Wilder Chili! Aji Chirca - Reisebericht Kolumbien

Capsi

Chiligrünschnabel
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Meine Frau und ich sind zur Zeit in Kolumbien und besuchen dort Ihre Familie.
Nachdem wir Tage lang in der Hauptstadt Bogota verweilten, fuhren wir auf eine Finca in der Nähe von Vergara Cundinamarca. Dort sind wir dann erst einmal auf einen der höchsten Berge zwischen den Gemeinden Nimaima und Vergara namens Cerro Sautatumi gewandert.

Als wir zurückgekommen sind, haben wir einen Besuch bei der ehemaligen Finca meiner Frau ihrer Familie abgestattet. Dort lebt inzwischen eine indigene Familie und betreibt einen Bauernhof. Als wir dort gegessen haben, stande ein kleines Glas mit zerstampften Chilis auf dem Tisch.

Mir wurde von den Einheimischen geraten, nicht zu viel davon zu essen, da diese Chilis sehr scharf sind. Ich konnte es aber nicht lassen und habe mehr als genug davon gegessen :).

Jetzt wurde ich als sogenannter "Chili-Head" sehr neugierig und fragte meine Frau, ob Sie mal nachfragen kann, ob die Leute Ihre Chilis selbst kultivieren. Ich muss anmerken, dass wir mitten in der Natur waren. Die nette Familie besitzt viele Hühner, Kaffee-Pflanzen, Bananenstauden sowie Nutztiere und bestreitet so Ihren Lebensunterhalt. Ich war schon auf eine große Chili-Plantage gespannt, doch es kam anders ...
Nachdem Essen wurde ich dann zum Chili Platz geführt und fragte mich schon was für eine Sorte es sein könnte. In meinem Kopf stellte ich mir eine Habanero-Sorte vor. Keine Ahnung warum...Wahrscheinlich weil ich in Südamerika bin.

Doch es kam ganz anders als erwartet.
Ich stand plötzlich vor einer einzigen wilden, imposanten Chili Pflanze mit dem Namen Aji Chirca. Mein Schwiegervater und die anderen Kolumbianer kannten alle diese Pflanze. Scheint wohl nichts besonderes, in der Provinz Cundinamarca zu sein.
...Aber für mich schon :)

Die Pflanze war wirklich sehr groß und erinnerte mich von den Beeren her an meine Bolivian Rainbow.
Der Schärfegrad liegt bei ca. 8 würde ich sagen und die Beeren haben ein sehr markantes, pfeffriges, fast schon rauchiges Aroma, welches wirklich lecker ist und zu vielen Speisen passt!
Nachdem ich fragte, wie alt die Pflanze ist, wurde mir gesagt, dass diese da schon bestimmt 15 Jahre steht. Doch die Einheimischen wussten nicht, ob es immer dieselbe Pflanze war oder ob durch Samen immer wieder neue Pflanzen hochgekommen sind.

Eins war nur klar - an dieser Stelle gab es schon lange Chili. Wie man auf dem Video sieht, hat die Pflanze einen wahnsinnig dicken verholzten Stamm und ein schönes Grün.

Das Wetter dort am Berg ist bei ca. 1500 - 1800 m über dem Meeresspiegel schon sehr warm und die Sonne brennt.

Zur Pflege hatte ich viele Fragen, doch hier wurde ich nur belächelt. Die Fincabewohner werfen lediglich ab und zu Ihre Küchenabfälle zur Pflanze. Der Boden um die Pflanze sah recht humos aus. Am nächsten Tag habe ich dann eine andere Aji Chirca auf einem sandigen und trockenen Boden in einem Garten gesehen, allerdings mit etwas kleineren Blättern.

Ich muss noch anmerken, dass die Natur rund um Vergara sehr schön war. Am Berg der Finca war auch ein sehr fruchtbarer Boden, was die starkzehrenden Pflanzen wie Bananen, Kürbis, Chili usw. untermauerten.

Hier noch ein Youtube Video über die Aji Chirca, welches ich danach entdeckt habe:

Weiterhin ein Auszug von chiliplanet.eu, welchen ich im Netz gefunden habe. Dieser deckt sich so ziemlich mit meinen Beobachtungen.

"Aji Chirca: Capsicum annuum Var. Glabriusculum. Wildsorte aus Kolumbien. Wächst spontan um die Berge der Anden vor allem im Gebiet von Cundinamarca. Der Name bedeutet "kleiner Pfeffer" und ist Teil der Kategorie "Cumari oder Vogel Pfeffer" und könnte eine der vielen Varianten des heimischen "Chile Pequin" von Mittelamerika sein. Die Früchte sind viele und sehr kleine 2 cm x 1 cm, reifen von grün bis rot. Lokal wird es für die Herstellung von Saucen, in Öl oder in Essig verwendet. Die Scoville-Einheiten sind etwa 50.000 bis 100.000 SHU."

Bevor ich es vergesse, ich bringe jede Menge Samen mit nach Deutschland. Falls jemand Interesse hat, einfach melden.

Saludos desde Colombia
Euer Capsi

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Genialer Bericht!
Vielleicht kannst du noch mehr Bilder von der Pflanze machen gerne auch Detail Fotos.
Spannend sind auch immer Bilder von Märkte mit Chilis oder natürlich scharfe Traditionelle Gerichte.
Dir und deiner Familie noch eine gute Zeit!
 
