Phosphorbetonte Düngung bei Stecklingen? - Das Experiment

@Schwarzer Prinz, du könntest Phosphorsäure als pH-Minus nehmen um das Wasser auf einen pH von 5,8 einzustellen. Dieser Wert ist optimal für Stecklinge.
Hesi pH Minus Blüte enthält zu 59 % Phosphorsäure.

Leitungswasser hat normalerweise einen pH-Wert von 7,0 bis 8,5.

Veileicht hat ja jemand Lust auszurechnen wieviel Phosphor dabei zusammenkommt, im Vergleich mit dem Albatros foliar sprint Dünger.

Bitte mit Rechenweg! :angelic:
 
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Ich habe es versucht selber auszurechen:

Teil 1: Anzahl der Phosphoratome in einem Liter Wasser mit 0,6 g Albatros foliar sprint

0,6 g/Liter Albatros foliar sprint 10+52+10
= 0,6g mit 52,0 % P2O5
=0,312g P2O5 = Phosphorpentoxid, genauer Diphosphorpentoxid

Die molare Masse von P2O5 ist 141,96 g mol-1

0,312g/141,96 = 0,0021978022 mol P2O5 Moleküle in einem Liter Wasser

Ein P2O5 Molekül enhält zwei Phosphoratome daher beträgt die Anzahl der Phosphoratome je Liter
0,0021978022 * 2 = 0,0043956044 mol
oder 0,0043956044 * 6,022x10E23 = 2,64703297x10E22 Phosphoratome = 26,470329 Trilliarden Phosphoratome je Liter Wasser



Teil 2: Anzahl der Phosphoratome in einem Liter Wasser, das mit Phosphorsäure von einem pH-Wert von 7,8 auf 5,8 reduziert wurde.

Phosphorsäure = H3PO4 = Molare Masse 98,00 g·mol-1

pKs-Werte der dreiprotonigen Säure:
  • pKs1: 2,16
  • pKs2: 7,21
  • pKs3: 12,32


Ab jetzt benötige ich Hilfe!
Wieviel mol Phosphorsäure benötigt man um den pH-Wert von einem Liter Wasser von 7,8 auf 5,8 zu senken?

Da haben mich meine kümmerlichen Chemiekenntnisse verlassen!
 
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Da die Neugier mich quält habe ich versucht ein Ergebnis zu bekommen!

Wenn man keine Ahnung hat, dann benutzt man einen Rechner aus dem Internet.

Für alles gibt es einen Rechner:
http://de.webqc.org/phsolver.php

H3PO4 c=0.00000152 pKa1=2.16 pKa2=7.21 pKa3=12.32

pH = 5,800530867401

Name: H3PO4
Initial Konzentration nach Lösungen gemischt = 1,52E-6
Ka1 = 0,0069183097091894 ( pKa1 = 2,16 )
Ka2 = 6,1659500186148E-8 ( pKa2 = 7,21 )
Ka3 = 4,7863009232264E-13 ( pKa3 = 12,32 )

Beantworten:

[H+] = 1,5829570543247E-6
[OH-] = 6,3172907772071E-9
pH = 5,800530867401
pOH = 8,199469132599

Die Rechnung geht von Wasser mit einem pH-Wert von 7,0 aus.
Aufgrund des negativen Zehnerlogarithmus des pH-Wertes schätze ich aber den Fehler als nicht so hoch ein.

ca. 0,00000152 mol Phosphoratome sind in einem Liter Wasser, das mit auf Phosphorsäure basierendem pH-Minus auf einen pH-Wert von 5,8 gebracht wurde.
= 0,00000152 * 6,022x10E23 = 9,15344e+18 Phosphoratome = 9,15344 Trillion Phosphoratome

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Wasser mit 0,6 g Albatros foliar sprint
= 26,470329 Trilliarden Phosphoratome je Liter Wasser
= 26.470,329 Trillion Phosphoratome je Liter Wasser


Durch pH-Minus kommt also nur 1/2892 der Phosphormenge zusammen, welche der Dünger liefert.

pH-Minus kann man also nicht verwenden um den Stecklingen relevante Mengen an Phosphor zukommen zu lassen.

Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich mich bei der obigen Berechnung deutlich im Grenzbereich meines Wissens bewegt habe. Das Erlebnis kann also auch völliger Quatsch sein!
 
