mph Dauersaison - Trinidad Hornet

Ich weiß noch nicht so recht welche Variante ich persönlich bevorzuge. Aber mit welchen Pflanzen weitergezogen wird, werde ich nicht alleine entscheiden, sondern wir tun das in der Projektgruppe.

Die Früchte der beiden Golden Limón sind schärfer als erwartet. Es war sogar etwas ölige Flüssigkeit darin, die rausgetropft ist. Mit der normalen Limón ist die Schärfe nicht vergleichbar, sondern liegt deutlich höher.
 
Morgen oder übermorgen kommen die größeren Früchte der Trinidad Hornet F4. Die können noch ein wenig dunkler rot werden. Die Golden Limon F3 sind recht klein und werden auch kaum größer.
 
Die sehen schön saftig aus aber zum Snacken sind sie wohl doch etwas zu scharf, oder?
 
Bei der Golden Limon F3 müssen wir erst mal sehen was noch bei den anderen heraus kommt. Dann entscheiden wir uns mit welchen weiter gezüchtet wird. Die Chancen stehen zwar gut, dass eine der beiden von mir dabei ist, es kann aber auch anders kommen. Wenn wir in der Projektgruppe Saatgut haben und ich irgendwo Platz, dann geht es bei mir gleich mit der nächsten Generation weiter.
 
Ich habe Beeren der Golden Limon F3 und der Trinidad Hornet F4 analysieren lassen:

http://markus-chili-seite.de/wp-content/uploads/2015/02/15-015_Bericht.pdf
http://markus-chili-seite.de/wp-content/uploads/2015/02/15-016_Bericht.pdf

Nur habe ich nicht daran gedacht, dass normal getrocknete Proben gemessen werden. So ist es zumindest beim Chilepepperinstitute beschrieben. Trocknen, mahlen, Capsaicinoide extrahieren, dann HPLC-Analyse und Umrechnung in SHU.

The most accurate method for measuring heat in chile peppers is high-performance liquid chromatography (HPLC). In this procedure, fruit are dried and then ground. Next, the chemicals responsible for heat are extracted, and the extract is injected into the HPLC for analysis.

http://www.chilepepperinstitute.org/content/files/MeasuringHeat.pdf

Meine Kunstlichtbedingungen im Chilihaus scheinen jedenfalls zu passen. Die Werte der ungetrockneten Beeren sind mit rund 20000 SHU für die Golden Limon F3 Nr. 1 und 126000 SHU für die Trinidad Hornet F4 recht ordentlich.

Mit geschätztem Faktor 8 für die Umrechnung von ungetrockneten auf getrocknete Proben wären das rund 160000 SHU (Niveau Scotch Bonnet) für die Golden Limon F3 und rund 1 Mio. SHU (Bhut-Niveau) für die Trinidad Hornet F4. Ich ermittle noch den Wasserverlust beim schonenden Trocknen der Beeren, damit ich die Werte besser auf die Trockenmasse umrechnen kann und somit eine ungefähre Vergleichsgrundlage für Werte anderer Sorten, die beim Chilepepperinstitute gemessen wurden, vorhanden ist.
 
Interessante Ergebnisse.

Mich stört allerdings etwas an den Ergebnissen. Die Basislinie (die blaue Linie ohne Peaksignal) sollte im Idealfall eine gerade Linie sein (so wie hier am Anfang).

Bei den Capsaicinpeaks ist allerdings viel Untergrund (dieser große Buckel, auf dem die Peaks sitzen) zu sehen, das lässt vermuten, dass die Capsaicinbestimmung durch Peakintegration nicht ganz korrekt ist.

Ich kenne die Sequenz nicht und weiß nicht, was dort diesen Buckel verursacht, deswegen möchte ich nicht direkt die ganze Analyse in Frage stellen. Aber mit dem Bericht wäre ich als Fachperson (Analytische Chemie) nicht zufrieden. Als ganz grobe Richtwerte aber sicherlich okay.
 
In dem Beispiel aus dem Marktplatz sieht das etwas weniger buckelig aus.
Allerdings sind violette Linien eingezeichnet. Ich denke, da wird der Buckel heraus genommen. Ich brauche aber auch keine hundertprozentig genaue Analyse, sondern wollte einfach ein paar Anhaltspunkte wo ich die Sorten und meine Anbaubedingungen unter Kunstlicht ungefähr einordnen kann.

Woran kann es liegen, dass es einen Buckel gibt?
 
Die violetten Linien sind die Grenzen für die Integration.

Der Gehalt an CAP wird über die Fläche des Peaks berechnet. Alles was unterhalb der blauen Linie ist (und bis zur violetten Linie reicht) zählt zum Peak.
Und da ist das Problem mit dem Buckel. Eigentlich sollte die Basislinie ja etwa auf 0 verlaufen. Dann wäre der Peak eigentlich viel größer und der Gehalt höher. Durch den Buckel ist der "wahre" Basislinienverlauf aber nicht erkennbar, d.h. die violette Linie kann stimmen, kann aber auch ganz woanders liegen.
Ich kann dazu mal ne kleine Infografik machen. :D

Gemessen wurde mit einem DAD (Diodenarraydetektor). Das bedeutet, es wird die Absorption des Moleküls gemessen, je höher, desto höher der Peak.
So ein Buckel kann durch Substanzen entstehen, die in einer Frucht vorhanden sind und mitextrahiert wurden. Es können irgendwelche störenden Substanzen sein - keine Ahnung was.

Ich möchte auch nicht sagen, dass es alles falsch ist. Ich kenne den genauen Ablauf der Analyse nicht, vielleicht gibt es eine Erklärung und der Buckel ist bei realen Fruchtanalysen immer da.

Ist halt die Crux, wenn man sich mit der Materie auskennt... :blush: :)
 
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