Ultimative Abwehr gegen Blattläuse auf Nutzpflanzen

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Liebe Chilifreunde,

die sommerliche Blattlausinvasion in ganz NRW hat mich anfangs sehr beunruhigt und zur Sicherheit habe ich mir auch ein angeblich nahrungsmitteltaugliches Blattlausspray gekauft. Dieses musste ich bislang jedoch nicht einsetzen, da folgende Behandlung vollständig ausreichend war:

  • In einer großen Kanne eine sehr reichliche Menge Schwarztee (ca. für 15 normale Kannen Tee) und eine ebenfalls sehr reichliche Menge Kaffee (ca. 200g) mit kochendem Wasser aufgießen, ziehen lassen, mehrfach umrühren und schließlich durch einen Kaffeefilter gießen. Dabei ist der Schwarztee und das Kaffeepulver das schon seit Jahren hinten im Schrank steht genau richtig.
  • Den KaffeeTee erkalten lassen
  • Währenddessen die Blattläuse manuell entfernen (sehr einfach, wenn diese gerade erst auf der Pflanze Platz genommen haben). Da die Anzahl meist dreistellig ist, kann das dauern und der KaffeeTee hat Zeit um auszukühlen
  • Prüfen, ob der Untergrund der Pflanzen entweder abwischbar oder (noch besser) Rasen ist, da der KaffeeTee heruntertropfen wird. Auch die Kleidung sollte mit Kaffee- oder Teeflecken klarkommen, denn diese lassen sich nicht mehr rauswaschen!
  • Wenn der KaffeeTee maximal handwarm ist, in eine Sprühflasche füllen und damit die Pflanze einsprühen, besonders gründlich die Stellen an denen zuvor die meisten Blattläuse zu finden waren
  • Blattläuse machen einen SEHR weiten Bogen um die Pflanzen, sieht aus wie ein "Schutzschild" aus Raumschiff Enterprise :)
  • Bevor pralle Sonne zu erwarten ist, die Pflanze mit klarem Wasser besprühen um den Großteil der KaffeeTee-Schicht abzuspülen - optimalerweise die Pflanze mit dem KaffeeTee abends einsprühen und morgens "abduschen"

Bislang sind die behandelten Pflanzen auch nach der Klarwasserdusche absolut frei von jeglichen Blattläusen, die sich sonst zu hunderttausenden im Innenhof tummeln und sich über Nachbars Pflanzen hermachen.

=> Vorteil gegenüber Brennesselsud: Deutlich schneller herzustellen (wer will schon tagelang den Viechern beim Pflanzenaussaugen zusehen), um Welten besserer Geruch (bedarf keiner Erläuterung) und erwiesene Wirksamkeit (teilweise werden Blattläuse durch Brennessel gerade erst angezogen)

=> Vorteil gegenüber chemischem Blattlausspray: Frei von jeglicher Chemie, zukünftiger Befall wird verhindert
=> Nachteil gegenüber Blattlausspray: Aktueller Befall wird nicht entfernt und muss manuell „gefangen“ werden

Natürlich ist auch eine Kombination möglich: Zuerst chemisch die vorhandenen Läuse entfernen, dann mit KaffeeTee weiteren Befall verhindern. Da es bei mir aber nur um drei Tomatenpflanzen ging und der zeitliche Aufwand vertretbar war, habe ich auf die chemische Keule verzichtet.

Also falls mal wieder die große Invasion von Blattläusen droht, dann den Küchenschrank ausräumen ob noch uralter Kaffee und Tee rumsteht, den schon seit Jahren niemand trinken will.
 
Hört sich echt interessant an! Habe aber mal 2 Fragen :D:

1. Macht das ganze Koffein der Pflanze nichts? (eigentlich ist Kaffeesatz ja ein ganz guter Dünger aber wer weiss)
2. Warum muss die Mischung nochmal abgewaschen werden und kann nicht auf der Pflanze verbleiben? (denke mal wegen verfärbung oder?)

LG
Rentier
 
Zu 1.: Keine Ahnung, ich bin kein Pflanzenfachmann, ich habe das im Trial-And-Error Prinzip gemacht. Die Alternative war, dass sich tausende (und das ist KEINE Übertreibung) Blattläuse über die Tomaten hermachen. Damit man die Größenordnung einschätzen kann: Hier ein Artikel http://www.ruhrnachrichten.de/nachrichten/nrw/Blattlaeuse-Plage-befaellt-NRW;art1544,601535 - bei uns im Innenhof war das Sonnenlicht grün (!) wegen der in der Luft schwirrenden Blattläuse! Aber zurück zur Frage: Ich hatte das Gefühl, dass die Pflanzen von der ganzen Aktion (von Blattläusen ausgesaugt werden, mit Kaffee gebadet werden) ein bisschen mitgenommen waren und sich erstmal ein zwei Tage erholen mussten, aber das wars, danach ging wachstumsmäßig wieder die Post ab

Zu 2.: Ebenfalls keine Ahnung, ich habe die Blätter angeschaut und mir gedacht: "Das sieht nach Oberflächenversiegelung aus, das kann nicht gesund sein für das Blatt. Das dusche ich ab und wenn wieder Läuse drauf sind, wird wieder KaffeeTee gesprüht." War aber nicht nötig.
 