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Schöne Rechenaufgabe :D

Das Problem ist allerdings wesentlich komplexer. Für reines (salzfreies) Wasser mögen die Ergebnisse des Rechners stimmen. Ich konnte jetzt allerdings nicht erkennen welche Gleichungen der Rechnung zu Grunde liegen. Dass Phosphorsäure eine dreiprotonige Säure ist und das Dissoziationsgleichgewicht damit stark vom pH-Wert abhängig ist, macht es nicht unbedingt einfacher.
Als erste Näherung würde ich bei einem pH-Wert von 5 bis 6 von einer einstufigen vollständigen Protolyse ausgehen. Das bedeutet, die dominierende Spezies in diesem Bereich ist das Dihydrogenphosphat-Ion (H2PO4-) und es resultiert ein Proton (H+) bzw. Oxonium-Ion (H3O+). Damit entspricht das Verhalten einer einprotonigen starken Säure und kann einfacher berechnet werden. Bei pH-Werten über 6, gilt diese Vereinfachung jedoch nicht mehr, da hier der Anteil an Hydrogenphosphat (HPO4-) signifikant zunimmt und eine teilweise zweitstufige Protolyse einsetzt. Sehr hohe pH-Werte führen dann zur dreistufigen Protolyse, dieser Bereich interessiert uns jedoch nicht.
Jetzt wird es aber richtig schwierig. Der pH-Wert eines Wassers ist abhängig von den chemischen Gleichgewichten der enthaltenen Ionen, ist daher abhängig von der Wasserhärte. Den stärksten Einfluss auf die Einstellung des Ziel pH-Wertes hat hier die Carbonathärte. Eine hohe Carbonathärte bedeutet, dass viele Hydrogencarbonat-Ionen (HCO3-) im Wasser vorliegen, welche im Gleichgewicht mit Kohlensäure bzw. gelöstem CO2 stehen. Hydrogencarbonat stellt eine Puffersubstanz dar und reagiert bei Zugabe einer starken Säure basisch, indem es ein Proton (H+) aufnimmt und die Säure damit neutralisiert. Je höher die Carbonathärte deines Wassers also ist, desto höher ist auch die Pufferkapazität und desto mehr Säure muss hinzugegeben werden um die gleiche Änderung des pH-Wertes zu erzielen. Da diese Gleichgewichte jedoch sehr komplex sind kenne ich jetzt keinen einfachen Weg deine Frage rechnerisch zu beantworten.

--> Ich würde daher ein Titrationsexperiment vorschlagen. Wenn du eine pH-Elektrode hast kannst du solange geringe Mengen Phosphorsäure hinzugeben , bis der Ziel pH-Wer erreicht ist. Über die benötigte Menge kannst du dann schnell die Konzentration des Phosphats errechnen. Wenn man ein großes Volumen titriert (z. B. 10 L Wasser) und eine vorverdünnte Säure nimmt, sollte das Ergebnis auch ausreichend genau sein.
 
Danke @Alpha! Wie komplex das wird habe bei meiner Recherche schon mitbekommen.

Das Titrationsexperiment habe ich mir auch schon überlegt, auch wenn ich nicht den schönen Namen kannte.
Mein Problem ist, dass ich 38-prozentige Batteriesäure verwende. Vor längerer Zeit habe ich eine Internetseite gefunden, wo ein Chemiker das kontrolliert hat. Selten war so viel Säure vorhanden wie angegeben. Häufig war wurde viel zu viel Wasser teuer verkauft.

Auf die genauen Mengen kommt es hier auch nicht an.

Kannst du zumindest meinem Ergebnis zustimmen. Das würde schon reichen!

pH-Minus auf Phosphorsäurebasis fügt dem Wasser keine für uns relevante Menge an Phosphor hinzu.
 
pH-Minus auf Phosphorsäurebasis fügt dem Wasser keine für uns relevante Menge an Phosphor hinzu.

Interessant! Was ich mich dabei jetzt Frage, warum bieten dann manche Hersteller Ph minus auf Salpetersäure oder auf Phosphorsäure Basis an für Anzucht, Blüte wenn die Mengen eigentlich irrelevant sind?
Wahrscheinlich auch wieder nur um 2 Produkte verkaufen zu können.

Muss dazu sagen das ich mich nicht so intensiv mit der Materie befasst habe aber vielleicht kann ich dabei noch etwas lernen;)
 
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Ich denke die Idee dahinter ist das man damit den Salzgehalt möglichst niedrig halten möchte.
Von Schwefel und Chlorid ist meißt im Dünger eh schon viel mehr als benötigt.
Darum dann lieber mehr N oder P.
Aber nen großen Unterschied macht es sicherlich nicht.
 
Kannst du zumindest meinem Ergebnis zustimmen. Das würde schon reichen!

Ohne es jetzt gerechnet bzw. überschlagen zu haben. Durch die erfahrungsgemäß sehr geringe benötigte Menge an Säure stimme ich dir bei der Aussage zu. Bezüglich des Nährstoffeintrages wirkt sich das denke ich kaum aus.

Wahrscheinlich auch wieder nur um 2 Produkte verkaufen zu können.

Richtig, sehe ich genauso :)
Wenn man die NL bis ins letzte Ion tunen will, macht das möglicherweise Sinn. Einen praktischen Nutzen hat es wohl eher nicht, zumindest für unsere Chilis.
 
Im letzten Jahr habe ich bereits einen positiven Effekt einer Phosphordüngung bei Stecklingen nachgewiesen.
Leider war die Anzahl der Stecklinge sehr gering und die Jahreszeit nicht optimal.

