Alte Samen zum Keimen bringen

Zackorz

Datet Datils
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Ich habe einige Sorten, die einfach nicht keimen wollen.

Was sehr schade ist, da manche kaum noch zu bekommen sind.

Mein Fehler war vermutlich dass die Samen 1-2 Jahre im Keller gelagert haben. Die Samen sind teilweise auch schon etwas älter, aber wären normal wohl noch zum Großteil gekeimt.

Bevor ich sie entsorge, wollte ich aber gerne noch mal ein paar Dinge ausprobieren.

Folgende Methoden habe ich gefunden:
- In Salpeter einweichen
- In Wasserstoffperoxid einweichen
- in Gibberelinsäure einweichen
- Im Kühlschrank stratifizieren

Habt ihr Erfahrungen mit einer Methode, oder einer Kombination aus mehreren gemacht?

Wie genau seid ihr vorgegangen?
 
Salpeter ist auf jeden Fall ein gute Sache um die Samen mit etwas Nährstoffe zu versorgen.

Was ich mal in einem Paper gelesen habe was Tagetes Tee soll nicht ganz reifes und überlagertes Saatgut zum Keimen verhelfen, habe ich aber noch nie probiert.

In der Wilhelma in Stuttgart nehmen die Gärtner immer Destilliertes Wasser.

Was vermutlich einfacher zu besorgen ist als Tagetes Tee.
 
Ich hatte mich in die wissenschaftliche Literatur eingelesen und verwende seitdem 3 % Kaliumnitrat (KNO3, Kalisalpeter) für drei Tage bei kühler Raumtemperatur zum Priming standardmäßig. Es ist etwas schwierig zu bekommen. Bei den (Lockvogel-)Angeboten auf Amazon o. ä. steht etwas später die Polizei vor der Tür - die Rezensionen sind sehr unterhaltsam... Ich habe daher letztes Jahr im europäischen Ausland 20-g-Tütchen zum Pökeln bestellt.
Der Mechanismus für das Halopriming ist noch nicht ganz geklärt, aber es wird vermutet, dass durch die Rehydrierung der Stoffwechsel wieder anläuft, die Keimung aber durch die hohe Konzentration eines nicht schädlichen Salzes unterdrückt wird. Daher haben die Pflanzenzellen Zeit, Schäden (inkl. Erbgutschäden) durch die lange Lagerung zu beheben, statt sofort mit den Zellteilungen zum Keimen zu beginnen.
Zusätzlich desinfiziere ich alle Samen zur Verringerung von Infektionskrankheiten inkl. äußerlicher Viren für 30 min bei kühler Raumtemperatur mit 2,6 % Natriumhypochlorit (NaOCl, unverdünntes Eau de Javel von DM). Das ist absolut unschädlich und hat sogar auch einen positiven Einfluss auf die Keimung (habe ich ausführlich getestet).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe leider noch keine Versuchsergebnisse zu Kamillentee gegenüber Wasser gesehen. Das Priming mit Salzen, Wasserstoffperoxid und Natriumhypochlorit ist dagegen sehr gut in der wissenschaftlichen Literatur dokumentiert. Insbesondere wurden dabei auch unterschiedliche Konzentrationen und Zeitdauern getestet, beides hat nämlich einen starken Einfluss. Meine Vermutung wäre, dass die Kamille im Kamillentee keinen Einfluss auf die Keimung hat, aber das ist erstmal egal, was zählt sind dokumentierte Fakten... Und ein gut geplanter Versuch ist eigentlich superleicht und könnte von jeder Person hier mit altem (oder gealtertem?) Saatgut durchgeführt werden. Fände ich super spannend und ich würde auch mit Rat bei der Versuchsplanung helfen. :)
 
Harald Zoschke schreibt, dass er sehr gute Ergebnisse mit lauwarmen Kamillentee gesammelt hat. Zu seiner eigenen Überraschung keimten selbst seine Chiltepins nach nur fünf Tagen. Zudem hat Kamillentee eine keimtötende, fungizide Wirkung.
Persönlich habe ich auch gute Erfahrungen mit Kamillentee gemacht. Konnte aber keinen signifikanten Unterschied zu destilliertem Wasser feststellen. Rocotos und schwieriges Saatgut weiche ich 48 Stunden ein.
Für die nächste Saison habe ich mir mal Gibberellinsäure besorgt.
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... Meine Vermutung wäre, dass die Kamille im Kamillentee keinen Einfluss auf die Keimung hat, aber das ist erstmal egal, was zählt sind dokumentierte Fakten... Und ein gut geplanter Versuch ist eigentlich superleicht und könnte von jeder Person hier mit altem (oder gealtertem?) Saatgut durchgeführt werden. Fände ich super spannend und ich würde auch mit Rat bei der Versuchsplanung helfen. :)
Ich glaube das gehe ich mal an. Ich habe hier Sachen aus 2021 und ich glaube die wollen nicht mehr keimen :nailbiting:
 
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