Anbau und Ertrag

gr8grifter

Chilihead
Beiträge
146
Hallo zusammen,

wie schätzt Ihr das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag ein?

Als ich meine ersten Chilis angebaut habe, Cayenne, habe ich die Ende Februar in einem Topf auf der Fensterbank ausgesät und hat eine tolle Ernte. Etwas Kaffeesatz, eine klein geschnittene Bananenschale und das war es.
In den darauf folgenden Jahren habe ich mich mehr mit dem Thema beschäftig. Ein Mini-Gewächshaus, Anzucht-Erde, Dünger und und und das ging meistens in die Hose.

Ich weiß nicht woran es lag. Ich habe im zweiten Jahr anspruchsvollere Chilis angebaut, aber auch so eine gute Ernte wie bei den Cayenne Chilis hatte ich nachher nicht mehr.
Anfängerglück?

Wie ist eure Erfahrung? habt ihr bessere Erfolge mit einer "wissenschaftlichen" herangehensweise oder einfach einpflanzen und gucken was kommt?

Gruß Grif
 
Interessante Frage...

Es kommt drauf an worauf du Aufwand und Ertrag runterbrichst. Aufwand heißt für mich Zeit und in Summe dann auch irgendwo Geld.

Bei einer Cayenne hast du ohne viel Aufwand mit einem Südfenster guten Ertrag. Mit mehr Aufwand der kostengünstig sein kann (Dünger, bessere Erde, Whatever) besseren Ertrag. Bei Wildsorten musst du erstmal Geld verprassen weil die - übertrieben gesagt - erst bei 35°C nach 10 Wochen keimen.

Am Ende betreiben wir hier ein Hobby. Hobbies kosten Geld und man ist bereit auch etwas dafür auszugeben. In seinem Hobby möchte man sich natürlich auch verbessern, Wissen sammeln, sich mit anderen austauschen und anderen helfen. Einfach optimieren.

Wenn ich mir selbst die ganze Zeit zum recherchieren, die Geldbeträge von Fehlkäufen, die getöteten Keimlinge beim ersten Mal umtopfen und sonstigem in Rechnung stellen würde, ist der Aufwand unendlich 😉

Meine Erfahrung: Ich denke, dass durch "wissenschaftliche" Herangehensweise auch im Hobbybereich mehr rausgeholt werden kann. Es funktioniert aber auch ohne alles - Saatgut, Erde, Licht, Wärme reichen
 
Zuletzt bearbeitet:
Um das Geld geht es mir nicht ausschließlich. Klar kaufe ich nichts was keinen Mehrwert bringt.

Die Frage ist ob der Aufwand teilweise übertriebene Dimensionen annimmt. Die Entscheidung trifft jeder selbst, ich verurteile niemanden, wollte nur eine Diskussion zu dem Thema anstoßen.

Ich baue Chilis an, weil sie mir sehr gut schmecken, ich unterschiedliche probieren möchte und, das ist noch viel wichtiger, weil es mich entspannt. Es ist schön wenn man sieht wie die Pflanzen sich entwickeln und aus den ersten Blüten Chilis wachsen. Das zurückschneiden, auch die Recherche zu verschiedenen Krankheiten und wie man diese "heilen" kann gehört dazu.
Neben verschiedene Düngern teste ich genauso gerne mal einfach nur Kaffeesatz und Bananenschalen, geht auch gut.

Mir ist aufgefallen das ich am Anfang mit wenig Aufwand einen tollen Ertrag hatte und mir steigenden "wissenschaftlichen" Anteil die Erträge zurück gehen. Das kann natürlich ebenfalls daran liegen, dass der Anbau von Scotch Bonnet, BTR Scorpion und dem Sensenmann aus Carolina schwerer ist als der Anbau von Cayenne.

Ich mag den Austausch im Forum und probiere gerne was aus um meine Chilis bestmöglich zu entwickeln.

