Selbstversuch: Schärfetoleranz erhöhen (Versuch erfolgreich beendet, Fazit online)

RE: Selbstversuch: Schärfetoleranz erhöhen

18.06.11
Wieder einen ganz schön großen Habanero-Atzen vormittags eingenommen. Schärfe hilet sich sehr in Grenzen, auch sonst eigentlich keine größeren Reaktionen. Ein bisschen Schluckauf war eingetreten, der ging aber ziemlich zügig wieder weg.

19.06.11
Heute vormittag gab es eine reichlich große rote Habanero. Habe sofort gemerkt, dass die schärfetechnisch in einer anderen Liga spielt, als ihre Chili-Kollegen davor. Schon beim Kauen war ein deutlicher Schmerz zu verspüren. Musste ganze vier Mal schlucken, um alles runter zu bekommen, so eine große Habbi hat doch eine beachtliche Menge an Fruchtfleisch. Diesmal hat ein recht heftiger Schluckauf eingesetzt, auch meine Augen haben angefangen zu tränen. Die Schärfe, obwohl noch erträglich, war richtig brennend und schneidend, also anders, als ich es sonst von den roten Pepperking Habbis gewöhnt bin. Aber war ein geiles Gefühl :devilish:. Seit langem auch mal wieder sowas wie ein Chili-High, aber nur ansatzweise spürbar. Der Schluckauf konnte durch kontrollieres Atmen nach 1 bis 2 Minuten unter Kontrolle gebracht werden. Aber es zeigt sich, dass man den scheinbar doch nicht ganz wegbekommt. Was aber auf jeden Fall erreicht wurde, ist, dass der Schluckauf an sich weniger schmerzhaft ist, als am Anfang der vier Wochen. Jetzt nervt er nur noch, stört aber nicht mehr so gewaltig. Das ist für mich schon viel wert.
 
RE: Selbstversuch: Schärfetoleranz erhöhen

Heute hatte ich mal wieder einen richtig heftigen Brenner. Enorme Speichelbildung. Und was mich besonders überrascht hat: Schluckauf! :w00t: Das hatte ich bisher noch nie. War aber auch nur kurz, so 2 Minuten.
Bei orange_hot lässt er nach und ich kriege ihn jetzt... :undecided: :angry:
 
RE: Selbstversuch: Schärfetoleranz erhöhen

hmmmm, das is natürlich nicht so prall, dass der dich jetzt auch heimsucht.:eek:hmy: Da du aber schreibst, dass du heute eine besonders scharfe erwischt hast, kann man, denke ich, sagen, dass der Schluckauf von der Capsaicin-Menge in der Beere abhängig ist.
 
RE: Selbstversuch: Schärfetoleranz erhöhen

20.06.11
Gestern gabs mal keine Habanero vom Pepperking, dafür aber lecker Bongo Chilis, Lemon Drops und Super Chinensen vom hero Jens. (Nicht zu reden vom verrückten 7Pod Schnaps:whistling:)
Also die Bongos und die LDs haben wie erwartet keine Schwierigkeit dargestellt. Konnte das Aroma bei angenehmer Schärfe gut verkosten. Die Super Chinense waren da zeitweise schon etwas feuriger, da die Schärfe von Beere zu Beere etwas schwanken kann. Schluckauf, Tränen und Schweißbildung gabs von den Chilis nicht, das Training machte sich mal wieder bezahlt :)! Dafür gabs beim 7Pod Schnaps doch zeitweilig ziemlich übel Magenschmerzen - und das nach dem Essen, also nicht auf leeren Magen. Wenn man bedenkt, dass Jens' 7Pod Schnaps erst einen (1!) Tag durchgezogen war, dann Holla die Waldfee, wenn der noch ein bisschen stehen bleibt! Fünf 7Pod Yellows auf eine Flasche Doppelkorn is aber auch etwas crazy - so isser halt, der Jens :).
 
RE: Selbstversuch: Schärfetoleranz erhöhen

Wenn es Gott geben sollte, dann ist der selbst auch Chilihead. Der hätte bestimmt Verständnis dafür - sonst hätte er ja keine Chilis erfunden:p.
 
RE: Selbstversuch: Schärfetoleranz erhöhen

21.06.11
Ich bin etwas verwirrt. Habe gerade eine durchaus beachtlich große Habanero gegessen und stehe nun vor der Entscheidung: entweder hab ich eine sehr, sehr milde Beere erwischt (was ich annehme) oder aber Jens' 7Pod Schnaps hat mir die Rezeptoren zerstört ;). Keinerlei Anzeichen von Chili-Wirkung heute, allein ein leichtes Brennen auf der Zunge. Da ich jedoch sowohl heute Morgen mein Brötchen (belegt mit Schinken und einer Super Chinense von Jens) und auch mein Mittagessen (Reis, Hackfleisch und sehr viel Bhut-Pulver) schärfer empfand, kanns eigentlich nur ein Zufall gewesen sein und die Habbi war net sehr beißig. So, noch ein Tag, dann sind die 4 Wochen rum. :devilish:
 
