"Zu viel Sonne" / Theorie vs. Praxis

lux

Habanerolecker
Beiträge
364
Soweit bis noch gelernt lassen Chilis gern mal die Blätter hängen wenn es ihnen zuviel mit der Sonne wird. Das gilt vor allem für "kleine" Pflanzen, die noch nicht ausgewachsen sind. Das Ganze ist meist nicht tragisch und sobald die Sonne weg ist erholen sich die Pflanzen sehr schnell. Bei ausgewachsenen Pflanzen sollte sich das aber laut "Erlerntem" legen / die kommen auch mit viel Sonne klar.

Soweit zum theoretischen Teil.

Aus der Praxis habe ich aber bis noch immer die Erfahrung gemacht dass vor allem Annuums (?) auch in ausgewachsener Form meist keine 3h in der Sonne stehen können, ohne dass sich die typischen Symptome einstellen (war letztes Jahr so und zeigt sich auch dieses Jahr wieder). Alle anderen Arten (chinensen/pubescens) scheinen hingegen unabhängig von ihrem Alter komplett kein Problem mit zuviel Sonne zu haben.

Und da meine Erfahrung hier nicht mit meiner Erwartung zusammenkommt... was sind Eure Erfahrungen damit, und vor allem: Stimmt dass das "nicht tragisch" ist bzw. wie ist das gemeint? Heißt "nicht tragisch" dass die Pflanzen sicherlich nicht sterben werden oder ist es noch weniger tragisch und man muss nichtmal mit einer reduzierten Ernte rechnen, insofern man auch die sensiblen Pflanzen unbesorgt in der Sonne schmoren lässt?
 
Normalerweise sollte sich das eigentlich mit der Zeit legen. Am Anfang nach dem Umtopfen herscht oft noch ein Ungleichgewicht zwischen Wurzel und Blattmasse.
Frutescens scheinen auch dazu zu neigen.
 
Also, meine Annuums haben nie Probleme mit der Sonne!
Klar, wen es zu warm is, und der Topf trocken ist! Hängen die Pflanzen.
 
Ich hatte letztes Jahr auch Chinensen und Annuums gemischt draußen stehen. Da ich einen windgeschützten Balkon habe, kann es da, je nach Sonneneinstrahlung und Temperatur auch mal nen Hitzestau von 40 Grad geben, bei voller Sonneneinstrahlung.
Ich habe da keine Beinträchtigung gemerkt. Daher: Langsam an die Sonne gewöhnen und dann volles Rohr reinstellen. Hat bei mir zumindest geklappt.
 
hmm hab schon länger umgetopft und zu trocken kann ich auch ausschließen. höchstens zu warm, steht seit 08oo in der sonne:
tn_DSC09830.JPG
 
So sahen die bei mir letztes Jahr aus, wenn sie zu trocken waren.
Wenn du das ausschließen kannst, dann brauchen sie wohl doch etwas Übung mit der Sonne :)
 
K.A. was bei Dir los ist aber wir haben 10 Annuums in 1 Liter töpfen recht trocken werden lassen, alle Blätter hingen, dann final umgetopft und kräftig angegossen. Eine Stunde später hatten alle wieder die Blätter aufgestellt, auch mit der vielen Sonne kommen sie gut klar. Kräftig angießen ist wichtig, damit die Pflanzen gut in den neuen Töpfen anwurzeln. Das mache ich die ersten beiden Gießvorgänge so, danach dann wieder mäßig gießen. Ich würde an Deiner Stelle mal mehr Wasser geben und warten, überschüssiges läuft ja unten ab
 
Mir scheint, daß C annuum mit kleinen Blättern viel Sonne besser vertragen, wie welche mit großen Blättern.

Heute stehen meine Chilis seit Sonnenaufgang in der Sonne. Wolken gab es bisher keine: Sonne pur mit viel Wind.
Meine Wildchilis fühlen sich dabei alle pudelwohl. Ich habe soeben mal Photos gemacht. Hier zwei Beispiele:

PI260427 (C. chacoense)
SAM_5184.jpg


Florida Wildbird (C. annuum subsp. glabriusculum)
SAM_5185.jpg


Dagegen läßt meine einzige C. frutescens, die CAP924, schon eher einige Blätter hängen. Wenn es schlimmer werden sollte, bekommt sie zwischendurch mal eine halbe oder eine Stunde Schatten.
SAM_5187.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also meine Anuums lassen im Laufe eines sehr sonnigen Tages auch immer die Blätter hängen.
Bei meinen liegt es aber wohl eher daran, dass sie nicht schnell genug Wasser von den Wurzeln in die Blätter bekommen.
Also die Verdunstungsgeschwindigkeit oben ist an sehr heißen Tagen einfach höher als das was die Wurzeln von unten wieder reinholen können, auch wenn die Erde eigentlich noch ausreichend feucht ist.