Das klingt echt gut ! - vor allem wenn man die Lieblinge wegen Kälte ins Zimmer holen muß, dann sind Neemöl, Brennesseljauche & Co wegen des Gestanks sehr unangenehm...

Werd´ich auch ausprobieren - habe grad heut früh ein vergessenes Päckchen Espresso im Schrank gefunden !
 
najuko schrieb:
Das klingt echt gut ! - vor allem wenn man die Lieblinge wegen Kälte ins Zimmer holen muß, dann sind Neemöl, Brennesseljauche & Co wegen des Gestanks sehr unangenehm...
Naja, KaffeeTee ist auch nicht gerade Parfüm, aber im Vergleich zu Brennesseljauche natürlich göttlicher Ambrosia. Kommt ganz drauf an, wie man zu Kaffee generell steht, deshalb stört es mich nicht weiter.
Wichtig ist dann aber: Zeitungen auslegen bis man denkt Du willst einen Kiosk eröffnen! Wenn man das Zeug aufsprüht, geht zwangsläufig mal was daneben und ich habe anschließend eine vormals weiße und anschließend eher Schneetarn-gemusterte Hose einen Tag in Gardinenwaschmittel einlegen müssen, um die Flecken wieder rauszubekommen.
 
ich habe einer sprühkanne mit wasser einen spritzer spülmittel hinzugefügt und damit die pflanzen/blattläuse besprüht. hat sein wirkung nicht verfehlt und wenn man diese prozedur alle paar tage wiederholt, kommen die läuse auch nicht zurück. zwischendruch auch mit reinem wasser besprüht. den pflanzen hat es meiner meinung nach nicht geschadet.
 
Pedro schrieb:
Alles ist Chemie. Auch Koffein und Teein in Deinem Gebräu.... :rolleyes:
Klar. Allerdings nehme ich Koffein und Teein auch gerne direkt zu mir. Die Lösung die ich auf die Pflanzen sprühe würde ich in verdünnter Form auch direkt zu mir nehmen. Die Flasche mit dem Blattlausgift würde ich dagegen nicht austrinken.
 
In verdünnter Form kann man alles zu sich nehmen. :p

Es wird oft alles mögliche unternommen, um die eigenen Chilis biodynamisch anzubauen. Am anderen Tag schaufelt man sich den Pestizidcocktail in Form von türkischen Paprika rein. :D
 
Es wird oft alles mögliche unternommen, um die eigenen Chilis biodynamisch anzubauen. Am anderen Tag schaufelt man sich den Pestizidcocktail in Form von türkischen Paprika rein.

Naja - ich denk mal schon wer selbst biologisch/ökologisch anbaut, wird auch sonst eher sein Gemüse vom Bio-Bauern kaufen. ;)
 
Pusshii schrieb:
Naja - ich denk mal schon wer selbst biologisch/ökologisch anbaut, wird auch sonst eher sein Gemüse vom Bio-Bauern kaufen. ;)

Ne, also nicht so wirklich :blush: Wer kann sich das denn leisten? 1 Kg Äpfel kostet übern Daumen 1,20 Euro. Bioäpfel 3,00 Euro! Also jeder Apfel 1,00 Euro :crying:

Milchprodukte gehen ja mittlerweile biomässig, aber Obst und Gemüse können WIR uns einfach nicht leisten, genauso wenig wie Bio-Fleisch. Und wir sind sicher nicht gerade arm :undecided:

LG Harald
 
Mein Vater schlachtet und wurstet nebenbei bei einem Biobauern. Als gelernter und einer der besten Metzger Salzburgs kaufe ich Fleisch und Wurst gerne bei ihm. Auch haben wir einen Biobauern um´s Eck der Schweine züchtet, selber schlägt, wurstet und eine kleine Metzgerei betreibt. Bei seinen Preisen kann kein Geschäft mithalten außer der Hofer (Aldi) und da ist es kein Bio.
 
da ich auch gerade so nen scheiß läusebefall hab werd ich jetzt deinem tip folgen und geh zu aldi und kauf ne packung kaffee und schwarzen tee.
 
Ein Chilifreund steckt in seinen Chilitopf 2 Knoblauchzehen in die Erde und ist Blattlausfrei wie er immer behaptet.
Ich will das im nächsten Jahr auch einmal versuchen.(Das ist dann total Bio)
 
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