Vorneweg:
Anhand von drei Fotos kann ich keine sichere Aussage machen. Das könnte ich nicht einmal dann, wenn ich noch viel mehr und genauere Bilder hätte. Dies ist nur ein Versuch bei der Ursachenfindung zu helfen, das Problem einzukreisen. Bei allen beschriebenen Krankheiten, kann nur eine Laboruntersuchung die absolute Sicherheit bringen.
Ich sehe an den Pflanzen durchaus unterschiedliche Probleme.
Bild 1
Die oberen Blätter mit den hellgrünen Flecken sehen sehr verdächtig nach einer von vielen "Mosaik"-Krankheiten aus (TMV, Tobamoviruses oder auch Potyviruses). Gerade das Blatt ganz rechts oben, das nur an einer Seite gescheckt ist, zeigt deutlich, dass es keine Mangelerscheinung, sondern eine Krankheit ist.
Es gibt da nicht nur reichlich Auswahl an Viren, sondern die Ausprägung der Symptome variiert je nach Zeitpunkt der Infektion (Alter der Pflanze). Außerdem kommt es z. B. beim Cucumber-Mosaic-Virus (CMV) sehr häufig zu
Parallelinfektionen mit einem Potyvirus, was die Diagnose nicht einfacher macht.
Auf CMV deutet der Befall von wenigen jungen Blättern und die verbogenen Hauptblattadern hin, aber es fehlt das Eichenblattmuster des Mosaiks (
siehe Abbildung 4a), andererseits tritt dies oft nur an den ersten Blättern auf.
Die unregelmäßige Verteilung des Mosaiks auf dem Blatt spräche auch z. B. für Alfalfa Mosaic Virus, da sind die Blätter oft nur teilweise gefleckt.
Auf alle Fälle kann man aber sehen, dass die Pflanze zwei Krankheiten gleichzeitig hat. Einmal das Mosaik an den oberen Blättern und die daraus resultierenden ganz absterbenden Blätter und anderseits runde nekrotische Flecken (dunkle runde Flächen) auf dem Blatt in Bildmitte, unterhalb der abgestorbenen Blätter. Dort sind die abgestorbenen Kreise ohne jegliches Mosaikmuster.
Bild 2
Sehr ähnliche runde Flecken finden sich auch auf der zweiten Pflanze und hier kann man den Verlauf beobachten. Rechts oben Blätter mit nur wenigen Flecken, in Bildmitte ein abgefallenes Blatt mit vielen Flecken und links Blätter auf denen sich aus einzelnen Flecken bereits ganze Flächen gebildet haben. Auch die Flecken auf dem Stamm sind von der gleichen Art. (Das Blatt links oben mit der großen nekrotischen Fläche wirkt etwas anders, da scheinen die Fleckenkonturen zu Wellen zu verschwimmen, aber da kann das Foto auch täuschen.)
Es könnte sich hier um eine Form von Cercospora handeln.
Zwar hat die typische Cercospora-Variante an Chilies i. d. R. einen hellgrünen/hellgelben Kreis um die dunklen Flecke, aber es gibt auch Cercospora-Varianten, die typischerweise andere Arten befallen und sich gelegentlich "verirren".
Z. B.
Cercospora sojina (bissl runter scrollen) hat klar umgegrenzte Flecke oder auch - und deinem Schadbild noch ähnlicher aussehend -
Cercospora beticola.
Bei Cercospora sind die Flecken nicht von den Blattadern begrenzt, können über diese reichen, dadurch lässt es sich von unregelmäßigen Xanthomonas-Flecken unterscheiden.
Außerdem tritt manchmal sogar Cercospora capsici ohne hellgrünen Rand auf.
Hier.
Schwül-warmes Wetter ist perfekt für Cercospora.
Bild 3
Das hellgrüne Blatt am unteren Bildrand, ca. Bildmitte, mit den vielen kleinen Flecken sieht viel klassischer nach Cercospora aus, als die Pflanze in Bild 2.
Auch die Blätter dahinter, die schon komplett verdorrt sind, zeigen die kleinen Flecke, aaaaaber es ist sehr eigenartig, dass die Blätter verwelkt sind, wenn sie doch erst "einzelne" Flecke haben.
Auch wenn man die Flecken am Stamm anschaut, unterscheiden sich diese von Pflanze 2. Auf Bild 2 sind die Flecken am Stamm "irgendwo" verteilt, bei Bild 3 befinden sie sich immer in Triebnähe und sind ganz anders, viel unregelmäßiger geformt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Stämme von innen unterschiedlich aussehen würden, wenn man sie längs aufschneiden würde. *aber wie immer keine Garantie für gar nix übernehm*
Worauf ich hinaus will?
Ich glaube hier ist noch eine Welkekrankheit mit im Spiel.
Naheliegend wäre Tomato Spotted Wilt Virus (ein Tospovirus), dieser befällt auch Capsicum,
siehe hier. Je nach Befallszeitpunkt sterben die Pflanzen lange vor der Fruchtbildung ab, so dass die eindeutigen Erkennungsmerkmale an den Früchten nicht sichtbar werden.
Noch einige Infos zu TSWV und
noch ein paar hier.
Da die Blätter sich an den Rändern so nach innen rollen und auch im vertrockneten Zustand noch an der Pflanze hängen bleiben, könnte es aber auch Verticillium Welke (
Verticillium dahliae) sein. Da gibt es unterschiedlich aggressive Ausprägungen.
Einer von den zwei Übeltätern hat meiner Meinung nach hier zusätzlich seine Finger im Spiel.
Grundsätzlicher Hinweis:
Deine Pflanzen haben sich mehr als nur einen Schnupfen eingefangen ... deshalb solltest Du sehr vorsichtig mit den Töpfen und auch den Bewässerungsschläuchen sein. Einige der beschriebenen Viren sind sehr schwer in den Griff zu bekommen und sehr überlebensfähig.