Rezession?

G

Gelöschtes Mitglied 14985

Gast
Hallo zusammen,

da in dem Forum ja die unterschiedlichsten Leute aus unterschiedlichen Berufen unterwegs sind, wollte mal eure persönliche Sicht der Lage erfahren: Wie läuft es in euren Jobs gerade? Krieselt es auch bei euch, kriegt ihr davon nichts mit, oder könnt ihr euch derzeit vor Arbeit kaum retten?

Für die Automobilbrache kann ich sagen, dass seit etwas Anfang des Jahres die Zahlen rückläufig sind, das eigentliche Problem dabei ist aber, dass auch mittelfristig keine Besserung in Sicht ist.

Wie schaut es bei euch aus?
 
Ich arbeite fürs Land NRW...hier ist alles wie immer.

Ja mit den Autos ist so ne Sache, eigentlich wollte ich mir dieses Jahr ein neues Auto kaufen, dank des dieselskandal ist mein Auto ja nix mehr wert.
Deswegen ich auf ein neues verzichte und meinen fahre bis er unwirtschaftlich wird.
Kenne einige andere die es auch so sehen.
 
Für die Automobilbrache kann ich sagen, dass seit etwas Anfang des Jahres die Zahlen rückläufig sind, das eigentliche Problem dabei ist aber, dass auch mittelfristig keine Besserung in Sicht ist.
Wachstum ist nunmal nicht unendlich, weder in der Biologie noch sonstwo, das sollte sich die Wirtschaft mal Verinnerlichen.
Da kann der Lobby-Apparat noch so sehr rumrühren um die Wirtschaft durch neue Verordnungen und Gesetze anzukurbeln.... irgendwann ist schluss
der Markt gesättigt und die Nachfrage pegelt sich auf "Funktionserhalt" ein, wie @Lucero96 es beschreibt.
Deswegen ich auf ein neues verzichte und meinen fahre bis er unwirtschaftlich wird.
Kenne einige andere die es auch so sehen.
Der letzte Versuch die Automobilwirtschaft zu retten war die Abwrackprämie - Ökologisch gesehen der absolute Wahnsinn!
Das traurige daran ist jedoch: Es ist vorhersehbar, wird aber bis zum bitteren Ende ignoriert.

Aber um mal Deine ursprüngliche Frage zu Beantworten:
In meiner Branche werden nach wie vor Händeringend fähige Leute gesucht und können uns vor Aufträgen nicht retten.
Und, ja auch wir profitieren von dem deutschen Regulierungs- und Vorschriftenwahn, denn fast jeder Unfall / Vorfall hat verschärfte Anforderungen zur Folge.
 
Bei uns in der Firma geht's schon seid letzten Jahr merklich bergab wobei das auch vieles Hausgemachte Probleme sind. In einem der Deutschen Werke wurde im Frühjahr von 4 auf 3 Schichten reduziert mit entsprechendem Stellen Abbau und im Oktober geht besagtes Werk auf 2 Schicht. Mein Arbeitsplatz ist davon noch nicht betroffen aber all zu viele Hoffnungen mache ich mir für die Zukunft dort auch nicht. Also ja die Rezession kommt bzw ist längst angekommen.
 
Bei uns in der Gastronomie fehlt es an
(motivierten) Händen und dem Willen der Kundschaft ein gutes Produkt zu einem fairen Preis für beide Seiten zu erwerben um einen finanziellen Anreiz für wochenendarbeit und abenddienste zu schaffen.

Heute geht man öfter essen als noch vor 20 jahren kosten darf es aber nichts und etwas event soll auch noch dabei sein.

Viele Betriebe geben sich mit weniger Umsatz gezwungenermaßen zufrieden und öffnen weniger mit weniger personaleinsatz
(weniger dienst heißt für einen kellner weniger Kunden bedeutet weniger Trinkgeld und weniger finanz. Spielraum)


Den gut bürgerlichen restaurantbetrieb wird es bald nicht mehr geben.
 