Genialer Bericht!
Vielleicht kannst du noch mehr Bilder von der Pflanze machen gerne auch Detail Fotos.
Spannend sind auch immer Bilder von Märkte mit Chilis oder natürlich scharfe Traditionelle Gerichte.
Dir und deiner Familie noch eine gute Zeit!
Dankeschön!
Das ist leider alles was ich an Bildern habe. Falls ich noch mal die Chance habe, eine derartige Pflanze zu sehen, werde ich ordentliche Bilder machen. Auf den Bildern sieht man die eine Pflanze, welche wild in der Natur gewachsen ist, sowie die Pflanze auf trockenem und sandigem Boden. In Bogota gibt es auch einen Chili-Shop, welcher viele Chilisorten und Chiliprodukte anbietet. Da werde ich wahrscheinlich auch noch vorbeischauen.
 

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Bin gespannt ob du noch was findest bzw. was der Shop so zu bieten hat.
Erinnert mich das ein Chilifreund letztes Jahr nach Kolumbien ausgewandert ist. Muss mal fragen ob der inzwischen was gefunden hat in Sachen Chilis in Kolumbien.
 
Sehr spannend... Vielen Dank auch von mir für Deine schöne Erzählung. Und mal sehen, vielleicht findest Du noch weitere spannende Chilis. :) Ich lese weiter gern mit und würde mich auch sehr über Samen freuen - ich schreib Dir eine PN. Viele GabiGrüße.
 
Sehr spannend... Vielen Dank auch von mir für Deine schöne Erzählung. Und mal sehen, vielleicht findest Du noch weitere spannende Chilis. :) Ich lese weiter gern mit und würde mich auch sehr über Samen freuen - ich schreib Dir eine PN. Viele GabiGrüße.

Dankeschön! Genau, einfach dann eine PN schreiben. LG
 
Lieber @Capsi,
wie schön, daß Du wieder gut zu Hause angekommen bist. :) Bestimmst schreibst Du auch noch ein bißchen was hier im Forum über Deine Erlebnisse dort. Also ich würde mich drüber freuen...
Ansonsten: vielen Dank für das schnelle Verschicken der spannenden Aji Chirca Samen. Habe drei davon gleich in einen Keimbeutel getan - zum Ausprobieren, obs auch so ganz einfach geht mit dem Keimen. Parallel versuche ich es zeitnah mit Gibberillinsäure - es wird spannend... :happy: Viele GabiGrüße. :)
 

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Auch von mir ein herzliches Dankeschön. Ich habe bereits ein paar Kernchen eingeweicht. ;)
 
Hallo zusammen,

wie versprochen sende ich noch ein paar kleine Eindrücke aus Kolumbien. Gegen Ende des Urlaubs habe ich eine Markthalle in Bogota, in welcher auch Chili-Händler vertreten waren, besucht. Mir ist gleich aufgefallen, dass sich die Händler auf ein paar wenige Sorten spezialisiert haben. Unsere Aji Chirca gab an diesem Tag leider nicht, jedoch die optisch sehr ähnliche "Chile Piquin". Inwiefern sich diese Sorten botanisch und geschmacklich unterscheiden, weiß ich bis jetzt noch nicht.

Als ich Bilder knipste, wurde ich von einem netten Mann, der ebenfalls am Chili kaufen war, beraten. Dieser wusste so ziemlich alles über die angebotenen Sorten und hat mir mit vollster Überzeugung die Rocotos zum Kochen von Salsas empfohlen. Laut meines Schwagers war dieser vom Dialekt her wahrscheinlich aus Peru oder Ecuador. Auch viele Chili Sorten auf dem Markt hatten einen peruanischen Ursprung...Vielleicht sollte ich auch mal dort Urlaub machen ;).

Ich habe mir dann auch folgende Chilis gekauft, um Samen zu entnehmen:

Jalapeno
Habanero
Serrano
Aji Santander(eano)
Aji Dulce
Aji Rocoto (Peruano?)
Aji Limo

Leider hatte ich keine Handschuhe bei der Entnahme der Samen...Ich glaube, mehr muss ich jetzt nicht dazu schreiben🌶️😆.

... Als ich in der Markthalle war, habe ich auch einmal den Begriff "Peruvian Chili" gehört, aber leider war so viel los, dass ich diesen Begriff nicht zuordnen konnte. Wahrscheinlich war das auch nur ein Überbegriff für die peruanischen Chilisorten.

Mit einem Chili, der exakt aussah wie die Aji Santander, hatte ich auch eine feurige Begegnung in Cartagena. Dort war am Buffet ein Reis mit ein paar Chilis angerichtet. Bei der englischen Übersetzung stand lediglich "Rice with paprika". Worte wie "chili", "pepper", "hot" oder "spicy" fehlten, deshalb dachte ich, dass dieser nicht sehr scharf sein wird und habe fast ein ganzes Stück auf einmal gegessen. Zunächst konnte ich nur einen mir zum Zeitpunkt noch unbekannten intensiven Chili Geschmack wahrnehmen, doch schon nach ein paar Sekunden hab ich das Capsaicin förmlich gespürt. Ich esse wirklich gerne scharf, doch das war zu viel des Guten😆. Die Sorte "Santander", welche in der kolumbianischen Küche oft und vielseitig verwendet wird, wird laut Google auch des Öfteren als Synonym für die Aji Amarillo verwendet.

Als ich zu Hause angekommen bin und meine Bilder durchforstete, stellte ich fest, dass ich bei der Banco del Aji Chilis kaufte. Dieser Stand wird von der señora Eugenia Montejo betrieben. Diese hat ein großes Standing in der kolumbianischen Welt der Chili und wird auch nicht umsonst als, la reina del ají (Königin der Chili) genannt.

Hier ein YouTube Video zur Ihr:





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