markox
Chilitarier
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Hallo,
nach die ich die letzten Jahre immer wieder die üblichen erhältlichen Sorten für "ungarisches Paprikapulver" (Edes Fuszer, Hatvani Erös, Boldog,...) ausprobiert und angebaut hatte und nie wirklich zufrieden mit dem Ergebnis war, hatte ich für dieses Jahr endlich eine gute Quelle für original Ungarisches Saatgut von großen Herstellern über Ebay entdeckt. Dort hatte ich sieben Sorten ausgesucht die in etwa alle interessanten Typen abdeckt. Aufgrund der schwankenden Bezeichnungen, Sonderzeichen und Zungenbrecherischen Sprache werde ich hier wohl ein paar Fehler in den Namen haben, das schon mal vorweg .
Scheinbar gibt es in Ungarn zwei wichtige haupt Anbaugebiete, die Namensgeber für viele Sorten aus der Region darstellen: Kalocsa und Szeged. Meine Sorten waren:
Palotás F1, Hírös F1, Szegedi 80, Kalocsai V2, Fesztival (?), Kalocsai merevszárú 622, Kalocsai Alacsony Cseresznye
Ich hatte von allen Sorten je 3 Pflanzen. Die ersten 5 hatte ich wie geplant je eine im 10L Topf im Tunnel, eine direkt in der Erde im Tunnel und eine im Freien, direkt auf dem Feld. Diese Sorten waren vom Wuchs her recht ähnlich.
Die Kalocsai merevszárú 622 waren aber extrem kleinwüchsig und langsam, weswegen ich nur eine im Topf und zwei direkt im Tunnel hatte. Mit den Kalocsai Alacsony Cseresznye bin ich genau so verfahren, weil sie auch schlecht entwickelt waren. Die sind am Ende auch gar nichts geworden. Von ~20 Sorten mit je 1-3 Exemplaren im 18m² Tunnel waren das die einzigen die nichts geworden sind. Es handelt sich hier um eine kirschförmige Sorte. Die Pflanze im Topf hatte komische Verwachsungen die größer waren als die Beeren selbst. Eine direkt gesetzte Pflanze ist mickrig geblieben und die andere hat auch nur so ein paar kleine Kugeln halbwegs reif gekriegt.
Kalocsai merevszárú 622 war die einzige aufrecht wachsende Sorte. Die Pflanzen waren ausgewachsen nur 20-30cm hoch und hatten im Schnitt fünf Beeren die früh ansetzten und dann sehr lange zum abreifen brauchten.
Deshalb hatte ich auch noch keine Probe, als ich die anderen Sorten verglich, und kann sie jetzt nicht richtig einordnen.
Der Ertragsvergleich unter den fünf verglichenen Sorten hat leider das Problem, dass die Pflanzen in den Töpfen auf der Schattenseite im Tunnel standen, und schnell von der Reihe davor überwuchert wurden. Hier lag die gesamt Ernte nur bei 140-170g frisch Gewicht je Sorte. Einzig die Hirös F1 brachte 373g.
Interessant ist weiter, dass im Vergleich Tunnel - direkt an der Sonnenwand und 2m weiter im Freien, die Freiland Pflanzen alle besser abgeschnitten haben als die Tunnel Pflanzen. Bei den meisten anderen Sorten war es eher anders herum. Die beiden Pflanzen je zusammengerechnet brachten folgende Mengen:
1101g Palotás F1
878g Hírös F1
783g Fesztival
739g Szegedi 80
367g Kalocsai V2
Die drei Kalocsai merevszárú 622 brachten zusammen 16 Stück mit 413g Gewicht. Kalocsai Alacsony Cseresznye brachte gar nichts zum trocknen ein.
Farbe: Ich habe die 5 Hauptsorten alle im ganzen gedörrt, mit abgeschnittenem Stumpf. Ich meine, dass so unter Anderem die Farbe deutlich schöner wird, als klein geschnitten. Nach Schönheit der Farbe geordnet:
1. Szegedi 80: dunkelrot leuchtend
2. Hírös F1: dunkel rostrot
3. Kalocsai V2: mittel rostig
4. Fesztival: mittel rostig
5. Palotás F1: hell-mittel rot leuchtend
Kalocsai merevszárú 622 hatte ich eine Ernte später in Segmente geschnitten getrocknet. Die Farbe ist nicht so dunkel und hat auch nicht diesen Rost Einschlag, sondern strahlend leuchtend rot. Man kann sie fohl im oberen Mittelfeld einordnen.
Zur Schärfe. Szegedi 80, Palotás F1 und Fesztival haben keine. Hírös F1 hat eine ganz leichte Schärfe, eher ein Prickeln. Kalocsai V2 hat einen richtigen Wums. Für Ungarisches Essen schon sehr scharf und deutlich schärfer als "Rosenscharf". Kalocsai merevszárú 622 müsste mild sein, bin mir gerad nicht sicher. Maximal leicht scharf.
