Hallo ihr Lieben,
ich bin in einem Faden auf
@schalabenjo´s Kommentar über liegend wachsende Tomaten gestoßen
Ich hatte ja mal in meinem ´20er Faden erwähnt, wie in Südeuropa, eine Tomatenpflanze auf den Boden liegen zu lassen. Leider habe ich keine Opfer-Tomate für so ein Experiment gezogen. Da muss ich wohl noch mal zwei Testpflanzen besorgen.
Ich hatte sofort einen Flashback in die Saison 2020. Mit allen guten und schlechten Erinnerungen. Warum möchte ich euch mit den nachfolgenden Bildern zeigen, da ich genau das mit ca. 40 Pflanzen ausprobiert hatte. Nach den Bildern gibt es eine kurze Zusammenfassung meiner Eindrücke zu dieser Anbaumethode. Ich hab gedacht vllt. interessiert das jemanden
23.05.2020:
11.06.2020:
20.06.2020:
27.06.2020:
05.07.2020:
13.07.2020:
18.07.2020:
22.07.2020:
30.07.2020:
16.08.2020:
10.09.2020:
18.09.2020:
10.10.2020:
So das waren jetzt einige Bilder, aber ich denke so kann man sich optisch ein ganz gutes Bild darüber machen, wie die Pflanzen gewachsen sind. Das ursprüngliche Ziel war es, eine Anbaumethode zu finden, die mit möglichst wenig Eingriff durch den Menschen während der Saison funktioniert. Im Endeffekt haben wir im Mai nur die Pflanzlöcher ausgegraben und die Tomaten schön tief in die Erde gesetzt. Teilweise auch schon schräg ca. im 45°-Winkel eingegraben. Dann noch ordentlich Stroh drunter und das war es auch schon fast. Alle ein bis zwei Wochen wurde zusätzlich gegossen, da wir doch einige trockene Wochen dabei hatten. Ausgegeizt wurden die liegenden Tomaten überhaupt nicht. Am Ende wurde einfach geerntet
Ganz ohne Probleme ist das ganze dann aber nicht verlaufen. Mit dem Plan nicht ausgegeizen zu wollen, hätte egtl. schon klar sein sollen, dass die Pflazen unter Umständen bissl größer werden als die stehenden und ausgegeizten Tomaten, da sie ja massenweise Seitentriebe bilden. Dementsprechend hätte der Abstand zwischen den Pflanzen deutlich größer sein sollen. Gerade bei ein paar Wildtomaten war die Flächenausdehnung extrem. Spätestens Ende Juli wurde das ganze Ding zu einem fast undurchdringlichen Tomatendschungel
Da die Tomaten fleißig Seitentriebe gebildet haben, wurden bei den Liegetomaten deutlich mehr Blüten produziert. Durch das ungehemmte Wachstum der Pflanzen, haben sie erst später (mehrere Woche) Früchte angesetzt und die Ernte war dementsprechend auch verzögert. Man muss dazu sagen, dass ich keine speziellen Sorten für diesen Versuch ausgewählt habe, sondern von allem etwas. Ich denke mit Sorten die eher ein kleines, buschiges Wachstum haben, hätte ich bestimmt früher ernten können.
Das Ernten an sich war durch den Tomatenteppich eher anstrengend, da man nach den Tomaten suchen musste und dabei genau darauf achten musste wo man hin tritt. Eine bessere Sortenwahl zu Beginn hättte da bestimmt auch einen positiven Effekt gehabt. Zum Ende der Saison, als dann auch das Wetter schlechter wurde, waren die Liegetomaten früher von Krankheiten betroffen. Man kann sich vorstellen, dass es unter so viel Pflanzenmasse irgendwann ziemlich feucht wird und der Wind die Feuchtigkeit auch nicht so gut wegtransportieren kann. Außerdem sind einige Früchte vergammelt, die nicht rechtzeitig geerntet wurden. Vllt. würde da ein Gewächshaus ja auch Abhilfe schaffen
Grundsätzlich würde ich im Hinblick auf den Pflegeaufwand und die daraus resultierende Ernte schon sagen, dass der Versuch erfolgreich war. Einige Dinge würde ich beim nächsten mal aber anders machen:
- deutlich größerer Pflanzenabstand
- bessere Sortenauswahl (resistente, buschige und großfruchtige Sorten)
- noch mehr Stroh unterlegen
- wenn möglich in einem Folientunnel
Für das südliche Klima wird diese Methode wahrscheinlich besser geeignet sein (längere Saison, nicht so siffiges Wetter), aber ich denke schon, dass die Methode sich auch hier lohnen kann. Ich hoffe ich konnte euch so einen kleinen Einblick gewähren
Beste Grüße
Alex