Welchen Dünger wann - und warum es so wichtig ist

KölnKräuter

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Die letzten Jahre habe ich mich recht intensiv mit dem Thema "Düngen im Garten" beschäftigt, sowohl für Rasen als auch für Gemüse. Deshalb möchte ich ein paar Erfahrungswerte weitergeben, welche Düngung wann wichtig ist und warum man eben aus einer beobachteten Pflanzen-Unleidlichkeit nicht immer sieht, WAS ihr fehlt.

1. Keimphase (0–3 Wochen nach Aussaat)

Ziel: Starke Keimlinge mit gutem Wurzelwachstum
  • Nährstoffbedarf: Minimal, da die Samen die ersten Reserven enthalten
  • Empfohlene Düngung:
    • In den ersten 2–3 Wochen keine zusätzliche Düngung, da zu hohe Nährstoffkonzentrationen die feinen Wurzeln schädigen können.
    • Wenn die ersten echten Blätter erscheinen (und auch erst dann), kann man beginnen von oben eine sehr schwache (1/10 der Normaldosis) Lösung eines organischen Flüssigdüngers (z. B. Algenextrakt) oder Kompost einzuspülen. Kann man, muss man nicht.

2. Jungpflanzenphase (3–8 Wochen nach Aussaat, nach dem Pikieren)

Ziel: Kräftiges Wurzel- und Blattwachstum
  • Nährstoffbedarf:
    • Erstmalig überhaupt Stickstoff (N) für gesundes Wachstum und Blattentwicklung
    • Phosphor (P) für Wurzelbildung
    • Kalium (K) in geringeren Mengen (!) für die Zellstabilität
  • Empfohlene Düngung:
    • Organische Dünger:
      • Kompost, verdünnte Pflanzenjauche (z. B. Brennnesseljauche) oder andere langsam wirkende Dünger
    • Mineralische Dünger:
      • Wer gleich auf mineralisch umsteigen will (oder erst garnicht organisch angefangen hat) der nimmt einen auf 1/3-1/2 der empfohlenen Menge verdünnten Flüssigdünger mit einem NPK-Verhältnis von ca. 3-1-2, z. B. ein Tomaten- oder Gemüsedünger. Hier reicht 1-2 Wochen.

3. Vegetative Wachstumsphase (bis zur Blüte, ca. 8–12 Wochen nach Aussaat)

Ziel: Dichter Wuchs mit stabilen Trieben, Vorbereitung auf die Blüte
  • Nährstoffbedarf:
    • Weiterhin Stickstoff (N) für kräftigen Wuchs
    • Mehr Kalium (K) zur Stärkung der Zellstruktur
    • Magnesium (Mg) und Spurenelemente für die Photosynthese
  • Empfohlene Düngung:
    • NPK-Verhältnis von ca. 2-1-2 oder 3-1-3
    • Flüssigdünger 1x pro Woche oder Langzeitdünger mit langsamer Freisetzung
    • Mit den Alternativen wie Kompost oder Hornmehl muss man sich langsam sputen, denn sie brauchen Freisetzungszeit und wollen gut in die Erde eingearbeitet werden, sonst wirken sie nicht. Da man selten genau weiß, was drin ist, ist es leider oft ein Ratespiel ob noch Spurenelemente zugesetzt werden müssen oder nicht.

4. Blüte- und Fruchtansatzphase (nach ca. 12 Wochen, erste Blüten sichtbar)

Ziel: Förderung der Blütenbildung und Fruchtansatz, weniger vegetatives Wachstum
  • Nährstoffbedarf:
    • Schon jetzt ist dringend angesagt, Stickstoff zu reduzieren! Jetzt braucht es Phosphor (P) und Kalium (K) für Blütenbildung und Fruchtreife
    • Gerne Calcium (Ca) zur Vorbeugung von Blütenendfäule
  • Empfohlene Düngung:
    • NPK-Verhältnis von ca. 1-2-3 oder 1-2-4
    • Kaliumbetonte Flüssigdünger 1x wöchentlich (z. B. Tomatendünger)
    • Mit organischen Düngern wird es jetzt echt schwierig, denn der Kaliumbedarf ist freihand kaum richtig zu treffen. Kann gutgehen, muss aber nicht.

