Grundsätzlich fliegen Hummeln alle Chiliarten an, das ist recht unabhängig von der Blütenfarbe ... aaaaaber man hat im Hochsommer nur dann Hummeln, wenn sie
a) seit Frühjahr durchgehend genug Futter fanden und
b) in den letzten Monaten nicht die Chemokeule geschwungen wurde. Hummeln, Florfliegen und Wildbienen reagieren viel empfindlicher auf deren Inhaltsstoffe als Honigbienen, so dass selbst ein "angeblich" bienenfreundliches Produkt bis zu 6 Monate nach Anwendung noch tödlich für die anderen Hautflügler sein kann. Bienenfreundlich bezieht sich immer nur auf Honigbienen.
DarthSinthoras hat Recht, wenn er schreibt, dass es in Deutschland ein Hummelsterben gibt. Hummeln und Wildbienen haben insgesamt sehr stark abgenommen was ihre Gesamtzahl anbetrifft ebenso wie die Arten. :undecided:
Und er hat auch sehr gut beobachtet.
Es gibt alljährlich ein trauriges Phänomen des "Hummelsterbens" unter scheinbar voller Blüten hängender Bäume. Besonders bekannt ist es unter Linden, wo man ganze Schwärme toter Hummeln findet. :undecided:
Bei den Linden ist die Ursache, dass sie zu einer Zeit blühen (Juni/Juli), wenn die anderen Obstbäume und die Masse der Frühjahrsblüher bereits verblüht sind und die blütenarme Jahreszeit beginnt ("blütenarm" für alle Nektar- und Pollenfresser, denn die allseits beliebten Balkon- und Sommerblumen wie Geranien, Petunien, Fleisige Lieschen etc. haben null Nektar, sind steril!). D. h. leider ist oft außer den Linden weit und breit kein Futter in Sicht. Also schwirren alle Hummeln zu den Linden und diese sind im Nu leer gefuttert. Was für das Menschenauge nach vielen Blüten aussieht, heißt nicht dass die Blüten auch noch voller Nektar sind. Da Hummeln - anders als Honigbienen - keine Vorräte in ihrem Bau anlegen, verhungern sie innerhalb weniger Stunden, wenn sie nichts zu fressen finden. Deshalb schaffen es viele Hummeln auch nicht in den Hochsommer, dabei wäre es so einfach, wenn jeder bei der Auswahl der Blümchen ein bissl mitdenken würde.
Bei Ulmen ist es ein ähnliches Phänomen, da diese zeitig im Frühjahr blühen und zu den ersten Nahrungsquellen zählen. Hummeln fliegen - anders als Honigbienen - schon bei sehr niedrigen Temperaturen. Das Verhungern im Frühling ist dramatisch, da durch jede tote Hummelkönigin ein ganzer Staat nicht entsteht.
Was man tun kann, ist versuchen Blütenpflanzen anzubieten, die vom frühen Frühling bis in den Herbst Nahrung bieten. Das ist gar nicht so schwer. Hier mal ein paar Beispiele, die man alle auch im Topf/Kübel ziehen kann.
Frühling:
Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen, Narzissen, Winterling, Buschwindröschen, Christrose, Taubnessel, Klee, Löwenmäulchen, Frühlingsadonisröschen, Küchenschelle
Büsche: Winterschneeball, Berberitze, Kornelkirsche, Schlehe, Weidenkätzchen, Winterjasmin
Sommer:
Sonnenblumen (am Besten alle 6 Wochen nachgesät), Thymian, Oregano, Lavendel, Salbei, Ysop, Agastache foeniculum (Anis-Ysop), Minze, Zitronenmelisse, Borretsch, Dill, Koriander, Kümmel, Kugeldistel, Löwenmäulchen, Eisenhut, Fingerhut,
Tithonie, Rudbeckia,
Ochsenzunge,
Moschusmalve, Glockenblume, Knäuelglockenblume, ungefüllte Tagetes, Jakobsleiter, Wiesenflockenblume, Vogel-Wicke, Storchenschnabel, Disteln, Odermennig, Taubnessel, Klee, Bohne, Feuerbohne, Tomatillos
Halbschatten: Jakobsleiter, Knäuelglockenblume, Katzenminze, Seifenkraut, Waldziest ...
Herbst:
Ungefüllte Astern, Hohe Fetthenne (Sedum telephium), Efeu
Natürlich dürfen die Pflanzen nicht mit Insektiziden behandelt werden!!!
Bei wenig Platz z. B. auf dem Balkon ist es besser von einer Sorte je Jahreszeit "viel" anzubieten, als von vielen Sorten einzelne Pflanzen. Bei mir auf dem Balkon wuchern als regelrechte Hummelmagnete:
Löwenmäulchen (einfach überwintern lassen, dann fangen sie schon im zeitigen Frühjahr mit der Blüte an und halten bis Spätsommer durch) und Taubnesseln,
Oregano, Thymian, Ochsenzunge, Tithonie und Agastache foeniculum (hier schwirrt es den ganzen Tag, nicht nur von Hummeln) in größerer Menge.