Schärfe-Entwicklung beim Abreifen

Papadopulus

Chilosoph (a.w.a.)
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Hallo,

zuletzt hatten wir verschiedentlich festgestellt, dass bisweilen an ein und derselben Pflanze extrem unterschiedliche Schärfe in den Beeren vorkam, je nachdem, wann geerntet wurde.

Es wurde die These in den Raum geworfen, dass die Beeren, wenn sie "überreif" am Strauch hängen gelassen werden, an Schärfe verlieren...

Ich hatte dies am Beispiel der Devil's Tongue White besonders krass feststellen müssen, als ich Beeren wirklich weiß ernten wollte, und daher die Beeren einfach hängen galassen hatte. Die Beeren der mit Schärfe 9 beschriebenen Sorte hatten schließlich kaum noch nennenswerte Schärfe.

In einer zweiten Erntewelle hatte ich Beeren sogleich nach der Umfärbung von Blass Grün nach (annähernd) Weiß gepflückt und als "mild" angepriesen, was mir einige Vorwürfe eingebracht hatte (Grüße @trekkinggips).

Die Überlegung: bis zur Reife schützt sich die Pflanze vor Fressfeinden, indem sie die Schärfe entwickelt. Reife Beeren sollen aber "verteilt" werden...

Unzweifelhaft scheint mir, dass sich die Schärfe einer Beere nach dem Abnehmen vom Strauch gleichmäßig in der Beere verteilt. Ich frage mich aber, ob die Beere tatsächlich am Strauch -etwa- über den Stengel die Schärfe "zurück gibt"...

Was habt ihr hierzu feststellen können?

P.

@Anfänger2013 @David Rempen
 
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Hast Du denn von der Devil*s Tongue vor den ganz weißen Schoten auch schon Früchte gegessen? Es kommt ja öfters vor, das die ersten Beeren um einiges schwächer sind, als die Späteren.

Ob die These stimmt, keine Ahnung aber meines Wissens nach werden die Samen nur durch Vögel verteilt, die diese mit Ihrem Kot ausscheiden. Vögel sind Capsaicinunempfindlich und sind die einzigen, die bei den Früchten die Samen nicht zerkauen.
 
Wir haben bei unserer Apache festgestellt, dass die Früchte im halbreifen Zustand geerntet am schärfsten sind!
 
Ich hatte bislang auch die Erfahrung gemacht, dass der Schärfegrad wieder abzunehmen scheint, je länger die Schoten am Baum hängen.
 
Genau dasselbe habe ich vor einen Monat über meine Jalapenos auch schon geschrieben, grün gut scharf, richtig reif (rot) Schärfe 0, also nicht ein bisschen scharf oder so, sondern absolut keine Schärfe.

Es wurde mir hier geschrieben das es gar nicht sein kann und da ich ein Chili Neuling bin, habe ich mich zu dem Thema dann nicht weiter geäußert

Aber siehe da, scheint ja doch so zu sein.
 
es passen wohl alle Aussagen, sie stehen nicht im Widerspruch, wenn man von Folgendem ausgeht:

1) eine Capsicum-Beere ist reif in dem Moment, wenn sie anfängt ihre "End-Farbe" zu bekommen, die Umfärbung leitet den Verfall der Beere ein.
2) Schärfe entwickelt sich ausschließlich in der Plazenta und verteilt sich von dort ausgegend gleichmäßig, als "Ausgleich der Konzentrations-Gefälle".

Punkt 1) kann man durch Keimproben prüfen. Meine Serrano Purple werden schlussendlich rot, aber bereits Körner der "noch" violetten Beere keimen. Ich geh davon aus, dass nur Körner reifer Beeren keimfähig sind (is -glaube ich- klar).

Punkt 2) ist eigentlich auch nachvollziehbar, wir merken es ja beim Schnibbeln, dass es sogar durch die Haut diffundiert...

Das ganze muss jetzt noch auf jede einzelne Beere bezogen betrachtet werden, da wohl weitere äußere Bedingungen jeweils unterschiedlich sind...

VG, P.
 
Was mir aufgefallen ist und mich verwundert, ist dass meine Chilis momentan deutlich schärfer sind als in der Mitte der Saison. Ob kaltes Wetter wohl die Schärfe erhöht? Bisher dachte ich immer das Gegenteil wäre der Fall.

Bei mir war bei vollreifen Chilis die Schärfe nicht geringer als bei gerade abgereiften.
 
Ich stelle fest, daß es bei allen Sorten immer mal wieder welche gibt, die deutlich schärfer und solche die deutlich weniger scharf sind als der Durchschnitt. Eine Erklärung habe ich nichtmals ansatzweise. Es ist vielleicht so wie bei den Menschen, wo es auch manche gibt, die schärfer sind…
 
Was mir aufgefallen ist und mich verwundert, ist dass meine Chilis momentan deutlich schärfer sind als in der Mitte der Saison. Ob kaltes Wetter wohl die Schärfe erhöht? Bisher dachte ich immer das Gegenteil wäre der Fall.

Bei mir war bei vollreifen Chilis die Schärfe nicht geringer als bei gerade abgereiften.
Kann ich voll bestätigen! Völlig normal-große, abgreifte Beeren haben bei mir nie an Schärfe verloren, selbst wenn sie schon langsam weich wurden. Nur unterentwickelte (Größe) waren deutlich weniger scharf, auch im reifen Zustand. Das ist mir besonders bei den Habaneros aufgefallen.
 
Es wird immer wieder erwähnt, daß Stress zu mehr Schärfe führt, obwohl aus der Literatur ganz klar hervorgeht, daß der Effekt nur bei relativ schwach scharfen Sorten gezeigt werden konnte.
Bei untersuchten schärferen Sorten gab es keinerlei Effekt, oder es war sogar eine leichte Abnahme zu beobachten!

Soweit ich informiert bin, gibt es überhaupt keine publizierten Daten über den Effekt von Stress auf die Schärfe bei sehr scharfen oder superscharfen Sorten.
 
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