleicht mal die Wurzeln anschauen wie die aussehen. Und vielleicht nochmal später im Jahr versuchen, so Mitte April, werden ja recht groß solche Pflanzen
 
Danke schonmal für eure Antworten
Schädlingsbefall kann ich wie geschrieben schonmal ausschliessen, werds mal mit nem grösseren Topf versuchen obwohl das Wurzelwachstum noch nicht SO ausgeprägt ist. Aber ja, natürlich werde ich auch später noch welche aussähen, ging mir heuer ja grundsätzlich darum wie sich das Wachstum und die Keimdauer mit/ohne Kunstlicht bzw früher/später Aussaat verhält.
Mir kam es eben nur seltsam vor das die Zuckermelone quasi wuchert und die beiden Anderen im besten Fall stagnieren
 
Bild 3 sieht mir nach zu trockener Heizungsluft oder ohne Akklimatisierung aus feuchter Anzuchtluft in trockene Luft geholt aus. Vielleicht auch schlechter Feuchtigkeitshaushalt der Erde und evtl. etwas Nährstoffmangel oder Ungleichgewicht.
Anzuchterde und Zaubererde brauchst du für Melonen nicht. Mit Anzuchterde hatte ich es anfangs auch versucht und schnell festgestellt, dass es ihnen besser geht, wenn sie gleich in richtiger Erde keimen und anwachsen. Normal vor gedüngt, gleichmäßig feucht und schön locker leicht sollte sie sein. Fluffig aber nicht zu fein, damit die Wurzeln sowohl Sauerstoff als als genug Halt bekommen.
Normalerweise wachsen Zuckermelonen anfangs viel Langsamer und zierlicher als Wassermelonen.
Ein Versuch dieser Art zu dieser Jahreszeit halte ich für nicht wirklich übertragbar auf die Bedingungen zur "richtigen Anzuchtzeit" die frühestens Mitte März anfängt und spätestens Mitte April anfangen sollte. Denn ein paar warme sonnige Tage am Fenster lassen die Melonen so richtig abgehen, wenn sie erst Mal etwas in Gang sind und eine gewisse Wurzelmasse besitzen. Solche Bedingungen kann man mit Kunstlicht und Heizung kaum simulieren. Da müsste man sich wohl schon ein mini Treibhaus im Zimmer Bauen in dem dann auch die richtige Luftfeuchtigkeit und Atmosphäre herrscht.
Grundsätzlich sehen deine Pflanzen aber gesund aus. Wenn die Wurzeln hell und frisch aussehen, die Triebspitzen gesund und intakt sind und die Blätter noch nicht vergilbt sind, sollten sie nach umtopfen, in dieser Größe am besten gleich in ~3L, in vernünftige Erde, nach 1-2 Wochen so richtig durchstarten und frisch aus der alten, kränklichen und etwas kümmerlichen Basis raus wachsen. Vorausgesetzt eine konstant warme Temperatur von mindestens 24°C und reichlich Licht mindestens 12h. Am besten eine Kombination aus vorhandenem Tageslicht und Kunstlicht.
Sind das 0,5L Bierbecher in denen du sie stehen hast, mit Plastiktüte als Übertopf? Und ein Schönes Loch unten rein gemacht? Solche Becher nehme ich auch teils. Aber als Übertopf nehme ich 500g Joghurtbecher. Haben den Vorteil, dass sie die Wurzeln auch gleich vor Licht schützten.

Du kannst ja mal in meinen Thread vom letzten Jahr reinblättern. Lief ganz gut die Saison und ich hatte von Anfang an alles recht gut dokumentiert. Der endgültige Abschlussbericht steht noch aus. Wollte ich morgen vielleicht nachreichen. Ausgerechnet hatte ich den Ertrag die Tage schon mal. Und es waren wieder über 200Kg Melonen Ernte wie das Jahr zuvor. Zwar recht viel Ausschuss leider, aber immerhin noch 125Kg sehr gute bis mittlere Qualitäten.