5. Fruchtphase (bis zur Ernte)

Ziel: Unterstützung der Fruchtentwicklung, Vermeidung von Nährstoffmangel
  • Nährstoffbedarf:
    • Hohes Kalium (K) für Aroma, Farbe und Größe der Früchte
    • Mäßig Phosphor (P) zur Energieversorgung der Pflanze
    • Weiterhin kein Stickstoff (N), um das Blattwachstum nicht unnötig anzuregen
  • Empfohlene Düngung:
    • NPK-Verhältnis von 0-2-4 (maximal 1-2-3 und das auch nur, wenn weiteres Höhenwachstum angestrebt wird, z.B. für Deko-Zwecke)
    • Flüssigdünger mit hohem Kaliumanteil wöchentlich
    • Organisch kommt man jetzt kaum noch hinterher, wenn man hohe Erträge haben will.

Zusätzliche Tipps zur Düngung von Chilis

  1. Nicht überdüngen: Besonders bei mineralischen Düngern besteht die Gefahr der Überdosierung. Zu viel Stickstoff führt zu üppigem Blattwerk, aber wenigen Früchten.
  2. Bodenqualität beachten: Lockere, humusreiche Erde verbessert die Nährstoffaufnahme.
  3. pH-Wert im Blick behalten: Chilipflanzen bevorzugen leicht sauren Boden (pH 6–6,5).
  4. Wasser mit Bedacht einsetzen: Nährstoffe werden nur optimal aufgenommen, wenn die Erde nicht austrocknet, aber auch nicht zu nass ist.
  5. Mikronährstoffe nicht vergessen: Magnesium, Eisen und Calcium sind für gesunde Pflanzen ebenso wichtig wie Hauptnährstoffe.
Nun gibt es sicher eindeutige Zeichen mit denen die Pflanze sagt, dass sie z.B. zu wenig Wasser hat - bei den Nährstoffen ist es leider nicht ganz so einfach und insbesondere "gut gemeint aber schlecht gemacht" Düngungen können zu einer Verschlechterung der Lage führen. Dies hat insbesondere damit zu tun, dass ein Überschuss bestimmter Nährstoffe tatsächlich die Aufnahme anderer Nährstoffe blockieren kann – ein Phänomen, das als Nährstoffantagonismus bekannt ist. Hier sind die häufigsten Problemfälle:

1. Zu viel Stickstoff (N) → Blockiert Kalium, Phosphor & Mikronährstoffe

  • Fördert starkes Blattwachstum auf Kosten der Blüten- und Fruchtbildung.
  • Hemmt die Aufnahme von Kalium (K) → Pflanzen werden anfälliger für Trockenstress und Krankheiten.
  • Reduziert die Verfügbarkeit von Phosphor (P) → Schwache Wurzelbildung.
  • Kann Spurenelemente wie Kupfer (Cu) und Bor (B) verdrängen.

2. Zu viel Phosphor (P) → Blockiert Eisen, Zink & Kupfer

  • Übermäßiger Phosphorgehalt bindet Eisen (Fe), Zink (Zn) und Kupfer (Cu) → Symptome wie Eisenchlorose (gelbe Blätter mit grünen Adern).
  • Kann die Aufnahme von Kalzium (Ca) und Magnesium (Mg) stören.

3. Zu viel Kalium (K) → Blockiert Magnesium & Kalzium

  • Hoher Kaliumgehalt verdrängt Magnesium (Mg) → Chlorosen (Blattvergilbung trotz grüner Adern).
  • Hemmt Kalzium (Ca) → Schwächere Zellwände, Blütenendfäule bei Tomaten und Paprika.

4. Zu viel Kalzium (Ca) → Blockiert Magnesium & Kalium

  • Überschuss an Kalzium hemmt die Aufnahme von Magnesium (Mg) und Kalium (K) → Wachstumsstörungen und Mangelerscheinungen.

5. Zu viel Magnesium (Mg) → Blockiert Kalzium & Kalium

  • Fördert lockeren Boden, kann aber Kalzium (Ca) und Kalium (K) verdrängen → schlechtere Fruchtbildung.

