Raubmilben zur Schädlingsbekämpfung in der Wohnung?

Knödel

Chiligrünschnabel
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Servus Zusammen,

bei mir beginnt gerade die Trauermückensaison. Die SF-Nematoden zur Gegenwehr habe ich eben bestellt.

Ich bin neulich auf Raubmilben als Alternative zu den Nematoden gestoßen. Die kommen wohl länger ohne Futter aus und sind auch nicht so wählerisch welche Schädlinge sie fressen. Damit wären die eigentlich etwas cooler als die Nematoden. Nur habe ich auch gelesen, dass die Raubmilben auf der Suche nach Futter von Topf zu Topf wandern. Solange die nur auf dem Fensterbrett im Wohnzimmer von Topf zu Topf wandern wäre das ja in Ordnung, aber wenn die auf der Suche nach Futter von der Fensterbank im Wohnzimmer durch die Küche marschieren wäre das weniger cool; und es gibt dann auch mächtig Ärger mit der besseren Hälfte.

Hat hier jemand schon mal Raubmilben in Wohnräumen eingesetzt? Wandern die quer durch die Wohnung oder nur in einem begrenztem Radius - von Topf zu Topf auf dem Fensterbrett und noch den einen Meter zur Palme neben dem Fernseher?
 
Ich habe eine Kombination aus Raubmilben und Nematoden eingesetzt. Das hat wunderbar funktioniert, meiner Meinung nach nochmal deutlich besser als Nematoden alleine. Mit Milben alleine habe ich keine Erfahrung.
Von einer Wanderung der Tierchen durch die Wohnung habe ich nichts mitbekommen.
So klein wie die sind müsste man mit ner Lupe da sitzen um eine Wanderbewegung zu erkennen.
 
Ich habe eine Kombination aus Raubmilben und Nematoden eingesetzt. Das hat wunderbar funktioniert, meiner Meinung nach nochmal deutlich besser als Nematoden alleine. Mit Milben alleine habe ich keine Erfahrung.
Von einer Wanderung der Tierchen durch die Wohnung habe ich nichts mitbekommen.
So klein wie die sind müsste man mit ner Lupe da sitzen um eine Wanderbewegung zu erkennen.

Das klingt interessant - könnte man damit, ggf. mit einer Pflanzenlampe - einen kleinen Chilitopf durch den Winter hindurch in der Wohnung halten?
 
Ich denke auch das man Wanderbewegungen, wegen der Größe, gar nicht mitbekommt 😉. Wenn die irgendwo nichts zu fressen finden bleiben sie ja auch nicht dort und wenn sie was zu fressen finden ist es ja gut das sie dort sind 😅.
Schönen Gruß
Thorsten
 
Raubmilben in der Wohnung sind kein Problem. So lange sie etwas zu fressen finden, bleiben sie natürlich dort wo es Schädlinge zu vertilgen gibt. Da sie üblicherweise in der Erde leben, sind sie wenig an Spaziergängen auf dem Fußboden interessiert. ;)
Wenn keine Beute mehr zu finden ist, können sie zwar noch einige Wochen ohne Nahrung überleben, aber es findet keine Vermehrung mehr statt/die Weibchen legen keine Eier mehr. D. h. der Bestand schrumpft nach und nach, wenn wirklich alle Schädlingslarven vertilgt sind.

Das klingt interessant - könnte man damit, ggf. mit einer Pflanzenlampe - einen kleinen Chilitopf durch den Winter hindurch in der Wohnung halten?
@ KölnKräuter
Klar kannst Du Chilies überwintern oder weiter kultivieren.
Wenn Du für ausreichend Licht und die passende Temperatur sorgst, wächst die Pflanze ganz normal weiter, blüht und fruchtet sogar.
Mit etwas Vorsicht beim Gießen bekommst Du auch keine Probleme mit Trauermücken.
Blattläuse u. ä. kommen aber gerne mal mit der Pflanze mit in die Bude. Also regelmäßig kontrollieren und immer mal wieder abduschen, um die Blattlausmenge im Griff zu halten.
 
Geht weniger um das wirkliche sehen sondern eher um das Wissen, dass es sein könnte 😅

Danke für eure Einschätzung, ich bestell mir dann mal Raubmilben und beimpfe damit alle Pflanzen in unsrem Indoor-Dschungel.