RE: Selbstversuch: Schärfetoleranz erhöhen (noch einen Tag, dann ist's vorbei :))

22.06.11
Harr harr, der letzte Tag - und für den hab ich mir natürlich die größte Habbi der Pepperking-Lieferung aufgehoben. Ich hatte zu tun, dass ich das Riesen-Ding in den Mund bekommen habe (war übrigens eine rote). Ich musste ungelogen fünf Mal schlucken, damit ich die ganze Masse runterbekam. Beim Schlucken gab es keine Probleme, auch wenn es immer heißer im Mund wurde, bis alles unten war. Kein Schluckauf, kein Augentränen und nur minimale Schweißbildung. Die Schärfe war gut, aber nicht mehr ausreichend, um mich zu zwingen ;). Hat gut nachgebrannt, war aber alles erträglich.
Soweit so, so gut. Leider habe ich mal wieder nicht daran gedacht, das Dingens nicht auf leeren Magen zu essen. 15 Minuten nach dem Verzehr hatte ich dermaßen Magenschmerzen bekommen, dass es mir fast die Tränen in die Augen trieb. Halben Liter Milch und paar Fischstäbchen später ging es dann aber wider. Also wenn ich eins gelernt habe, dann ist es, die Chilis nicht auf nüchternen Magen zu essen - das war heute echt eine fiese Erfahrung, auf die ich gern verzichtet hätte.

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Fazit Woche 4

Im Vergleich zu Woche 3 hat sich schärfetechnisch nicht viel getan. Habbis hatten ja schon ab der zweiten Woche keine große Herausforderung mehr dargestellt, demnach hat sich auf der Schiene nicht mehr viel getan. Was aber merklich besser geworden ist, ist der Schluckauf. Der trat in den letzten 7 Tagen fast nicht mehr, und wenn, dann nur ganz kurz und nicht sehr heftig auf. Damit hab ich eines meiner Hauptziele eindeutig erreicht. Das Problem mit dem Schlucken ist in Woche 4 auch besser geworden und ich hab die Technik rausbekommen, um das scharfe Zeug ordentlich runterzubekommen.

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Abschluss-Fazit:

Aaaaaalsooo....die 4 Wochen Selbstversuch können als voller Erfolg gewertet werden. :) Schon nach anderthalb bis zwei Wochen war das Schärfeempfinden deutlich geringer und die Toleranz deutlich höher. Auch der Respekt, sich eine ganze Habbi in den Rachen zu geben, war sehr schnell verschwunden. Im Laufe der 4 Wochen hat auch die Schweiß- und Tränenbildung deutlich nachgelassen - wobei das immer ein bisschen von der Außentemperatur abhängig ist, wie mir scheint.
Nach längeren Problemen mit dem Schlucken der gekauten Habbi-Masse, habe ich auch eine Technik gefunden, die für mich gut funktioniert: Erst Habbi kauen, dann ein bisschen schlucken, weiterkauen, wieder etwas schlucken...solange bis alles unten ist. Bei der Technik hat sich dann auch gezeigt, dass auf die Art und Weise so ziemlich sicher jeder Schluckauf vermieden werden konnte. Das ist für mich die größte Errungenschaft des Tests und ich freu mich wirklich, dass dieser scheiß Schluckauf besser geworden ist.
Kurz zur Verdauung, da einige da nachgefragt hatten: Am anfang habe ich manchmal die Habbis pur nicht so gut vertragen und es kam zu weniger schönen Sitzungen auf dem stillen Örtchen. Das hat sich aber nach anderthalb Wochen gelegt gehabt und e gab verdauungstechnisch keine Unterschiede zu habbifreien Tagen. Kurz: Auch die Verdauung gewöhnt sich dran, also da nicht verzagen, wenn man am Anfang manchmal innherhalb 10 Sekunden auf dem nächsten Pott hocken muss :D.
Was noch? Ja, eine Lehre möchte ich gern weitergeben, die ich auch wirklich rate einzuhalten, besonders wenn man noch nicht so firm ist, mit dem Scharfessen und sich trotzdem an ganzen Habbis pur probieren möchte: Die Dinger net auf leeren Magen futtern! Das hat bei mir oft zu schlimmen Magenschmerzen geführt, auf die ich gern verzichtet hätte. Also vorher lieber ein Glas Milch trinken oder eine Butter-Schnitte essen, dann klappts auch mit dem Magen. ;)
Insgesamt hat der Monat ziemlichen Spaß gemacht und ich finde, dass ich mich durch die Chilis ein wenig wohler fühle, als vornweg. Klar, ich esse auch nebenher noch eine Menge Capsaicin so, aber irgendwie scheint der pure Dosis sich positiv auf den ganzen Körper auszuwirken - wer Lust drauf hat, den kann ich den Selbstversuch nur wärmstens ans Herz legen. Und wenn es mal nicht mehr gefällt, aufhören kann man ja immer schnell. Ich würde mich freuen, wenn ich noch von ein paar Erfahrungen hier im thread lesen könnte und wenn noch jemand Lust hätte zum probieren.