Wachstum ist nunmal nicht unendlich
Zur Zeit ist es rückläufig, von Wachstum redet keiner mehr.

Es ist auch ein Weltweites Problem, vor allem China zieht nach unten. Von der Größenordnung schon so, dass etwas zum "Ankurbeln" wie die Abwrackprämie nicht helfen würde.

Zum Größenvergleich: Der Weltweite Fahrzeugmarkt beläuft sich 2018 auf knapp 100 Mio Neuzulassungen, Deutschland macht nur etwa 3,5 Mio davon aus.

Hersteller und Zulieferer fahren gerade Sparprogramme und entlassen Leute, und das kann durchaus weitere Kreise ziehen, wenn es so weiter geht, von daher wollte ich mal nachfragen wie bei euch die "Wetterlage" so ist.
 
einige Branchen mögen sich tatsächlich rückläufig bewegen, andere boomen.
Insgesamt kann man für Deutschland für 2019 wohl von einer leichten Erhöhung des Bruttoinlandproduktes (0,5 bis 0,7 %) ausgehen und für 2020 etwas mehr im Bereich von 1,5 %.
Betroffen macht natürlich die Entwicklung in unseren Kern-Disziplinen, zuletzt Bergbau und nun Automobil. Beides Branchen, die dem Trend der Zeit einfach nicht folgen konnten bzw. können.
 
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Bei der Automobilindustrie war es doch aber abzusehen.
Vor der Abwrackprämie waren 15 Jahre alte Autos auf der Strasse normal.
Heute bekommt man für seinen 5 jahre alten Diesel ein Schreiben das man den wegwerfen soll
Klar schlecht für die Autoindustrie aber eigentlich eine normale Entwicklung das nicht dauerhaft ständig neu gekauft wird
 
Kurz und knapp, im Handwerk allgemein und speziell in meiner Sparte Heizung/Sanitär/Lüftung sind die Bücher voll :thumbsup:
Dito. Auch wenns bei mir nur die Planung dazu ist. Der Markt an Fachplanern ist abgegrast, Kunden drohen mit weiteren Aufträgen, man bekommt mit einer Rumpfmannschaft die Sachen nur in mieser Qualität abgearbeitet, auch weils schnell gehen muss. Dann hängt man noch diverse Runden fürs Korrigieren und Umarbeiten dran. Man hat keine Zeit es einmal richtig zu machen, aber immer genug Zeit es dreimal zu machen.
Also zumindest in Berlin ist in der Baubranche (noch) keine Rezession zu spüren.
 
auch weils schnell gehen muss.
Das ist nen riesen Problem die "Zeit", man wird teilweise zum "pfuschen" gezwungen, weil natürlich ein erheblicher Fachkräftemangel herrscht, die guten sitzen in ihren Firmen fest, und das was nachkommt kannste absolut in der Pfeife rauchen, ist leider so, es langt leider nicht wenn man nur alle fünf Jahre nen Azubi hat den man dann auch wirklich übernehmen kann.
Und jetzt muss ich noch was loswerden, diejenigen die sich mit ach und Krach durch ihre Lehre geschleppt haben, eigentlich gar nicht für den Beruf getaugt haben, sitzen dann in den Techniker- und Meisterschulen oder machen gar ihren Ingenieur.
Da sollte man sich mal Gedanken machen.
 
weil natürlich ein erheblicher Fachkräftemangel herrscht
Ich hab mittlerweile eine ziemlich abschätzige Meinung zum Thema "Fachkräftemangel": Das Problem haben nur die Firmen, die bescheidene Gehälter zahlen.
Und jetzt muss ich noch was loswerden, diejenigen die sich mit ach und Krach durch ihre Lehre geschleppt haben, eigentlich gar nicht für den Beruf getaugt haben, sitzen dann in den Techniker- und Meisterschulen oder machen gar ihren Ingenieur.
Wenn sich jemand mit "Ach und Krach" durch die Lehre schleppen muss, dann wird er bei allen Weiterführenden Bildungswegen scheitern. Ist es vieleich so, dass die Leute nur das nötigste gemacht haben, weil sie ja eh weitermachen wollten? Wozu sich dazu dann noch reinhängen?
 