6. Zu viel Schwefel (S) → Blockiert Molybdän & Bor

  • Hohe Schwefelwerte (z. B. durch übermäßigen Einsatz von Gips oder schwefelhaltigen Düngern) reduzieren die Aufnahme von Molybdän (Mo) → Wichtige Enzyme werden gehemmt.
  • Kann Bor (B) verdrängen → Wichtiger für Zellwände und Blütenbildung.
Insbesondere die Stickstoff-Überdosierung kommt im Gemüseanbau sehr häufig vor und das ist dann der Klassiker für "die Pflanze mickert" => "mehr Dünger" => "die Pflanze mickert noch mehr", spätestens dann, wenn man viel Sonne und wenig Wasser ist. Da beschweren sich dann die Kunden, "die Pflanze ist super gewachsen aber hat einen Sonnentag nicht ausgehalten" => nein, sie hatte wegen falscher Düngung zuviel Blattwerk und zu wenig Wurzelwerk. Ebenfalls sieht man etwa bei jedem zweiten Rasen der im Frühjahr quasi tot ist - da wurde im Herbst nochmal der Rest vom Stickstoffdünger ausgekippt und dann steht der Rasen den Winter nicht durch.
Die Phosphor-Überdüngung kommt eher die Rasenflächen vor, das ist bei Chilis weniger ein Thema.
Die anderen Überdüngungen erlebt man oft bei kreativen Düngungen wie z.B. grundlose Asche-Düngung etc. Das sehe ich öfter in Gemüsebeeten.
Ebenso regelmäßig sind massiv abweichende pH-Werte in den Analysen, das muss unbedingt behoben werden bevor man sich mit Düngerzusammensetzungen verkünstelt.

Nun hängt die Düngung massiv am Substrat: Habe ich die Pflanzen mit 8-12 Wochen in Kompost-Erde-Mischung gesetzt, kann ich erstmal auf Düngung verzichten weil die Pflanzen sich aus dem Kompost das wenige, was sie brauchen, schon holen. Sitzen die Pflanzen in reinem Perlit oder Glaswolle, muss man wirklich immer hinterher sein. Das was ich oben geschrieben habe beizieht sich auf normale Erde.

Wer jetzt verwirrt ist und/oder das als kompliziert empfindet: Nichts lohnt sich im Garten mehr als eine Bodenanalyse. Erde ausstechen und einschicken, genaue Analyse mit Düngeempfehlung für den jeweiligen Einsatzzweck bekommen. Ich habe noch keine einzige Analyse erlebt, wo der Gärtner nicht a) komplett überrascht von den Werten war b) nachher massiv die Düngung umgestellt hat c) insgesamt deutlich weniger Geld ausgegeben hat und d) deutlich bessere Ergebnisse hatte.
Explizit abraten möchte ich von den pH-Testern aus dem Baumarkt. Gut gemeint aber das Ergebnis ist IMHO eher "Würfeln unter Aufsicht". Für wenig mehr Geld gibt es ein richtiges Ergebnis auf den man einen Düngeplan aufbauen kann bzw. meist kommt er gleich mit dem Analyseergebnis mit. Das sind dann meist nicht die quietschbunten 273.948-in-1-Dünger aus dem Baumarkt sondern schnöde Plastiksäcke die genau das enthalten was die Pflanze braucht. Ich habe für den Rasen z.B. drei Säcke Dünger im Keller und die werden je nach Jahreszeit gemischt, auch das ist aus einem Düngeplan ablesbar - einfach weil es sowas wie den immer richtigen Ganzjahresdünger schlicht nicht gibt.
 
Nachtrag: Angesichts der über den Jahresverlauf sehr unterschiedlichen Nährstoffbedarfs kann man sich an einem Finger (vorzugsweise dem mittleren) ausrechnen, wieviel Sinn sogenannte "Ganzjahresdünger" machen, egal ob bei Gemüse oder Rasen.
 
Hohes Kalium (K) für Aroma, Farbe und Größe der Früchte

...das werde ich dieses Jahr mal ausprobieren, es hat aber vorher auch zufriedenstellend funktioniert...

...ich nehme beim ersten Umtopfen jetzt immer einen organischen Langzeitdünger, also ein Granulat und steige dann später auf Flüssigdünger um..

