Phosphorbetonte Düngung bei Stecklingen? - Das Experiment

Da wäre interessant, ob das nur bei Capsicum so ist oder auch bei anderen Pflanzengattungen. Eventuell teste ich das mal mit Rosmarin.
 
Nachträglich noch ein paar Erfahrungswerte:
  • In diesem Jahr habe ich es mit 1,0 g/Liter Albatros foliar sprint 10+52+10 versucht.
    Das war zu viel Dünger! Es bildeten sich minimal Düngerkristalle an den Blättern. Es ist halt ein Unterschied, ob der Dünger über die Wurzeln aufgenommen wird oder direkt "intravenös".
    Ich empfehle ca. 0,5 g/Liter, wie bei dem vorigem Experiment.

  • Bei Ablagern im Herbst bringt man unweigerlich Schädlinge mit.
    Blattläuse lassen sich durch abpusten deutlich reduzieren. Ca. die Hälfte der Blattläuse reagier auf den Stickstoff in der Atemluft und lässt sich fallen. (Ein Sturz ins ungewisse ist besser, als von einem Tier gefressen zu werden.) Die andere Hälfte muss unter einem sehr hellem Licht per Hand entfernt werden. Das Funktioniert natürlich nicht bei Spinnmilben. Da in diesem Jahr die Pflanzen im Spätherbst sehr ungesund waren, habe ich mich für einen Wassergraben entschieden, der verhindert, dass Spinnmilben von einem Steckling zum nächsten wandern können.
    20191117_101501-klein.jpg

    Die Stecklinge sind sehr klein, da dadurch die Wahrscheinlichkeit steigt, das keine Schädlinge an diesem Pflanzenteil sind.

  • Dünger und ein weißes Gefäß ist keine gute Idee. Die Gefahr von Algenwachstum wächst. Wichtig ist es nur von unten zu gießen. Wenn man von oben gießt, dann besteht die Gefahr, dass mit dem Gießwasser auch Algen in den oberen Bereich kommen und sich dort ansiedeln. Sie können sogar sehr kleine Stecklinge überwuchern.
    20191117_101710-klein.jpg
 
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Durch den Dünger entwickeln sich schnell Algen, die die keinen Stecklinge überwuchern können

Rocotostecklinge: 26.1.2020 bis 23.2.2020
Stecklinge von einem kleinen Steckling vom Herbst, daher habe ich auf Blattstecklinge als Vermehrungsmethode zurückgegriffen.

20200223_120110 klein.jpg


Eazy Plug (links) ist für Algenbefall deutlich weniger Anfällig als Steinwollwürfel (rechts).
  • Nur 2 von 8 Steinwollwürfel haben keinen Algenbefall.
  • 7 von 7 Eazy Plug Würfel sind frei von Algen.

Wenn man Steinwollwürfel verwendet, dann empfehle ich Destilliertes Wasser mit sehr wenig Dünger (z. B. 0,3g/Liter Albatros foliar sprint oder Hakaphos)
 
Hast du die Blattstecklinge nur aus Experimentiergründen gemacht? Schließlich wird sich da nur sehr schwer -wenn bei Chili überhaupt möglich- ein neuer Trieb am Blatt entwickeln.
 
Schließlich wird sich da nur sehr schwer -wenn bei Chili überhaupt möglich- ein neuer Trieb am Blatt entwickeln.

Blattstecklinge funktionieren gut!


Ich habe mich für Blattstecklinge entschieden, da die Mutterpflanze nur 15 bis 20 cm hoch ist.
Sonst wäre von ihr nichts mehr übrig geblieben und ich wollte mehrere Stecklinge von der Mutterpflanze gewinnen.
 
Funktioniert das auch mit Obst-Bäumen, z.B. mit Kirsche?
Pflanzen haben die Fähigkeit aus einer einzigen lebenden Zelle wieder eine komplette Pflanze wachsen zu lassen.
Wird z. B. bei der Invitro-Vermehrung von Pflanzen verwendet. Geht natürlich nur unter Laborbedingungen.

