Überwinterungstipps

BaaL schrieb:
Frage: was mache ich mit unbeschnittenen Pflanzen im Frühjahr? In größere Töpfe oder den alten Topf mit Kompost auffrischen?

Im Frühjahr zurückschneiden bis auf die Haupttriebe (die können durchaus auch schon
verholzt sein). Dann treibt die Pflanze wie wild neu aus und bringt einen wesentlich
höheren Ertrag als eine unbeschnittene Pflanze. Wenn der Pflanztopf noch nicht komplett
durchwurzelt ist, kannst Du den beibehalten, Kompost oder Dünger hinzugeben, fertig.

Bis dann

Frank
 
Jetzt frag ich mich wieder, was bringt mir dann das Beleuchten und verhätscheln, wenn ich dann im Frühjahr komplett zurückschneide? Dann kann ich doch gleich im Herbst beschneiden und hab weniger Platz und Licht Probleme (und weniger Parasitenbefall) und wenn die neuen Triebe zu schwach sind, wird halt im Frühling erneut und etwas weniger zurückgeschnitten.
 
Das ist genau meine Frage. Heißt das, dass ich mir umsonst den ganzen Stress mache? In der natur beschneidet ja auch keiner die Chillies und meine verlieren von alleine Blätter.
 
in der natur fressen tiere an den chilis :) und schädlinge, wie raupen und dergleichen fressen auch an den pflanzen.

was die temperatur und das licht angeht, ich gehe jetzt mal von gesunden, unbeschnittenen pflanzen aus:
je mehr temperatur, desto mehr licht und wasser brauchen sie. natürlich spielen auch noch einige andere faktoren mit rein, wie luftfeuchtigkeit, etc.
ein anderes ding ist nochmal die gattung, bei den rocotos z.b. ist ja bekannt, dass sie nachts gerne eine temperaturabsenkung haben und auch etwas tau auf den blättern finden sie wohl ganz schick.
annuums beispielsweise, so habe ich auch die erfahrung gemacht, finden warme, trockene luft nicht so schlimm, während einige chinensen und bisher alle meine rocotos das absolut nicht toll finden.
 
@h-man
gilt das für im Keller überwinterte oder unbeschnittene und mit Kunstlicht durchgebrachte?

Ich habe keinen Keller und keinen Platz für Kunstlicht, von daher könnte ich nur warm und mit mäßig/normalem Licht weitermachen.
Sollte ich da auch irgendwas beschnippeln?
 
dog schrieb:
gilt das für im Keller überwinterte oder unbeschnittene und mit Kunstlicht durchgebrachte?

Ich habe auch keinen Keller und auch kein Kunstlicht.
Meine Überwinterer kommen ins Bad und ins Schlafzimmer, wo tagsüber Temperaturen
von ca. 16 oder 17°C herrschen und ausreichend Tageslicht vorhanden ist (südseite).

Bzgl. Rückschnitt der Pflanze (kein Wurzelballen-Beschnitt) habe ich folgende
Erfahrungen gemacht:

1) Habaneros im Bad: indoor ab Herbst, also jetzt, kräftiger Rückschnitt nach der
letzten Ernte. Dann können die Sträucher wieder neu austreiben und haben über den
Winter junges Grün. Das ist wichtig, damit die Pflanze nicht eingeht.
Wenn die Temperaturen zu hoch sind, fangen die Habaneros auch im Winter wieder
zu blühen an, können aber nur kleine Beeren bilden. Die Blüten und Beeren entsorge
ich dann im Frühjahr und bei Bedarf erfolgt ein erneuter Rückschnitt.

2) bei der Überwinterung einer anderen Chilipflanze, eine c. frutescens, hatte ich im
Laufe des Winters komplett alles Blattgrün entfernt. Die Pflanze hat nicht neu
ausgetrieben und ist eingegangen. Der Wurzelballen ist vergammelt, weil die Wasser-
verbraucher (Blattwerk) nicht mehr vorhanden waren. Folge: Der Stamm ist vertrocknet.
Ein totaler Rückschnitt birgt also die Gefahr, wenn man es zur falschen Zeit macht,
dass die Pflanze keine neuen Triebe bildet. Exitus.