...das der N-Bedarf im Zeitablauf zurückgeht ist ja klar, Blätter schmecken ja auch nicht so gut, das hatte ich mal bei Tomaten, da meinte ich im Beet normal düngen zu müssen, Dummfug! Da hab ich echt den Urwald wieder zurechtgeschnippelt ...

...🍅🍅 brauchen bei mir Outdoor im Beet überhaupt keinen Dünger, aber Chilis gehen in the ground überhaupt nicht, warum auch immer, im Pott natürlich schon...

.... grundsätzlich ist es ja die Frage wo man hin will, wenn bei mir an einer Trinidad Scorpion 25-30 Dinger hängen ist das für mich super, der nächste fängt bei 100 erst an zu zählen....
 
Hallo Kölnkräuter,

danke für die detaillierte Auflistung.

Klar, die Dosis macht das Gift, aber was heißt eigentlich zu viel (Ca, Mg, K,S,N...), 20% oder eher 500% ?

Welche Chancen habe ich überhaupt, es auf dem Balkon mit (im Wesentlichen) Tomatendüngergranulat, etwas Pferdedung, Bodenaktivator (ist auch "Dünger") und seit letztem Jahr Kompost zu optimeren oder zu versauen?

Nach meiner Erfahrung war es immer das im Frühling unsichere, zeitweise kalt-feuchte Wetter, das meine Pflanzen gequält hat, der grundsätzliche Lichtmangel und im Sommer die teils extremen Verhältnisse in Köln (Sonne ab 14 Uhr, dann aber gerne ein Höllenfeuer, da die Früchte kocht).

Gruß
Peter

p.s., letztes Jahr in Bochum (Chilisammlung des Botanischen Gartens) habe ich die Gärtnerin gefragt. Die knallen Dünger rein, der bis zum Herbst reichen muss. Wenn ich wieder dort bin, frag ich mal, ob und wieviel letztes Jahr die Schafwolle gebracht hat, das haben sie nämlich ausprobiert.
 
Der Grad der Überdüngung, ab dem Schäden auftreten, hängt von mehreren Faktoren ab:
  • Art des Düngers (organisch vs. mineralisch)
  • Konzentration der Nährstoffe
  • Bodenbedingungen und Drainage
  • Chilisorte und allgemeine Widerstandsfähigkeit

Allgemeine Grenzen der Überdüngung

ÜberdüngungWirkung auf Chilipflanzen
+10–20 % zu vielMeist keine sichtbaren Schäden, aber leicht verstärktes Blattwachstum, evtl. etwas spätere Blüte.
+50–100 % zu vielSymptome wie übermäßiges Blattwachstum, verzögerte Blüte, schwache Fruchtbildung, Salzablagerungen im Boden.
+200–300 % zu vielDeutlich sichtbare Schäden: Blattverbrennungen, Welkeerscheinungen, gestörte Nährstoffaufnahme durch hohe Salzkonzentration im Boden.
+500 % (5-fache Dosis oder mehr)Akute Vergiftung: Blätter vertrocknen, Wurzeln sterben ab, Pflanze stirbt innerhalb weniger Tage.

Spezifische Nährstoffe und ihre Überdüngungseffekte

1. Stickstoff (N) – Übermaß führt zu:

  • Exzessivem Blattwachstum, aber wenigen Blüten und Früchten
  • Dünnen, weichen Trieben, die leicht umknicken
  • Blattrandverbrennungen (besonders bei mineralischen Düngern)
  • Gefahr der Stickstofftoxizität ab +100–200 % Überdüngung

2. Phosphor (P) – Übermaß führt zu:

  • Hemmung der Eisen- und Zinkaufnahme → Chlorose (gelbe Blätter)
  • Verdickte, dunklere Blätter
  • Weniger gravierend als Stickstoff, aber ab +200 % kann es problematisch werden

3. Kalium (K) – Übermaß führt zu:

  • Hemmung der Aufnahme von Magnesium und Calcium
  • Symptome ähnlich wie Magnesiummangel (vergilbte Blätter mit grünen Adern)
  • Akute Schäden erst bei +300–500 % Überdüngung