Danke an alle, die so schön mitgeschrieben haben, die mitprobiert haben, hier besonders Knutson :), und an alle, die mitgelesen haben. Zudem freu ich mich, dass der ganze thread so diszipliniert abgelaufen ist und kein unnötiges rumgepose und/oder rumgeprotze und/oder geflame stattgefunden hat. Bis zum nächsten(?) Mal :D.
 
War sehr interessant mitzulesen!
Ich hoffe, dass meine Chilis auch bald reif zum futtern sind.

Gut gemacht!

LG
Eric
 
Toller Bericht. Das Ergebnis hat mich echt überrascht. Als alter Pessimist hatte ich nicht
dran geglaubt, daß sich so Resultate zeigen. Hast mich tatsächlich überzeugt.

Ich dachte schon es würde so enden...

http://www.youtube.com/watch?v=YSrWYXg_FU8

LG, Polt
 
Danke polt, freut mich, wenn es interessant war.:)
Ich war selbst überrascht, dass man in so kurzer Zeit wirklich was bewegen kann. Wie gesagt, das mit der Schärfegewöhnung is net schlecht, aber wirklich froh bin ich bezüglich dem bescheidenen Schluckauf, dass der besser geworden ist. Aber der Weg dahin, bis es besser wird, ist ein bisschen unangenehm, muss ich zugeben...:whistling:
Aber was mich jetzt am meisten freut, ist irgendwie, dass ich jetzt nicht mehr jeden Tag Bericht übers Habbi-Essen schreiben muss, denn irgendwann hat man das Gefühl alles nur noch zu wiederholen. 28 mal das Essen von ner Habbi zu beschreiben is eben net so abwechslungsreich. :D
 
War sehr schön und vor allem sachlich dokumentiert! :thumbsup:

Ich war am Anfang etwas skeptisch...., aber es war sehr schön zu lesen und hat Spaß gemacht deinen Versuch miterleben zu können.

Das Schärfeempfinden bzw. die Reaktion auf die Schärfe nimmt bei mir auch jeden Sommer ab.
Wenn ich dran denke wie ich damals bei meiner allerersten Rocoto abging. :hot1:

Wenn aber dann der Winter kommt und ich weniger scharf esse, nimmt es bei mir wieder zu. Es ist keine Lebenslange Impfung, aber insgesammt gewöhnt sich der Körper an den Streß.

Gruß Christian
 
Stimmt. Alleine für's Schreiben sollte man schon Tribut zollen. Es wurde auch nie ernsthaft langweilig.
Und das beste ist. es hat sich gelohnt. Fazit: Wer was erreichen will, muß nunmal in die Scharfe Chili beißen.:)
Aber was war schwerer? Schreiben oder Mampfen? :D

LG, Polt
 
Danke, Christian :). Dass die Gewöhnung wieder nachlassen wird, wenn ich den Versuch jetzt beende nehme ich auch an. Wäre ja auch irgendwie unschön, wie firestormmd weiter vorn mal geschrieben hatte, wenn man sich quasi das Schärfeempfinden ganz abtrainieren würde/könnte, dann hätte man ja auch keine Freude mehr an den Chilis - oder zumindest nur eine sehr eingeschränkte, so wie ich das sehe.

@Polt: Is schwer zu beurteilen, da das irgendwie is wie Äpfel und Birnen zu vergleichen. ;) Am Anfang war es tatsächlich eine recht große Überwindung immer die scharfe Schote zu mampfen, aber das ging, wie gesagt, recht schnell weg. So nach einer oder anderthalb Wochen hatte ich damit wesentlich weniger Probleme, danach war es eher wie eine Pflichtaufgabe - nicht unbedingt erquickend, aber aufgrund der Routine nicht störend.
Zum Schreiben: Da hab ich mir keinen großen Kopf gemacht und einfach drauflos getippt - das gehört zu den wenigen Dingen, die ich eigentlich recht gut beherrsche :). Zwar kann ich nicht vergleichen, was schwerer war, aber ich habe sowieso das Problem, dass ich im Zweifelsfall zu viel, als zu wenig schreibe ;) - von daher würde ich das Schreiben als einfacher einschätzen.
 
Schade, so schnell geht die Zeit vorbei. Das war ein toller Bericht, Danke!

Und was kommt jetzt? Jeden Tage eine Jalapeno essen, und zwar so lange, bis du deren Schärfe wieder spürst? ;)

Grüße, Marc
gestern 2 kleine Limons gegessen und die Schärfe mit Nutellabrot gelindert. Lecker!
 
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