So ist zumindest meine Vermutung, weil es bei mir auf dem Südbalkon wirklich sehr warm wird. Dazu kommen dann noch die Töpfe, die sich dann doch schon merklich aufwärmen.

Ist aber alles nicht schlimm, sobald die Sonne mal weg ist werden auch die Blätter wieder straffer.

Das mit den großen Blättern wie von Jürgen erwähnt, kann ich bei mir auch beobachten. Die Jalapenos mit den sehr großen Blättern hängen schneller.
 
Also meine Anuums lassen im Laufe eines sehr sonnigen Tages auch immer die Blätter hängen.
Bei meinen liegt es aber wohl eher daran, dass sie nicht schnell genug Wasser von den Wurzeln in die Blätter bekommen.
Also die Verdunstungsgeschwindigkeit oben ist an sehr heißen Tagen einfach höher als das was die Wurzeln von unten wieder reinholen können, auch wenn die Erde eigentlich noch ausreichend feucht ist.
Genauso ist das bei mir auch.
Zudem habe ich meist viel Wind auf der Dachterrasse, wodurch die Wasserverdunstung noch gesteigert werden dürfte.
 
Huhu zusammen,

ich kann zwar keine Bilder liefern, aber im letzten Jahr war es bei uns die Rawitt die als 1. die Blätter hängen ließ. Sie bekam eigentlich ab 9.00morgens bis ca 16/17 Uhr nachmittags volle Sonne und steht, je nachdem von wo der Wind kommt sogar recht geschützt. Hingegen ließen chinensen seltener die Blätter hängen auch Rocotos mit ihren großen Blättern kaum. die nächst schwächeren waren die Lemon Drops. Die numex Centennial konnte ich auch nicht als so empfindlich feststellen.

Wir können ja mal noch ein paar Erfahrungen sammeln.

Die Vermutung mit den größeren Blättern wäre glaube ich ja auch nur sinnig, Pflanzen "verdunsten" ja auch über die Blätter. Beim Überwintern habe ich ja jetzt gelernt, je weniger Blätter desto weniger Wasser... also im umkehrschluss, je mehr Blätter, desto mehr Wasser !?!

LG Micky
 
Ja aus Biologen-Sicht absolut richtig.
Grob gesagt hat die Pflanze eine Sogwirkung von den Blättern zu den Wurzeln, heißt also je mehr oben über die Blätter (vor allem die Schließzellen) austritt, umso mehr muss die Pflanze sich von unten wieder rein holen.
Gerade in einem begrenzten Lebensraum (Pflanztopf), wie wir ihn ja in der Regel benutzen ist die Maximalaufnahme über die Wurzeln halt irgendwann erreicht.
Das hält aber ja die Sonne nicht auf weiter von oben auf die Blätter zu scheinen.

Die Pflanzen reagieren darauf auch durch das Schließen der Schließzellen, aber bei viel Sonne verdunstet eben doch einiges.
Deshalb haben Wüstenpflanzen wie z.B. Kakteen auch keine richtigen Blätter, so wird mit dem wenigen Wasser effizienter umgegangen (weniger Oberfläche = weniger Verdunstungsfläche)
 
Normalerweise sollte sich das eigentlich mit der Zeit legen. Am Anfang nach dem Umtopfen herscht oft noch ein Ungleichgewicht zwischen Wurzel und Blattmasse.
Frutescens scheinen auch dazu zu neigen.
Denke auch das hier der Knackpunkt zu suchen ist.
Wenn der Topf nicht komplett durchwurzelt ist hat es die Pflanze schwerer sich mit Wasser zu versorgen.
Der Topf fühlt sich schwer an weil die Erde in den Randbereichen/Topfboden viel Wasser hält aber die Pflanze kommt mit ihren Wurzeln nicht heran.
 
Oft hilft es aber auch der Pflanze ein paar der großen Blätter zu nehmen, da dort am meisten Wasser verdunstet.
 
Zurück
Oben Unten