Das klingt interessant - könnte man damit, ggf. mit einer Pflanzenlampe - einen kleinen Chilitopf durch den Winter hindurch in der Wohnung halten?
Ich hatte früher oder später immer Probleme mit Läusen, wenn ich Pflanzen zum Überwintern vom Freien ins Haus geholt habe. Da gäbe es aber auch Nützlinge die man bestellen kann, sofern man die in der Wohnung haben will. Das meiste Ein-Bisschen-Wissen zu dem Thema Nützlinge kaufen habe ich übrigens aus der Episode im Gartenradio: https://gartenradio.fm/sendungen/11-sendungen/555-nuetzlinge
 
Ich berichte mal kurz von meinen bisherigen Erfahrungen.

Habe in der ersten Januar-Woche die Raubmilben Hypoaspis miles (5.000 St.) bestellt und recht Zeitnah geliefert bekommen. Da der liebe Zustellmensch den Briefumschlag bei 8°C und Regenwetter direkt vor die Haustür gelegt hat war das relativ plastikfreie Verpackungsmaterial schon leicht durchweicht als ich die Lieferung fand. Also sofort aufmachen und ausbringen. Hab dann allen Pflanzen in der Wohnung etwas von dem Substrat in den Topf gegeben, auch in drei 9x9cm Töpfen in denen vermutlich nix mehr kommt, und nach ein paar Tagen Gelbtafeln zu Kontrolle aufgestellt.

Die ersten Chili und Auberginen habe ich ein paar Tage später ausgesät und alles was gekeimt ist direkt neben die geimpften 9x9cm Töpfe gestellt.

Bis jetzt habe ich bei den frisch geschlüpften Pflanzen neben den geimpften 9x9cm Töpfen keine einzige Trauermücke an der Gelbtafel. Im gleichen Raum steht auch noch eine Zierpflanze bei der letztes Jahr die Gelbtafel vor Trauermücken fast schwarz war. Da sind einzelne Trauermücken zu sehen. Bei den Indoor-Chili in einem anderen Raum sind es etwas mehr, aber da steht auch eine Pflanze die nicht geimpft wurde. Im Überwinterungszimmer verhält es sich ähnlich. Sehr wenig Trauermücken an den Gelbtafeln, obwohl da auch nachträiglich noch ungeimpfte Anzuchtstöpfe dazu gestellt wurden.

Ich halte die wenigen Trauermücken an den Gelbtafeln mal für ein gutes Zeichen, dann haben die Raubmilben was zum Futtern und bleiben mir lange erhalten. Die wenigen Trauermücken die quasie für den Futternachschub sorgen können wohl keinen nennenswerten Schaden anrichten. Sollte die Trauermückenpopulation überhand nehmben kommen SF-Nematoden zum einsatz, die haben mir in den letzten Jahren bei akutem Befall schnell geholfen.

Gesehen haben wir übrigens keine einzige Raubmilbe, die sind viel zu klein. Ob die jetzt nur von Topf zu Topf klettern oder doch auch mal quer durchs Wohnzimmer ist dann eh schon Tofu.

Sonst hatte ich noch Schildläuse am Oleander, die habe ich manuell entfernt. Dann noch normale Läuse an Indoor-Chili und Oleander, die habe ich mit Kaliseifenlauge weggespritzt. Und alle ein bis zwei Wochen steht Schädlingskontrolle bei allen Pflanzen auf dem Programm.
 
Ein kleines Update nach drei Monaten Raubmilben-Einsatz.

Hab vor zwei Wochen neue Gelbtafeln verteilt und alle paar Tage geprüft wie viele Trauermücken daran kleben. An allen Töpfen die direkt mit Raubmilben geimpft wurden sind es nach zwei Wochen 0-5 Trauermücken pro Gelbtafel. Bei den Jungpflanzen, wo ich die Töpfen nur dazu gestellt habe, sind es bei einer Gelbtafel 27 Trauermücken und bei den restlichen 2-5 Trauermücken.

Die beiden überwinterten Zitronenverbenen-Pflanzen habe ich vor dem Austauschen der Gelbtafeln schon ins Gewächshaus gebracht. Das verfälscht eventuell etwas mein Ergebnis, da eine der beiden Pflanzen recht viele Trauermücken auf der alten Gelbtafel hatte. Beide Pflanzen hatten eine Gelbtafel im Topf und wurden direkt geimpft. Da die Pflanze mit den vielen Trauermücken auch noch Läuse bekommen hat, habe ich die stark zurückgeschnitten und beide Zitronenverbenen ins Gewächshaus gebracht.

Verglichen mit den letzten Jahren, wo ich zwischen Januar und März mit massivem Trauermückenbefall zu kämpfen hatte und mehrfach Nematoden ausbringen musste, ist dieses Jahr echt entspannt. Also ich kann den Einsatz von Raubmilben zu Trauermückenvorbeugung nur empfehlen.
 
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