John F
Polarkreisgärtner
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....noch'n Gedicht
Der Chilitest
Da liegt sie nun auf seinem Tisch,
so herrlich knackig, richtig frisch.
Ihr Rot, das kräftig leuchtend strahlt,
sieht aus als wäre sie gemalt.
Und dann der dunkelgrüne Stiel,
weiß Gott, zur Schönheit brauchts nicht viel.
Sie ist zu schade zum Verzehr,
doch lange gibt es sie nicht mehr.
Am letzten Montag war's gewesen,
er hat im Tageblatt gelesen.
Ein Beitrag hielt ihn sofort fest:
"Wir laden ein zum Chilitest!"
Er ist kein Weichei, das ist klar.
Er ißt doch nicht nur Paprika!
Drum hat er sofort reagiert
und kurz darauf telefoniert.
Jaja, er dürfe gerne kommen,
hat man ihn sofort angenommen.
Nur siebzehn Euro Startgebühr
verlange man von ihm dafür.
"Ach eins noch!" sagt man ihm geschwind,
"verkostet wird natürlich blind!"
Das ist für ihn doch kein Problem,
das macht er doch im Handumdrehn.
Jetzt endlich ist es wohl soweit.
Jetzt hat er DIE Gelegenheit,
es allen einmal zu beweisen,
die stets das Maul sich zerreißen.
Was haben sie auch rumgelabert,
und über Chili stets gepapert,
daß diese nicht für jedermann.
Und dies und das und schließlich dann,
von irgend einem Herrn Scoville.
Das wurde ihm dann doch zuviel.
Er kann es nämlich gar nicht leiden,
wenn Leute maßlos übertreiben!
Heut' wird er ihnen es schon zeigen,
was werden sie ihn doch beneiden.
Er bald die Siegerprämie hat
und 'nen Bericht im Tageblatt.
Er könnt' das Schildchen heimlich drehn,
dann würd' er ihren Namen sehn.
Doch nein, er bleibt natürlich fair.
In kürze weiß er sicher mehr.
So sitzt er hier im Kreis der Vielen,
die voller Argwohn um sich schielen,
mit etwas Hinterlist gepaart,
und wartet schweigend auf den Start.
Jetzt geht es los, er blickt sich um
und denkt bei sich: "Was sind die dumm!".
"Was sind denn das hier für Mimosen?
Die machen sich gleich in die Hosen!"
Man sieht sie an den Chilis nippen,
ganz vorsichtig mit spitzen Lippen,
nimmt jeder nur ein kleines Stück.
Er lehnt sich erst einmal zurück.
Nein, DAS ist sicher nichts für ihn.
Er sieht sich schon von dannen ziehn
auf seinem Weg zum Siegertreppchen.
Er nimmt doch nicht solch kleine Häppchen!
Er greift jetzt seine Chili und
steckt sie sich gänzlich in den Mund.
Er beißt hinein, es bleibt nicht viel,
was übrig bleibt ist nur der Stiel.
Und plötzlich blicken alle stumm
und stehn um seinen Tisch herum.
Verblüfft sieht man sie alle staunen
und durch die Menge geht ein Raunen.
Was ihn erfreulich überrascht
ist, während er die Chili nascht,
daß diese Vielfalt im Geschmack
tatsächlich etwas für sich hat.
So tropisch, fruchtig schmeckt sie und
sie schmeichelt herrlich seinem Mund
mit ihrer Mengen an Aromen.
Das ist für ihn ein gutes Omen.
Es kommt ihm flüchtig der Gedanke
an seine Nachbarin, die Anke,
die ständig quatscht von Schärfe. Nun,
sie ist nunmal ein dummes Huhn.
Er merkt nix und das wird so bleiben,
weil alle immer übertreiben.
Still schmunzelt er in sich hinein,
"Der Sieg wird heute meiner sein!"
Doch plötzlich brennen seine Augen,
er kann es selber gar nicht glauben.
Die Nase läuft ihm wie noch nie.
Ist das 'ne Pollenallergie?
Die Ohren rot und auch die Wangen!
Er spürt ein dringendes Verlangen
nach Wasser, während er grad denkt,
ob er wohl innerlich verbrennt?
Jetzt brennt der Hals und auch der Magen,
der Schmerz ist kaum noch zu ertragen.
Sein Herz rast plötzlich auch so sehr,
er spürt sein rechtes Bein nicht mehr.
Die Sache wird jetzt ziemlich dumm.
Er greift zum Tisch, doch der fällt um
und reißt ihn mit hinab zum Rasen.
Und seine Haut schlägt auch schon Blasen.
Nein, rühren kann er sich grad nicht.
Das Schildchen fällt vor sein Gesicht.
Jetzt kann er's lesen, es steht da
ihr Name: BHUT JOLOKIA
Und kurz bevor er fällt ins Koma,
denkt plötzlich er an seine Oma,
die tot und die er so geliebt.
Ob er sie heute wieder sieht?
Dann werden ihm die Lider schwer,
er sieht und hört und spürt nichts mehr.
Das mit dem Tageblatt ging fix,
nur mit der Prämie wird das nix.
Und die Moral von der Geschicht'?
Sei stark, doch übertreibe nicht!
Und denk' dran, wenn der Schweiß dir rennt,
daß Chili immer ZWEIMAL BRENNT!