Gruß Grif
 
Bin gerade in meinem zweiten Jahr.
In meinem ersten Jahr hab ich nur mit einem kleinen Indoor-Gewächshaus zum heranziehen gestartet sowie habe ich den halben Sommer über fast nicht gedüngt.
Hatte zum größtenteils nur annuum's und vereinzelte Chinensen der Ertrag war definitiv nicht schlecht bei geringem Aufwand.

Dieses Jahr habe ich alles etwas professioneller angegangen: vorziehen mit Kunstlicht, größere Töpfe, GWH im Garten, Pflanzen jede Woche düngen, pflegen etc.
Ich benutze auch neue Erde sowie Flüssigdünger, beides kann ich nicht selber machen also noch zwei Kostenstellen wo noch dazu kommen.

Habe sowohl einen merklich größeren Ertrag sowie größere Pflanzen. Jedoch ist auch mehr Geld & Zeit reingeflossen.
Ob sich das rechnet muss jeder am Ende der Saison selber wissen.

Da es mir persönlich sehr viel Spaß macht werde ich weiterhin den Zeit und Aufwand für meine Pflanzen investieren.
(vielleicht aber nicht mehr in so großer Stückzahl, da ja Aufwand sowie Kosten bekanntermaßen mit der Anzahl skaliert ;))

Kommt aber wie auch bereits geschrieben darauf an was für Pflanzen man zieht, bspw. um eine annuum braucht man sich weniger drum kümmern, wie jetzt um eine Chinense oder Pubescens.
 
Es ist immer ein Abwägen zwischen was will/brauche ich und was bin ich bereit zu investieren. Also Zeit, Geld, Rechercheaufwand... Mit ganz normaler Erde, dem billigsten Tomatendünger und etwas Erfahrung kann man quer durch die Arten gute Ergebnisse bekommen.
Wie Du ja selbst festgestellt hast: die Art bzw. Sorte an sich macht da schon viel aus. Eine 08/15-annuum wird tendenziell mit weniger Pflege deutlich besser abgehen als eine Superhot-Diva.
Und es stellt sich für mich wirklich die Frage: wieviele Chilis brauche ich überhaupt? Was mache ich mit den Massen an Chilis, die ich bei optimaler Versorgung vermutlich ernten werde? Ich höre an allen Ecken und Enden: Die Gefriertruhe ist voll, habe Pulver für Jahre, wohin nur mit den ganzen Soßen, usw. usf.
Klar, das eignet sich alles gut zum Verschenken. Aber wie viele Leute essen gerne richtig scharf? In meinem Bekannten- und Verwandtenkreis die wenigsten. Und für ein Glas Soße, das in etwa so scharf ist wie die 'feurig-scharfen' Sachen aus dem Handel braucht man vielleicht zwei bis drei Jalapeños.
Den Eigenbedarf dürfte ein 'Normal-Scharfesser' locker mit ein paar wenigen Pflanzen decken dürfen. Milde Geschichten wie Bratpaprikas mal aussen vor. Meinen Pimientos de Padrón-Bedarf könnte ich auch nicht mit 50 Pflanzen decken...

Gruß, pica
(Der schon wieder viel zu viel scharfes Zeug herumstehen hat)

edit_ @Kaito war schneller...
 
Chilianbau wie Gärtnern ist ein Hobby, dass man mit unterschiedlichem Commitment betreiben kann. Die Basics der Kulturpflege (Erde, Gießverhalten, Umtopfen etc.) und Faktoren die man nicht beeinflussen kann (Wetter, z. T. Schädlingsbefall) machen 85% des Erfolgs aus. An den restlichen 15% kann man rum optimieren und ggf. noch mehr raus holen. Haste aber die ganze Saison nur Regen *2023 hust* wirst du auch nicht viel ernten obwohl man eigentlich alles besser gemacht hat als vielleicht im Vorjahr :D
 