Und nun zum Schluss das wichtigste, der Geschmack. Der ist natürlich auch am schwierigsten einzustufen und verändert sich schnell beim durcheinander testen auf der Zunge, auch mit Pausen und nachspülen. Ich hatte gleich nach dem malen getestet und dann ein paar Mal über die Zeit zum Abgleich. Vorhin das letzte Mal, da ich jetzt die Sorten für nächste Saison auswähle und mich entscheiden muss:
1. Hírös F1: süß aromatisch und voll, beim letzten Test empfand ich einen deutlichen Rosinen Geschmack.
(Sonderstellung: Kalocsai merevszárú 622, beim ersten Test nicht dabei, zuletzt hinter Hirös sehr süß, sofort Süße, wie Puderzucker, etwas fruchtig aber auch staubig. Nun Platz zwei, beim ersten Mal nach den Malen eher Platz 4).
2. Fesztival: süß aromatisch
3. Szegedi 80: leer, neutral, staubig, etwas herb
4. Kalocsai V2: süß aromatisch, aber etwas "gemüsig"
5. Palotás F1: süß aromatisch, grün "gemüsig"
Alle Beeren wurde vollreif, weich, im Sommer mit dunkel roter Färbung geerntet.
Mein Fazit, Hírös F1 ist mein Favorit. Guter Ertrag, gute Farbe, bester Geschmack. Allerdings hat die Reife hier auch mit am längsten gedauert, was in schlechten Sommern zu Problemen führen könnte.
Palotás F1 werde ich wohl nicht mehr anbauen. Hat zwar den größten Ertrag, schmeckt aber nicht besonders und ist sehr blass. Dabei waren sie auch noch die teuersten neben Hírös F1.
Kalocsai V2 ist durch die Schärfe für andere Einsatzzwecke geeignet und werde ich wieder anbauen. Hätte mir aber ein noch besseres Aroma gewünscht. Bei Gelegenheit geht da die Suche weiter.
Fesztival und Szegedi 80 sind zwar nicht so gut wie Hírös F1, haben aber jeweils ihren eigenen Charakter und werden in kleineren Mengen wieder angebaut. Ein Mix aus allen Sorten von der letzten Herbsternte hatte auch schon eine hervorragende Gulasch Suppe hervorgebracht. Kalocsai merevszárú 622 kommt auch wieder zum Einsatz, wegen ihrer Süße und weil mich die kleinen Büschel Faszinieren.
Alles in allem ein großer Schritt nach vorne was Ungarisches Paprika Pulver angeht, für mich, aber auch ein paar Enttäuschungen. Der Test hat sich für mich auf jeden Fall sehr gelohnt.
nach die ich die letzten Jahre immer wieder die üblichen erhältlichen Sorten für "ungarisches Paprikapulver" (Edes Fuszer, Hatvani Erös, Boldog,...) ausprobiert und angebaut hatte und nie wirklich zufrieden mit dem Ergebnis war, hatte ich für dieses Jahr endlich eine gute Quelle für original Ungarisches Saatgut von großen Herstellern über Ebay entdeckt. Dort hatte ich sieben Sorten ausgesucht die in etwa alle interessanten Typen abdeckt. Aufgrund der schwankenden Bezeichnungen, Sonderzeichen und Zungenbrecherischen Sprache werde ich hier wohl ein paar Fehler in den Namen haben, das schon mal vorweg .
Scheinbar gibt es in Ungarn zwei wichtige haupt Anbaugebiete, die Namensgeber für viele Sorten aus der Region darstellen: Kalocsa und Szeged. Meine Sorten waren:
Palotás F1, Hírös F1, Szegedi 80, Kalocsai V2, Fesztival (?), Kalocsai merevszárú 622, Kalocsai Alacsony Cseresznye
Ich hatte von allen Sorten je 3 Pflanzen. Die ersten 5 hatte ich wie geplant je eine im 10L Topf im Tunnel, eine direkt in der Erde im Tunnel und eine im Freien, direkt auf dem Feld. Diese Sorten waren vom Wuchs her recht ähnlich.
Die Kalocsai merevszárú 622 waren aber extrem kleinwüchsig und langsam, weswegen ich nur eine im Topf und zwei direkt im Tunnel hatte. Mit den Kalocsai Alacsony Cseresznye bin ich genau so verfahren, weil sie auch schlecht entwickelt waren. Die sind am Ende auch gar nichts geworden. Von ~20 Sorten mit je 1-3 Exemplaren im 18m² Tunnel waren das die einzigen die nichts geworden sind. Es handelt sich hier um eine kirschförmige Sorte. Die Pflanze im Topf hatte komische Verwachsungen die größer waren als die Beeren selbst. Eine direkt gesetzte Pflanze ist mickrig geblieben und die andere hat auch nur so ein paar kleine Kugeln halbwegs reif gekriegt.
Kalocsai merevszárú 622 war die einzige aufrecht wachsende Sorte. Die Pflanzen waren ausgewachsen nur 20-30cm hoch und hatten im Schnitt fünf Beeren die früh ansetzten und dann sehr lange zum abreifen brauchten.