Ich hab mittlerweile eine ziemlich abschätzige Meinung zum Thema "Fachkräftemangel": Das Problem haben nur die Firmen, die bescheidene Gehälter zahlen.
Kann ich so nicht bestätigen, also zumindest nicht in meinem Betrieb, hier werden Tariflöhne und darüber bezahlt, was die wenigsten Betriebe tun, und auch nicht müssen.
Wenn sich jemand mit "Ach und Krach" durch die Lehre schleppen muss, dann wird er bei allen Weiterführenden Bildungswegen scheitern. Ist es vieleich so, dass die Leute nur das nötigste gemacht haben, weil sie ja eh weitermachen wollten? Wozu sich dazu dann noch reinhängen?
Mag auch solche geben die von vornherein weiter machen wollen ja, aber die Mehrheit will sich einfach nicht mehr plagen.

Im Prinzip geht's darum, "früher" müsste man ein paar Gesellenjahre nachweisen um seinen Techniker/Meister etc zu machen, heute nicht mehr, sprich aus völlig unerfahrenen Junggesellen werden "schlechte" Meister/Techniker etc , schlecht deswegen weil sie dann auf Baustellen rum stolpern und keine Ahnung haben, und ihre Striche auf den Plänen nicht mehr erklären können.
 
Ich hab mittlerweile eine ziemlich abschätzige Meinung zum Thema "Fachkräftemangel": Das Problem haben nur die Firmen, die bescheidene Gehälter zahlen
Nichts gegen Deine Meinung, aber wo hast Du denn diese Weisheit her?
Jetzt mal meine Weisheit zum Thema Fachkräftemangel (habe ich leider mehrfach selbst erleben müssen).
Ein Riesenproblem sind die vielen "überspezialisierten" Berufe, wie z.B.: speziell für die Produktion der Großindustrie ausgebildete Mechatroniker
Das Grundlagenwissen wird nicht wirklich vermittelt, viel wichtiger ist es, die gesamte Firmengeschichte in- und auswendig zu kennen.

Mecha- tronik- er leitet sich von Mechanik und Elektronik ab, soweit, so gut, nur können sie beides nicht.
Einen Brückengleichrichter oder Glättungskondensator kennen sie nicht und mit 'nem simplen Multimeter können sie auch nicht umgehen.
Ein, geschweige denn mehrere 7mm Löcher passgenau in ein Blechprofil bohren und M5 Einnietmuttern befestigen können sie auch nicht.
Eigentlich werden sie nur zu "Produktionssklaven" ausgebildet.
Der Begriff "Produktionssklave" entstammt übrigens von einem Siemens- Mechatroniker auf meine Frage hin, was er denn auf dem freien Markt für Chancen hätte.
Sie lernen in Ihrer Ausbildung nur, dass Stecker 128b in Buchse 343 gehört (und stecken sie dann doch in Buchse 443, wie es bei einigen Fliegern passiert ist) und das 73cm lange lila Kabel von Relais k3/4 nach Klemme X2/12 verlegt werden muss.
Diese "ganz speziell ausgebildeten Mechatroniker" sind auf dem freien Markt überhaupt nicht einsetzbar.

Es gibt aber auch echte Mechatroniker, die umfassende Kenntnisse aus beiden Berufszweigen vorweisen können.
Diese haben ihre Ausbildung zum Großteil in Mittelständischen Unternehmen erhalten.

In den letzten drei Jahren habe ich mit 9 neuen Mitarbeitern (alle Mechatroniker) zu tun gehabt, davon haben sich 2 als taugliche Kollegen erwiesen.
Beide mit Ausbildung bei Mittelständlern.
Der Rest (Ausbildung bei Namhaften Großunternehmen) war für'n Skat.
 
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