Sortenerhalt ist (für mich) extrem wichtig, auch wenn ich es nicht immer schaffe, sortenreines Saatgut zu produzieren.
Ich hatte vor Jahren mal eine dreijährige Patenschaft für eine regionale Bohnensorte übernommen und dort Saatgut vermehrt und wieder weitergegeben.
Zwecks "Erhalt-Gruppen/-Vereinen": Schaut euch mal um, der VEN (
Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt) macht im Grunde genau das.
Wichtig bei Saatguterhaltung ist eine ausreichende Pflanzenzahl, deren Gesundheit und Isolation zu kompatiblen Fremdbestäubern.
Das lässt sich oft sehr gut mit feinen Netzen/Vliesen regeln, damit kann man ganze Pflanzengruppen einhüllen. Voraussetzung ist dann natürlich sortenreines Saatgut aller Mutterpflanzen.
Chilis bestäuben sich sehr, sehr schnell selbst, die Gefahr durch Windbestäubung bei Einsatzes eines Netzes/Vlieses ist sehr gering (ist bei mir in > 5 Jahren noch nicht vorgekommen). Dadurch, dass sie gut selbstbestäubend sind, ist auch die Gefahr der genetischen Degenerierung erst nach mehreren Generationen problematisch. Abhilfe schaffen hier mehrere Pflanzen, die sich gegenseitig bestäuben können.
Ich persönlich notiere bei jedem abgegebenen Saatgut, ob es verhütet angebaut wurde oder nicht.
- Verkosten braucht man sie nicht groß, weil man nicht weiß, was man da hast und was daraus wird
- Man weiß nicht, wie die eigentliche Sorte gewesen wäre » Das inkludiert, dass man die vermeintlich eigentliche Sorte nächstes Jahr nochmal anbauen muss
Die Punkte treffen natürlich nur zu, wenn man verkreuztes Saatgut anbaut. Unverhütete Früchte entsprechen ja erstmal dem Soll, nur deren "Kinder" sehen dann ggfs. anders aus.