Samen vorbehandeln mit Salpeter? - Das Experiment

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Habe ich mir heute auch gefragt.

Noch einen Tag, damit ich die Summen normiert auf den ersten Keimtag noch einmal berechnen kann.
 
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Heute nach 24 Tagen habe ich die Heizung ausgestellt. Es keimen zwar immer noch ca. 9 Samen am Tag, der Aufwand in Relation zu neuen Daten wird aber immer größer. Ich werde das Gewächshaus aber noch ca. eine Woche bei 21 C° stehenlassen und dann ein letztes Mal zählen.

Das Ergebnis:
Summen:

Destill. Wasser ... 104 = 24,7%
Leitungswasser ... 85 = 20,2%
2% KNO3 .......... 104 = 24,7%
1‰ Hakaphos ... 72 = 17,1%
Summen ohne guten Keimer A2:
Destill. Wasser ... 44 = 10,5%
Leitungswasser ... 38 = 9,0%
2% KNO3 .......... 53 = 12,6%
1‰ Hakaphos ... 12 = 2,9%

1‰ Hakaphos
Hakaphos ist nicht geeignet, da die in Hakaphos enthaltene Citronensäure, durch den niedrigen pH-Wert, die Ansiedlung von vielen Schimmelpilzarten begünstigt. Die Keimquote war mit 17,1 % die schlechteste.

Leitungswasser mit 10,9 °dH
Das zweitschlechteste Ergebnis mit einer Keimquote von 20,2 %

Destilliertes Wasser und 2% KNO3 = Salpeter
Kumuliert erreichten beide eine Keimquote von 24,7 %. Das bedeutet, eine um 22 Prozent höhere Keimquote als bei Leitungswasser.

Wenn man den extrem guten Keimer A2 herausrechnet, verändern sich etwas die Zahlen:
Die Keimquote von 1‰ Hakaphos sinkt deutlich, da aufrund der längeren Keimzeit der schlechten Keimer die Schimmelpilze mehr Schaden anrichten konnten. Leitungswasser hat jetzt eine 17 Prozent geringere Keimquote als destilliertes Wasser. 2% KNO3 = Salpeter liegt jetzt 20 Prozent vor destilliertem Wasser und 40 Prozent vor Leitungswasser.



Empfehlungen aufgrund der Ergebnisse:

Zum Einweichen sollte zumindest destilliertes Wasser verwendet werden. Das Ergebnis ist deutlich besser als bei Leitungswasser. Mit mit 10,9 °dH habe ich auch recht weiches Wasser. An Standorten mit hartem Wasser ist das Ergebnis von destilliertem Wasser wahrscheinlich noch besser.

Bei sehr altem Samen und Samen der schlecht gelagert wurde, lohnt es sich in Salpeter zu investieren. Es erhöht die Keimquote noch einmal um ca. 20%.


Keimquoten nach 24 Tagen bei konstant 28 C°:

c. annuum
A1) 4x60 Samen - Serrano Tampiqueno - 2006 – 37/240 = 15,4%
A2) 4x80 Samen - Salmon - 2005 – 218/320= 68,1%

c. baccatum
B1) 4x100 Samen - Aji Benito - 2006 – 38/400= 9,5%
B2) 4x50 Samen - Dedon de Moca - 2004 – 20/200= 10,0%
B3) 2x100 Samen - Inca Berry - 2005 – 0/200 = 0,0%

c. chinense
C1) 4x100 Samen - Safi - 2005 – 45/400 = 11,3%
C2) 4x31 Samen - Antillais Caribbean - 2005 – 7/124 = 5,6%

Bei so alten Samen sollte man mindesten drei Wochen auf die Keimung warten. Bei Keimung in Erde zusätzlich noch eine Woche länger. Auch jetzt, nach 24 Tagen, keimen täglich noch 9 Samen!

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Im November mache ich mit den verbliebenen Samen noch ein weiteres Experiment.
Mich interessiert ob der positive Effekt von destilliertem Wasser sich verstärken lasst, wenn nicht nur in destilliertem Wasser für 24 Stunden eingeweicht wird, sondern die Keimung komplett auf mit destilliertem Wasser benetzen Tüchern stattfindet.
 

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Klasse ! Vielen Dank für diese Lückenlose Dokumentation.
So etwas gefällt mir. Kannst dich gerne melden wenn du wieder so ein Experiment vor hast und ich dich Unterstützen kann.

Gruss

Alexander
 
Sehr aufschlussreiches Experiment. Da das Wasser bei uns noch härter ist, werde ich eventuell mal mit destilliertem Wasser arbeiten nächstes Jahr.

Nochmal ein großes Lob für deine Mühen!
 
Vielen Dank, ich bin ein Freund deiner Akribie. Arbeitest du zufällig im Labor?
Ich bin momentan in F&E beschäftigt und liebe sorgfältig gepflegte Dokumentation!
 