4. Salzbelastung (besonders durch mineralische Dünger)

  • Erhöhte Leitfähigkeit des Bodens führt zu Wasserstress
  • Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen, obwohl es im Boden vorhanden ist
  • Symptome: Welke, braune Blattränder, schließlich Pflanzensterben
  • Akute Schäden oft schon bei +100–200 % mineralischem Dünger

Fazit

  • Bis +20 % Überdüngung meist unproblematisch.
  • Ab +50–100 % treten erste Schäden auf, vor allem bei mineralischer Düngung.
  • Ab +200 % gibt es deutliche Symptome, +500 % ist fast immer tödlich.
  • Organische Dünger sind toleranter gegenüber Überdosierungen, weil sie langsamer wirken.
Wenn eine Überdüngung passiert, hilft intensives Spülen mit klarem Wasser, um überschüssige Salze auszuwaschen.

Also sollte man nur organisch düngen? Kann man natürlich machen, die Pflanze wird überleben. Nur wird man den Nährstoffbedarf in der Peak-Zeit damit nicht liefern können, weil es für die langsam und langfristig wirkenden organischen Dünger schlicht zu stark schwankt. Klar kann ich zwei Wochen vor dem Bedarf Hornmehl ausbringen, muss dann aber sofort wieder stoppen, weil ich damit einen Nachlauf von zwei Monaten habe, bei Hornspänen vier Monate. Pellets aus Tiermist brauchen auch mal sechs Wochen bis Wirkeintritt aber geben dann über das ganze Jahr Nährstoffe ab.

Um es mal böse zu sagen:
Wenn ich massive Überdüngungen sehe und auch keine Bereitschaft für die Nutzung einer Waage erkennen kann, dann empfehle ich den Leuten organischen Dünger. Nicht weil es besser ist, sondern nur, weil man damit weniger (!) falsch machen kann. Eine Überdüngung wird dann eher durch die unangenehme Nutzung verhindert und der geringe Ertrag ist den Leuten meist egal bzw. sie kennen es garnicht anders. Sie wollen hauptsächlich eine wachsende Pflanze sehen und ob die jetzt 50% oder 100% oder 200% Ertrag bringt ist denen komplett egal.
Wenn jemand mit einer Waage und einem Taschenrechner umgehen kann und bei der Vorgabe "80g/m²" auf ihrem 260m² Garten tatsächlich 20kg ausbringen und nicht 5kg oder 50kg, dann bekommen sie mineralischen Dünger, freuen sich über die einfache Handhabung und bei korrekter Anwendung haben sie nicht nur super Ergebnisse sondern die Bodenwerte entwickeln sich meist perfekt.

Kurz: Wenn die tatsächlichen Bodenwerte bekannt sind, mit Waage und Taschenrechner dosiert wird, dann mineralisch. Wenn nach Gefühl dosiert wird, dann organisch.

Für Fragen zu Beleuchtung und Bewässerung bitte separate Threads aufmachen.
 
Zuletzt bearbeitet:
.... grundsätzlich ist es ja die Frage wo man hin will...

... und was man gewöhnt ist. Ich hatte das erst bei einer Diskussion über die Topfgröße und den Standort: Ich hatte 2023 extrem viele Jungpflanzen und habe sie in großen Mengen verschenkt. Über das Jahr habe ich durchaus mal gefragt wie es so geht, ob sie umgetopft haben, wie sie düngen, und so weiter. Im Herbst kam dann eine Dame zu Besuch der ich eine Pflanze geschenkt habe und die das ganze Jahr über betont hat, dass die Pflanze ja super wächst und unendlich viele Chilis dranhängen und sie es eben doch perfekt macht mit ihrer organischen Düngung und das obwohl sie die Chili nie umgetopft hat und die in ihrem ersten Transporttopf war. Kurz: Sie war absolut glücklich. Dann kam sie zu Besuch und meinte bei einem Blick auf eine meiner Aji Omnicolor: Für so eine riesige Sorte hätte sie ja niemals Platz (auf der 200m² Dachterrasse...) aber die ca. 400 Chilis die dran hingen (und kontinuierlich geerntet wurden) wären natürlich eine andere Liga als ihre 17 Stück (die das ganze Jahr über gehegt und gepflegt wurden). Sie hat mehrere Stunden gebraucht um zu verdauen, dass wir exakt die gleichen Sorten haben und ich einfach von zwei identischen Jungpflanzen eine behalten und eine ihr geschenkt habe. Und ja, in diesem Jahr habe ich von einer Aji Omnicolor gute 800 Chilis geerntet. In 2024 waren es dann vielleicht 80 aus anderen Gründen.

