Zu Rost- und Brandpilzen kann ich alleine per Bild leider auch nichts Sinnvolles beitragen. Ebenso zu parasitischen Ascos. Wenn ich Mikroskopiermaterial habe, kann ich zwar sicher sagen: es ist ein Pilz oder es ist keiner. Auch ob es ein Ascomycet ist (zumindest meistens, wenn ich Asci finde). Bei der Gattungsbestimmung wird es schwieriger, bei der Artbestimmung dann sehr schwer. Man kann zwar durch Wahrscheinlichkeit (Wirt, Häufigkeit usw.) viele Rückschlüsse ziehen, aber sichere Bestimmung in 90% der Fälle auf die Art runter können in Deutschland vielleicht 5 Leute bei den genannten Rost-, Brand- und Schlauchpilzen. Und das auch nicht immer. (Ein paar leichte Bestimmlinge gibt es natürlich immer).
Mein persönliches Steckenpferd ist Galerina - Häublinge. Das sind kleine braune Pilze mit Hüten, mit denen man sich auch jahrelang beschäftigen kann. Daneben mache ich noch ein paar andere Gattungen, wenn grad keine Galerinas meinen Weg kreuzen (Dunkelsporer, ebenfalls meist kleine braune wie Conocybe, Psilocybe, Telamonia usw.). Es gibt aber sogar bei den "Groß"-pilzen Gattungen, bei denen es wiederum nur Fachmänner für Untergattungen gibt, weil die so schwer sind. Beispiel sind die Schleierlinge - Cortinarien. Selbst bei diesen relativ großen Pilzen gibt es kaum jemand, der alle Arten der Untergattung Telamonia - selbst mit dem Mikroskop - sicher bestimmen kann.
Ah ja - und Speisepilze die mir schmecken, nehme ich natürlich auch mit
Das nur mal zur Bestimmung der Pilze allgemein. Brand- und Rostpilze macht eben leider fast niemand, Ascomyceten sehr wenige. Deshalb wird auch populärwissenschaftlich - also bei den Gärtnern z.B. - so unheimlich viel zusammengeschmissen, was eigentlich unterschiedliche Arten sind. Selbst Literatur zur genauen Artbestimmung muss man sich mühsam zusammensuchen, Standardwerke wie der "Brandenburger" mit über 1200 Seiten sind auch sehr lückenhaft. Wie ich vor Kurzem grade beim Nachschlagen von Diplocarpon (enthält den von Rosen her bekannten Sternrußtau) feststellen musste, ist genau eine Art von mindestens 6 bekannten in diesem Wälzer erwähnt.
Von der praktischen Auswirkung her sehe ich es aber so: die allermeisten Pilze als Schädlinge auf Capsicum sind nicht heftig genug, um in einer einzelnen Saison die Pflanze kaputtzumachen. Vorausgesetzt man beachtet ein paar Grundweisheiten und übergiesst nicht ständig, düngt nicht in Massen (falschen) Dünger und hält die Luftfeuchtigkeit nicht immer am oberen Rand (z.B. in Gewächshäusern). Unter ungünstigen Bedingungen (für die Pflanze, günstig für den Pilz) breitet sich jeder Pilz deutlich schneller aus.
Im Normalfall reicht es aber bei leichtem Befall, die befallenen Blätter zu entsorgen, auf eine möglichst niedrige Luftfeuchtigkeit zu achten und die Pflanze nicht anderweitig zu malträtieren.
Bei mehrjährigen Pflanzen, Überwinterern und Bonchis sieht das natürlich anders aus.
Einige Pilze leben permanent auf, unter und neben jeder Pflanze. Das ist ganz natürlich. Nur das Gleichgewicht sollte halt einigermassen stimmen - wie bei Nützlingen/Schädlingen auch. Besonders aggressive Pilzarten können natürlich auch in einer Saison erheblichen und sogar endgültigen Schaden anrichten. Aber die sind - soweit mir bekannt - auf Capsicum eher selten. Ihr müsst auch entschuldigen, dies ist mein erstes Paprika- und Chillijahr, bislang habe ich mich mit dieser Pflanzengattung nur kulinarisch vergnügt. Ich hole aber wissenstechnisch so gut es geht auf, aber ich habe immer noch einige Lücken, was ganz speziell Capsicum angeht.