@Alpha :
Sehr schöner Beitrag.
Die Frage war ja nach der Verhältnismäßigkeit. Klar kann man sich wunderschöne Riesenpflanzen mit irrsinnigem Ertrag ziehen durch frühe Anzucht und alle möglichen Optimierungen. Besonders indoor, mit der richtigen Ausstattung. Das steht aber mMn in keinem 'vernünftigen' Verhältnis zum 'Nutzen'. (Beides bewusst in Anführungszeichen gesetzt'). Zum Ertrag mit Sicherheit schon.
Den Umweltaspekt mal außen vor gelassen. Wenn ich mir anschaue, was manche so auffahren für ein paar Chilis (Lampen, Pumpen, Elektronik aus China, Mineraldünger...) wäre es vermutlich umweltfreundlicher, sich Chilis aus Übersee zu kaufen. Das ist absolut nicht wertend gemeint! Ich verbrate hier gerade auch wertvolle Energie mit meinem China-Laptop, einfach nur, weil es mir Spaß macht.
Hobby halt. Finde es immer wieder faszinierend, was für unterschiedliche Herangehensweisen an ein Hobby es gibt. Die/der eine baut 100 verschiedene Sorten an, steckt sie einfach in die Erde und schaut, was passiert. Weil ihn/sie die Vielfalt fasziniert und Chilis sowieso sehr pflegeleicht sind.
Andere fuchsen sich richtig rein, drehen an allen möglichen Stellschrauben und experimentieren mit den unterschiedlichsten Anbaumethoden um die perfekte Pflanze zu erhalten.
Oder üben sich in der Kunst des Überwinterns, weil sie an bestimmten Pflanzen hängen.
Oder zaubern wunderschöne BonChis. (Bzw versuchen es :whistling:)
Oder versuchen, die nächste Supersorte zu züchten.
Oderoderoder...

Wie gesagt, faszinierend. Und schön, dass hier im Forum so viele unterschiedliche Ansätze vertreten sind. Welcher für einen selbst der richtige ist, muss man über die Zeit herausfinden. Und das kann sich auch noch ständig ändern. Das Schönste an diesem Hobby ist für mich: Gemüseerde, ggf Tomatendünger, ein 3Liter-Topf, ein helles Fenster und Wasser genügen, um bei jeder Chilisorte etwas ernten zu können. Alles darüber hinaus ist Spielerei. Und Spielen macht Spaß. :)

Das war das Wort zum Samstag.
Schönes Wochenende!
Gruß, pica
 
Ja, ich sehe das auch so. Für mich ist es ein wunderschönes Hobby, das mir unglaublich viel Spaß macht. Und "hinten raus" bekomme ich noch Chilis, die ich nirgendwo kaufen kann (oder zumindest sehr kompliziert), Ich hab ungemein viel Freude bei der Anzucht, gerade im Winter (also Februar bis April). Und danach kann ich einfach auf der Terrasse sitzen und mich an meinen Pflanzen freuen. Und ich finde sie viel schöner, als langweilige Blumen. Und schmecken tun sie definitiv besser, als was man im Supermarkt findet. Wenn ich jetzt nur nach dem Ertrag ginge, hätte ich draufgezahlt, aber mir geht es ja auch (vielleicht besonders) um den Spaß, das Erfolgserlebnis, das Zuschauen, wie die Pflanzen wachsen, das Beobachten der unterschiedlichen Farben beim Reifen.

Aber ja, ich hab schon viel hier gelernt und daher wird/ist meine Ernte dieses Jahr viel besser als je zuvor.
Aber auch das war so spannend: Zu sehen, wie verbesserte Methoden auch tatsächlich eine bessere Ernte bringen.

P.S: Ich hab ja einen riesigen Homeoffice-Schreibtisch und da eben 70 cm für die Chilis reserviert dieses Jahr. So schön, in einer nervenden Telko einfach aufzustehen und mal die Chilis besprühen. Ich bin dann auch gleich viel gelassener, wenn jemand Blödsinn erzählt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist schon erstaunlich, was man mit ein paar wenigen Veränderungen bewirken kann. Ausreichend großer Topf, frühes umtopfen mit wenigen Zwischenschritten, etwas Gefühl beim Gießen und Düngen. Alleine damit kann man schon enorme Verbesserung erzielen. Da hat mir das Forum auch enorm weitergeholfen. Davor waren die Ergebnisse ebenfalls o.k., aber wenn man ein paar Sachen beachtet holt man schon deutlich mehr heraus. Auf das Wetter hat man draussen natürlich kaum Einfluß, aber auch da kann man einiges machen. Verschiedene Netze oder Vliese zum Schutz vor UV, Hagel, Vögeln etc., natürlicher Mulch oder Folie, Besprühen der Pflanzen, usw.