Also ja, die wichtigste Frage ist, wo man hin will. Das ist der Grund, warum ich bei den Kunden immer erst soviel frage, was sie denn von ihrem Garten erwarten und was sie dafür tun (wollen). Wenn sie hauptsächlich "in ihrem grünen Dschungel sein" wollen und "den ganzen Tag die Natur erleben" wollen, ja nun, dann spiele ich die Öko-Schallplatte ab und dann gibts Brennesseljauche, Hornspäne, Kompost. Ertrag egal aber sie geben so wenig Nährstoffe ab, dass wenig passieren kann. Einem Grundschüler gibt man zum Faschingskostüm ja auch kein Scharfschützengewehr in .338 Lapua Magnum sondern eine Erbsenpistole. Wenn jemand den Unterschied zwischen Stickstoff und Kalium versteht und auch wirklich Ertrag (oder einen schönen, strapazierfähigen Rasen) will, dann gibts ne Bodenanalyse, nen Düngeplan und ein Jahr später begeistertes Feedback, dass man nie gedacht hätte, wie schön es sein kann.
 
Hallo Kölnkräuter,

danke. Natürlich verschenke auch ich Geschwisterpflanzen. Und hier ist mein Problem. Die verschenkten Pflanzen wachsen am Bürofenster, im Hof oder auf dem Balkon der anderen gerne schneller und ausladender als auf meinem Balkon, obwohl sie die selben Nährstoffe haben. Und ich wüsste nicht, wie ich meine durch spezifisches Düngen optimieren könnte.

Gruß
Peter
 
welche Düngung wann wichtig ist

...hast Du eine Strategie für überwinterte Chilis? Da ist es dann doch etwas anders als bei einer Neuaussaat, weiss nicht in welche Phase man die Neuaustriebe einordnen könnte....

...der Rocoto hier fehlt natürlich nichts, im Moment, da ist einfach nur ein Löffel organischer Langzeitdünger unter dem Wurzelballen...

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...andere kommen mit den neuen Trieben eher spärlich daher, die könnten wohl mehr Stickstoff vertragen....
 
Die neuen Austriebe würde ich einfach der Wachstumsphase zuordnen.
Ich würde es aktuell aber mit dem Dünger noch nicht übertreiben. Es fehlt noch ein bisschen Licht und bis es mit den Pflanzen nach draußen geht, dauert es ja auch noch ein bisschen. Ein bisschen kann sicher nicht schaden aber ich würde noch nicht auf Maximum gehen 😅.
Schönen Gruß
Thorsten
 
Die Blätter sind satt grün, die Pflanze hat durch die Überwinterung wahrscheinlich einen massiven Wurzelballen und steckt in vermutlich nährstoffreicher Erde. Aus windbruchtaktischen Gründen würde ich zumindest Pflanzen die so gut im Futter stehen erst dann Stickstoff geben, wenn Pflanzen auch draußen stehen, dort echte Sonne und echten Wind abbekommen. Was anderes ist es natürlich bei Pflanzen die in nährstofffreiem Substrat stehen und alle Nährstoffe kontinuierlich geliefert brauchen.
 
die Pflanze hat durch die Überwinterung wahrscheinlich einen massiven Wurzelballen und steckt in vermutlich nährstoffreicher Erde.
...nene, sowohl Pflanze als auch Wurzeln habe ich stark zurechtgeschnitten, der Wurzelballen liegt von der Grösse zwischen irgendwo Tennis- und Handball, die Planze könnte ich einfach rausheben, da gab es höchstens eine minimale Wurzelentwicklung über den Winder und das ist alte gebrauchte Erde. Was die noch an Nährstoffen beinhaltet weiss natürlich kein Mensch. Am 2.1 sah die noch so aus...