Deshalb hatte ich auch noch keine Probe, als ich die anderen Sorten verglich, und kann sie jetzt nicht richtig einordnen.
Der Ertragsvergleich unter den fünf verglichenen Sorten hat leider das Problem, dass die Pflanzen in den Töpfen auf der Schattenseite im Tunnel standen, und schnell von der Reihe davor überwuchert wurden. Hier lag die gesamt Ernte nur bei 140-170g frisch Gewicht je Sorte. Einzig die Hirös F1 brachte 373g.
Interessant ist weiter, dass im Vergleich Tunnel - direkt an der Sonnenwand und 2m weiter im Freien, die Freiland Pflanzen alle besser abgeschnitten haben als die Tunnel Pflanzen. Bei den meisten anderen Sorten war es eher anders herum. Die beiden Pflanzen je zusammengerechnet brachten folgende Mengen:
1101g Palotás F1
878g Hírös F1
783g Fesztival
739g Szegedi 80
367g Kalocsai V2
Die drei Kalocsai merevszárú 622 brachten zusammen 16 Stück mit 413g Gewicht. Kalocsai Alacsony Cseresznye brachte gar nichts zum trocknen ein.
Farbe: Ich habe die 5 Hauptsorten alle im ganzen gedörrt, mit abgeschnittenem Stumpf. Ich meine, dass so unter Anderem die Farbe deutlich schöner wird, als klein geschnitten. Nach Schönheit der Farbe geordnet:
1. Szegedi 80: dunkelrot leuchtend
2. Hírös F1: dunkel rostrot
3. Kalocsai V2: mittel rostig
4. Fesztival: mittel rostig
5. Palotás F1: hell-mittel rot leuchtend
Kalocsai merevszárú 622 hatte ich eine Ernte später in Segmente geschnitten getrocknet. Die Farbe ist nicht so dunkel und hat auch nicht diesen Rost Einschlag, sondern strahlend leuchtend rot. Man kann sie fohl im oberen Mittelfeld einordnen.
Zur Schärfe. Szegedi 80, Palotás F1 und Fesztival haben keine. Hírös F1 hat eine ganz leichte Schärfe, eher ein Prickeln. Kalocsai V2 hat einen richtigen Wums. Für Ungarisches Essen schon sehr scharf und deutlich schärfer als "Rosenscharf". Kalocsai merevszárú 622 müsste mild sein, bin mir gerad nicht sicher. Maximal leicht scharf.
Und nun zum Schluss das wichtigste, der Geschmack. Der ist natürlich auch am schwierigsten einzustufen und verändert sich schnell beim durcheinander testen auf der Zunge, auch mit Pausen und nachspülen. Ich hatte gleich nach dem malen getestet und dann ein paar Mal über die Zeit zum Abgleich. Vorhin das letzte Mal, da ich jetzt die Sorten für nächste Saison auswähle und mich entscheiden muss:
1. Hírös F1: süß aromatisch und voll, beim letzten Test empfand ich einen deutlichen Rosinen Geschmack.
(Sonderstellung: Kalocsai merevszárú 622, beim ersten Test nicht dabei, zuletzt hinter Hirös sehr süß, sofort Süße, wie Puderzucker, etwas fruchtig aber auch staubig. Nun Platz zwei, beim ersten Mal nach den Malen eher Platz 4).
2. Fesztival: süß aromatisch
3. Szegedi 80: leer, neutral, staubig, etwas herb
4. Kalocsai V2: süß aromatisch, aber etwas "gemüsig"
5. Palotás F1: süß aromatisch, grün "gemüsig"
Alle Beeren wurde vollreif, weich, im Sommer mit dunkel roter Färbung geerntet.
Mein Fazit, Hírös F1 ist mein Favorit. Guter Ertrag, gute Farbe, bester Geschmack. Allerdings hat die Reife hier auch mit am längsten gedauert, was in schlechten Sommern zu Problemen führen könnte.
Palotás F1 werde ich wohl nicht mehr anbauen. Hat zwar den größten Ertrag, schmeckt aber nicht besonders und ist sehr blass. Dabei waren sie auch noch die teuersten neben Hírös F1.
Kalocsai V2 ist durch die Schärfe für andere Einsatzzwecke geeignet und werde ich wieder anbauen. Hätte mir aber ein noch besseres Aroma gewünscht. Bei Gelegenheit geht da die Suche weiter.
Fesztival und Szegedi 80 sind zwar nicht so gut wie Hírös F1, haben aber jeweils ihren eigenen Charakter und werden in kleineren Mengen wieder angebaut. Ein Mix aus allen Sorten von der letzten Herbsternte hatte auch schon eine hervorragende Gulasch Suppe hervorgebracht. Kalocsai merevszárú 622 kommt auch wieder zum Einsatz, wegen ihrer Süße und weil mich die kleinen Büschel Faszinieren.
Alles in allem ein großer Schritt nach vorne was Ungarisches Paprika Pulver angeht, für mich, aber auch ein paar Enttäuschungen. Der Test hat sich für mich auf jeden Fall sehr gelohnt.