Faszinierend... 🖖

Gruß, pica
 
Zu diesem Hobby bin ich eigentlich gekommen weil ich schon immer gerne scharf esse und es mir angekotzt hat daß das was es an Pulver oder Saucen zu kaufen gab entweder Grotten schlecht war oder so übertrieben teuer das ich mich nicht dazu bewegen konnte soviel Geld für so wenig Soße auszugeben. Ausserdem bin ich sehr Experimentierfreudig also hab ich mir zuerst Pflanzen besorgt und als ich sicherer war ging es mit eigener Anzucht los. Das das jetzt immer größere Dimensionen annimmt war nicht voraus zu sehen aber es ist mein Hobby und es macht Spaß den finanziellen Aspekt lass ich jetzt mal außen vor Geld kostet alles und der Lerneffekt und die Erfahrungen die man bekommt ist eh mit Geld nicht auf zu wiegen.
 
Zu diesem Hobby bin ich eigentlich gekommen weil ich schon immer gerne scharf esse und es mir angekotzt hat daß das was es an Pulver oder Saucen zu kaufen gab entweder Grotten schlecht war oder so übertrieben teuer das ich mich nicht dazu bewegen konnte soviel Geld für so wenig Soße auszugeben. Ausserdem bin ich sehr Experimentierfreudig also hab ich mir zuerst Pflanzen besorgt und als ich sicherer war ging es mit eigener Anzucht los. Das das jetzt immer größere Dimensionen annimmt war nicht voraus zu sehen aber es ist mein Hobby und es macht Spaß den finanziellen Aspekt lass ich jetzt mal außen vor Geld kostet alles und der Lerneffekt und die Erfahrungen die man bekommt ist eh mit Geld nicht auf zu wiegen.
Und man weiß was in den eigenen Saucen drin ist und nicht wie bei gekauften vielleicht sehr viel Zucker oder Chemie.
 
Interessantes Thema, dass mich aus einem bestimmten Blickwinkel, beschäftigt. Allerdings ist es auch so, dass ich noch gar keine Antwort, für mich finden kann.
Mir gehts darum, Chillis zu "bekommen", die ich, zumindest in meiner Umgebung, nicht frisch kriegen kann.
Ganz unklar, im Moment noch, wieviel ich davon, in einem Zeitraum x, benötige. Werd ich aber rausbekommen. :happy:
Für mich ist der zukünftige Anbau ausschließlich eine Sache Kochzutaten zu haben.

Andere mögen Freude daran haben, mit ausgefeilteren Methoden, bei Anbau und Pflege, den Ertrag immer weiter zu steigern. Da spielt vielleicht die Nutzung eine untergeordnetere Rolle.

Gruß
Bernd
 
Ich habe Palermos die ich auch im Supermarkt kaufen kann und auch kaufe.

In ein paar Wochen kann ich sagen, ob es sich rechnet oder nicht.
Mit Arbeitszeit eingerechnet jedenfalls nicht.
 
Ich habe Palermos die ich auch im Supermarkt kaufen kann und auch kaufe.

In ein paar Wochen kann ich sagen, ob es sich rechnet oder nicht.
Mit Arbeitszeit eingerechnet jedenfalls nicht.
Wenn man die eigenen Pflanzen von Samen bis zur Ernte sieht finde ich, das es sich schon gelohnt hat. Mit macht es aufjedenfall Spaß was geschaffen zu haben. Klar wenn man am Ende dann gar keine ernte hat ist man dann etwas traurig aber alleine wenn Blüten dran sind hat man schon soviel wie von einer normalen Blume
 
Zurück
Oben Unten