Der Chilitest
Da liegt sie nun auf seinem Tisch,
so herrlich knackig, richtig frisch.
Ihr Rot, das kräftig leuchtend strahlt,
sieht aus als wäre sie gemalt.
Und dann der dunkelgrüne Stiel,
weiß Gott, zur Schönheit brauchts nicht viel.
Sie ist zu schade zum Verzehr,
doch lange gibt es sie nicht mehr.
Am letzten Montag war's gewesen,
er hat im Tageblatt gelesen.
Ein Beitrag hielt ihn sofort fest:
"Wir laden ein zum Chilitest!"
Er ist kein Weichei, das ist klar.
Er ißt doch nicht nur Paprika!
Drum hat er sofort reagiert
und kurz darauf telefoniert.
Jaja, er dürfe gerne kommen,
hat man ihn sofort angenommen.
Nur siebzehn Euro Startgebühr
verlange man von ihm dafür.
"Ach eins noch!" sagt man ihm geschwind,
"verkostet wird natürlich blind!"
Das ist für ihn doch kein Problem,
das macht er doch im Handumdrehn.
Jetzt endlich ist es wohl soweit.
Jetzt hat er DIE Gelegenheit,
es allen einmal zu beweisen,
die stets das Maul sich zerreißen.
Was haben sie auch rumgelabert,
und über Chili stets gepapert,
daß diese nicht für jedermann.
Und dies und das und schließlich dann,
von irgend einem Herrn Scoville.
Das wurde ihm dann doch zuviel.
Er kann es nämlich gar nicht leiden,
wenn Leute maßlos übertreiben!
Heut' wird er ihnen es schon zeigen,
was werden sie ihn doch beneiden.
Er bald die Siegerprämie hat
und 'nen Bericht im Tageblatt.
Er könnt' das Schildchen heimlich drehn,
dann würd' er ihren Namen sehn.
Doch nein, er bleibt natürlich fair.
In kürze weiß er sicher mehr.
So sitzt er hier im Kreis der Vielen,
die voller Argwohn um sich schielen,
mit etwas Hinterlist gepaart,
und wartet schweigend auf den Start.
Jetzt geht es los, er blickt sich um
und denkt bei sich: "Was sind die dumm!".
"Was sind denn das hier für Mimosen?
Die machen sich gleich in die Hosen!"
Man sieht sie an den Chilis nippen,
ganz vorsichtig mit spitzen Lippen,
nimmt jeder nur ein kleines Stück.
Er lehnt sich erst einmal zurück.
Nein, DAS ist sicher nichts für ihn.
Er sieht sich schon von dannen ziehn
auf seinem Weg zum Siegertreppchen.
Er nimmt doch nicht solch kleine Häppchen!
Er greift jetzt seine Chili und
steckt sie sich gänzlich in den Mund.
Er beißt hinein, es bleibt nicht viel,
was übrig bleibt ist nur der Stiel.
Und plötzlich blicken alle stumm
und stehn um seinen Tisch herum.
Verblüfft sieht man sie alle staunen
und durch die Menge geht ein Raunen.
Was ihn erfreulich überrascht
ist, während er die Chili nascht,
daß diese Vielfalt im Geschmack
tatsächlich etwas für sich hat.
So tropisch, fruchtig schmeckt sie und
sie schmeichelt herrlich seinem Mund
mit ihrer Mengen an Aromen.
Das ist für ihn ein gutes Omen.
Es kommt ihm flüchtig der Gedanke
an seine Nachbarin, die Anke,
die ständig quatscht von Schärfe. Nun,
sie ist nunmal ein dummes Huhn.
Er merkt nix und das wird so bleiben,
weil alle immer übertreiben.
Still schmunzelt er in sich hinein,
"Der Sieg wird heute meiner sein!"
Doch plötzlich brennen seine Augen,
er kann es selber gar nicht glauben.
Die Nase läuft ihm wie noch nie.
Ist das 'ne Pollenallergie?
Die Ohren rot und auch die Wangen!
Er spürt ein dringendes Verlangen
nach Wasser, während er grad denkt,
ob er wohl innerlich verbrennt?
Jetzt brennt der Hals und auch der Magen,
der Schmerz ist kaum noch zu ertragen.
Sein Herz rast plötzlich auch so sehr,
er spürt sein rechtes Bein nicht mehr.
Die Sache wird jetzt ziemlich dumm.
Er greift zum Tisch, doch der fällt um
und reißt ihn mit hinab zum Rasen.
Und seine Haut schlägt auch schon Blasen.
Nein, rühren kann er sich grad nicht.
Das Schildchen fällt vor sein Gesicht.
Jetzt kann er's lesen, es steht da
ihr Name: BHUT JOLOKIA
Und kurz bevor er fällt ins Koma,
denkt plötzlich er an seine Oma,
die tot und die er so geliebt.
Ob er sie heute wieder sieht?
Dann werden ihm die Lider schwer,
er sieht und hört und spürt nichts mehr.
Das mit dem Tageblatt ging fix,
nur mit der Prämie wird das nix.
Und die Moral von der Geschicht'?
Sei stark, doch übertreibe nicht!
Und denk' dran, wenn der Schweiß dir rennt,
daß Chili immer ZWEIMAL BRENNT!