Großartig! Vielen Dank für die Arbeit und Mühe die Du aufgewendet hast... Ich glaube aber nicht das man nun an den Zahlen ablesen kann das eine Methode signifikant besser ist - dazu sind die Unterschiede zu gering...
 
Ob die Unterschiede deutlich genug für Aussagen sind, könnte man ja bestimmen und die Standardabweichungen der Einzelergebnisse errechnen. Das dürfte in der Exceltabelle recht einfach gehen. Dann sieht man aussagekräftig die Unterschiede sind.

Ich hätte nicht gedacht dass destilliertes Wasser so viel besser wirkt als mittelhartes Leitungswasser.

Vielen Dank für den Aufwand den du mit dem Versuch getrieben hast. Die Ergebnisse kann man für spätere Empfehlungen gut gebrauchen.
 
Ich bedanke mich auch für dein Experiment.
Ich hab mir mal die Freiheit genommen vorläufig Diagramme zu erstellen.
X:=Tage, Y:=%

Falls jemand genug von Statistik versteht. Mich würde die Signifikanz der 3% besseren Keimung von KNO3 zu Leitungswasser bei den schwachen Keimern interessieren.









 
Die Statistik-Vorlesungen haben mich nie so glücklich gemacht. Ich konnte zwar alles berechnen, aber die Interpretation der Ergebnisse viel mir immer schwer. Das überlasse ich den Naturwissenschaftlern. Zum Gück wurde das in Klausuren nicht verlangt! Da die EXCEL-Tabelle ja zur Verfügung steht, kann sich ja jemand daran versuchen.
Problematisch wird sein, dass bei einigen Sorten die Keimquote recht niedrig war. Statistisch richtig aussagefähig sind wahrscheinlich nur die Summen.

Bei 365 Keimlingen sollte sich aber die statistische Steuung in Grenzen halten! Die Unterschiede liegen ja bei 20 bzw. 40 Prozent.


Danke Thyrannus für die Grafiken!
 
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Was man bei den Samen mit guter Keimfähigkeit sehen kann ist, dass Destilliertes Wasser erheblich besser funktioniert hat als normales Wasser bzw. KNO3.
Und bei den Samen mit schlechter Keimfähigkeit hat KNO3 erheblich die Nase vorne.

Was jetzt ziemlich deppert ist da das darauf hindeuten kann das altes und neues Saatgut unterschiedlich auf die Einweichstoffe reagieren könnte und das man vielleicht gar nicht von Stein altem Saatgut auf normales Saatgut extrapolieren kann. :(


Aber man kann auch sehen, dass die Ergebnisse von den verschiedenen Chilis sich von Art zu Art extrem unterscheiden. Was Teilweise am Grundrauschen liegen wird.
Oder dass Verschiedene Chili Sorten überdurchschnittlich verschieden reagieren... (was ich aber weniger glaube)
(Und da ich was Naturwissenschaftliches Studiere aber auch nicht wirklich ausrechnen kann wie aussagekräftig die Ergebnisse jetzt sind oder wie warscheinlich man extrapolieren kann ist auch blöd *hust*)


Aber glücklicherweise hattest du ja angekündigt im Herbst einen Vergleich zwischen Destilliertem Wasser und normalem Wasser zu machen :)

Vielleicht könntest du ja diesmal Saatgut von ein paar beliebten Standard Sorten benutzen. Mit einem Alter das durchschnittlich von den meisten Forenmitgliedern benützt wird.

Das hätte den Vorteil das man viel größere Samen Mengen zusammenbekommen könnte.
Und außerdem fällt dann das extrapolieren von schlechtem auf gutes Saatgut weg.
(ich kann leider im Herbst nur ganz frisches Saatgut zur Verfügung stellen, aber das dürfte zu jung sein wen man ein durchschnittliches Alter verwenden wollte)

(Das sollte jetzt alles absolut keine Kritik sein, ich find das Experiment toll, aber eine Aussage von einem Statistiker wäre noch perfekt :) )

Edit: Ich weiß das ein ähnliches Experiment mit frischem Saatgut schon mal hier im Forum gemacht wurde, aber da wurde kein destilliertes Wasser benützt was sich hier als besonders gut herausgestellt hat. (und nur eine Sorte)
 
So unrealistisch ist es nicht, dass bei gut keimendem Saatgut der Effekt von KNO3 geringer ist, als bei schlecht keimendem Saatgut.

Bei gut keimendem Saatgut kommt es nur darauf an die Feuchtigkeit möglichst schnell in dem Samen zu transportieren. Dann folgt schnell die Keimung!
Anscheinend dringt destilliertes Wasser schneller in den Samen ein und dadurch erfolgt eine bessere Keimung. Die Keimung erfolgt so schnell, dass es keinen Unterschied macht ob sie zusätzlich von KNO3 beschleunigt wird oder nicht.

Bei schwer keimenden Samen hat Salpeter viel mehr Zeit auf den Samen zu wirken. Daher liegt jetzt KNO3 vorne.
 
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