@Chili Olli : Ich antworte jetzt nochmal, und dann lass' ich's lieber, glaube ich. Wir reden anscheinend vollkommen aneinander vorbei.
Ich habe nichts gegen die Sorgen und Ängste, die viele Mitmenschen aufgrund der aktuellen Situation umtreiben. Auch wenn ich sie oftmals nicht nachvollziehen kann; dafür hege ich Bedenken vor anderen Entwicklungen, die dann wiederum andere Menschen nicht nachvollziehen können. Ich finde es auch absolut in Ordnung, daß Menschen gegen die aktuelle Einwanderungspolitik auf die Strasse gehen, und ihre Meinung kundtun.
Aber ich habe etwas gegen Hasstiraden, rassistische Vorurteile, Anstiftung zum Mord und dergleichen. Das gab es so bis vor einem Jahr nur in sehr viel kleinerem Rahmen. Und diese Zunahme hat
mitnichten etwas mit der Art der Berichterstattung zu tun, was Du jetzt schon mehrfach in den Raum geworfen hast. Das ist nicht nur Einbildung. Das sind nackte Zahlen. Ebenso bei den rechtsextrem motivierten Straftaten oder Demonstrationen, bei denen rechtsextremes Gedankengut verbreitet wird. Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten, daß z.Bsp. letztes Jahr schon genausoviele Unterkünfte gebrannt haben, nur hat das eben niemand mitbekommen, weil das Internet noch nicht so verbreitet war.
Daß die Polizei ihre Statistiken fälscht, um ein schlechtes Licht auf die rechte Szene zu werfen, halte ich für doch eher unwahrscheinlich.
Smartphone besitze ich übrigens keines.
Dafür beschäftige ich mich mich seit etwa 20 Jahren mit dieser Thematik. Und bediene mich dabei aller Quellen, derer ich habhaft werden kann.
Moscheen bauen in Deutschland geht, aber wehe man baut eine Kirche im fernen Osten .. banales Beispiel aber mit viel Wirkung. Warum soll man bei uns das tolerieren, wofür man in anderen Ländern enthauptet wird?
Sind das nicht genau die Werte, um deren Verlust jetzt gebangt wird? Toleranz, Religionsfreiheit etc. Genau
darum sollte man das tolerieren. 'Auge für Auge' hälst Du doch selbst nicht für erstrebenswert, wie Du schreibst, oder hab' ich da was falsch verstanden?
Mit Sicherheit nicht "Auge um Auge und Zahn um Zahn" wie es der IS so schön propagiert (auch wenn es Biblisch ist)
So mit Sicherheit nicht. Aber wie denn dann? Das lässt Du leider unter den Tisch fallen. Das "Auge für Auge" Zitat stammt übrigens aus der Tora, also aus dem Judentum, aus dem sich sowohl der Islam als auch das Christentum entwickelt haben, und ist in allen drei heiligen Büchern zu finden.
sondern die Angst davor unterlaufen zu werden .. durch den Islam
Ich verstehe leider diese Sprache nicht. 'Unterlaufen werden durch den Islam', was bedeutet das? Was macht es für einen Unterschied, wie die Supermarktkassiererin den Gott nennt, zu dem sie betet? Ich höre immer wieder, daß der Islam doch so gewalttätig sei. Hmmm. Wieviele Opfer haben wir denn bisher durch islamischen Terrorismus in diesem Land zu beklagen? Und wieviele Momslems wurden im Gegenzug in den letzten Jahren Opfer rechtsextremer Gewalt? Wo ist denn da die Verhältnismässigkeit? Seltsame Verteilung der Ängste, finde ich.
Daß im Namen des Islams fürchterliche Gräueltaten verübt werden, kein Zweifel. So, wie im Namen des Kreuzes tausend Jahre lang alle Anders- und Ungläubigen verfolgt und dahingemetzelt wurden. Mit dem Kern beider Lehren (die sich übrigens bis auf minimale Details sehr ähneln) lässt sich weder das eine noch das andere rechtfertigen. Und jetzt bitte keine Koranstellen posten, die Gewalt propagieren - die Bibel ist gespickt mit Hasstiraden und Aufforderungen zur Gewalt an Andersgläubigen und sonstigen 'Übeltätern'.
Kassel-Calden ist nur 8km von hier entfernt und hat Bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Schlägerei dort hat wirklich nicht dazu beigetragen hier "Willkommen" zu rufen.
Nein, hat sie sicher nicht. Aber vielleicht sollte man auch mal ein bisschen genauer hinschauen, unter welchen Umständen dieser Vorfall entstanden ist (bin ja eigentlich ein paar Beiträge weiter oben schonmal darauf eingegangen, aber gut, nochmal). Da werden Unmengen von Menschen, die tausende Kilometer abenteuerlicher Flucht hinter sich haben, um ihr Leben zu retten, auf engstem Raum zusammengepfercht. Verschiedene Nationalitäten, verschiedene Religionen, verschiedene Weltansichten. Diese Menschen haben keine Ahnung, wie es mit ihnen weitergeht und bangen um ihre Zukunft. Daß da die Nerven blank liegen, sollte wohl jedem halbwegs vernunftbegabtem Menschen klar sein.
Manchen Menschen macht solch ein Vorfall dann offensichtlich Angst vor den 'gewalttätigen Ausländern'. Daß jedes Wochenende zehntausende Hooligans gewalttätig werden, und zwar nicht nur untereinander, ohne Rücksicht auf Verluste - Ja mei, so sind sie halt... Auch hier wieder: seltsame Verteilung der Ängste.
In dem von Dir geposteten Artikel ist leider wieder sehr deutlich herauszulesen, was für Vorurteile und diffuse Ängste da bei den Betroffenen unterwegs sind. Als hätte ein Flüchtling in dem Land, das ihn aufnimmt, nichts besseres zu tun, als gleich mal straffällig zu werden, sich zu prügeln oder kleine Mädchen zu rauben. Flüchtlinge, najaaa, okay. Aber um Himmels Willen nicht in meinem Umfeld!
Daß die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinden und die Beteiligung der Anwohner bei der Einrichtung neuer Unterkünfte sehr zu wünschen übrig lässt - keine Frage. Aber wenn man jedesmal darüber abstimmen lassen würde, wenn eine neue Unterkunft bezogen werden soll, dann würde es schlichtweg keine Flüchtlingsunterkünfte geben in diesem Land. Man hat ja
eigentlich nichts gegen Ausländer oder Flüchtlinge.
Uneigentlich dann aber allzu oft doch ganz schön viel.
Schade, daß in einem Land, das Einwanderung so dringend nötig hat, wie Deutschland, vielen nichts besseres einfällt, als in Angst vor allem Fremden zu erstarren und sich jeder Veränderung zu verweigern. Das lässt nichts Gutes hoffen...