Bei einem Blattsteckling ist gar so kein großer Unterschied zu einem normalen kleinen Steckling.
Wichtig ist, dass du den Knoten an dem Blatt lässt (der Bubbel :happy: an der Blatt-Stamm-Verbindung). Von dort aus entwickeln sich die Wurzeln und der Neuaustieb!

Blattstecklinge sollte auch bei vielen anderen Pflanzensorten gehen!
Ich erinnere mich, dass Blattstecklinge sogar bei einigen Sorten die klassische Vermehrungsart ist.
 
Eazy Plug (links) ist für Algenbefall deutlich weniger Anfällig als Steinwollwürfel (rechts).
  • Nur 2 von 8 Steinwollwürfel haben keinen Algenbefall.
  • 7 von 7 Eazy Plug Würfel sind frei von Algen.
Hi, ich habe mehrere Fragen zu deinem Experiment, da ich versuchen will ein Steckling von meiner Rocoto Olive zu machen:
1. Behandelst du die Schnittstelle der Spenderpflanze mit etwas (damit über die Wunde keine Krankheiten Tür und Tor offen haben) oder lässt du die Schnittstelle so wie sie ist?
2. Kann man die Eazy Plugs auch für die Anzucht nutzen und dort Samen versenken?
3. Destilliertes Wasser mit Hakaphos Soft Special sollte als Dünger ausreichen, oder?
 
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1. Behandelst du die Schnittstelle der Spenderpflanze mit etwas (damit über die Wunde keine Krankheiten Tür und Tor offen haben) oder lässt du die Schnittstelle so wie sie ist?
Schnittstelle schneiden ohne den Ast zu zuquetschen. Bei kleinen Ästen mit z. B. einer Rasierklinge, ansonsten mit einer sehr scharfen und sauberen Schere, die nicht quetscht. Clonex, Wurzelfix usw. schadet nicht, ist aber nicht zwingend nötig.

2. Kann man die Eazy Plugs auch für die Anzucht nutzen und dort Samen versenken?
Ja!

3. Destilliertes Wasser mit Hakaphos Soft Special solle als Dünger ausreichen, oder?
Ich würde Leitungswasser nehmen. Ein bisschen Kalk und Mineralstoffe sind eher vorteilhaft als störend.
Strebe einen pH-Wert von 5,8 an.
Hakaphos Soft Special hat nichts mit einer phosphorbetonten Düngung zu tun!
Viel Stickstoff führt zu Wachstum. Das ist bei Stecklingen nicht gewünscht! Die Energie soll in die Wurzelbildung fließen und nicht in allgemeines Wachstum.
 
Nachträglich noch ein paar Erfahrungswerte:

  • Ich empfehle weiterhin z. B. die Steinwollwürfel in ca. 0,6 g/Liter phosphorbetonten Dünger zu wässern. Der Dünge reduziert etwas den pH-Wert von dem Leitungswasser, was meist von Vorteil sein sollte.

  • Auf keinen Fall den Steckling wiederholt mit der Düngerlösung gießen! Der Steckling verbraucht nur wenig Dünger und ein Teil von dem Gießwasser verdunstet. So erhöht sich mit der Zeit immer mehr die Düngekonzentration im Steinwollwürfel, was langfristig zu einer deutlichen Überdüngung führt.
 
Auf keinen Fall den Steckling wiederholt mit der Düngerlösung gießen!
Wenn ein Steckling sich sehr lange Zeit lässt, mit der Wurzelbildung, dann müssen Nährstoffe durch eine leichte Düngung zugeführt werden.

Ich hatte dieses Jahr ein paar Stecklinge, die auch nach 3 Monaten noch keine Wurzeln gebildet haben.
Ich habe mir die Schnittellen angesehen:

20230205_111105k.jpg


Alles da, um mit der Wurzelbildung zu starten. Trotzdem kommen keine Wurzeln.

Habe die Stecklinge in Wasser mit 0,5% Albatros foliar sprint 10+52+10 gestellt.

5 Tage später haben sich schon die ersten Wurzeln entwickelt.
Algen wachsen in dem Wasser auch gut, aber das stört die Stecklinge wenig.

Also: Ohne Nährstoffe geht nichts! Zu viele Nährstoffe sollen es aber auch nicht sein.
 
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