Her ein Bild vom 15.04.2020:
comp_img_20200414_114xzjd9.jpg

Ausgesät wurde die Melone am 15.03.2020, der Kürbis Unterbau etwas später, und veredelt wurde sie 10 Tage zuvor. Ausgesät jeweils in 0,2L Becher, hier beim Topfen für den Zwischenschritt in die 13er Vierkanttöpfe und später teils noch mal in 3,5L. Immer die gleiche Erde.

comp_img_20200428_201i7jbw.jpg

So sieht sie dann 13 Tage später aus, bevor sie in 3,5L kam,....
Im Detail:
comp_img_20200428_201i4j2c.jpg


Die Pflanzen dann noch bis Ende Mai hin zu halten ist nicht so einfach. Dann haben sie vor dem Auspflanzen teils schon über ein Meter Länge, müssen gut gestützt werden und sind kälteempfindlicher und pflegebedürftiger als Chilis und Tomaten. Schon allein die Handhabung mit rein und raus tragen wegen Temperaturen und Schützen vor Wind machen viel Arbeit, wie der Schutz vor zu viel direkter Sonne anfangs.
Wer solche Schwierigkeiten vermeiden will, sollte wohl eher am 07.04. erst anfangen, vielleicht einen zweiten Satz Reserve-Pflanzen am 15.04.. Gute und richtige Pflege für gesundes und schnelles Wachstum vorausgesetzt.
Zu früh ausgesät und zu lange in zu kleinen Töpfen, zu magere Erde, zu schwere Erde, zu wenig Licht, zu kühl,... das sind alles Punkte die das Wachstum stark bremsen können und denen sie sich im Ernstfall nur sehr langsam oder gar nicht mehr erholen.
 
Wow danke für die ausführliche Erklärung und den Link. Werde ihn mir gleich Montags mal zu Gemüte führen und wohl im April nochmal Melonen sähen
 
@markox darf man Fragen auf welche Unterlage Du veredelt hast ? Einige Jahre hatte ich auf Feigenblatt, ist bei mir leider sehr schwierig zu bekommen, heuer war nichts. Meine Aussaat steht jetzt an und ich überlegte mir schon auf Butternuss zu veredeln. Wäre mal einen Versuch wert. Was meinst Du?.
 
@markox darf man Fragen auf welche Unterlage Du veredelt hast ?
Hauptsächlich Feigenblattkürbis von drei verschiedenen Anbietern, die alle anders ausfallen. Die gibt es die mit braunen und weißen Körnern. Hier hab ich mir zuletzt drei Tüten bestellt. Mit Versand der günstigste den ich finden konnte. Ich hatte letztes Jahr versucht alle 4 Unterlagen unter gleichen Bedingungen mit Janosiks im 25L Topf zu testen und zu vergleichen, aber das war schwierig zu sagen ob da nun eine besser war. Wichtiger scheint mir da die Handhabung beim Veredeln zu sein. Die braunen Feigenblatt Kürbis Samen hatte ich in der 50er Tüte günstig von Bobby Seeds. Die wachsen nach dem Keimen erst Mal kompakter und haben einen deutlich dickeren Stiel, und größere haarigere Blätter. Kiepenkerln und Chrestensen mit den weißen Körnern haben eine andre Blattform, wachsen länger aus der Erde (instabil wenn zu lang, dafür mehr Spielraum bei der Handhabung beim Veredeln) und haben den praktischeren, dünneren Stiel der besser zu den Melonen passt. Als einzige weitere Unterlage neben den Feigenblattkürbissen hatte ich noch Bodyguard F1 die eher eine Gurkenart oder Kreuzung zu sein schien, mit Gurkenähnlichem Kern und deutlich dünneren Stängeln und kleineren Blättern. Hat aber auch sehr gut performt. Allerdings waren die Stängel schon fast zu schlank zum Veredeln. Gut natürlich für zierlichere Zuckermelonen Sorten. Aber der Veredelungs Shop von den ich die hatte bietet keine Unterlagen mehr an.
Die weißen Feigenblattkürbis Samen sind auch am schnellsten und zuverlässigsten gekeimt.
 