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...bin ja froh, das die sich so entwickelt, in der Bude, tendentiell ist die natürlich mit der vegetativen oder der Blühphase früher dran, als eine Neue. Stamm und Gefässstrukturen sind ja schon da. Dewegen die grundsätzlich Frage nach der Düngung für Überwinterer, ich werde mal ein wenig rumprobieren....
 
OK - hätte sie akuten Nährstoffmangel, würde sie anders aussehen. Mit wenigen Wurzel wird sie auch wenig aufnehmen können. Also aktuell würde ich bestenfalls außenrum oder unten in den neuen Topf Kompost reinpacken. Mit zuviel Stickstoff jetzt würde sie spargeln und hätte beim Umzug ins Freie potenziell ein Stabilitätsproblem. Bekommt sie echte Sonne und echten Wind, ja, dann Stickstoff hochfahren.
 
Sehr interessant die ganze Düngethematik. Habe in den letzten Jahren wenig Aufmerksamkeit auf das Düngethema gelegt und war dennoch zufrieden mit der Ernte. In diesem Jahr will ich da aber mal ran - man möchte ja immer was Neues lernen & probieren.
Ich würde gern eine Frage an Euch Wissende stellen. Und zwar aktiviere ich gerade eine kleine Menge Pflanzenkohle mit Vinasse und EM`s. Für die jetzigen Umtopfaktionen reicht die kleine Menge, die ich zu Hause habe. Falls das Ganze gut kommt, will ich spätestens beim Endtopf-Umtopfen und auch zum Beleben meiner Alterde aus 2024 das Ganze wieder machen. Dazu muß ich die drei Komponenten in größeren Abpackungen zukaufen. So - jetzt die Frage: macht es aus Eurer Sicht Sinn gleich 10 Liter Vinasse zu kaufen, um es nicht nur zur Aktivierung der Pflanzenkohle, sondern auch als Dünger später im Jahr zu nutzen? Oder ist das Ganze wegen des hohen Stickstoffanteils und dem Fehlen von Phosphor später im Jahr bei Blüte und Fruchtbildung kontraproduktiv (siehe @KölnKräuter s Einstiegpost hier in diesem Faden)? Nehmt Ihr denn Vinasse das ganze Jahr zum Düngen? Im Netz empfehlen sie es nämlich ganzjährig z.B. für Tomaten als Dünger.
Und wenn nicht, wie lange hält sich so ein Kanister Vinasse... Wäre toll, wenn wer Erfahrungen hat. Danke im Voraus. :-)
Viele GabiGrüße und einen guten Abend in die Runde. 🌷
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe in den letzten Jahren wenig Aufmerksamkeit auf das Düngethema gelegt und war dennoch zufrieden mit der Ernte.

......geht mir auch so Gabi, das was wir hier an Reserven haben reicht über die nächste Ernte hinaus, probier's einfach aus....

...auf der Raiffeisen-Seite steht zum Düngen im Beet etwas sehr Kluges, das ist im Pott natürlich ein klein wenig anders:

"Besonders im privaten Gartenbau gibt es Probleme mit Nährstoffversorgungen bei Stickstoff und Phosphat. 85% aller Gartenböden sind beispielsweise mit Phosphat überversorgt. Deutschland ist kein Nährstoffmangel-Land."

.....letztlich ist Vinasse natürlich organisch und nicht mineralisch, der Impact ist natürlich immer grösser und schneller, wenn die Nährstoffe in gelösten Salzen schon im Dünger vorliegen. Das ist Rüben-Vinasse oder?....

....die natürliche Zersetzung von organischem Material dauert halt. Letztlich wird ja kein elementares Phosphor von der Pflanze aufgenommen, sondern immer gelöste Phosphationen und kein Schwefel sondern Sulfationen, usw.. Salze halt ...
 
Guten Morgen,
Ich habe mir auf damalige "Empfehlung" von Alexander Hicks 1 grossen Kanister Biovinasse basierend auf Ruebensirup bestellt. Und mache gute Erfahrungen damit. Als NK-Dünger fehlt dem aber eben der P-Anteil. Welcher anderweitig zuzuführen ist.
 
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