3) überwintert man bei warmer, trockener Raumluft (bei mir im Wohnzimmer), ist
das Blattlaus/Spinnmilben-Risiko sehr hoch. Man muss die Pflanze ständig befeuchten.
In einem Jahr hatte ich die Spinnmilben zu spät erkannt. Exitus für fünf Pflanzen.
Ich muss dazu sagen, dass ich bei den Pflanzen das komplette Blattwerk erhalten
hatte, da die unreifen Beeren noch abreifen sollten. Hat nicht geklappt. Wenn man
in einem solchen ungünstigen Raumklima überwintern muss, dann würde ich dazu raten,
die Beeren zu ernten und das Blattwerk zu reduzieren. Das erleichtert die Pflege.
Das gilt dann für den Fall, dass man die Pflanze ünbedingt durchbringen will.


Wie gesagt, das sind meine Erfahrungswerte.

Bis dann

Frank
 
Naglfar schrieb:
Jetzt frag ich mich wieder, was bringt mir dann das Beleuchten und verhätscheln, wenn ich dann im Frühjahr komplett zurückschneide?

Überwinterung:
1) Raumtemperatur von um die 15°C
2) möglichst viel Tageslicht
3) Erde leicht feucht halten
4) leichter Rückschnitt (hängt natürlich vom Wuchs ab, da gibt es keine Faustregel)

Wenn die Pflanze während der Überwinterung alles Blattwerk verliert und keine
neuen Triebe bildet, wird sie wahrscheinlich eingehen. Damit das Blattwerk am Leben
bleibt, braucht die Pflanze etwas Temperatur, Licht und Wasser.
Wenn die Pflanze über den Winter stark neu austreibt, ist ein nochmaliger Rückschnitt
im Frühjahr vorteilhaft.

Bis dann

Frank
 
Danke h-man, das ist mal eine Ansage... Da kann man sich etwas drunter Vorstellen..

Ich für meinen Teil bin nun (nach Deiner Erläuterung) zum Schluss gekommen, dass ich mal die großen Blätter entferne, kleinere lasse ich dran. Die Äste werden nur bedingt zurückgeschnitten, da meine Pflanzen auch nicht sooo groß sind.
Die Wurzeln lasse ich mal, gegossen wird ca 1x die Woche mit ca 1 Liter (und dabei dann auch gezielt nach Ungeziefer geschaut...)
 
Na also, kommen wir langsam dahin, was ich meinte. Eine unebeschnittene Pflanze heil durch den Winter bringen benötigt viel Licht und ist am riskantesten. Lieber im Herbst gut beschneiden und Temp./Licht-Verhältnis beachten. Bei normaler Zimmertemperatur ist es ohne Kunstlicht relativ schwer. Beschneidet man die Wurzeln nicht, bleibt der Topf groß und die Gefahr, dass man die Erde zu feucht hält ist sehr groß, da kein Blattwerk vorhanden ist und die Pflanze das Wasser nicht nutzen kann. Dieses Problem kennt man ja auch bei frisch umgetopften Keimlingen.
Wenn man keine extremen Bedingungen hat, sollte eine im Herbst beschnittene Pflanze sofort neu austreiben. Wenn es heikel wäre, dann würden meine Bonsai-Chilis (12 Stk) nicht neu austreiben. Bis jetzt ist noch keine einzige eingegangen und treiben aus.
Ich werde Versuchshalber eine Rocoto sehr kühl überwintern, in der Garage ohne Kunstlicht, bei ca. 4°C.
 
h-man schrieb:
Wo - geographisch gesehen - stehen denn die Pflanzen in der Natur über den Winter?