Danke für die schnelle Info. Wir in der Schweiz haben das Problem das die meisten Händler gar nicht versenden. Denkst Du ein Versuch auf Butternuss könnte ich mal Starten als Experiment.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich kenne den Wuchs vom Butternuss Kürbis nicht. Was den reinen Veredelungserfolg betrifft dürfte es keinen Unterschied machen. Und wenn der Wuchs kräftig und schneller als bei der Edel-Melone ist, und vor Allem die Kälte-Toleranz der Wurzeln besser ist, müsste das auch einen Vorteil bringen. Nur was die Toleranzen von Wurzelkrankheiten betrifft, weiß ich nicht wie robust der Butternuss da genau ist. Die guten Krankheitstoleranzen sind wohl ein wichtiger Grund dafür, vielleicht sogar der wichtigste?, dass der Feigenblattkürbis die Standard-Veredelungsunterlage ist.

Hier nimmt eine Frau auch wiederholt Flaschenkürbis:

 
Sind sehr Wuchskräftig und Resistent. Einzig etwas Mehltau im späten Herbst, das kenne ich aber von allen Kürbissorten und ist ja eher ein Blattproblem. Video; Das mit den Gegenzungen kannte ich noch nicht. Sieht interessant aus. Könnte mir Vorstellen das es bei etwas Unterschiedlichen Stieldicke besser funktioniert wie andere Methoden.
 
Ja, Mehltau ist ja irrelevant in diesem Falle.
Gegenzunge kann man vergessen. Hab ich im ersten Jahr versucht und 1/8 gerade so und anfangs lange schwach durch gebracht. Im zweiten Jahr hatte ich Hälfte Gegenzunge und Hälfte Kopfveredelung und ich meine es waren 3/8 bei der Gegenzunge, wenn überhaupt, und mindestens 7/8 bei der Kopfveredelung durchgekommen. Letztes Jahr, das dritte, dann nur noch Kopfveredelung und es sind von über 30 Pflanzen 2-3 von den letzten, nicht mehr ganz idealen Paarungen, nicht durchgekommen. Zudem dauet die Gegenzunge viel länger und ist viel schwieriger, fummeliger. Man spaltet schnell den Stiel zu tief, muss viel mehr stützen, beide Pflanzen parallel sind sehr eng, große Sauerei wenn man beide Pflanzen aus der Erde nimmt und beim Veredeln mit den dreckigen Händen hantiert, zudem stört man die junge Pflanze und nimmt ihr die Kraft die sie zum zusammenwachsen braucht oder man sät beides in ein Topf was die Handhabung und das Timing auch wieder schwieriger macht,... . Und das schlimmste am Ende war, dass auch wenn die Veredelungsstellen gut zusammengewachsen waren, 1-2 Tage nach dem abtrennen der Melonenwurzel, die Schnittstelle des unten überstehenden Melonenstiels immer weiter eintrocknete, und das dann letztlich auch über die Veredelungsstelle hinaus, die dann auch verwelkte. Vielleicht ließe sich das ja mit einem Klecks Wundbalsam aufhalten? Jedenfalls zieht sich die Methode auch ganz schön hin mit Wurzel Abtrennen nach einer Woche und Kopf nach einer weiteren. Die Kopfveredelung (mit einem Hilfskeimblatt vom Kürbis) ist dagegen eine recht einfache und saubere Sache und die Pflanzen fangen schon nach 3-4 Tagen an sichtbar weiter zu wachsen nach spätestens einer Woche können sie aus der Veredelungsbox mit kurzer Akklimatisierung ans Fenster ziehen und bald in größere Töpfe gepflanzt werden. Das spart vielleicht 2 Wochen und die Akklimatisierung fällt leichter. Denn eine Feuchtwarme Atmosphäre Richtung 30°C im "Wasserbad" und mit Dauerbeleuchtung über die gesamte Zeit hinweg ist das A und O für einen schnellen Erfolg.
 
Danke für die Ausführliche Erklärung. Also lasse ich das Züngeln bei der Veredelung weg.;):)
 
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