Da ich sowieso wissen will ob C. fexuosum leicht über Stecklinge zu vermehren ist, wiederhole ich das Experiment mit 20 Stecklingen.


Zwei Gruppen mit je 10 Flexuosum-Stecklingen:
  1. Leitungswasser (pH-Wert 7,0) + 0,6 g/Liter Albatros foliar sprint (10+52+10) ergibt einen pH-Wert von 6,3
  2. Leitungswasser (pH-Wert 7,0) mit pH-Minus auf Phosphorsäurebasis eingestellt auf einen pH-Wert von 6,2

Die Leitungswassergruppe hat also einen minimalen Vorteil, da der pH-Wert minimal näher an dem optimalen Wert von 5,8 für Stecklinge liegt. Genauer konnte ich den Wert nicht einstellen.


Flexuosum bildet häufig sehr symmetrische Verzweigungen. Ich habe dies genutzt und immer genau in der Mitte eines Knoten geschnitten. So erhielt ich immer sehr ähnliche Stecklinge für die beiden Gruppen.

20180524_192545-klein.jpg




20180525_104106-klein.jpg


Als Medium habe ich "Speedgrow Anzuchttray" 38mm Blöcke aus ungebleichter Basaltwolle genommen.

Die Stecklinge mit der Phosphordüngung werden mit einem kleinen Plastikstab markiert und dann beide Stecklingsgruppen gemischt auf die Unterlagen gestellt, damit die Umwelt-Bedingungen nahezu identisch sind.

Im weiteren werden beide Gruppen nur noch mit Leitungswasser gegossen.
Standort: Heller Schatten.
 
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Hast du keine Probleme wenn du so große Blätter an den Stecklingen lässt?

Habe selbst festgestellt (nicht Flexuosum), das die Stecklinge sehr bald meist schlaff werden (wie auch teilweise auf dem Bild von dir) weil sie ohne Wurzeln nicht mehr ausreichend versorgt werden können.

Eine Frage habe ich noch, ob du die Stecklinge noch abdeckst um für eine hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen?
 
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Klasse bin gespannt wie viele es schaffen!
Meine Flexuosum Stecklinge sind nie was geworden.. Sprich keine Wurzeln haben sich gebildet!
Allerdings ohne exrtas(nur im Leitungswasser )

Deine Methode werd ich auch mal testen irgendwann, mit der Wolle.
 
Hast du keine Probleme wenn du so große Blätter an den Stecklingen lässt?
Ich beobachte sie heute. Die, die schlaff werden, bekommen ein paar Blätter entfernt.


Meine Flexuosum Stecklinge sind nie was geworden.. Sprich keine Wurzeln haben sich gebildet!

Das ist auch meine Befürchtung. Flexuosum ist keine sehr vitale Chili und das Wurzelwachstum ist auch sehr langsam.
Deshalb probiere ich es jetzt schon aus. Nicht das ich mich im Herbst auf eine Stecklingsvermehrung verlasse und kläglich scheitere.

Wenn Flexuosum keine Wurzeln bildet werde ich im Spätsommer das Experiment noch einmal mit Baccatum- und Rocoto-Stecklingen wiederholen.
 
Nach nur 33 Tagen!

Zwei Stecklinge der 0,6 g/Liter Albatros foliar sprint (10+52+10) Gruppe haben Wurzeln gebildet!
In der Vergleichsgruppe mit Leitungswasser gibt es noch keine Anzeichen von Wurzeln!

20180627_111331-klein.jpg



Wie im Herbst hat eine leichte, stark phosphorbetonte Düngung die Wurzelentwicklung positiv beeinflusst!



Um die Luftfeuchtigkeit etwas zu erhöhen habe ich beide Gruppen in Plastikboxen gestellt.
Es wurde darauf geachtet, das in den Boxen immer ein Wasserstand von ca. 2 mm war.
Beide Boxen standen nebeneinander, sonnengeschützt an einem hellen Fenster. Der Standort der Boxen wurde regelmäßig gewechselt. So das beide Gruppen identische Bedingungen hatten.

Ein Steckling der Phosphor-Gruppe hat angefangen zu faulen und wurde entfernt.

20180627_111353-klein.jpg
 
Nach 40 Tagen:

4 Stecklinge mit Wurzeln = 0,6 g/Liter Albatros foliar sprint (10+52+10) - Gruppe
5 Stecklinge mit Wurzeln = Wasser-Gruppe


Die Stecklinge mit der phosphorbetonten Düngung haben die deutlich längeren Wurzeln.

Ich frage mich, ob es nicht sinnvoller gewesen währe, laufend mit 0,6 g/Liter Albatros foliar sprint zu gießen.
In dem Experiment bekam die Phosphor-Gruppe nur einmalig etwas Phosphor. Eine laufende Versorgung mit Phosphor währe eigentlich logischer gewesen.



Im Spätsommer plane ich noch ein paar Stecklinge zu schneiden. Dann werde ich die Phosphor-Gruppe regelmäßig mit 0,6 g/Liter Albatros foliar sprint (10+52+10) gießen.
 
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