Denk doch mal an Rocotos, die stehen 15 Jahre und länger zu jeder Jahreszeit in ihren Heimatländern und werden nicht beschnitten. Denk an andere Länder in denen es im Winter nicht friert. Ich werde sie nicht beschneiden & werde in meinem Thread über meine Erfahrungen sprechen, den ich dann bei "Meine Chilies" eröffnen werde.
 
was ist den los Baal? Fühl Dich doch nicht auf den Schlipps getreten.... Dir hat hier keiner was wollen, denk ich - ich muss gestehen als H-man das geschrieben hat habe ich auch geschmunzelt und gedacht - eigentlich hat er recht ;)
Aber das hat ja nichts damit zu tun, dass Du angegriffen wirst...

Aber wie Du schon sagst "in Ländern, in denen es im Winter nicht friert..." - logischerweise muss man die ja dann auch nicht Überwintern. Da ist das ganze Jahr heiss und die wachsen dann auch dort und bleiben da...

Wenn wir in unseren Breitengraden zwischen 20 und 40 Grad Ganzjährig hätten, dann hätten wir auch nicht den Fred hier gebraucht, weil, wie gesagt, das Thema Überwinterung passe wäre..

Es bleibt jedem selbst überlassen, was jeder mit seinen Pflänzchen macht, ich habe mich dafür interessiert und bin dankbar über jede Info... Heisst ja nicht, dass jetzt ein Leitfaden entsteht, aber Tipps und Anregungen helfen auch den anderen, denke ich, die hier nichts posten, lesen ja genug mit ;)

Aber Deine Mitteilungen sind HIER auch immer herzlich willkommen!!!!!

gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz ruhig
 
Ist doch alles in Ordnung, ich fühl mich doch nicht auf die Keimblätter getreten :D Ich mag Diskussionen obendrein ;)

Möchte nur sagen, dass ich es mal ausprobieren mag. Im Jahr darauf bin ich ja schlauer und dann schneide ich vielleich auch zurück :) Meine Überwinterer verlieren immoment auch von alleine fleißig ihre Blätter, deshalb sehe ich keinen Bedarf. Platz ist genug da.

MfG,

BaaL
 
hi leutz,
interessanter Thread! Geb jetzt grad auch noch meinen Senf dazu:

Bei der Überwinterung von subtropischen Pflanzen wird allgemein empfohlen diese im Winter in eine Ruhephase zu schicken. Hauptgrund ist dass es im Winter in unseren Breiten einfach zu wenige Sonnenstunden gibt und die Pflanzen zu wenig Photosynthese betreiben können. Wenn es dann auch noch zu warm ist (Zimmertemp) bilden sie lange dünne Triebe, sie vergeilen. Das schwächt die Pflanzen über den Winter enorm, sie bekommen Blattläuse und Spinnmilben, und im Frühling sind sie dann meist kraftlos und kränkeln vor sich hin.

Deshalb wird ab Herbst nur noch minimal gedüngt, die Pflanzen die es vertragen leicht zurückgeschnitten, nochmals kräftig abgebraust um etwaige Parasiten runter zu spülen und in einen kühlen aber hellen Raum (je dunkler der Raum desto kühler sollte es sein) gestellt. Über den Winter wird mäßig gegossen damit die Wurzeln nicht faulen, ganz selten schwach gedüngt und ab und zu kontrolliert ob sich Parasiten eingenistet haben.

Vorteil der ganzen Prozedur, die Pflanze verausgabt sich im Winter nicht wegen des Lichtmangels, fährt ihre Photosynthese und Wachstum zurück und geht in die Winterruhe über. Somit ist sie im Frühjahr fit um treibt schön und kräftig aus.

Logisch dass sie das in ihrem natürlichen Habitat nicht brauchen, denn da stehen sie im freien, haben mehr Sonnenstunden und keinen so kalten Winter. Aber auch dort machen die meisten Pflanzen eine kurze Ruhephase durch.

Ich hab meine Habaneros immer noch draussen auf dem verglasten Balkon stehen, heute die letzten Früchte geerntet, zurückgeschnitten und abgebraust. Solang das Wetter noch halbwegs okay ist und es nicht gefriert bleien sie da, danach kommen sie in einen kühlen hellen Raum bei ca. 15grad.



 
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